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Hydration

7 Tipps, damit Katzen mehr Wasser trinken

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

8. Juli 2024, 10:54 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Katzen sind von Natur aus eher schlechte Trinker. Denn normalerweise erhalten die Tiere den Großteil ihres Wasserbedarfs durch ihre Beutetiere. Doch Dosen- und Trockenfutter, wie wir es unseren Hauskatzen geben, reichen dafür oft nicht aus, sodass unsere Tiere zusätzlich Wasser trinken müssen, um gesundheitliche Probleme wie etwa Harnkristalle zu vermeiden. Auch weil die Tiere es einfach also einfach nicht gewohnt sind, ist es manchmal so schwierig. PETBOOK gibt Tipps, wie auch „trinkfaule“ Katzen genügend Flüssigkeit bekommen.

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Vor Jahren traf ich zufällig auf einer Haustiermesse in Berlin einen berühmten Tierarzt aus dem Fernsehen. Bei der Gelegenheit wollte ich von ihm wissen, was seiner Meinung nach entscheidend bei der Ernährung von Katzen ist. Seine überraschende Antwort: Die Katze muss genügend Flüssigkeit bekommen. Das sei mit Abstand das Wichtigste. Dafür gab er mir gleich auch noch einen Tipp, den ich weiter unten mit Ihnen in diesem Artikel teile. Denn tatsächlich weisen Studien darauf hin, dass unsere Katzen zu wenig Wasser trinken.

So hängen viele Gesundheitsprobleme, die bei Katzen häufig auftreten, wie etwa Harnsteine oder Nierenleiden, oft mit einer unzureichenden Wasseraufnahme zusammen. Es ist also essenziell für die Gesundheit unserer Katzen, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – und zwar täglich. Im Folgenden haben wir sieben Tipps und persönliche Erfahrungen für Sie zusammengestellt, damit dies gelingt.

Warum trinken Katzen so wenig Wasser?

Unsere Hauskatzen stammen von Wüstenbewohnern ab. Die Tiere haben sich daher evolutiv darauf angepasst, den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs durch ihre Beute zu decken. In der Regel sind das kleine Vögel und Nagetiere, deren Körper zu 60 bis 70 Prozent aus Wasser bestehen. Natürlich trinken Katzen auch in der Natur mal aus einer Quelle, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Dies ist aber auch abhängig vom Wetter, ihrer Aktivität und welche Nahrung sie aufgenommen haben.

Füttern wir unseren Katzen Nassfutter mit einem Feuchtigkeitsanteil von 70 Prozent, kann dies den Durst der Tiere bereits decken. Ist eine Katze aber sehr aktiv oder bekommt sie ausschließlich Trockenfutter, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie Durst bekommt und Wasser trinkt. Allerdings nehmen Katzen hierbei in der Regel nur das allernötigste auf.

Es gibt aber Situationen, in denen wir möchten, dass unsere Katzen mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Etwa, wenn sie ausschließlich Trockenfutter erhalten. Denn dann ist das Risiko für Harnsteinerkrankungen groß. So haben Katzen, die zu wenig Flüssigkeit durch die Nahrung erhalten, einen sehr konzentrierten Urin, was das Wachstum von Harnkristallen in der Blase begünstigt. Katzen, die jedoch mehr Flüssigkeit durch ihr Futter bekommen, produzieren auch größere Mengen Urin und schwemmen solche Kristalle eher aus.

Wie viel Wasser müssen Katzen täglich trinken?

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen benötigen Katzen in der Regel etwa 50 bis 60 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Wiegt Ihre Katze vier Kilogramm, sollte sie also täglich 200 bis 400 Milliliter Wasser zu sich nehmen. Selbst Katzen, die gerne trinken, nehmen diese Mengen selten auf – das müssen sie auch nicht. Denn ein Großteil der Flüssigkeit erhalten die Tiere bereits durch das Nassfutter.

In der Regel bekommt eine 4 Kilogramm schwere Katze etwa 200 bis 250 Gramm Nassfutter. Bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 80 Prozent, sind dadurch knapp 200 Milliliter Flüssigkeit bereits abgedeckt. Anders sieht es jedoch bei Trockenfutter aus, denn dieses hat einen Feuchtigkeitsgehalt von gerade mal 9 Prozent. Bei einer Tagesration von 50 bis 70 Gramm sind das magere 4 bis 5 Milliliter.

Vor allem Katzen, die nur mit Trockenfutter ernährt werden, sollten also mindestens 200 Milliliter Wasser am Tag trinken. Das ist gar nicht so wenig für ein Tier, dass von Natur aus eher ein schlechter Trinker ist und selten von sich aus das Bedürfnis entwickelt. Zum Glück gibt es ein paar Tricks, damit auch trinkfaule Katzen ausreichend Flüssigkeit erhalten.

