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Erfahrungsbericht

PETBOOK-Autorin: „Wie meine Katze fast durch eine Erbse gestorben wäre“ 

Collage aus Katze Kimmie und getrockneten Kichererbsen
Die Katze von PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider liebte es, mit getrockneten Kichererbsen zu spielen. Das hätte sie fast das Leben gekostet Foto: PETBOOK/Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

2. Januar 2024, 14:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Katzen übergeben sich häufiger mal. Meist ist dies harmlos, es kann aber auch Zeichen eines Darmverschlusses sein. Wird er nicht rechtzeitig erkannt, kann das lebensbedrohliche Folgen haben. So war es auch bei Kimmie, der Katze von PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider. In ihrem Erfahrungsbericht erzählt sie von den ersten Symptomen bis hin zur Rettung in letzter Minute.

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Meine Katze Kimmie hatte schon immer merkwürdige Vorlieben für Spielzeuge. Viele Katzenbesitzer kennen das vielleicht: Man kauft eine große Auswahl an Spielangeln, Mäusen oder Bällchen und die Katze spielt dann am liebsten mit Wattestäbchen. Bei Kimmie waren es Kichererbsen. Alles fing damit an, dass mir eine Packung aus dem Regal fiel und die getrockneten Hülsenfrüchte lustig über den Boden kullerten. Seitdem waren sie das liebste Spielzeug unserer Katze. Niemals hätte ich vermutet, dass diese kleinen Erbsen einen Darmverschluss verursachen und unserer Katze einen Klinikbesuch mit Not-Operation bescheren würden.

Die Katze wird zum Wasserspeier

Alles begann an einem Samstagmorgen (solche Dinge passieren grundsätzlich an Wochenenden oder Feiertagen, wenn die Tierärzte nicht regulär geöffnet sind). Kimmie erbrach seit den frühen Morgenstunden.

Dabei handelte es sich aber nicht um das übliche Erbrechen, bei dem die Katze mehrmals würgt und dann verdaute Essensreste oder etwas schaumige Galle spuckt. Das Erbrochene kam geradezu plötzlich und schwallartig aus Kimmie heraus. Selbst Wasser blieb keine zehn Minuten drin.

Bei diesen auffälligen Symptomen hätte ich schon stutzig werden sollen. Daher lautet hier bereits mein Appell an alle Katzenhalter: Wenn sich Ihre Katze wie ein Wasserspeier schwallartig übergibt, gehen Sie sofort zum Tierarzt oder besser gleich in die Klinik!

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Kimmie fällt vor Schmerzen aus dem Bett

Da wir in Berlin wohnen, hatte unser Tierarzt glücklicherweise noch geöffnet. Dort tippte man zunächst auf einen Magen-Darm-Infekt. Das hieß also: Spritze gegen Übelkeit und etwas Flüssigkeit, da Kimmie leicht dehydriert war.

Der Begriff Darmverschluss fiel zwar, aber die Katze nur in der Wohnung war und wir ein Fressen von Fremdkörpern ausschließen konnten – zumindest dachten wir das – durfte Kimmie wieder mit nach Hause.

Dort legte sie sich sofort aufs Bett. Trotz der Spritze hatte Kimmie starke Bauchkrämpfe und begann auch laut zu maunzen. Sie zitterte und ich legte mich daher zu ihr. Doch die Krämpfe wurden nicht weniger, sondern eher stärker. Irgendwann war es so schlimm, dass die Katze schreiend vom Bett fiel. Da wusste ich: Wir müssen zur Klinik – und zwar jetzt!

Ein Wettlauf um die (Lebens-)Zeit

Der Tierarzt hatte uns ein paar Kliniken empfohlen. Eine davon lag ganz in der Nähe, etwa 15 Minuten mit dem Auto entfernt. Wir nahmen ein Taxi, vergaßen in der Panik jedoch, dem Taxifahrer nicht nur die Straße, sondern auch die Postleitzahl mitzuteilen und landeten in einem völlig falschen Bezirk.

Mit dem zweiten Taxi klappte es dann und wir erreichten nach 45 Minuten endlich die Klinik. Als die Tierarzthelferin Kimmie sah, wurde sie blass und holte sofort eine Tierärztin, die uns mit in den Behandlungsraum nahm. Nach kurzer Untersuchung der Katze äußerte sie den Verdacht auf Vergiftung oder Darmverschluss.

Hilfe in letzter Minute

Die Katze wurde zunächst an den Tropf gehängt und wir nach Hause geschickt. Röntgenbild und Ultraschall sollten Aufschluss geben, was die Ursache für den katastrophalen Zustand des Tieres war. Doch die Diagnose könne noch dauern, wie man uns mitteilte, da das Gerät gerade im Einsatz war.

Eine Stunde später kam dann der Anruf. Auf dem Röntgenbild und Ultraschall wäre zwar kein Fremdkörper zu erkennen, doch der Darm sei vollständig leer, sodass man sich entschloss, zu operieren, um dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Die OP sei jedoch mit hohen Risiken verbunden, da der Darm aufgeschnitten werden müsse, informierte die Tierärztin. Wir gaben uns einverstanden.

Tierärztin: „So etwas habe ich noch nie gesehen“

Wieder ein paar Stunden später dann der zweite Anruf. Die OP sei gut verlaufen, aber so etwas hätte die Tierärztin in ihrer ganzen Berufslaufbahn bis jetzt nicht gesehen, teilte sie uns am Telefon mit. In dem schmalen Übergang von Magen zum Darm steckte eine Kichererbse, die den Darmverschluss bei der Katze verursacht hatte.

Kimmie musste sie beim Spielen in der Nacht oder am frühen Morgen verschluckt haben. Da der Magen leer war, passierte die Erbse relativ schnell den Magen, quoll dabei auf und blieb dann im Übergang zum Darm stecken. So zumindest die Theorie.

Die Tierärztin erzählte uns, dass es Rettung in letzter Minute gewesen sei. Viel länger hätte Kimmie nicht überlebt. „Nie hätte ich gedacht, dass eine Kichererbse für Katzen so gefährlich sein könnte“, sagte uns die Veterinärin. Wir auch nicht.

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Kimmie musste noch einen Tag zur Beobachtung in der Klinik bleiben, bis wir sie abholen konnten. In der Zwischenzeit fingen an, die gesamte Wohnung auf den Kopf zu stellen, um alle Spiel-Erbsen zu finden, die sich noch unter Schränken, dem Sofa oder unter dem Teppich befanden.

Unsere Katze erholte sich gut nach der OP und war bald schon wieder die Alte. Die Kichererbse bekamen wir in einem Tütchen mit, das noch viele Jahre danach an unserem Kühlschrank hing. Immerhin hat uns diese Erbse fast 700 Euro gekostet!

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