27. Juni 2024, 13:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Kaum ein Haustier bewegt sich so grazil wie die Katze. Sie ist ein wahrer Bewegungskünstler. Umso mehr fällt es auf, wenn sie auf einmal das Springen meidet und sich immer steifer bewegt. Eine Arthrose-Erkrankung könnte dafür die Ursache sein.
Bei Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, bei der es zu verschleißbedingten Schäden am Gelenkknorpel kommt. Diese verursachen chronische Schmerzen. Vor allem ältere Katzen ab 12 Jahren erkranken oft an Arthrose. Aber auch immer öfter zeigen sich bei Katzen ab dem neunten Lebensjahr Arthrose-Schäden. Die am häufigsten betroffenen Bereiche sind Ellbogen, Schulter, Knie und Hüfte. Wie sich Arthrose bei der Katze bemerkbar macht und wie man seinen Vierbeiner bei der Erkrankung unterstützen kann, erklärt PETBOOK.
Wie sich Arthrose bei der Katze bemerkbar macht
Katzen leiden im Stillen. Noch immer ist es tief in ihnen verankert, keinen Schmerz zu zeigen. Denn im Tierreich wird ein schwaches Tier schnell zur Beute eines anderen. Daher ist es oft schwer Symptome bei Katzen zu bemerken. Oft sind es kleine Verhaltensänderungen, die dem aufmerksamen Halter auffallen können. Dazu gehören unter anderem:
- Katze schläft mehr, spielt und jagt deutlich weniger als früher und nutzt kaum noch ihren Kratzbaum
- Gewichtszunahme durch weniger Bewegung
- Gewichtsabnahme, da die Katze schmerzbedingt weniger den Futternapf aufsucht
- Bewegungen der Katze erscheinen beim Laufen und Springen weniger geschmeidig als früher, sondern steif
- ungeschickte Koordination durch eingeschränkte Beweglichkeit, Katze wirkt tollpatschig
- Katze hat Schwierigkeiten beim Herunterspringen von erhöhten Ebenen und beim Treppensteigen
- Katze meidet vermehrt höherliegende Plätze durch Schmerzen
- Probleme beim Putzen, Katze erreicht nicht mehr alle Stellen. Folge ist verminderte Körperpflege und stumpfes, struppiges Fell
- Unbehagen beim Streicheln wie Zucken oder Fauchen
- Freigänger gehen weniger raus, bevorzugen den Aufenthalt im Haus bzw. in der Wohnung1
Einige Katzen werden zudem unrein und setzen ihren Kot neben der Katzentoilette ab, da sie diese nicht mehr schmerzfrei betreten können.
Symptome erkennen und Schmerzen einschätzen
Oft sind die Symptome unspezifisch und werden als typische altersbedingte Probleme eingeordnet, was die Diagnose von Arthrose bei der Katze erschwert. Um zu beurteilen, ob eine Katze Schmerzen hat, kann ihre Mimik näher betrachtet werden.
Besonders für Laien ist dies aber oft schwer, da die Mimik von Katzen nicht leicht zu durchschauen ist. Es gibt allerdings Skalen, die zur Einschätzung hinzugezogen werden können. Wie diese aussehen, können Sie hier lesen: Woran man erkennt, dass eine Katze Schmerzen hat
Bei Unsicherheit hilft der Besuch eines Tierarztes. Dieser kann durch verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten, wie etwa bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall, herausfinden, ob es sich um Arthrose handelt.
Diese Faktoren können Arthrose begünstigen
Neben altersbedingten Erscheinungen gibt es Faktoren, die zu Arthrose bei Katzen führen können. Dazu gehören genetische Veranlagungen, Gelenkfehlbildungen, durch Verletzungen wie Bänderrisse verursachte Traumata und Entzündungen der Gelenke, die durch Infektionen hervorgerufen wurden.
Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose
Arthrose ist generell nicht heilbar, da die Veränderungen am Gelenk nicht rückgängig gemacht werden können. Eine Behandlung setzt daher daran an, Schmerzen zu vermindern, die Beweglichkeit der Gelenke wieder herzustellen und die Arthrose zu stabilisieren, das heißt den Verlauf möglichst aufzuhalten. Je früher die Erkrankung erkannt und mit einer Behandlung gestartet wird, desto eher kann der Verlauf positiv beeinflusst und das Voranschreiten verlangsamt werden.
