20. Oktober 2024, 15:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Katzen durchlaufen zweimal im Jahr einen Fellwechsel. Besonders im Frühjahr ist dieser meist sehr ausgeprägt, aber auch im Herbst verändert sich das Fell und man kann – und sollte – als Halter einiges tun, um die Tiere dabei zu unterstützen.
Die Tage werden kürzer und dunkler, die Wintermäntel werden wieder ausgepackt. Doch was passiert bei Katzen, die sich auf tiefere Temperaturen einstimmen? Ein Fellwechsel natürlich. Im Gegensatz zum großen Abstoßen des Fells im Frühling wächst im Herbst viel Haar nach und der Fellwechsel der Katze benötigt viel Energie. Wie der Fellwechsel genau abläuft und was man tun kann, um das Tier dabei zu unterstützen, erklärt PETBOOK-Redakteurin Louisa Stoeffler im Folgenden.
Wann hat die Katze ihren Fellwechsel?
Der Fellwechsel bei Katzen ist ein natürlicher Prozess, der in der Regel zweimal im Jahr – im Frühling und im Herbst – stattfindet. Wann genau der Fellwechsel bei Katzen losgeht, ist jedoch nicht ganz eindeutig geklärt. Eine Vermutung lautet, dass der Prozess startet, sobald sich die Lichtverhältnisse und die Sonnenauf- und -untergänge ändern. Dies aktiviert eine Umstellung im Gehirn und regt das Haarwachstum mit Hormonen an. Jedoch haben auch Katzen in anderen Breitengraden, wie beispielsweise in der Nähe des Äquators, wo die hellen und dunklen Stunden des Tages nahezu gleich lang sind, Fellwechsel. Entsprechend lässt sich zumindest sagen, dass das Phänomen auf jeden Fall saisonal bedingt ist.
Aus meiner Erfahrung ist gerade der Beginn der Winterfell-Periode meist unterschiedlich. Es kommt darauf an, wann es wirklich länger kalt wird. Mein Kater Remo beginnt seinen Fellwechsel immer dann, wenn es mehrere Nächte hintereinander fünf Grad oder kälter war. Er scheint einen siebten Sinn dafür entwickelt zu haben, wann sich die Witterungsverhältnisse dauerhaft ändern. Dies kann im September oder im Oktober der Fall sein. 1
Hat jede Katze einen Fellwechsel im Herbst?
Wie stark der Fellwechsel bei den Tieren ausfällt, kommt auf die Rasse und die Beschaffenheit des Fells an. Manche Katzen bilden wenig bis keine Unterwolle aus, die besonders beim Winterfell jedoch entscheidend ist, um das Tier warmzuhalten. Entsprechend ist der Fellwechsel bei Siam-Katzen oder Russisch Blau weniger stark ausgeprägt als bei der Norwegischen Waldkatze oder der Maine Coon.
Generell lässt sich jedoch für jede Katze unabhängig von der Rasse sagen, dass Freigänger eher mehr Winterfell entwickeln als reine Wohnungskatzen. Manche Katzen ohne Freigang durchleben manchmal sogar keinen oder nur einen minimalen Fellwechsel. Bei manchen Wohnungskatzen nimmt die Ausbildung der Fellwechsel von Saison zu Saison ab, wenn sie nicht nach draußen gehen.
Doch manche Katzen bilden auch in Wohnungshaltung weiter fleißig Winterfell – vor allem, wenn sie aus dem Tierschutz stammen und lange Streuner waren. Bei manchen ist der Fellwechsel so tief verankert, dass der Prozess ganz automatisch durchlaufen wird. Remo zum Beispiel ist heute ein absoluter Wohnungskater, der höchstens auf den Balkon geht, wenn das Wetter gut ist. Trotzdem bildet er nach wie vor jedes Jahr spätestens im Oktober Winterfell aus und möchte sich eine entsprechende Speckschicht als Vorrat anfressen. Meine Katze Minka erhielt jedoch Freigang, bildete jedoch nur wenig wechselndes Fell aus, da sie vermutlich Genmaterial einer Türkisch Van mitbekommen hatte.
Wie lange dauert der Fellwechsel bei der Katze?
In der Regel sind es sechs bis acht Wochen, in denen die Katze vermehrt Fell verliert oder dieses ausbildet. Die Tiere haaren vor allem beim Wechsel im Frühling am meisten, weil sie dann das gebildete Winterfell wieder abstoßen. Wie man sein Tier bei dem Fellwechsel für den Sommer am besten unterstützen kann, lesen Sie in diesem Artikel: Wie Sie Ihre Katze beim Fellwechsel nach dem Winter unterstützen können.
Ist der Fellwechsel der Katze auch im Herbst unangenehm?
Manche Tiere fühlen sich durchaus unwohl, wenn der Fellwechsel ansteht. Im Frühjahr fallen die Haare nicht alle gleichzeitig aus, sondern bleiben im restlichen Fell hängen. Vermehrt kommt es aber bei beiden Fellwechseln zu Jucken oder häufigerem Kratzen. Außerdem kann es vorkommen, dass Katzen während des Fellwechsels Schuppen entwickeln. Denn die Hautbarriere ist etwas niedriger, die Haarwurzeln gestresst. Dies kann im schlimmsten Fall einer höheren Anfälligkeit für Parasitenbefall oder Entzündungen führen. 2
Besonders bei langhaarigen Rassen kann es zudem zu Büschelbildung kommen. Diese Verknotungen sind meist etwas schwerer als das normale Fell und führen dazu, dass sich die Tiere im Fellwechsel vermehrt putzen. Entsprechend höher ist das Risiko, dass Haarballen bei der Katze entstehen. Zudem können die losen Haare auch mit dem Rest des Fells verfilzen, was ganz unangenehm zieht. Man kann es mit verkletteten Haaren beim Menschen vergleichen.
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Wie kann man die Katze beim Fellwechsel unterstützen?
Als Halter kann man jedoch einiges tun, um seine Katze zu unterstützen, wenn der Fellwechsel ansteht. Im Herbst brauchen die Tiere etwas mehr Energie, um die zusätzlichen Haare auszubilden. Etwas mehr Futter ist also ganz in Ordnung, denn die Tiere verlieren die zusätzlichen Pölsterchen im Frühling direkt wieder.
Unterstützende Maßnahmen für den Fellwechsel bei Katzen sind unter anderem:
- regelmäßiges Bürsten
- Katzengras, Lachs-Öl und Malzpaste reichen, um Haarballen den Weg durch den Verdauungstrakt zu erleichtern
- Lein- und Distelöl sorgen für glänzendes Fell
- ungesättigte Fettsäuren, sowie Zink, Vitamin A und B können das Haarwachstum beschleunigen und die Zeit des Fellwechsels erleichtern und verkürzen. Sie fördern aber auch die Funktion der Talgdrüsen und die Widerstandsfähigkeit der Haut