7 Tipps, damit Katzen mehr Wasser trinken

Tipp 1: Katzen wollen nicht dort trinken, wo sie essen

Immer wieder findet man im Tierfachgeschäft Doppelnäpfe – einen für Wasser und einen für Futter, praktisch und kompakt nebeneinander. Diese ergeben weder für Katzen noch für Hunde Sinn, denn die Wahrscheinlichkeit, dass das Trinkwasser mit Nahrung verunreinigt wird, ist hier hoch. Vor allem für Katzen, die nur gelegentlich trinken, ist es daher wichtig, dass der Wassernapf möglichst weit vom Futter entfernt steht und täglich gewechselt wird. Schon kleine Verunreinigungen können manchen Katzen die Lust am Trinken nehmen.

Auch interessant: So oft sollten Sie die Wasser- und Futternäpfe Ihrer Haustiere reinigen

Tipp 2: Mag ihre Katze lieber abgestandenes oder frisches Wasser?

Eine Studie konnte zeigen, dass Katzen durchaus in der Lage sind, zwischen verschiedenen Wassertypen zu unterscheiden. Dabei stellte sich auch heraus, dass die Tiere Leitungswasser gegenüber destilliertem Wasser bevorzugen. Wahrscheinlich sind Katzen also in der Lage, Mineralien wie Kalzium oder Magnesium im Wasser zu schmecken. Und genau wie bei uns Menschen, ist es auch bei Katzen sehr individuell, welches Wasser ihnen am besten schmeckt. So gibt es Katzen, die abgestandenes Wasser aus der Gießkanne bevorzugen, weil es vielleicht Zimmertemperatur hat und der Kalkgehalt darin etwas niedriger ist.

Andere Katzen lieben frisches Wasser, am besten direkt aus der Leitung. Hierbei kommt es wahrscheinlich darauf an, in welcher Region man wohnt, wie hoch die Wasserhärte ist und den Zustand der Leitungen. Dazu kommt, dass Katzen Gewohnheitstiere sind. Wurden sie als Kätzchen auf einen bestimmten Wassertyp geprägt, kann es sein, dass sie diesen auch als erwachsene Katzen bevorzugen. Hier hilft nur ausprobieren und beobachten.

Tipp 3: Manche Katzen bevorzugen fließendes Wasser

In einer US-amerikanischen Studie der Animal Behavior Clinic in Portland, Oregon, untersuchten die Wissenschaftler Christopher Pachel und Jacqui Neilson, ob Katzen stilles oder fließendes Wasser bevorzugen. Die Ergebnisse waren zwar nicht statistisch signifikant, die Katzen im Versuch tranken aber etwas mehr aus fließenden Wasserquellen wie Springbrunnen oder Wasserhähnen. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Tiere dabei eine starke Präferenz zeigten und wenig zwischen den Angeboten wechselten. Bevorzugte eine Katze also Wasser aus einem Napf, blieb sie auch dabei.

Eine andere Studie zeigte, dass der Einsatz von Spring- und Trinkbrunnen die Wasseraufnahme bei Katzen erhöhen kann. Die Wissenschaftler vermuten, dass Zimmerspringbrunnen durch ihre Wasserbewegungen die Katzen zum Spielen und damit auch zum Trinken anregen. Tatsächlich kann man beobachten, wie Katzen, die zum ersten Mal eine solche Apparatur sehen, als Erstes spielerisch mit den Pfoten ins Wasser fassen und diese dann abschlecken.

Eine weitere Theorie ist, dass Katzen fließendes Wasser eher wahrnehmen können, da es beim Plätschern Geräusche macht. Denn meist ist fließendes Wasser auch bekömmlicher, als welches, dass bereits seit Wochen in einem Teich ist und in dem sich Bakterien oder Algen gebildet haben. Zudem nehmen sie die Wasseroberfläche durch die Bewegung der Flüssigkeit besser wahr, womit manche Katzen bei stillem Wasser ein Problem haben. Wahrscheinlich trinken deshalb auch viele Katzen gerne aus dem fließenden Wasserhahn. Für diese Tiere sollte man daher unbedingt einen Trinkbrunnen anschaffen, denn die Tiere sollten immer Zugang zu Wasser haben und nicht warten müssen, bis jemand ihnen den Hahn aufdreht.

Tipp 4: Den richtigen Napf für das Wasser wählen

Wasser ist transparent und viele Katzen haben Schwierigkeiten, die Wasseroberfläche wahrzunehmen. Oft sieht man, wie sie beim Trinken vorsichtig den Kopf senken, an dem Wasser riechen und dann mit der Nase darin landen und schnauben. Für manche Katzen reicht diese Erfahrung aus, nicht mehr aus dem Gefäß zu trinken (wer mag schon Wasser in der Nase?). Andere stören sich an der Reflexion, die etwa von Metall-Näpfen ausgeht. Doch dafür gibt es Lösungen. Viele Hersteller haben hier bereits reagiert und Näpfe mit einer dunkleren, häufig blauen Innenseite hergestellt.

Allerdings gibt es auch hier kein Richtig oder Falsch. Es hängt von den individuellen Vorzügen der Katze ab. Am besten, man stellt den Tieren mehrere Alternativen bereit. So eignen sich nicht nur die klassischen Näpfe aus dem Tierfachhandel. Auch Schüsseln aus Porzellan, Glas oder große Einmachgläser werden gern angenommen. Beobachten Sie Ihre Katze am besten und schauen Sie, aus welchen Gefäßen sie am liebsten trinkt.

