28. Oktober 2024, 14:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schlechte Zähne sind bei Katzen keine Seltenheit. Aber viele Halter bemerken oft zu spät, dass ihr Tier betroffen ist, und das kann schwere Folgen haben. Wie Sie Zahnschmerzen bei der Katze erkennen und was Sie tun können.
„Aua, ich hab’ Zahnschmerzen“ – selbst wenn Katzen reden könnten, würden sie diesen Satz wahrscheinlich nicht aussprechen. Denn unsere Tiere sind Meister darin, ihre Schmerzen zu verstecken. In der Natur wäre es fatal für die Katze, Schwäche oder Krankheiten zu zeigen. Zu leicht könnte sie so Fressfeinden zum Opfer fallen. Daher sollten Halter ganz genau hinschauen, denn fast jede Katze ist früher oder später von Zahnentzündungen betroffen. Leider werden diese meist zu spät erkannt. Die Folge: Die Katzen leiden nicht nur lange an Zahnschmerzen, die Entzündungen können auch gesundheitliche Schäden verursachen.
Warum bekommen Katzen Zahnschmerzen?
Wir Menschen bekommen in der Regel Zahnschmerzen, wenn Bakterien den Zahnschmelz angreifen und so für „Löcher“ sorgen. Häufigste Ursache der auch als Karies bezeichneten Zahnkrankheit sind in der Regel zuckerhaltige Lebensmittel und mangelnde Mundhygiene.
Auch Katzen können Karies bekommen. Allerdings sind hier nicht Bakterien der Auslöser, sondern schmelzabbauende Zellen, sogenannte Odontoklasten. Das bedeutet, der Körper selbst baut seinen eigenen Zahnschmelz ab. Diese Erkrankung ist auch als Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen – oder kurz FORL – bekannt. Wie bei unserer Karies entstehen auch hier „Löcher“ in den Zähnen, was extrem schmerzhaft ist. 1
Auch Entzündungen des Zahnfleisches können bei Katzen für starke Schmerzen sorgen. Häufigste Ursache hierfür ist eine bakterielle Infektion. Diese kann etwa durch Zahnerkrankungen wie Zahnstein oder Parodontitis ausgelöst werden. Zahnschmerzen und Entzündungen des Zahnfleisches gehen also bei der Katze Hand in Hand. 2
So erkennen Sie Zahnschmerzen bei der Katze
Katzen sind Meister darin, ihre Schmerzen zu überspielen, weshalb Entzündungen und Zahnprobleme oft zu spät erkannt werden. Doch es gibt einige Anzeichen, an denen Sie erkennen können, ob Ihr Tier an einer Zahnerkrankung leidet.
Wenn Ihre Katze weniger frisst, sich vielleicht zurückzieht oder unruhig ist, könnte das daran liegen, dass sie Zahnschmerzen hat. Denn fast vier von fünf Katzen, die über drei Jahre alt sind, haben irgendwann einmal Probleme mit den Zähnen, wie die Tierzahnärztin Melanie Schwarze im Newsletter des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) erklärt.
Mundgeruch und Gewichtsverlust
Weitere Anzeichen dafür können sein: Die Katze verliert Gewicht, riecht aus dem Mund, speichelt viel, schüttelt häufiger ihren Kopf, hat Ablagerungen auf den Zähnen oder wirkt abgeschlagen.
Weil Tierhalter selten auf die Idee kommen, dass ihre Katze Zahnprobleme hat, werden diese oft nur zufällig bei anderen Untersuchungen durch den Tierarzt entdeckt. Dann wird in der Regel an einen Spezialisten verwiesen. Manchmal reichen Medikamente und eine Zahnreinigung.
Warum Zahnschmerzen zur Gesundheitsgefahr werden
Auch wenn die Katze keine offensichtlichen Zahnschmerzen zeigt, sollte man den Belag auf den Zähnen seines Tieres ernst nehmen. Denn die Ablagerungen, die auch als Plaque bezeichnet werden, bestehen aus einer Ansammlung von Keimen, Nahrungsresten, abgeschilferten Zellen, Speichelinhaltsstoffen und vielem mehr.
In der Natur würden diese Ablagerung bei der Nahrungsaufnahme entfernt bzw. ihre Bildung verlangsamt. Da unsere Haustiere sich aber größtenteils von weichem Nassfutter ernähren und auch Trockenfutter – trotz vieler Behauptungen – nicht merklich zu einem Abtrag der Beläge führt, bilden sich meist von Zahnfleischrand ausgehende, harte Ablagerungen.
Diese Beläge überziehen irgendwann den ganzen Zahn und werden dabei immer dicker, da sich Mineralsalze aus dem Speichel einlagern. Durch die Bakterien entzündet sich das Zahnfleisch, sichtbar durch eine schmale, aber deutliche Rötung (Gingivitis).
Ohne Behandlung kommt es zur Bildung von Taschen am Zahnfleischrand und zum Zahnfleischschwund. Dies ermöglicht es Bakterien, in das Zahnfach einzudringen. Dort sorgen sie für teils schwere Entzündungen. Die Folge ist Zahnausfall. Nachfolgend können parodontale Erkrankungen bei der Katze sogar Organe wie Herz, Leber und Nieren schädigen. 3
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Belag und Verletzungen vorbeugen
Während man eine Erkrankung durch FORL nicht verhindern kann, kann man als Halter zumindest Ablagerungen auf Katzenzähnen und Verletzungen im Maul vorbeugen. Eine der effektivsten Methoden ist wie bei uns Menschen auch: Zähneputzen. Das geht mit einem Fingerling oder einer speziellen Zahnbürste und Tierzahnpasta. Wer sein Kitten früh daran gewöhnt, kann mit dieser Methode durchaus Erfolge erzielen.
Daneben gibt es eine Reihe anderer Hilfsmittel im Tierfachhandel wie Dentalsprays, Kausticks oder Futtermittelzusätze, die den Zahnstein auflösen sollen. Wie sehr das hilft, muss man ausprobieren. Meist kommt man aber um eine professionelle Zahnreinigung nicht herum. Weitere Tipps, wie die Zähne Ihrer Katze gesund bleiben, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel.
Tipp: Schauen Sie sich regelmäßig das Gebiss Ihrer Katze an. Fehlen Zähne oder sind sie beschädigt? Ist das Zahnfleisch gerötet, erkennen Sie Zahnstein? In dem Fall sollten Sie zum Tierarzt. Überhaupt sind jährliche Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll, um Probleme jeglicher Art rechtzeitig zu behandeln.
Mit Material der dpa