8. November 2024, 13:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Das Katzenklo sollte man nicht nur mindestens einmal am Tag säubern, sondern auch einen genaueren Blick auf die Hinterlassenschaften darin werfen. Denn diese können einiges über die Gesundheit unserer Katzen verraten.
Wenn Katzen ihr kleines oder großes Geschäft verrichten, denken die meisten Halter: „Bloß schnell weg damit!“ Dabei lohnt es sich, Klümpchen und Würstchen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn das, was im Katzenklo landet, verrät einiges über die Gesundheit der Tiere. Vor allem Besitzer älterer oder chronisch kranker Katzen sollten die Klogänge und Hinterlassenschaften ihrer Tiere im Blick behalten und wichtige Warnzeichen kennen.
Breiiger, stinkender Kot
Ein Klassiker ist Durchfall. Diesen riecht man in der Regel bereits, bevor man ihn sieht. Aber eben nicht immer. Daher sollte man beim Säubern genau hinschauen. Bei Klumpstreu ist es nicht immer einfach zu erkennen, welche Farbe der Kot hat. Das kann mitunter aber wichtig sein. Zwar ist Durchfall an sich noch kein Grund zur Sorge. Zeigt die Katze aber noch andere Symptome wie Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Abgeschlagenheit, sollte man sich den Kot genauer ansehen. Ist er blutig? Dann sofort zum Tierarzt!
Hat die Katze Phasen, in denen sie immer mal wieder Durchfall hat, kann dies auch am Futter liegen. Manche Tiere vertragen eine bestimmte Futtersorte nicht oder haben gar eine Allergie. Hegt man einen Verdacht, lohnt es sich, nach dem Füttern der Sorte, die die Katze womöglich nicht verträgt, den Kot im Auge zu behalten.
Erbrochenes im Klo
Findet man Erbrochenes im Katzenklo, ist dies ein klares Zeichen, dass die Gesundheit der Katze beeinträchtigt sein könnte. Normalerweise suchen sich Katzen weiche Untergründe, um sich zu übergeben. Im Klo landet es meist dann, wenn die Tiere an einem Magen-Darm-Infekt leiden und sich während des Klogangs übergeben müssen. Wer neben dem Erbrochenen also auch Durchfall findet, sollte mit seinem Tier zum Tierarzt gehen.
Es gibt aber auch Katzen, die sich gezielt das Katzenklo aussuchen, um sich zu übergeben. Findet sich dann noch ein Haarwürstchen in der Streu, ist Entwarnung angesagt.
Knödel statt Würstchen
Manchmal findet man im Katzenklo statt einer Wurst kleine, runde „Knödel“. Dies ist meist ein Anzeichen für zu harten Stuhlgang bzw. zu wenig Flüssigkeit. Katzen sind von Natur aus trinkfaul. So kann es vor allem bei Tieren, die ausschließlich Trockenfutter erhalten, zu Flüssigkeitsmangel kommen. Der Kot wird dann recht hart, was letztendlich zu Verstopfungen führen kann. Vor allem, wenn die Katze nur alle paar Tage Kot absetzt, ist dies ein Alarmsignal.1
Man kann die Härte des Kots einfach überprüfen. Ja, das klingt eklig, aber was tut man nicht alles, damit das eigene Tier lange gesund bleibt. Dafür den Kot mit einem Küchenpapier aufnehmen und leicht zusammendrücken. Ist er steinhart, sollte man beobachten, ob die Katze ausreichend trinkt. Landen immer wieder harte Knödel im Katzenklo, sollte man einen Tierarzt aufsuchen, denn Flüssigkeitsmangel kann sich auch auf die Gesundheit anderer Organe auswirken.
„Perlenketten“ im Klo
Besteht der Kot aus kleinen Kullern, die miteinander wie Perlen auf einer Kette verbunden sind, kann das ein Hinweis sein, dass die Katze vermehrt Menschenhaare verschluckt hat. Oft landet der Kot auch außerhalb des Klos, da er nach dem Absetzen durch ein langes Haar an der Katze hängen bleibt. Beobachtet man dies häufiger und leben viele langhaarige Personen im Haushalt, sollte man aufpassen. Schlimmstenfalls kann das Verschlucken von langem Menschenhaar zu einem Darmverschluss führen.