Übriges: Viele Katzen trinken mit Vorliebe aus dem Wasserglas ihrer Menschen. Wer das nicht gerne hat, kann seiner Katze ja ein eigenes Glas mit Wasser bereitstellen (sofern sie dieses nicht regelmäßig umwirft) und das eigene mit einem kleinen Deckel vor Pfote und Zunge des tierischen Mitbewohners sichern.

Louisa Stoeffler
Redakteurin

Wie ich meinen trinkfaulen Kater zu besserem Trinken animiere

Mein Kater Remo ist ein sehr schlechter Trinker. Vor einiger Zeit haben wir auch einen sogenannten „Health Scare“ erlebt, bei dem sein Nierenwert sehr schlecht war. Eine Erklärung dafür ist sein Trinkverhalten. So habe ich einiges ausprobiert, um ihn zur Flüssigkeitsaufnahme zu animieren. Seitdem er bei mir ist, trinkt er zum Beispiel nur aus blau-lackierten Keramik- oder blauen Metallnäpfen. Dies scheint ihm sehr wichtig für die Bekömmlichkeit.
Ich habe bemerkt, dass wenn ich mehrere Wassernäpfe an ruhigen Stellen positioniere, Remo häufiger trinkt, als wenn ein einziger Napf beispielsweise im selben Raum mit seinem Futter steht. Allerdings habe ich, obwohl der Nierenwert im Moment unter Kontrolle ist, natürlich weiterhin ein wachsames Auge auf ihn. Besonders an warmen Tagen habe ich das Gefühl, dass seine Flüssigkeitsaufnahme noch immer nicht ausreicht. Dann bekommt er einen nierenschonenden Katzendrink, den ich zu zwei Drittel mit Wasser vermische. Der Geschmack hilft auch trinkfaulen Katzen, sich etwas häufiger zum Wassernapf zu begeben.

Tipp 5: Wasser mit Geschmack

Die bisherigen Tipps gingen davon aus, dass Katzen von sich aus Wasser trinken. Das trifft allerdings nicht auf alle Tiere zu, daher eignen sich die letzten drei Ratschläge auch für Katzen, die besonders trinkfaul sind oder krankheitsbedingt eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr benötigen.

Wer eine solche Katze hat, sollte ihr zusätzlich zu den Wasserstellen in der Wohnung oder im Haus regelmäßig leckere Katzendrinks anbieten. Diese lassen sich ganz einfach selbst herstellen, indem man etwa Fleisch oder Innereien abkocht und das Kochwasser aufhebt. Abgekühlt auf Zimmertemperatur, kann hier kaum eine Katze widerstehen.

Wichtig: Auf keinen Fall Salz oder Brühepulver zum Abkochen des Fleisches verwenden. Das Kochwasser sollte man seiner Katze zudem täglich frisch anbieten. Am besten, man kocht dafür gleich eine größere Menge Fleisch ab und friert die Brühe dann portionsweise ein.

Tipp 6: Katzen-Suppen

Mittlerweile gibt es für Katzen extra Suppen oder sogenannte Katzen-Drinks, um die Flüssigkeitszufuhr der Tiere zu steigern. Hier muss man einfach ausprobieren, was der eigenen Katze am besten schmeckt. Vor allem für Katzen, die ausschließlich Trockenfutter fressen, sind Suppen oder Drinks, die speziell für sie entwickelt wurden, eine sinnvolle Ergänzung.

Tipp 7: Wasser im Futter

Dieser Tipp ist so simpel wie effektiv und stammt von dem berühmten Fernseh-Tierarzt, den ich damals auf der Messe traf. Seitdem bekommen meine beiden Katzen zu jeder Futterportion auch immer ein Schlückchen Wasser. Bevorzugt natürlich abgekochte Hühnerbrühe, aber auch mit Leitungswasser funktioniert dieser Tipp. Allerdings gilt dies nur für Nassfutter. Trockenfutter-Fanatiker werden sich wahrscheinlich beleidigt und angewidert vom Napf abwenden, wenn die geliebten Kroketten plötzlich matschig statt knusprig sind.

Fazit

Katzen sind individuell. So gibt es gute und schlechte Trinker, Tiere, die lieber fließendes Wasser bevorzugen und Katzen, die das Nass am liebsten mit den Pfoten aus der Gießkanne oder dem Wasserglas angeln, um es dann genüsslich abzuschlecken. Wenn Ihre Katze nur selten den Trinknapf aufsucht, bieten Sie ihr verschiedene Alternativen an. Es muss nicht gleich ein teurer Zimmerspringbrunnen sein. Beobachten Sie Ihre Katze am besten. Zeigt sie etwa Interesse am Wasserhahn oder hat sie einen bestimmten Lieblingsplatz am Fenster, an den man eine Schale mit Wasser platzieren könnte? Probieren Sie aus, was Ihrem Tier am ehesten zusagt und sprechen Sie auch mit dem Tierarzt darüber. Denn viele typische Krankheiten lassen sich schon einfach dadurch vermeiden, indem man sicherstellt, dass die Katze ausreichend Wasser trinkt.

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Quellen

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