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Notfallmaßnahme

Wie man bei Katzen Erste Hilfe leistet

Eine Frau untersucht eine Katze, die ihr auf der Straße zugelaufen ist
Wenn man eine Katze trifft, die gesundheitlich angeschlagen wirkt, kann es sein, dass man Erste Hilfe leisten muss Foto: Getty Images
Anna Engberg mit ihrer Katze
Anna Engberg

6. Oktober 2023, 11:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es ist der Albtraum jedes Katzenhalters: Die Katze verletzt oder vergiftet sich, stürzt oder wird angefahren. Tritt der Ernstfall einmal wirklich ein, ist es gut zu wissen, was zu tun ist, um professionell Erste Hilfe am Tier leisten zu können. PETBOOK-Autorin Anna Engberg erzählt, wie sie in einer Notsituation reagiert hat.

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Immer wieder geraten auch noch so wohlbehütete Katzen in Gefahrensituationen – sei es durch Autos beim Freigang, Balkone ohne Absicherung, rutschige Hausdächer oder Giftfallen für Ratten. Erst vor wenigen Tagen stürzte eine unserer Nachbarkatzen bei Gewitter und Starkregen vom Haus auf die Straße. Ratlose Nachbarn klingelten bei uns und wussten nicht, was sie tun sollten. Die Katze hatte starke Blutungen, offensichtlich auch Knochenbrüche. Erste Hilfe für die Katze war jetzt gefragt.

Auch für mich war das Neuland. Umso wichtiger erschien mir im Nachgang, die wichtigsten Schritte für so einen Katzen-Notfall auswendig zu wissen. Hier halte ich die Schritte, die ich gegangen bin, einmal fest, falls andere Halter oder Katzenfreunde in eine solche Situation kommen.

Wie versorgt man eine schwer verletzte Katze?

Wie also vorgehen, wenn man eine verletzte, möglicherweise sogar schwerverletzte Katze auf der Straße findet? Vor allen Dingen ist es wichtig, ruhig und besonnen zu bleiben, um wirklich handeln und helfen zu können und weitere Verletzungen zu vermeiden. Wenn die Katze blutet oder sich nicht bewegen kann, deutet alles auf schwerwiegende Verletzungen hin. Dann ist besondere Achtsamkeit gefragt.

Allgemeine Schritte, die man in einem Katzen-Notfall befolgen sollte

Die Umgebung absichern

Schauen Sie zuerst, ob die verletzte Katze an der Fundstelle überhaupt sicher ist oder ob vom Verkehr oder anderen Gefahrenquellen Risiken ausgehen. Falls ja, bringen Sie die Katze und natürlich auch sich selbst zunächst in Sicherheit.

Vorsichtig annähern und den Zustand beurteilen

Wenn keine Gefahr durch die unmittelbare Umgebung besteht, nähern Sie sich der Katze vorsichtig, indem Sie langsam auf sie zugehen. So vermeiden Sie, dass die Katze sich durch plötzliche Bewegungen oder laute Geräusche erschreckt. Schätzen Sie die Schwere der Verletzung und den Gesundheitszustand der Katze ein. Achten Sie dabei auf Anzeichen wie Blutungen, offene Wunden, Knochenbrüche, Atembeschwerden oder Bewusstseinsverlust. Holen Sie notfalls eine zweite Meinung ein.

Mögliche Anzeichen von Vergiftungen erkennen

Auch wenn sich Katzen vergiften, muss man Erste Hilfe leisten. Denn besonders freilaufende Katzen können mit diversen Substanzen in Kontakt kommen, die ihnen schaden. Darunter sind giftige Pflanzen, Mäuse- und Rattengift, aber auch verdorbenes.

In diesem Fall sollte man als allererstes das Tier auf körperliche Symptome untersuchen. Dann sollte man es in eine stabile Seitenlage bringen und Erbrochenes von Maul und Nase entfernen, damit das Tier ungehindert atmen kann.

Wenn Sie eine akute Vergiftung bei Ihrer Katze vermuten, finden Sie in diesem Artikel weitere Informationen: Vergiftung beim Haustier – das sollten Sie jetzt tun.

