
20. Januar 2025, 7:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn Katzen sich erbrechen, wirkt es oft besorgniserregend – doch nicht immer steckt eine ernste Erkrankung dahinter. Haarballen, Stress oder eine ungeeignete Fütterung können harmlose Gründe sein. Allerdings gibt es auch Alarmsignale, bei denen Tierhalter sofort reagieren sollten.
Übergibt sich die Katze oft, machen viele sich Sorgen. Dabei besteht meist kein Grund zur Sorge. Katzen erbrechen aus unterschiedlichen Gründen – viele davon sind unbedenklich. Haarballen, unverdauliche Reste von Beutetieren oder falsches Fressverhalten zählen zu den häufigsten Ursachen. Übergibt sich die Katze aber in kurzen Abständen oft und heftig, erfordert dies dringend tierärztliche Abklärung. Doch wie unterscheidet man harmlose Fälle von ernsthaften Problemen?
Ursachen für Erbrechen: von Haarballen bis Beuteresten
Katzen nehmen bei der Fellpflege viele Haare auf, die schwer verdaulich sind. Besonders Langhaarkatzen während des Fellwechsels erbrechen häufiger Haarballen. „Wenn Katzen also Haarballen erbrechen, ist dies prinzipiell ein normales Verhalten und erst einmal kein Grund zur Sorge“, erklärt Maren Püschel von der Kleintierklinik Wasbek. Wichtig sei jedoch, dass die Katze ansonsten munter bleibt, sich nicht zurückzieht und normal frisst.
Freigängerkatzen erbrechen gelegentlich auch unverdauliche Reste von Beutetieren wie Fell, Knochen oder die Gallenblase. „Hat eine Katze eine Maus gejagt und verspeist, ist es möglich, dass sie das Gewölle – also unverdauliche Knochen, Gallenblase und das Fell der Maus – wieder hervorwürgt“, so Denise Riggers, Tierärztin aus Putzbrunn.
Wann ist Erbrechen ein Warnsignal?
Nicht alle Ursachen sind harmlos. Übergibt sich eine Katze oft oder zeigt Verhaltensänderungen wie Appetitlosigkeit, Rückzug oder fehlende Spielfreude, kann dies auf gesundheitliche Probleme hinweisen. „Aber wenn Katzen sich häufiger im Monat erbrechen – egal ob Futter oder Haare – spricht dies für gesundheitliche Probleme“, betont Maren Püschel.
Denise Riggers setzt die Schwelle noch niedriger: „Kommt es öfter als zwei- bis fünfmal im Jahr zu Erbrechen, ist das ein Alarmsignal.“ Um einen Überblick zu behalten, empfiehlt Püschel ein Tagebuch zu führen. Dabei sollten Häufigkeit, Konsistenz und Art des Erbrochenen sowie die Umstände notiert werden, um Veränderungen zu erkennen.
Katze übergibt sich oft? Mögliche gesundheitliche Ursachen
Erbrechen kann auf eine Vielzahl von Erkrankungen hinweisen: „Dahinter können Erkrankungen der Nieren, der Leber oder des Magen-Darm-Trakts stecken. Aber auch hormonelle Ursachen, ein Tumor oder Unverträglichkeiten sind mögliche Erklärungen“, erklärt Riggers. Ebenso könnten Magenschleimhaut- oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen sowie Wurmbefall die Ursache sein.
Eine umfassende Diagnostik ist notwendig, um die Ursache zu finden. „Wichtig ist ein Rundumblick – also zunächst eine allgemeine Untersuchung des Tieres und dann je nach Verdacht Blutuntersuchungen, Ultraschall- und Röntgenaufnahmen, um etwa Fremdkörper oder Krankheiten auszuschließen“, so Riggers. In manchen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen wie eine Endoskopie erforderlich.
Wann ist schnelles Handeln nötig?
Ein Darmverschluss durch einen Fremdkörper kann lebensbedrohlich sein. „Wenn das Tier mehrfach am Tag Futter erbricht, sollten Halter unbedingt schnell zum Tierarzt gehen“, rät Riggers. Auch Blut im Erbrochenen ist ein Notfall, der auf innere Verletzungen hinweisen kann.
Selbst in weniger dramatischen Fällen ist häufiges Erbrechen nie harmlos. Es kann Schäden an der Speiseröhre verursachen oder auf ein größeres Problem hindeuten, das behandelt werden muss.
Beobachtung vor der Untersuchung
Die genaue Beobachtung des Tieres ist für die Diagnostik entscheidend. Laut Riggers sollten Halter Folgendes beachten:
- War die Katze während des Erbrechens in Bewegung?
- Wie sah das Erbrochene aus?
- Zeigte die Katze pumpende Bauchbewegungen?
- Trat das Erbrechen direkt nach dem Fressen auf oder war das Futter bereits vorverdaut?
Auch äußere Faktoren spielen eine Rolle: Wurde das Futter kürzlich umgestellt? Hatte die Katze Stress, war sie lange allein oder gab es ein ungewöhnliches Ereignis?

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Andere Gründe: Stress und Fütterung
Wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen sind, können auch Stress oder Fütterungsfehler der Grund sein, warum sich die Katze häufig übergibt. „So kann etwa Stress Katzen auf den Magen schlagen“, erklärt Riggers. Häufige Stressfaktoren sind etwa:
- Veränderungen wie Abwesenheit der Halter oder Betreuung durch andere Personen,
- Langeweile durch zu viel Zeit allein,
- Konflikte in Mehrkatzenhaushalten.
Stress kann zudem vermehrtes Putzen fördern, was wiederum das Risiko für Haarballen erhöht. Regelmäßiges Bürsten hilft, insbesondere bei Langhaarkatzen.
Ein weiterer häufiger Auslöser ist eine unpassende Fütterung. „Katzen sind Häppchenfresser, fressen also über den gesamten Tag verteilt viele kleine Portionen“, sagt Riggers. Werden die Tiere nur zwei- bis dreimal täglich gefüttert, nehmen sie zu große Mengen auf einmal zu sich, was den Magen belastet.
Die Lösung: Fütterung in kleinen Portionen über den Tag verteilt. Futterspielzeuge können ebenfalls helfen, das natürliche Fressverhalten zu unterstützen.
Mit Material der dpa

Meine Erfahrungen
„Meine Katze Sweety übergibt sich oft – und das nicht nur zum Fellwechsel. Es hat einige Jahre gedauert, bis wir die Ursache dafür fanden. Zum einen verträgt Sweety bestimmte Futtersorten nicht. Zwar konnten wir bisher nicht herausfinden, um welchen Stoff oder Zusatz es sich dabei handelt, es ist aber keine bestimmte Fleischart. Zudem übergibt sich die Katze, wenn sie mehr als sieben Stunden nichts gefressen hat. Daher haben wir für Sweety einen Futterautomaten angeschafft. Seitdem hält sich das Erbrechen in Grenzen. Trotzdem gibt es immer wieder Phasen im Jahr, wo wir deswegen zum Tierarzt müssen. Scheinbar ist bei Sweety einfach eine gewisse Sensibilität vorhanden.“