Große Urinmengen
Katzenbesitzer sollten nicht nur ein Auge darauf haben, was, sondern auch wie viel im Katzenklo landet, um die Gesundheit ihrer Tiere zu beurteilen. Was die Urinmenge angeht, kann man diese am besten bei der Verwendung von Klumpstreu beurteilen.
Findet man plötzlich ungewöhnlich große Urinklumpen, sollte man aufmerksam werden. Denn ein vermehrter Urinabsatz kann auf Erkrankungen der Niere, Diabetes mellitus oder Erkrankungen der Schilddrüse hindeuten. Vor allem, wenn die Katze auch noch mehr trinkt als sonst, sollte man dies bei einem Tierarzt untersuchen lassen. 2
Kleine Urinmengen
Genau wie zu viel kann auch zu wenig Urin ein Zeichen für einen gestörten Harnstoffwechsel sein. Auch hier haben Katzenbesitzer mit Klumpstreu in der Toilette einen Vorteil, denn Urin, der nur tröpfchenweise abgesetzt wird, lässt sich so gut erkennen. Veterinäre sprechen dabei von einer sogenannten „Harnabsatzstörung“. Diese kann verschiedene Ursachen haben wie Infektionen der Blase oder Niere, Harn- oder Nierenkristalle, Diabetes oder auch anatomische Veränderungen durch Tumore.
Finden Sie also nur wenig Urin im Katzenklo, sollten Sie mit Ihrem Tier möglichst schnell zum Tierarzt. Denn im Extremfall kann die Katze die Harnblase nicht mehr entleeren und ohne Notfallbehandlung sogar sterben. 3
Nichts im Klo?
Was aber, wenn die Katze gar nichts im Klo hinterlässt? Und das, obwohl sie häufiger am Tag die Toilette aufsucht. Meist ist dies ein klares Warnzeichen für eine Harnabsatzstörung. Häufige Ursachen hierfür sind Kristalle oder ein Pfropf aus Entzündungszellen, die die Harnröhre blockieren. Für das Tier ist das sehr schmerzhaft und kann lebensgefährlich werden. Denn dadurch kann es zu einem Rückstau kommen. Giftstoffe können so ins Blut gelangen und im schlimmsten Fall kann sogar die Blase platzen.
Wer feststellt, dass die Katze keinen Urin mehr abgeben kann, sollte das Tier sofort zum Tierarzt bringen. Es kann sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handeln, warnt Veterinärin Maren Püschel. Bei Blut in Urin oder Kot ist die Menge sowie der Allgemeinzustand des Tieres entscheidend. Aber auch dann rät die Tierärztin: Lieber noch am gleichen oder nächsten Tag zum Tierarzt gehen, bevor die Situation eskaliert.
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Katze rennt vom Klo
Nicht nur Hinterlassenschaften, auch die Katze selbst gibt durch ihr Verhalten auf dem Katzenklo Hinweise zur Gesundheit. Rennt das Tier etwa plötzlich von der Toilette, könnten Schmerzen dahinterstecken. Vor allem, wenn die Katze dabei laut miaut oder gar schreit, ist das ein Zeichen, dass sie beim Urin- oder Kotabsatz Schmerzen verspürt.
Dahinter können verschiedene Krankheiten wie Arthrose, aber auch Harnkristalle stecken. Ein weiteres Indiz dafür ist, wenn sich Urin außerhalb der Toilette befindet. Dann könnte die Katze ihr Klo bereits mit den Schmerzen verbunden haben und meidet daher die Toilette. Daher sollte man dies bei einem Tierarztbesuch abklären lassen.
Aber keine Angst. Es gibt noch viele andere, harmlose Gründe, warum Katzen die sogenannten „Klo-Sprints“ bekommen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel.
Mit Material der dpa