Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Bundesweite Pflicht gefordert

Wann die Kastration bei Katzen sinnvoll ist

Katze Kastration
Die Kastration der Katze verhindert nicht nur unerwünschten Nachwuchs, sondern kann auch Wesensveränderungen bewirken. Foto: Getty Images/GoodLifeStudio
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

12. September 2024, 11:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Immer häufiger wird die Kastrationspflicht für Katzen von Tierschutzverbänden gefordert, um ungewollten Katzennachwuchs zu verhindern. Solange keine gesetzliche Vorlage besteht, steht es den Katzenhaltern frei, ob sie ihre Tiere kastrieren lassen. Doch eine Kastration kann nicht nur ungewollten Nachwuchs verhindern, sondern auch Verhaltensveränderungen und sogar gesundheitliche Vorteile mit sich bringen.

Artikel teilen

Als Katzenhalter fragt man sich früher oder später, ob es sinnvoll wäre, sein Tier kastrieren zu lassen. Spätestens mit dem Eintreten der Geschlechtsreife sollte man sich mit der Thematik auseinandersetzen und die Vor- und Nachteile abwägen. Welche positiven Auswirkungen eine Kastration der Katze mit sich bringen kann und was man danach beachten sollte, erklärt PETBOOK.

Kastration lohnt sich bei Freigängern

Paarungsbereite Kater mit Freigang weiten ihren Aktionsradius deutlich aus, um auf die Suche nach Partnerinnen zu gehen, und entfernen sich daher immer weiter von ihrem eigentlichen Zuhause. Auf ihren langen Streifzügen sind sie damit einem höheren Risiko – etwa durch Unfälle oder andere Verletzungen – ausgesetzt. Auch ihre Kampfbereitschaft steigt deutlich an und Revier- und Konkurrenzkämpfe sowie damit einhergehende Verletzungen werden immer häufiger. Durch eine Kastration können diese Risiken vermieden werden.
Wer nicht mit einer schwangeren Katze überrascht oder plötzlich mit dem Problem konfrontiert werden möchte, dass die Katze mit ihren Jungen nach Hause kommt, sollte über eine Kastration nachdenken.

Warum sich Kastration auch bei Wohnungskatzen lohnt

Die Kastration bietet nicht nur Freigängern Vorteile. Auch bei vielen Wohnungskatzen kann sie Verhaltensprobleme mildern und der Gesundheitsvorsorge dienen. Besonders bei weiblichen Katzen ist die Rolligkeit oft ein Problem. Sie miauen laut, essen häufig wenig, wälzen sich über den Boden und können in schlimmen Fällen auch dauerrollig oder scheinschwanger werden – ein Zustand, der für viele Katzen sehr stressig ist. Auch das Risiko für Erkrankungen der Gebärmutter und die Bildung von Tumoren am Gesäuge ist bei unkastrierten Katzen höher.

Bei Hauskatern kann man das Eintreten der Geschlechtsreife häufig durch auffällig intensiv riechenden Urin oder das Markieren an Einrichtungsgegenständen bemerken. Auch Dominanzverhalten und Aggressionen gegenüber Menschen sind bei einigen Katern dann keine Seltenheit. Durch die Kastration verschwinden diese Probleme.

Ob Freigänger oder Wohnungskatze, die Kastration bietet einige Vorteile. Zum einen werden unerwünschter Nachwuchs und hormonell bedingte Verhaltensänderungen vermieden. Zum anderen haben kastrierte Katzen eine höhere Lebenserwartung, da die Kastration das Risiko hormonell bedingter Erkrankungen minimiert und für ein geringeres Risiko sorgt, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken.

Auch interessant: Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation?

Nachteile der Kastration stehen in keinem Verhältnis zu Vorteilen

Wo es Vorteile gibt, können aber auch Nachteile auftreten. Auch bei der Kastration sind diese nicht außer Acht zu lassen. Häufig neigen kastrierte Katzen zu Übergewicht. Durch die Reduzierung des Testosteron- oder Östrogengehalts im Blut nimmt die Aktivität der Tiere ab und damit auch ihr Energiebedarf.