Den Tierarzt oder Tiernotdienst anrufen

Holen Sie sich umgehend professionelle Hilfe, indem Sie sofort einen Tierarzt, eine Tierklinik oder eine örtliche Tierschutzorganisation kontaktieren, um Rat und Unterstützung zu erhalten. Diese können Ihnen Anweisungen geben und bei Bedarf einen Transport zur tierärztlichen Versorgung arrangieren.

Dabei ist es wichtig, dass Sie dem Tierarzt oder der Tiernotstelle alle wichtigen Informationen über den Zustand der Katze mitteilen. Auch die Umstände, unter denen Sie sie gefunden haben, sind wichtig. Beispielsweise, wenn die Katze nicht in der Lage ist, sich zu bewegen und blutet.

Insbesondere, wenn die Katze bewusstlos oder nicht selbst laufen kann, benötigt sie dringend tierärztliche Versorgung. Es ist wichtig, dass ein Tierarzt die genaue Ursache der Verletzung feststellt und die richtigen Maßnahmen ergreift.

Auch interessant: An diesen Kriterien erkennt man einen guten Tierarzt 

Wenn man die Katze transportieren muss

Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie es, die Katze zu bewegen, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich, um sie vor weiteren Verletzungen zu schützen. Wenn Sie die Katze doch bewegen müssen, zum Beispiel im Falle eines Transports, gilt: Vorsichtig sein, auch zu Ihrer eigenen Sicherheit. Verletzte Katzen verstehen nicht, dass Sie helfen wollen und werden fauchen, kratzen oder beißen, wenn sie Schmerz empfinden. Verwenden Sie eine Decke, eine Jacke oder ein Handtuch, um sie zu bedecken und zu stabilisieren. Am besten tragen Sie zudem feste Handschuhe.

Achten Sie darauf, den Kopf und den Nacken der Katze zu stabilisieren, um mögliche weitere Verletzungen der Wirbelsäule zu vermeiden. Legen Sie die Katze vorsichtig auf eine weiche Unterlage in eine geeignete Transportbox oder eine Tragetasche. Achten Sie darauf, dass die Katze sicher und stabil liegt, um weitere Verletzungen zu vermeiden.

Falls die Katze blutet, versuchen Sie außerdem, die Blutung zu stoppen. Verwenden Sie dazu sterile Verbände oder saubere Tücher und üben Sie auf die blutende Stelle sanft Druck aus – jedoch nicht zu stark, damit Sie keine zusätzlichen Verletzungen verursachen.

Die Katze warmhalten und beruhigen

Einen besonderen Gefallen tun Sie der verletzten Katze, wenn Sie beruhigend mit ihr sprechen: Vermeiden Sie laute Geräusche und Aufregung. Reden Sie stattdessen leise und streicheln Sie die Katze sanft, falls sie es zulässt.

Decken Sie bei einem Transport den Behälter mit einem Handtuch ab, um die Katze auch durch die Dunkelheit zu beruhigen. Zusätzlich sollten Sie die Katze warmhalten, da verletzte Katzen anfälliger für Unterkühlungen sind. Legen Sie dafür eine zusätzliche Decke oder Kleidung über den Transportbehälter.

Verletzte Katzen haben häufig Angst und Schmerzen. Durch ihre ruhige, einfühlsame und geduldige Zuwendung tragen Sie dazu bei, dass die verletzte Katze nicht zusätzlich gestresst wird. Ihre schnelle Reaktion und Ihr Mitgefühl können einen großen Unterschied machen und dazu beitragen, das Leben der verletzten Katze zu retten.

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Schnelles und ruhiges Handeln ist gefragt!

Nicht vergessen sollte man außerdem, dass die eigene Erste Hilfe nur eine vorübergehende Maßnahme ist, bis die Katze von einem mobilen Tierarzt, im Tierkrankenhaus oder beim tierärztlichen Notdienst untersucht und professionell behandelt werden kann.

Man sollte es deshalb auch eher vermeiden, eigenständig Verletzungen oder Brüche zu behandeln, da dies zu weiteren Komplikationen führen kann. Die tierärztliche Versorgung ist entscheidend, damit die verletzte Katze die bestmöglichen Heilungschancen bekommt.

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