16. September 2022, 16:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) löst bei Katzen eine Immunschwäche aus, die an eine HIV-Infektion beim Menschen erinnert. Umgangssprachlich wird die Erkrankung deshalb auch als „Katzenaids“ bezeichnet. Wie äußert sich eine FIV-Infektion bei Katzen? Wie lange kann eine Katze mit FIV leben?
FIV ist weltweit verbreitet. Etwa 1,5 Prozent aller Katzen tragen den Erreger in sich. Das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) befällt allerdings nur Katzen – für Menschen sowie für andere Tiere besteht keine Ansteckungsgefahr. Was Katzenfreunde über Katzenaids wissen müssen.
Ursache und Übertragung: Ist FIV bei Katzen ansteckend?
FIV wird durch Körperflüssigkeiten übertragen, allen voran durch den Speichel, der bei Bissen in die Wunde eindringt. Unkastrierte Kater, die sich beim Freigang häufig mit Artgenossen raufen und Verletzungen erleiden, sind besonders anfällig für diese Krankheit. Aber auch beim Deckakt und bei Bluttransfusionen kann es zu einer Infektion mit FIV kommen. Zudem kann die Mutter das Virus auf ihre Jungen übertragen.
In der Umgebung überlebt FIV nur wenige Sekunden. Das gemeinsame Benutzen von Futternäpfen, Körbchen und Katzentoiletten scheint daher bei der Ansteckung keine große Rolle zu spielen. Es ist daher grundsätzlich möglich, eine FIV-positive Katze gemeinsam mit gesunden Artgenossen zu halten – sofern Beißereien weitgehend ausgeschlossen werden können. Ein Restrisiko bleibt allerdings. Um das Virus nicht weiter zu verbreiten, sollte eine FIV-positive Katze nicht nach draußen gelassen werden. Dies dient auch ihrem eigenen Schutz, denn Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Parasiten sind für immungeschwächte Tiere besonders gefährlich.
Symptome: Wie zeigt sich eine FIV-Infektion bei Katzen?
Der Verlauf einer FIV-Infektion erinnert an HIV bzw. Aids beim Menschen. Daher kommt auch die umgangssprachliche Bezeichnung „Katzenaids“ für diese Krankheit. Direkt nach der Ansteckung können leichte Beschwerden wie Durchfall und geschwollene Lymphknoten auftreten. Oftmals zeigen infizierte Katzen in diesem Stadium allerdings gar keine Symptome, sodass eine FIV-Infektion häufig durch Zufall während einer Blutuntersuchung beim Tierarzt entdeckt wird.
Im Laufe der Zeit vermehrt sich das Virus im Körper der Katze, wodurch es zu einer Vielzahl an Krankheitsanzeichen kommen kann. Das Immunsystem der FIV-positiven Katze ist geschwächt, weshalb sie empfänglich für andere Infektionen ist, die sogenannten Sekundärinfektionen. Bei betroffenen Katzen können sich beispielsweise die Ohren, die Augen und/oder das Zahnfleisch entzünden. Zudem kann es zu Gewichtsverlust, Nasenausfluss, neurologischen Störungen und/oder Nierenproblemen kommen. Im Endstadium entwickeln FIV-positive Katzen vermehrt Tumore.
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Behandlung: Wie wird eine FIV-Infektion therapiert?
Bisher gibt es keine Medikamente, die das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) effektiv bekämpfen können. Eingesetzte antivirale Mittel können lediglich den Verlauf der Krankheit bremsen. Bei der Therapie geht es also in erster Linie darum, die Katze vor weiteren Infektionen zu schützen und auftretende Symptome zu lindern.
Um das Immunsystem der betroffenen Katze zu stärken, sollte sie gesundes, hochwertiges Futter erhalten und möglichst stressarm leben dürfen. Ob zusätzlich immunstimulierende Medikamente gegeben werden sollten, ist in Fachkreisen umstritten und muss mit dem behandelnden Tierarzt abgeklärt werden. Gleiches gilt für Impfungen zum Schutz vor anderen Infektionskrankheiten.
Prognose: Ist FIV tödlich?
Bislang gilt eine FIV-Infektion als unheilbar und besteht nach Ausbruch lebenslang. Insbesondere das erhöhte Tumorrisiko sowie die Gefahr von Sekundärinfektionen mindert die durchschnittliche Lebenserwartung FIV-positiver Katzen. Nichtsdestotrotz können infizierte Katzen bei geringer Virenlast und guter Pflege ein hohes Alter erreichen, bleiben aber potenzielle Virusüberträger.
Besitzer einer FIV-positiven Katze sollten ihren Liebling genau beobachten und ihn bei den ersten Anzeichen einer Infektion zum Tierarzt bringen. Je früher eine aufkeimende Sekundärinfektion erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Gegen FIV gibt es keine Impfung. Katzenhalter sollten jedoch überlegen, ihr Tier gegen andere mögliche Krankheiten zu impfen, um die Immunantwort der Katze zu unterstützen. Ein Austausch mit einem spezialisierten Tiermediziner ist ratsam.
Wichtig zu wissen: Fällt der FIV-Test einer Katze positiv aus, ist dies allein kein Grund, das Tier einzuschläfern. Die infizierte Katze kann noch jahrelang symptomfrei leben. Und sobald sich erste Krankheitsanzeichen zeigen, kann die Lebensqualität des Tieres durch die Gabe von geeigneten Medikamenten verbessert werden.
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Quellen
- Aktion Tier, „FIV-Krankheit bei Katzen“ (aufgerufen am 4.8.2022)
- Tierklinik.de, „FIV – Felines Immundefizienz Virus – (Katzenaids)“ (aufgerufen am 4.8.2022)
- Tiermedizinportal.de, „Feline Immunschwäche Virusinfektion (FIV, Katzenaids)“ (aufgerufen am 4.8.2022)