Ein wichtiger Teil der Therapie ist die Schmerzbehandlung. Dabei werden Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschrieben, die die akuten Beschwerden schnell mindern. Natürlich kann eine dauerhafte Anwendung dieser Mittel Nebenwirkungen hervorrufen. Daher sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Tierarzt wichtig.
Oft erfolgt die Therapie zunächst mit einer geringeren Dosis, die auch über einen längeren Zeitraum verabreicht werden kann. Die Schmerzmittel kann man der Katze entweder in Saft- oder Tablettenform verabreichen. Einige Medikamente können auch mit einer Gelenkinjektion verabreicht werden.
Ergänzend zur Schmerzbehandlung kann Physiotherapie der Katze helfen, die Beweglichkeit ihrer Gelenke zu erhalten. Mit speziellen Übungen werden die Gelenke schonend und kontrolliert bewegt und die Muskeln um die Gelenke dadurch gestärkt.
Übergewicht kann die Gelenke zusätzlich belasten und zu Schmerzen und Einschränkungen führen. Daher sollte man das Gewicht seiner Katze gut im Auge behalten und gegebenenfalls spezielles Diätfutter füttern, das zusätzlich die natürlichen Körperfunktionen der Katze unterstützt.
Chirurgische Maßnahmen können ab einem besonders hohen Schweregrad der Erkrankung notwendig sein. Hierbei können entweder künstliche Gelenke eingesetzt oder eine künstliche Versteifung vorgenommen werden.2
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Wie kann ich meine Katze bei Arthrose unterstützen?
Wenn die eigene Katze an Arthrose erkrankt ist, kann man einiges tun, um sie in ihrem Alltag bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört es ihr Umfeld möglichst „seniorengerecht“ zu gestalten. Richten Sie Ruhe- und Schlafplätze ein, die für die bewegungseingeschränkte Katze gut zu erreichen sind. Die Orte sollten warm und trocken liegen und keiner Zugluft ausgesetzt sein.
Damit die Katze auch weiterhin noch ihre gewohnten Plätze aufsuchen kann, kann man Rampen oder Bretter als Hilfsmittel einsetzen, damit sie die Orte schmerzfrei erreichen kann. Zusätzliche, niedrigere Ebenen am Kratzbaum können außerdem installiert werden. Eine Katzentoilette mit tiefem Einstieg ist gelenkschonend und kann Unsauberkeit der Katze verhindern.
Um der Katze auch weiterhin Spielmöglichkeiten zu bieten, kann man auf Intelligenz- und Futterspielzeuge umsteigen, bei denen sie keine schnellen Bewegungen durchführen muss. Um den Komfort der Katze im Alltag bestmöglich zu gestalten, sind der Kreativität der Katzenhalter keine Grenzen gesetzt. Schließlich möchte man seinem Vierbeiner einen möglichst schmerzfreien Alltag ermöglichen.3
Meine Erfahrung mit Arthrose bei Katzen
„Meine Katze Kimmie litt, seit wir sie mit 14 Wochen bekamen, an Arthrose. Zunächst dachten wir, sie wäre einfach nur schüchtern oder faul. Im Gegensatz zu ihrer Schwester bewegte sie sich viel weniger. Die Diagnose damals war ein Zufallsbefund. Wegen eines Darmverschlusses wurden Röntgenaufnahmen gemacht. Auf diesen war deutlich zu erkennen, dass in der hinteren Region der Wirbelsäule Arthrose war. Die Tierärztin vermutete eine Verletzung durch einen Schlag oder Tritt als Auslöser (Kimmie wurde vom Reiterhof gerettet, als der Betreiber drohte, die Kitten zu erschlagen).
Seitdem bekam Kimmie regelmäßig Schmerzmedikamente und Osteopathie-Behandlungen. Vor allem letztere haben eine deutliche Verbesserung gebracht. Die Symptome waren aber auch stark witterungsabhängig. So bewegte sich Kimmie bei Regenwetter viel weniger und hatte deutlich Schmerzen. An warmen, sonnigen Tagen konnten wir die Schmerztropfen hingegen weglassen.“