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Zu klein, zu eng, zu wenig

Verhaltensexpertin spricht über die schlimmsten Fehler bei der Katzentoilette 

Katzenpsychologin Carmen Schell kennt sich mit den Bedürfnissen der Haustiere aus und ist oft überrascht, unter welchen Bedingungen viele Katzen trotzdem „in die Kiste“ machen
Katzenpsychologin Carmen Schell kennt sich mit den Bedürfnissen der Haustiere aus und ist oft überrascht, unter welchen Bedingungen viele Katzen trotzdem „in die Kiste“ machen Foto: Getty Images/Bine Bellmann
Sonja Jordans

3. April 2024, 6:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Was das Thema Katzentoilette angeht, gehört diese jedoch nicht geradezu den Favoriten. Carmen Schell hat als Expertin für Katzen schon viele „stille Örtchen“ begutachtet. Im Gespräch mit PETBOOK spricht die zertifizierte Verhaltensberaterin über die schlimmsten Fehler bei der Katzentoilette.

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Katzen gelten als besonders reinlich. Sie putzen sich intensiv und nutzen, etwa im Gegensatz zu Hunden, eine eigene Toilette. Dennoch ist Unsauberkeit eines der Top-Beratungsthemen, bei denen Carmen Schell um Hilfe gebeten wird. Die Katzenpsychologin und Buchautorin kennt aus ihrem Alltag zahlreiche Probleme, die im Zusammenleben mit Katze und Mensch entstehen. Meist reiche jedoch schon ein kurzer Blick, und die zertifizierte Verhaltensberaterin ahnt, woran es liegen könnte, dass Mieze lieber in die Wohnung macht statt ins Kistchen. Für PETBOOK erklärt Carmen Schell die schlimmsten Fehler beim Katzenklo und wie man sie löst.

»Die meisten Toiletten, die ich sehe, sind zu klein

„Bei den wenigsten meiner Besuche finde ich ein artgerechtes Toilettenmanagement vor“, berichtet Schell aus der Praxis. „Es wundert mich vielmehr, wie viele Katzen dennoch unter teilweise wirklich gruseligen Toilettenbedingungen brav in ihr Kistchen gehen.“ Denn Katzen, so die Verhaltensberaterin, haben hinsichtlich ihres „Geschäfts“ spezielle Bedürfnisse, die Halter jedoch oft nicht mal im Geringsten ermöglichen.

Einer der größten Fehler beim Katzenklo betrifft dessen Größe. „Die meisten Toiletten, die ich sehe, sind sogar zu klein, um sich darin bequem drehen und ein wenig scharren zu können“, bemängelt Schell. Das jedoch gehöre zwingend zum natürlichen Toilettenverhalten von Katzen. Daher gilt: „Die Toilette sollte in Länge und Breite der eineinhalbfachen Länge der Katze ohne Schwanz entsprechen“. Doch selbst im Zoofachhandel müsse man danach mitunter schon etwas genauer suchen. Viele Standard-Toiletten erfüllten diese Faustregel nicht.

Auch interessant: Wer hat eigentlich das Katzenklo erfunden?

Toiletten mit Deckel sind ungeeignet

Außerdem wichtig laut der Expertin: Die Aufmachung der Toilette. Zwar löse sich die überwiegende Anzahl Katzen einerseits geschützt. Andererseits würde den Tieren dort die nötige Übersicht fehlen, ob vielleicht jemand stören könnte. Toiletten mit Deckel seien daher eher ungeeignet.

„Haubentoiletten, also solche mit Dach und Einstiegsklappe, sind für die meisten Katzen ein Graus“, sagt Schell. Und das hänge nicht nur mit den unangenehmen Gerüchen zusammen, die im Inneren einer solchen Toilette schnell entstehen. Es fehle ihnen vor allem an der Möglichkeit, die Umgebung beobachten zu können.

Toiletten in Schränken führen zu „Klo-Mobbing“

Ein häufiger Fehler den Halter beim Katzenklo machen ist, dies möglichst zu verstecken. Gruselig seien dabei vor allem Schalentoiletten, die in diversen Schränken für unser Auge versteckt würden, sagt Katzenexpertin Carmen Schell. Die Schränke seien „miefige, schlecht durchlüftete Sackgassen“, die im Mehrkatzen-Haushalt sogar zum „Klo-Mobbing“ führen könnten.

Wird eine Katze immer wieder bei ihrem Toilettengang von einem anderen Tier bedrängt oder gar angegriffen, wird sie sich zwangsläufig eine andere Stelle für ihr Geschäft suchen. Toiletten in Schränken erleichterten das Mobbing jedoch.

Zugang möglichst ebenerdig

Weil die Katzen nach dem Toilettengang oft Katzenstreu mit hinaustragen, sind viele Hersteller dazu übergegangen, die Eingänge von Toiletten nicht mehr seitlich, sondern oben anzubringen. Die Idee dahinter: Die Katze muss beim Begehen und Verlassen in die Toilette hinein- bzw. heraushüpfen. Dabei soll schon viel Katzenstreu abfallen und nicht mehr in der Wohnung landen.

Solche sogenannte Hop-In-Modelle mit kleiner Öffnung nach oben seien jedoch das Gegenteil einer artgerechten Toilette, so Schell. Für Menschen hübsch anzusehen, seien sie für Katzen eine unnatürliche und im Alter „meist nur unter Schmerzen erreichbare Gruselhöhle“.

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Mehrere Toiletten in größeren Abständen

Um Unsauberkeit zu vermeiden und einen artgerechten Toilettengang zu gewährleisten, rät Verhaltenstherapeutin Schell daher: „Katzen sollte eine ausreichende Anzahl gut erreichbarer und großer Toiletten zur Verfügung gestellt werden. Diese sollten mit weicher, feinkörniger und duftneutraler Streu gefüllt sein.“ Denn so schön und toll Menschen Lavendel-, Vanille- oder Babypuderduft vielleicht auch finden mögen – für Katzen ist dieser Geruch eher unangenehm und kann ebenfalls dazu führen, dass sie ihr „stilles Örtchen“ nicht aufsuchen möchten.

Zudem sollten Katzentoiletten nicht zu nah zusammenstehen, betont Schell. „Mancherorts reihen sich mehrere Toiletten in einem Raum dicht beieinander. Dadurch stellen sie aus Katzensicht jedoch nur eine Toilette dar und sind daher zum Ausweichen ungeeignet.“

Themen Katzenverhalten
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