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Wie lange darf man seine Katze allein lassen?

Eine Katze schaut durch ein Fenster bei der Tür, ist allein
„Wann kommen sie denn endlich wieder?“, scheint sich diese Katze zu fragen. Denn zu lange sollte man kein Tier allein lassen. Foto: Getty Images / krblokhin
Louisa Stoeffler
Redakteurin

21. Oktober 2024, 17:45 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass man Katzen einfach allein lassen kann, solange sie Futter, Wasser und einen Weg nach draußen haben, um sich dort zu erleichtern. Allerdings rät Katzenbesitzerin und -sitterin Louisa Stoeffler stark von dieser Denkweise ab und erklärt, wie lange man Katzen wirklich allein lassen kann und was man dabei unbedingt beachten sollte.

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Vor kurzem musste ich meinen Kater Remo über Nacht allein lassen. Bei mir stand eine Veranstaltung an, auf der auch alle seine anderen Bezugspersonen Gäste waren. Das Event war aber auch über ein Jahr im Voraus geplant. Daher wusste ich, dass ich meine Katze wahrscheinlich etwa 30 Stunden allein lassen musste und machte mir bereits im Vorfeld viele Gedanken darüber, wie ich dies mit meinem sehr auf mich geprägten Tier angehen könnte. Allerdings scheinen sich noch immer nicht alle Katzenhalter der Tatsache bewusst zu sein, dass sie ihre Tiere nicht wochenlang allein lassen sollten.

Wie man es nicht machen sollte

In meiner Tätigkeit als Katzensitterin habe ich viele Katzen und ihre Halter kennengelernt. In den meisten Fällen waren sie sehr um ihre Tiere besorgt und wussten, dass ihre Katzen einsam sind, wenn sie in den Urlaub fahren. Andere jedoch waren der Meinung, ein Besuch von fünf Minuten, nur um das Katzenklo zu reinigen, sei völlig ausreichend.

Denn der Rest der Versorgung der Katze funktionierte autark mit Futter- und Wasserautomat, App- und Chip-gesteuerter Katzenklappe in der Haustür. Hätten sie auch noch ein selbstreinigendes Klo vor dem Urlaub angeschafft, hätten sie sich den Katzensitter gleich ganz gespart.

Doch gerade bei der Katze, von denen mir gesagt wurde, dass ihre Halter sie „nur zum Fressen und Schlafen“ sehen, verbrachte ich beim Katzensitting die meiste Zeit. Denn alle Hightech-Gadgets ersetzen ihr nicht den menschlichen Kontakt. Nimmt man sich Zeit für ein Tier, spürt es das und genießt jedes Spiel und jede Streicheleinheit besonders.

Daher kann ich nur eindrücklich anraten, dass mindestens alle zwei Tage jemand nach dem Tier schauen sollte. Wasser- und Futterautomaten könnten leer oder verstopft sein – und vor allem leidet die Katze unter einer längeren Abwesenheit!

Manche Katzen hängen sehr an „ihren“ Menschen

Allerdings sind 48 Stunden, die die Katze auch mal allein bleiben kann, nur eine allgemeine Faustformel. