19. Oktober 2023, 10:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Taurin ist als Begriff aus der Zutatenliste von Energiedrinks für Menschen bekannt. Warum es in der Ernährung nicht fehlen darf, was Taurin für ein gesundes Katzenleben bedeutet und worauf man dabei achten muss, haben wir von PETBOOK zusammengefasst.
Was für den Menschen einen zusätzlichen „Kick“ bedeutet, ist für den Katzenorganismus unverzichtbar um einen gesunden Stoffwechsel zu gewährleisten und zu erhalten. Darum ist Taurin ein wesentlicher Bestandteil im herkömmlichen Alleinfuttermittel unserer Hauskatzen. Aber was steckt hinter dem Zusatzstoff und hat er auf unsere Katzen eine ähnliche Wirkung? Ernährungsexpertin für Haustiere und PETBOOK-Autorin Philine Ebert erklärt, was es mit Taurin im Katzenfutter auf sich hat.
Übersicht
Was ist Taurin?
Taurin ist eine Aminosäure, die in tierischem Eiweiß enthalten ist. Sie stammt aus der Galle von männlichen Rindern. Daher leitet sich auch der Name ab (lat. bos. tauros = Stier).
Taurin kommt fast ausschließlich in tierischem Gewebe wie Fleisch, Innereien, Fisch oder Meerestieren vor. Aber auch Kaktusfeigen enthalten – als einzige Pflanze – diesen Stoff sowie Eier und Milch.
In der Natur nehmen Katzen Taurin durch das Fressen von Mäusen auf. Die kleinen Nager enthalten besonders viel der Aminosäure. Hat die Katze aber keine oder nur wenig Möglichkeit zum Jagen, muss ihr Taurinbedarf über das Futter abgedeckt werden.
In welchen Lebensmitteln ist Taurin enthalten?
Jedes tierische Eiweiß enthält Taurin in einer bestimmten Menge. Einen besonders hohen Gehalt haben dunkles Fleisch, Herz, Leber und frischer Seefisch.
Bei Frischfleischfütterung der Katze ist die Versorgung mit Taurin meist ausreichend, denn rohes Fleisch (vor allem Muskelfleisch und Innereien) enthalten genügend davon.
Kitten bekommen den Stoff direkt über die Muttermilch zugeführt.
Auch interessant: Katzenfutter mit Mäusefleisch – gibt’s das eigentlich?
Wofür benötigen Katzen Taurin?
Der Katzenkörper braucht Taurin für den Stoffwechsel, für die Verdauung und im Speziellen um die Fruchtbarkeit von weiblichen Katzen zu gewährleisten. Der Stoff ist zudem wichtig für die Augen- und Herzgesundheit.
Warum muss man Katzen Taurin zufüttern?
Der Organismus der meisten Lebewesen kann Taurin selbst herstellen. Katzen können hingegen nur kleinere Mengen Taurin produzieren, da die entsprechenden Enzyme, die in der Leber für die Synthese zuständig sind, bei ihnen kaum aktiv sind. Daher geht rund die Hälfte des über die Nahrung aufgenommenen Taurins wieder verloren.
Damit langfristig keine Mangelerscheinungen entstehen, muss die nötige Menge Taurin zugefüttert werden. Darum enthält nahezu jedes handelsübliche Alleinfuttermittel für Katzen Taurin.
Ein zu viel an Taurin gibt es dabei eigentlich nicht. Im Normalfall scheidet die Leber automatisch einen eventuellen Überschuss von Taurin aus, sodass eine Überdosierung durch das Katzenfutter nahezu unmöglich ist.
Anzeichen und Auswirkungen von Taurinmangel
Ein Taurinmangel entsteht häufig, wenn Katzen Reste vom Tisch bekommen, nur mit selbst gekochtem Futter versorgt oder mit unpassendem Futter (Hundefutter) gefüttert werden. Mangelerscheinungen und Symptome, die daraus entstehen, können sich erst über längere Zeit aufbauen oder auffällig werden. Dazu gehören:
- Unfruchtbarkeit, Fehlentwicklungen von Föten
- Reina-Degeneration (Netzhauterkrankung, die zum Erblinden führen kann
- Hörverlust
- gestörtes oder geschwächtes Immunsystem
Um sicherzugehen, dass die Katze genug Zufuhr an Taurin bekommt, kann der Gehalt im Blut durch den Tierarzt bestimmt werden.
Wie viel Taurin benötigt eine Katze?
Der regelmäßige Taurinbedarf einer Katze ist sehr individuell. Er hängt von der Ernährung und dem individuellen Stoffwechsel des Tieres ab. Auch das Alter und die Rasse sind entscheidend oder ob die Katze tragend oder säugend ist.
Einen genauen Aufschluss darüber, wieviel Taurin die Katze benötigt, können nur die Blutwerte geben. Die Zufütterung von Taurin (insbesondere bei herzkranken Katzen) sollte daher vorab sicherheitshalber immer mit dem Tierarzt besprochen werden.
Möglichkeiten der Ergänzung und Zufütterung von Taurin
Wenn der Tauringehalt im Futter nicht ausreicht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Stoff selbst zu ergänzen:
- Natürliche Lebensmittel (rotes Fleisch, Innereien): Dabei sollte man beachten, dass Taurin hitzeempfindlich ist. Darum sollte das Fleisch zur Fütterung nicht gekocht oder gebraten, sondern nur roh verfüttert werden.
- Nahrungsergänzungsmittel: Wenn die Menge an Taurin im Alleinfuttermittel nicht ausreicht (auf der Packung/Dose ist der Tauringehalt genau deklariert) gibt es die Aminosäure als Pulver, dass man (im warmen Wasser aufgelöst) dem Futter beimischen kann, aber auch als Paste oder Tropfen.
- Tabletten, Leckerlis oder Katzenmilch: Diese Produkte haben meist einen sehr niedrigen Tauringehalt. Hier sollte man beim Kauf zudem darauf achten, dass sie keine unnötigen Zusatzstoffe wie Fette oder Zucker enthalten.
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Quellen
- katzenfutter-tests.net, „Katzenfutter mit Taurin – Warum es so wichtig ist“ (aufgerufen am 17.10.2023)
- katze.net, „Warum Taurin für Katzen so wichtig ist“ (aufgerufen am 17.10.2023)
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