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Haltungsformen

Freigänger oder Wohnungskatze? Das sind die Vor- und Nachteile

Katze sitzt auf Kratzbaum vor einem Fenster zum Garten
Draußen gibt es für Katzen viele spannende Dinge zu entdecken – aber es lauern dort auch Gefahren Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

15. Mai 2024, 11:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Was ist besser: Freigänger oder Wohnungskatze? Diese Frage wird unter Katzenbesitzern teilweise recht hitzig diskutiert – und dabei haben beide Seiten gute Argumente. PETBOOK erläutert, welche Vor- und Nachteile der Freigang für Katzen hat und ob eine reine Wohnungshaltung eine Alternative sein kann.

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Wer eine Katze adoptiert und die Möglichkeit hat, sie nach draußen zu lassen, steht vor einer wichtigen Entscheidung: Soll die Katze Freigang bekommen? Lautet die Antwort ja, ist dies in der Regel unumkehrbar. Eine Katze, die an Streifzüge durch die Nachbarschaft gewöhnt ist, lässt sich häufig nicht mehr zur Wohnungskatze „umerziehen“. Die Frage, ob Freigänger oder Wohnungskatze muss vorab sorgsam abgewogen werden: Ein Leben in Freiheit bedeutet Abenteuer und Action, birgt aber auch Gefahren – etwa die eines Autounfalls. Tiere in Wohnungshaltung führen ein ruhigeres, sicheres Dasein und werden im Schnitt älter als Freigänger. Aber wird ihnen drinnen nicht langweilig?  

Auch interessant: Können sich Hunde und Katzen wirklich nicht leiden?

Sollten alle Katzen Freigang haben? 

Es gibt gute Gründe dafür, Katzen nach draußen zu lassen. Bei ihren Spaziergängen durch Gärten und Wälder, über Wiesen und Felder sammeln sie unzählige Eindrücke, die ihren Artgenossen in Wohnungshaltung verwehrt bleiben. Sie erschnuppern interessante Gerüche, treffen auf Nachbarskatzen und können jagen gehen. Gerade das Auflauern, Zupacken und Spielen mit der Beute liegt in der Natur der Katze – all das lässt sich zu Hause nur schwer nachstellen. 

Doch im Jagdinstinkt der Katze liegt auch ein Problem, vor allem für die heimische Vogelwelt. Schätzungen gehen davon aus, dass jedes Jahr 200 Millionen Vögel jagenden Katzen zum Opfer fallen.1 Vor allem für bodenbrütende sowie bedrohte Arten kann dies gefährlich werden. Aus diesem Grund erlassen immer wieder Städte und Gemeinden Ausgangssperren für Katzen, zuletzt etwa das baden-württembergische Walldorf (PETBOOK berichtete). 2

Sind Katzen mit Freigang glücklicher? 

Die Frage, ob Freigänger glücklicher sind als Wohnungskatzen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Schließlich besitzt jede Mieze einen ganz individuellen Charakter. Während manche Tiere über einen starken Freiheitsdrang verfügen, zieht es andere so gar nicht nach draußen. Insbesondere ältere und/ oder chronisch kranke Vierbeiner schätzen oftmals das beschauliche Leben innerhalb der eigenen vier Wände. Darüber hinaus lassen sich rassespezifische Unterschiede feststellen. Perserkatzen, Birma-Katzen sowie die Ragdoll zählen zu den besonders „wohnungstauglichen“ Tieren. Demgegenüber stehen einige Rassen, die als passionierte Freigänger gelten, etwa die Norwegische Waldkatze oder die Bengalkatze.

Vorteile Freigang

  • Katze hat abwechslungsreichen Alltag
  • Katze kann Jagdtrieb ausleben
  • Katze kann ihren Tagesablauf selbst bestimmen und auf Streifzüge gehen
  • Katzen sind körperlich und geistig ausgelasteter

Nachteile Freigang

  • höheres Verletzungs- und Krankheitsrisiko
  • Gefahr für die heimische Tierwelt
  • höhere medizinische Versorgung und Vorsorge (Impfung, Kastration)
  • Risiko, dass Katze verloren geht
  • Stress durch Revierkämpfe

Vorteile Wohnungshaltung

  • hohe Sicherheit
  • niedriges Risiko für Infektionskrankheiten
  • weniger Stress, da Revier nicht von fremden Katzen betreten wird
  • Möglichkeit für feste Futterzeiten und Medikamentgabe

Nachteile Wohnungshaltung

  • höherer Aufwand bei Beschäftigung
  • Abwechslungsreiche Einrichtung notwendig
  • höhere Gefahr, dass Tiere durch Langeweile Depressionen oder Übergewicht bekommen
  • höhere Gefahr für Verhaltensstörungen wie Unsauberkeit oder Aggression
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Welche Haltungsform ist besser: Hauskatze oder Freigänger? 

Die Frage, ob Freigänger oder Wohnungskatze lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Doch egal, wie die Entscheidung letztendlich ausfällt: Es liegt immer in der Verantwortung des Halters, der Katze ein schönes Leben zu bereiten. Wohnungskatzen brauchen in ihrem kleinen Indoor-Revier viel Abwechslung durch Kratzbäume, Kuschelhöhlen, Kletterelemente und Spielzeug. Zudem benötigen sie mehr Aufmerksamkeit und gemeinsame Spieleinheiten mit ihrem „Dosenöffner“, um die Langeweile zu vertreiben und Übergewicht vorzubeugen. Nach Möglichkeit sollten Wohnungskatzen idealerweise zu zweit gehalten werden. 3

Freigänger sollten hingegen, so gut es geht, vor den Gefahren geschützt werden, die vor der Haustüre lauern. Sie müssen regelmäßig geimpft werden und brauchen ggf. einen Parasitenschutz – Ihr Tierarzt berät Sie gerne hierzu. Damit sie wiedergefunden und sicher zurückgebracht werden können, wenn sie sich bei ihren Spaziergängen einmal verirren sollten, sollten Outdoor-Katzen gechippt und bei einem Haustierregister wie Tasso oder Findefix angemeldet werden. Zudem ist eine Kastration von Katern und Kätzinnen dringend zu empfehlen, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern und das Leid der Streuner und Straßenkatzen nicht noch weiter zu vergrößern. 4

Themen Katzenverhalten

Quellen

  1. Nabu.de, „Bedroht die Hauskatze die Artenvielfalt?“ (aufgerufen am 15.05.2024) ↩︎
  2. „Swr.de“, „Schutz der Haubenlerche in Walldorf: Katzen dürfen nur mit GPS-Tracker ins Freie“ (aufgerufen am 15.05.2024) ↩︎
  3. Tierarzt-rueckert.de, „Der Stubentiger: Die Katze in Wohnungshaltung“ (aufgerufen am 15.05.2024) ↩︎
  4. Tasso.net, „Warum Freigänger und Wohnungskatzen kastriert werden sollten (aufgerufen am 15.05.2024) ↩︎
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