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Erfahrungsbericht

Meine Katze leidet unter Winterdepressionen! So habe ich ihr geholfen

Fotocollage aus einem Bild von Katze Nairobi und PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider
Jedes Jahr leidet die Katze von PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider an einer Winterdepression. Zum Glück gibt es einiges, was man dagegen tun kann. Foto: PETBOOK/Saskia Schneider
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

26. November 2023, 8:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nicht nur Menschen können zur dunklen Jahreszeit depressive Verstimmungen bekommen. Katze Nairobi von PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider zeigt jedes Jahr zum Winterbeginn Zeichen einer Depression. Dann schläft sie viel, mag nicht mehr spielen oder fressen. In ihrem Erfahrungsbericht verrät die Expertin für Katzenverhalten, wie sie ihrem Tier durch diese Zeit hilft.

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Die Tage werden kürzer und die Sonne bekommt man im Berliner November fast gar nicht mehr zu Gesicht. Es ist genau diese Zeit, in der meine Katze Nairobi nun immer häufiger beginnt, sich ins Schlafzimmer zu verziehen. Oft liegt sie stundenlang auf dem Bett und kommt verspätet oder gar nicht zu Mahlzeiten. Im ersten Jahr vermuteten wir noch eine Krankheit dahinter. Aber die Untersuchungen der Tierärztin ergaben: Das Tier ist kerngesund! Ihre Vermutung: Winterdepression – die gibt es nämlich auch bei Katzen.

Mittlerweile tauchen die Symptome jedes Jahr fast zur gleichen Zeit auf. Als Verhaltensberaterin für Katzen habe ich mich deswegen eingehend mit dem Thema befasst und teile hier meine Erfahrungen.

Was ist eine Winterdepression?

Wenn die Tage kürzer werden, reagiert unser Körper auf den zunehmenden Lichtmangel, etwa durch einen veränderten Hormonhaushalt. Bei manchen Menschen führt dies zu einer sogenannten saisonal-affektiven Störung. Darunter versteht man eine klinische Depression, deren Symptome zu einer bestimmten Jahreszeit oder in bestimmten Phasen des Jahres auftreten. Ist dies im Wechsel von Sommer zu Winter der Fall, spricht man im Allgemeinen von einer Winterdepression.

Warum bekommen Katzen Winterdepressionen?

Katzen sind wahre Sonnenanbeter. Jeder Lichtstrahl im Haus wird für ein Sonnenbad genutzt. Dabei bilden die Tiere zum einen Serotonin – ein Neurotransmitter, der auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Zum anderen produziert die Haut von Katzen im Sonnenlicht eine Art Talg, den die Tiere beim Putzen aufnehmen und daraus Vitamin D herstellen können.

Zudem entsteht beim Sonnenbad im Körper der Katze – wie bei uns Menschen auch – das Hormon Melatonin, das Einfluss auf den Schlafrhythmus hat. Vereinfacht dargestellt, könnte man also sagen: Je mehr Sonnenlicht eine Katze am Tag tankt, desto aktiver ist sie.

Fehlt das Sonnenlicht, verbringen Katzen nicht nur mehr Zeit mit Schlafen und Dösen, sie haben auch weniger Lust auf soziale Kontakte. Dazu kommt, dass die Tiere dämmerungsaktiv sind. Ihre Lust zu fressen und zu spielen ist also zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang besonders groß. Diese Intervalle fallen im Winter aber auf Zeiten, zu denen wir Menschen oft schon oder noch außer Haus sind.

Auch draußen passiert nun weniger. Konnten unsere Katzen im Sommer noch zahlreiche Vögel und Eichhörnchen vor dem Fenster oder dem Balkon aus beobachten, fliegt jetzt höchstens mal eine Taube oder eine Krähe vorbei. Das macht es vor allem Wohnungskatzen schwer, am Tag genügend Stimuli zu erhalten.

So äußert sich die Winterdepression bei Nairobi

Wie erkennt man aber, dass die Katze eine Winterdepression hat und nicht einfach nur auf den Lichtmangel mit verringerter Aktivität reagiert? Mir hat hier der Vergleich meiner beiden Katzen geholfen. Denn während Sweety, die sechs Jahre älter ist als Nairobi, zwar zum Jahreswechsel auch mehr schläft, fordert sie zu den gewohnten Zeiten ihr Futter ein. Sie initiiert Spiele und möchte weiterhin auf den Hausflur, Türmatten erkunden und die Nachbarn belauschen (unser Ersatz für einen Balkon, den wir leider nicht haben).

