Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Pflege und Reinigung

Experte erklärt, wie die Zähne der Katze gesund bleiben

Katze beißt in Zahnbürste
Nur die Wenigsten können ihrer Katze die Zähne putzen. Die Zahnpflege sollte daher prophylaktisch stattfinden. Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

12. August 2024, 16:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Viele Katzen haben schlechte Zähne. Das ist zum einen genetisch veranlagt, aber auch dem Leben als Hauskatze geschuldet. Daher sollte man sein Tier bei der Zahnpflege unterstützen – aber wie? Ein Tierarzt gibt Tipps.

Artikel teilen

Die Gesundheit der Zähne wirkt sich direkt auf unser Wohlbefinden aus – das ist auch bei unseren Haustieren so. Leider unterschätzen viele, wie wichtig die Zahnpflege auch bei Katzen ist. Dazu kommt, dass Katzen ihre Schmerzen gut verstecken können. Meist bemerken wir erste Symptome, wenn Zahnkrankheiten schon weit fortgeschritten sind. Etwa 70 Prozent aller Katzen bekommen im Alter von drei Jahren Probleme mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch – wenn Besitzer nicht vorsorgen.1

Dr. Thomas Steidl, Fachtierarzt für Kleintiere, gibt Tipps, wie die Zähne der Katze gesund bleiben, damit es gar nicht erst so weit kommt. 

Muss ich meiner Katze die Zähne putzen?

Was für uns selbstverständlich ist, halten die meisten bei Katzen für übertrieben. Schließlich putzen sich die Tiere in der Natur auch nicht die Zähne. Das ist zwar richtig, aber unsere Haustiere leben und ernähren sich grundsätzlich anders als in der Natur. Außerdem beträgt die Lebenserwartung einer wild lebenden Katze in der Regel nur einige Jahre. Die meisten sterben also, bevor es überhaupt zu Zahnproblemen kommt, an Verletzungen oder weil sie größeren Tiere als Beute zum Opfer fallen.

Zahnpflege sollte bei der Katze daher eigentlich immer stattfinden, sagt Dr. Thomas Steidl. „Das sollte man möglichst machen, solange noch alles gesund ist. Wenn erst mal Krankheiten da sind, dann ist die Zahnpflege nicht mehr im Vordergrund, sondern die Zahnbehandlung.“

Der effektivste Weg ist das Zähneputzen. Allerdings nicht mit einer handelsüblichen Zahnbürste. „Es gibt Fingerlinge, die man sich über den Zeigefinger ziehen und damit die Zähne putzen kann“, erklärt Dr. Steidl. So könne man dem Plaque entgegenwirken. „Das ist bei Katzen immer etwas schwieriger, weil sie in der Regel nicht so kooperativ sind. Ich kenne aber einige Katzen, bei denen der Besitzer es geschafft hat – eben von Welpenbeinen an.“

Diese Dinge helfen bei der Zahnpflege für Katzen

In der Natur werden die Zähne der Katze in der Regel bei der Nahrungsaufnahme gereinigt. Um eine Maus oder einen Vogel mundgerecht zu zerteilen, müssen die Tiere viel mit den Zähnen arbeiten. Beim Nassfutter hingegen ist kaum Aufwand nötig, sodass Ablagerungen und Plaque kaum abgetragen werden.

Um diesen Effekt nachzustellen und Ablagerungen entgegenzuwirken, gibt es einige Mittel im Fachtierhandel, die helfen sollen, darunter:

  • Kausticks
  • Zusätze für Wasser, die Zahnstein lösen und weitere Ablagerungen verhindern sollen
  • Dentalspray
  • Snacks mit bestimmten Inhaltsstoffen, die Plaque auf den Zähnen auflösen sollen

Die Wirksamkeit dieser Mittel ist jedoch oft nicht ausreichend und hängt auch von der einzelnen Katze ab. Tiere, die genetisch vorbelastet sind, brauchen wahrscheinlich mehr als nur Zusätze im Trinkwasser. Und nicht jede Katze kaut gern auf Sticks oder Kauhölzern herum. Hier muss man ausprobieren, was dem eigenen Tier liegt und ob der Effekt ausreichend ist.

Hilft Trockenfutter gegen Zahnstein bei der Katze?

