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Duftmarke setzen

Studien zeigen, warum Katzenurin mal mehr, mal weniger stark riecht

Ein orange-weißer Kater pinkelt ins Spülbecken
Katzenurin kann manchmal ganz schön nerven – vor allem, wenn er an Stellen auftaucht, wo er nicht hingehört und seinen betörenden Duft verbreitet Foto: Getty Images / Olga Chetvergova
Louisa Stoeffler
Redakteurin

13. April 2024, 15:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Katzenurin und vor allem sein Geruch ist für viele ein eher lästiges Übel der Haustierhaltung. Besonders, wenn er manchmal noch mehr stinkt als üblich. Warum das allerdings so ist, belegt nun erstmals eine Studie aus Japan.

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Als Halter ist der tägliche Kontakt mit dem Geruch von Katzenurin wohl einer der weniger schönen Aspekte des Zusammenlebens mit dem Haustier. Doch warum riecht der Urin unserer Tiere mal stärker und mal weniger? Tatsächlich liegt dies nicht an unserer Einbildung oder der Überstrapazierung der menschlichen Nase. Eine Gruppe japanischer Wissenschaftler hat das Phänomen in einer Studie einmal genauer untersucht.

Wie Katzen Sekrete zur Kommunikation einsetzen

Als Halter hat man vielleicht schon einmal folgende Situation erlebt: Die Katze stolziert im Homeoffice vor der Laptop-Kamera. Man berührt das Tier ganz leicht am Po, möchte es sanft zur Seite schieben. Plötzlich verbreitet sich ein unangenehmer Geruch und klebrige Tröpfchen bedecken Hand und Tastatur. Nicht wenige denken nun an die Analdrüsen der Tiere, die die stinkende Substanz verteilt haben. Das ist auch richtig, denn die Tiere setzen diese auch häufig zur Kommunikation ein (PETBOOK berichtete).

Katzen kommunizieren auf viele verschiedene, mehr oder weniger subtile Arten. Eine der doch sehr deutlichen Formen ist das Markieren mit Urin. Gerade unkastrierte Kater tun dies häufiger, um ihr Revier abzustecken. Dazu heben sie den Schwanz, der leicht zittert, während sie senkrecht Urin platzieren.

Allerdings zeigt eine japanische Studie, dass der oft als beißend geschriebene Geruch nicht mit dem von Katzenurin zu tun hat. Dieser scheint seine mal mehr, mal weniger kräftige „Aromatik“ gänzlich anders zu entwickeln.

Katzenurin erhält Geruch nicht durch Analdrüsen

Eine Gruppe japanischer Wissenschaftler um Erstautorin Reiko Uenoyama widmet sich dieser Thematik in einer Studie, die im Fachmagazin „Journal of Chemical Ecology“ erschien. Bereits im Vorfeld hat die Forschungsgruppe um Studienleiter Masao Miyazaki von der japanischen Iwate-Universität seit mehreren Jahrzehnten Katzen-Urin-Forschung betrieben.

In dieser neuen Untersuchung konnten die Forscher aufzeigen, dass die Analdrüsen von Katzen nicht für den stechenden Geruch ihres Urins verantwortlich sind. So fanden sie keine großen Unterschiede zwischen dem versprühten Urin, der im Katzenklo landete und dem, der über einen Katheter direkt aus der Blase der Tiere entnommen wurde.

Nicht einmal die Tiere selbst stellten zwischen den verschiedenen Flüssigkeiten Unterschiede fest. Daraus schlossen die Forscher, dass die Analdrüsen nicht für das klebrige Markier-Sekret verantwortlich zeichnen.

Wie der Geruch von Katzenurin entsteht

Vielmehr scheint für den Geruch von Katzenurin ein Protein und eine Pheromon-Vorstufe verantwortlich zu sein, wie Miyasaki und Kollegen bereits 2006 beschrieben. Die beiden hauptverantwortlichen Substanzen nannten sie Felinin und Cauxin. Felinin ist vor allem im Urin enthalten und verbreitet beim Trocknen einen spezifischen Duft, der Pheromone enthält.

Produziert wird es aus Cauxin, das ausschließlich in der Niere der Tiere produziert wird. Dieser Stoff findet sich jedoch erst bei Katzen, sobald sie drei Monate und älter sind. Bei ausgewachsenen Katzen und ganz besonders bei unkastrierten Katern war die Konzentration um einiges höher als bei Kätzinnen und kastrierten Katern.

Urin-Markierung dient chemischer Kommunikation

Gerade, wenn ein unkastrierter Kater Freigang hat, kann man das Tier häufig dabei beobachten, wie es mit dem aufgereckten Schwanz zittert und dabei im vertikalen Strahl auf Objekte uriniert. Dieses Verhalten der chemischen Kommunikation findet sich laut der japanischen Studiengruppe bei allen katzenartigen Tieren, einschließlich der Hauskatze.

Mit diesem Signal wollen Katzen den territorialen Besitz ihres Lebensraums anzeigen. Warum Katzen dies auch manchmal in Haus oder Wohnung machen und ob sie uns damit wirklich „ärgern“ wollen, können Sie in diesem Artikel nachlesen: Pinkeln Katzen wirklich aus Protest in die Wohnung? Expertin gibt Antwort.

In früheren Untersuchungen wurde bereits darüber berichtet, dass vertikal verspritzter Urin einen stechenden Geruch verströmt, der intensiver als der von Urin ist, der im Katzenklo hockend ausgeschieden wird. Nur wie die Katzen dies bewerkstelligen, war lange unklar.

Wie Katzenurin unterschiedliche Gerüche entwickelt

Beim Lüften des Geheimnisses um den stinkenden Urin half den Forschern auch der Zufall ein wenig. In Plastikcontainern stellten sie fest, dass Katzenurin daran besonders gut haftete, wenn dieser vertikal darin landete. Dafür verantwortlich ist eine verringerte Oberflächenspannung der Flüssigkeit, die ebenfalls durch die schon bekannten Proteine erzeugt wurde. Die Oberfläche des Urinflecks wird beim Versprühen also größer als beim Hocken und kann die übelriechenden chemischen Verbindungen leichter an die Umwelt abgeben.

Zudem trocknen Urinflecken, die an Oberflächen gespritzt wurden, schneller als der im Klo, den die Tiere in der Regel vergraben. So können die kräftigeren Ausdünstungen schneller intensiver wahrgenommen werden. Dem Markier-Urin ist also tatsächlich kein spezieller Zusatz beigemischt. Er ändert seine Beschaffenheit allein durch die Art und Weise des Versprühens.

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Quellen

Themen Katzenverhalten
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