23. Dezember 2024, 13:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In der Weihnachtszeit gibt es viele spannende Dinge, die Menschen sich scheinbar nur dafür in die Wohnung holen, damit neugierige Katzen damit spielen oder sie kaputt machen können. Dazu zählen Adventskränze, Engelsfiguren, aber auch diverse Dekorationen für den Weihnachtsbaum. Speziell Lametta und -Girlanden können für Katzen jedoch sehr gefährlich werden.
Wer bei dem Wort „Lametta“ nicht unweigerlich an Loriots Klassiker „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ und den Kult gewordenen Satz „Früher war mehr Lametta“ denkt, der braucht sicherlich eine weitere Erklärung. Denn früher war Lametta als Weihnachtsbaumschmuck tatsächlich verbreiteter als heute. Die glitzernden Streifen aus Staniol, einer Legierung aus Zink und Blei, oder – wenn man in der DDR feierte – Aluminium, sollten glitzernde Eiszapfen imitieren und durften lange Zeit als Dekorationsartikel nicht fehlen.
In manchen Familien wurde das Lametta sogar wieder sorgfältig vom Baum abgesammelt, gebügelt und im nächsten Jahr, leicht angesengt und an einigen Stellen dunkel, wieder über die Zweige gehängt. Heute findet man Lametta eher in Form von Girlanden, die um den Baum gewickelt werden – und dort noch immer gefährlich für unsere Katzen werden können.
Früher war mehr Lametta für Katzen lebensgefährlich
Weshalb Lametta bei Katzen so beliebt ist, ist schnell erklärt. Es glänzt, bewegt sich und flattert: also ein perfektes Spielzeug, das viele Sinne und den Jagdinstinkt der neugierigen Tiere anspricht. Außerdem hängt es auch noch am Weihnachtsbaum, der für Katzen ohnehin spannend und meist auch tabu ist. Wird geschimpft oder das Tier vom Baum verscheucht, bekommt es (negative) Aufmerksamkeit und versucht meist noch häufiger daranzugehen.
Doch das kann tatsächlich sehr gefährlich werden. Denn die in den Streifen enthaltenen Metalle – insbesondere Blei – sind giftig. Es löst bei Katzen Sehstörungen bis zu Erblindung aus. Weitere Symptome sind Unruhe und zwanghafte Bewegungen, Apathie, Krämpfe sowie Lähmungen. Auch zeigen sich Stoffwechselsymptome wie vermehrter Speichelfluss, Erbrechen oder Durchfall, wenn das Tier mit Blei in Kontakt gekommen ist. 1 Dieses Metall wird zwar mittlerweile nicht mehr verwendet, bei altem Baumschmuck ist jedoch Vorsicht geboten!
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Lametta-Girlanden sind nichts für die Katze
Hat eine Katze Lametta gefressen, gibt es jedoch noch eine größere Gefahr. „Wenn die Glitzerfäden in den Magen-Darm-Trakt gelangen, können sie sich verknoten, was lebensbedrohlich ist“, warnt Tierärztin Tina Hölscher von Aktion Tier.
Heute findet sich Lametta nicht mehr besonders häufig in der Form von langem Engelshaar, sondern eher in Form einer Girlande, die um den ganzen Baum gewickelt wird. Die einzelnen Fäden sind hier zwar um einiges kürzer, doch auch sie stellen eine Gefahr für Katzen dar. Denn die kurzen Metall- oder Plastikfäden sind scharfkantig und können im Magen- und Darmtrakt der Tiere zu inneren Verletzungen führen.
Ein erster Schritt im Notfall ist das Anbieten von Katzengras. Da dies für Katzen unverdaulich ist, kann es dazu führen, dass es ihnen – mitsamt dem Lametta – wieder hochkommt. „Werden die Fäden erbrochen, ist dies der schnellste und sicherste Weg, die Fremdkörper wieder loszuwerden“, erklärt Hölscher.
Weitere Maßnahmen bei verschlucktem Lametta
Wenn Katzengras nicht hilft, gibt es weitere Möglichkeiten, dem Tier zu helfen. Ein bewährtes Hausmittel ist ein Teelöffel Paraffinöl, der mit dem Katzenfutter vermischt wird. Dies sollte jedoch nie ohne Absprache mit einem Tierarzt verabreicht werden!
„Das Öl macht den Darminhalt glitschig, sodass die verklumpten Glitzerfäden leichter ausgeschieden werden können“, so Hölscher. Katzenbesitzer sollten die Ausscheidungen im Katzenklo beobachten, um sicherzustellen, dass das Lametta den Körper verlässt.
Hilft auch das Paraffinöl nicht, kann Sauerkraut eine Alternative sein. Es wird mit Nassfutter gemischt und hat eine doppelte Wirkung: Das Kraut verschlingt sich mit dem Lametta und wirkt zugleich abführend. Die Ausscheidung wird so beschleunigt, erklärt Hölscher weiter.
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Sollten all diese Maßnahmen erfolglos bleiben, muss das verschluckte Lametta operativ entfernt werden, um das Leben der Katze zu retten. Denn es kann nicht nur sämtliche Teile des Stoffwechselapparats der Tiere blockieren, durch die Verstopfung kann es auch zu Gasbildung und einer Schwellung im Bauchraum, dem Megakolon kommen. In diesen Fällen droht ein Darmriss.
Um solche Gefahren von vornherein zu vermeiden, rät Tina Hölscher dazu, ganz auf Lametta zu verzichten. Stattdessen bieten sich ungefährliche Alternativen wie Strohsterne oder Baumschmuck aus Holz an. Diese sind nicht nur dekorativ, sondern auch sicher für neugierige Katzen.
Mit Material der dpa