Oft wird auch Trockenfutter bei Zahnstein empfohlen. Es soll die Tiere zum Kauen anregen und die raue Textur den Belag auf den Zähnen lösen. Allerdings kauen Katzen ihr Futter nicht wie wir Menschen, da ihr Gebiss nicht darauf ausgelegt ist, Nahrung gründlich zu zerkleinern. Die meisten Tiere knacken Kroketten einfach einmal und schlucken sie ab. Selbst wenn einige Tiere auf die Trockenfutterkroketten beißen, ist die Kontaktzeit viel zu kurz, um effektiv Ablagerungen auf den Zähnen zu entfernen.2

Professionelle Zahnreinigung

Einmal jährlich sollte man mit seiner Katze zum Tierarzt gehen und ihr unter Narkose den Zahnstein entfernen lassen, rät Dr. Thomas Steidl. Dabei könnten auch Zahntaschen saniert werden. Viele schrecken jedoch vor dem Narkoserisiko zurück, vor allem, wenn das Tier bereits älter ist. Doch in der Regel sei eine Katze bis ins hohe Alter narkosefähig, so der Tierarzt. „Besitzer sollten sich daher mehr Sorgen um faulende Zähne als um die Betäubung machen.“

OralClean+Care Forte

Gel oder Spray zur Zahnpflege | entfernt Zahnstein | Gratis-Versand ab 29 €

Eine weitere Angst ist, dass der Katze bei der Behandlung Zähne gezogen werden könnten und sie danach Schmerzen oder Probleme beim Fressen bekommen könnte. Aber auch hier beruhigt der Tierarzt: „Gezogen wird natürlich nur ein kranker Zahn, der nicht mehr funktionsfähig ist, Schmerzen bereitet oder Entzündungen hervorruft. Und diese Entscheidung wird der Tierarzt oder die Tierärztin immer nach gründlicher Untersuchung des Zahnes treffen.“

In der Regel gehöre heutzutage ein Röntgenbild dazu, wie bei Menschen auch. Erst wenn der Tierarzt darauf einen kranken Zahn erkenne, der dem Tier Schmerzen bereite oder von dem weiterer Schaden ausginge, würde der Zahn gezogen. 

So erkennen Sie, ob Ihre Katze Unterstützung bei der Zahnpflege braucht

Folgende Symptome können Hinweise darauf sein, dass die Katze eine schlechte Mundhygiene hat:3

  • Mundgeruch
  • Schmerzäußerungen wie Fauchen beim Fressen
  • Tier frisst nur noch Nass- und kein Trockenfutter
  • Speichelfluss oder blutiger Speichel
  • Verfärbung der Zähne
  • gerötetes Zahnfleisch

Treten die genannten Symptome auf, ist die Entzündung im Maul meist schon fortgeschritten. Daher lohnt es sich, den Gesundheitszustand der Zähne beim Tierarzt regelmäßig überprüfen zu lassen – auch wenn die Katze gesund scheint.

Mehr zum Thema

Diese Katzen haben besonders schlechte Zähne

Wie bei allen Säugetieren sei auch bei der Katze eine gewisse Selbstreinigung der Zähne vorhanden. „Aber trotzdem wissen wir, dass Katzen auch immer wieder eine ganz individuelle Veranlagung haben, enormen Zahnstein zu bilden“, so Dr. Steidl. Das sei auch die Ursache dafür, dass weitere Zahnerkrankungen auftreten. „Besonders betroffen sind Katzen, die einen kurzen Gesichtsschädel haben, wie zum Beispiel Perserkatzen.“ 

Schließlich kann auch eine Erkrankung zu schlechten Zähnen führen. So hat die auch als „Katzenkaries“ bekannte Krankheit namens FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsion) nichts mit schlechter Mundhygiene zu tun. Dabei greifen körpereigene Zellen des Tiers die gesunden Zähne und Zahnwurzeln an. Mehr zu FORL erfahren Sie in diesem PETBOOK-Artikel.

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Mein Tipp zur Zahnpflege bei Katzen

Meine Katzen kauen weder auf Stöckchen herum, noch lassen sie sich die Zähne putzen. Allerdings habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, ihnen rohe Hühnerflügel zum Fressen zu geben. Die Tiere sind ziemlich lang damit beschäftigt, diese abzuknabbern, und müssen ihre Zähne einsetzen. Allerdings verursacht das Ganze auch Dreck und da es sich um rohes Geflügel handelt, sollte man die Flächen, auf denen die Katzen gefressen haben, danach gut desinfizieren. Außerdem ist es wichtig, nur frisches Fleisch zu füttern und unbedingt im rohen Zustand, da die Knochen gekocht splittern und die Tiere sich daran sogar tödlich verletzen können.

Themen #platinum

Quellen

  1. tierarzt-in-kropp.de, „Zahngesundheit“ (aufgerufen am 12.08.2024) ↩︎
  2. dr-berg-tiernahrung.de, „Ist Trockenfutter gut für die Zähne?“ (aufgerufen am 12.08.2024) ↩︎
  3. tierschutzliga.de, „Zahnpflege bei Katzen“ (aufgerufen am 12.08.2024) ↩︎
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.