Auch die Anfälligkeit für Harnwegserkrankungen kann nach einer Kastration steigen. Wenn die Katze auffällig oft die Katzentoilette aufsucht, sich allgemein die Uriniergewohnheiten der Katze ändern oder sich Blut im Urin befindet, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.

MeatCrisp Adult Chicken

Akzeptanz Garantie | Mind. 82 % Frischfleisch | Gratis-Versand ab 29 €

Übergewicht und Harnwegserkrankungen können aber gut behandelt und auch vorgebeugt werden, weshalb in diesen Fällen glücklicherweise nicht von schwerwiegenden Nachteilen gesprochen werden kann.

Bei welchen Katzen eine Kastration nicht sinnvoll ist

Dennoch ist eine Kastration ein operativer Eingriff, der mit einer Narkose verbunden ist. Bei dieser kann es zu Komplikationen kommen. Besonders Katzen mit Herzerkrankungen oder Erkrankungen an Leber und Niere haben einen erhöhten Risikofaktor.

Fortgeschrittenes Alter und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen können das Risiko von Komplikationen erhöhen. In der Regel treten diese Komplikationen aber selten auf, und durch Untersuchungen vor der Operation schätzt der behandelnde Tierarzt außerdem ein, ob eine Kastration überhaupt für das jeweilige Tier infrage kommt.

Wie geht man mit Verhaltensänderungen der Katze nach der Kastration um?

Einige Katzen zeigen direkt nach der Kastration ein aggressives Verhalten und fauchen, kratzen oder beißen sogar. Für viele Katzenhalter kann das erst einmal überraschend und auch überfordernd sein. Oft hängt das gesteigerte Aggressionsverhalten damit zusammen, dass der Hormonhaushalt der Katze nach der Kastration noch durcheinander ist. Auch der Stress, der mit dem Tierarztbesuch verbunden ist, oder die Schmerzen der Operationswunde können noch nachwirken. In der Regel verschwindet dieses Verhalten aber nach einigen Tagen oder spätestens nach einigen Wochen, wenn der Hormonhaushalt wieder im Einklang ist.

Mehr zum Thema

Langfristige Wesensveränderungen

In der Regel zeigen viele Katzen nach der Kastration ein verändertes Verhalten, das von Dauer ist, und andere beziehungsweise neue Charaktereigenschaften machen sich bemerkbar.
Kastrierte Kater, die zuvor noch ruhelos und durch ihre Sexualhormone getrieben waren, werden ruhiger und ausgelassener – oft auch verschmuster. Der starke Bewegungsdrang verschwindet, und sie bewegen sich weniger, liegen mehr und dösen. Wichtig ist es, sie dennoch regelmäßig zum Spielen zu motivieren und für ausreichend Bewegung zu sorgen.

Auch kastrierte Katzen werden nach der Kastration ruhiger. Ihre Rolligkeit und der damit verbundene Stress entfallen, und sie binden sich enger an ihre Halter und sind verschmuster. Die Veränderungen sind aber immer individuell und von Katze zu Katze verschieden.

Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

Meine Erfahrung mit Kater Archie

„Ich habe meinen Kater Archie unkastriert aus einem Tierheim adoptiert. Nachdem er sich bei mir eingelebt und meine Wohnung als sein Revier anerkannt hatte, begann er täglich auf der Couch zu markieren. Auch mit verschiedenen Methoden konnte ich sein Verhalten nicht in den Griff bekommen. Daher entschied ich mich für eine Kastration. Archie war zu dem Zeitpunkt schon in einem höheren Alter und auch eine Niereninsuffizienz war bekannt. Sein behandelnder Tierarzt befürwortete aber dennoch den Eingriff.
Nach der Kastration hörte das Markieren direkt auf. Nach einigen Wochen, als Archies Hormonhaushalt sich eingependelt hatte, erschien er mir deutlich ausgeglichener und menschenbezogener. Zuvor hatte ich das Gefühl, dass er so sehr mit seinen Hormonen beschäftigt war, dass er für nichts anderes mehr einen Kopf hatte. Seit der Kastration ist er deutlich aufgeschlossener und auch verspielter. Ein gesteigerter Appetit ist mir aber auch aufgefallen. Seine Futterrationen habe ich daher an sein Aktivitätslevel angepasst und sein Gewicht habe ich im Blick.“

Themen #platinum
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.