Nairobi hingegen verschläft ein Großteil des Tages. Vor allem, wenn es noch oder schon wieder draußen dunkel ist, fällt es ihr schwer, zu den Mahlzeiten zu kommen. Manchmal sitzt zwar vorm Napf, frisst dann aber nur wenig und braucht Zeit, bis sie überhaupt in die Gänge kommt.

Beim gemeinsamen Spiel beobachtet sie sehr viel und verliert schnell das Interesse. Auch auf die Spielaufforderungen von Katze Sweety geht sie seltener ein. Sie wirkt zudem empfindlicher und ist schnell verunsichert, wenn sie ein fremdes Geräusch von draußen wahrnimmt, welches sie sonst ignoriert hätte.

Winterdepression – das hat meiner Katze geholfen

Im ersten Jahr habe ich noch versucht, Nairobi so weit wie möglich in Ruhe zu lassen – auch, weil noch nicht klar war, ob nicht doch eine Krankheit dahintersteckt. Das führt meiner Erfahrung nach jedoch dazu, dass sich das Tier immer weiter zurückzieht. Damit das nicht passiert, habe ich die wichtigsten Tipps, die meiner Katze helfen, zusammengestellt:

Rituale beibehalten

Um Nairobi schneller aus der Depression zu bekommen, versuche ich, ihr so viele Angebote wie möglich zu machen. Dabei achte ich darauf, feste Rituale wie Futter- oder Spielzeiten beizubehalten. Oft dauert es zwar ein wenig, aber meist kommt Nairobi zumindest zum Fressen. Wenn nicht, trage ich sie auch schon mal zum Napf, mit dem Erfolg, dass sie dann tatsächlich etwas zu sich nimmt.

Spielangebote machen

Eine der wichtigsten Maßnahmen lautet: spielen, spielen, spielen. Auch wenn Nairobi zunächst keine Lust hat, versuche ich, so viele Spieleinheiten wie möglich anzubieten. Manchmal steigt sie darauf ein und manchmal schaut sie auch nur dabei zu, wie ich mit Sweety spiele.

Vor allem aber am Wochenende, wenn wir auch zu Zeiten spielen können, in denen sie von sich aus aktiv ist, lässt sie sich auf ausgedehnte Jagd-Sessions mit der Spielangel ein. Das fördert sichtlich ihr Selbstbewusstsein und sie kommt an solchen Tagen öfter kuscheln und ist auch auf dem Sofa vor dem Fernseher wieder mit dabei, statt im Schlafzimmer zu hocken.

Für Sonnenplätze sorgen

Im Winter sorge ich dafür, dass Nairobi soviel Sonne bekommt wie möglich. Dafür habe ich ihr extra Liegeplätze auf der Fensterbank freigemacht, auf die besonders lange die Sonne scheint.

Als wir noch eine Schlange hatten, saß Nairobi auch gerne direkt neben der Tageslichtlampe auf dem Terrarium. Leider ist die Schlange mittlerweile verstorben und das Terrarium samt Lampe haben wir abgegeben. Wir spielen aber mit dem Gedanken, wieder eine Tageslichtlampe zu installieren – nur für Nairobi.

Nähe anbieten

Bei jeder Gelegenheit habe, setze ich mich zu Nairobi ins Schlafzimmer. Einfach, um ihr zu zeigen, dass ich für sie da bin. Meist kommt sie dann kuscheln oder beginnt, sich zu putzen. Bleibt Nairobi liegen, versuche ich sie mit Streicheln zu animieren, akzeptiere aber auch, wenn sie das nicht möchte oder sich zurückzieht.

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Wann sollte man zum Tierarzt?

Sollte die Katze kaum oder gar nicht mehr fressen, sollte man den Tierarzt aufsuchen. Viele Symptome einer Winterdepression ähneln denen einer Krankheit (Mattheit, viel Schlafen, Zurückziehen, Appetitlosigkeit). Das könnte erste Anzeichen einer Infektion verschleiern. Daher sollte man seine Katze in dieser Zeit immer gut im Blick behalten.

Steckt aber keine Infektion oder Krankheit dahinter, kann es manchmal auch schon helfen, wenn der Tierarzt ein Mittel verschreibt, das den Appetit steigern. Das hat Nairobi letztes Jahr erfolgreich aus einer Phase gebracht, in der sie außer Leckerli fast nichts mehr fressen wollte. Später bestätigte das Blutbild, dass die Katze kerngesund ist. Es war eben einfach nur die Winterdepression.

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Quellen

Themen Katzenkrankheiten
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