20. September 2024, 14:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Katzen können bis zu 20 Jahre alt werden. Leider erreichen die wenigsten dieses hohe Alter. Dabei kann man einiges tun, um die Lebensdauer seiner Katze zu verlängern. PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider gibt Tipps für ein langes Katzenleben.
Wenn es nach uns Menschen ginge, würden die eigenen Haustiere ewig leben. Dabei vergessen wir oft, dass auch wir einiges dafür tun können, um die Lebensdauer unserer Katze zu verlängern. Nicht etwa durch Wunderpillen oder teures Futter. Gesundheitsvorsorge lautet hier das Stichwort, denn viele Katzenbesitzer gehen erst dann zum Tierarzt, wenn es meist schon zu spät ist.
Regelmäßige Gesundheits-Check-ups
Sein Haustier regelmäßig impfen zu lassen, sollte eigentlich selbstverständlich sein – ist es aber nicht. So zeigte eine PETBOOK-Umfrage, dass nicht einmal die Hälfte der Haustiere in Deutschland über einen aktuellen Impfschutz verfügt. Auch die regelmäßigen Gesundheits-Check-ups werden eher stiefmütterlich wahrgenommen. Vor allem seit der Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte.
Dabei ist es weitaus günstiger – auch finanziell – regelmäßig vorzusorgen, als erst dann zu reagieren, wenn die Katze bereits krank ist. Zumal Katzen Meister im Verstecken von Krankheiten sind.
Besonders wichtig werden regelmäßige Check-ups für Senioren-Katzen ab zehn Jahren. Hier sollte man einmal im Jahr eine Blutanalyse machen lassen. So lassen sich zum Beispiel Nierenprobleme frühzeitig erkennen. Das lohnt sich, denn Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Katzen.
Zahnhygiene
Ein gesundheitlicher Aspekt, der bei Katzen auch gern vernachlässigt wird, ist die Zahnhygiene. Viele unterschätzen, wie sehr gesunde Zähne die Lebensdauer von Katzen verlängern können. In der Natur halten Katzen ihre Zähne beim Fressen sauber, etwa indem sie Knochen abnagen. Das heutige Katzenfutter ist relativ weich – und auch Trockenfutter sorgt nicht unbedingt für eine Entfernung von Zahnstein, auch wenn Hersteller das gern behaupten.
Daher sollte man den Zahnstein regelmäßig in einer professionellen Zahnreinigung beim Tierarzt entfernen lassen – auch wenn das eine teure Angelegenheit ist. Sonst kann der Belag zu extrem schmerzhaften Entzündungen des Zahnfleisches führen. Dabei können sogar Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und für gesundheitliche Komplikationen sorgen.
Artgerechtes Futter
Katzen sind Fleischfresser. Im Gegensatz zu Hunden, die sich durch ihr langes Zusammenleben mit dem Menschen zum Allesfresser entwickelten, können Katzen nur wenig bis keine Kohlenhydrate verdauen. Leider finden sich in vielen Futtermitteln aber Zusätze wie Getreide und sogar Zucker – auch in teuren und beliebten Marken. Das kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und sogar Diabetes führen, was die Lebenserwartung von Katzen drastisch verkürzt.
Ein weiteres Problem ist das Trockenfutter. Zwar gibt es hier auch Sorten mit einem hohen Fleisch- bzw. Proteinanteil und einer optimalen Zusammensetzung, doch viele Katzen trinken einfach nicht ausreichend. Denn in der Natur decken die Tiere ihren Wasserbedarf vor allem über die Nahrung. Zudem lässt sich bei Nassfutter auch immer ein Schluck Wasser integrieren, um dem entgegenzuwirken.
Ausreichend Trinken
Denn da Katzen von Natur aus eher schlechte Trinker sind, ergeben sich häufig im Alter gesundheitliche Probleme. Viele entwickeln Harnkristalle oder eine geschädigte Niere. Wer die Lebenserwartung seiner Katze verlängern will, sollte darauf achten, dass das Tier ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Vor allem für Katzen, die ausschließlich Trockenfutter erhalten, ist das wichtig.
Wie Sie schaffen, dass Ihre Katze mehr trinkt, erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel: 7 Tipps, damit Katzen mehr Wasser trinken.
Spielen, spielen, spielen
Ja, auch Spielen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und damit auch auf die Lebensdauer von Katzen. Zum einen fördert Spiel körperliche Bewegung und beugt damit Übergewicht vor. Spielen ist aber vor allem für die Psyche unserer Katzen entscheidend. Denn die kleinen Jäger haben sich ihren Jagdtrieb erhalten und möchten ihn auch ausleben.
Zum Spielen mit der Katze eignen sich vor allem Spielangeln. Sie animieren viele Tiere zu Höchstleistungen. Letztendlich muss man aber ausprobieren, was der eigenen Katze besonders viel Spaß macht.
Wichtig: Auch alte Katzen und Freigänger brauchen regelmäßige Spieleinheiten. Hier ist weniger mehr. Heißt also: Lieber viele kleine Sessions über den Tag verteilt, als die Katze stundenlang einen Laserpointer hinterherjagen zu lassen.
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Umgebung katzensicher machen
Zwar heißt es oft, Katzen haben viele Leben. Doch nützt dies nichts, wenn die Tiere in einem gekippten Fenster hängen bleiben und qualvoll verenden, weil gerade niemand zu Hause war. Hier gilt das Gleiche wie bei kleinen Kindern: Alles, was eine Gefahr darstellt, sollte katzensicher verstaut oder unzugänglich gemacht werden. Gekippte Fenster werden dabei gern übersehen. Laut einem Fensterschutzhersteller ist das sogenannte Kippfenster-Syndrom aber eines der häufigsten Verletzungsmuster von Hauskatzen.
Wie sicher „katzensicher“ eigentlich ist, hängt auch von der Katze selbst ab. Besonders clevere Tiere schaffen es, auch Schränke zu öffnen. Aus Neugierde werden dabei schnell mal giftige Lebensmittel wie Schokolade probiert – oder die Katze entdeckt den Karton mit dem Waschpulver als neue Spielhöhle. Beides kann zu schweren Vergiftungen führen.
Wer also die Lebensdauer seiner Katze verlängern möchte, beseitigt möglichst viele Gefahren. Das gilt nicht nur für den Wohnraum, sondern auch für Balkon und Garten.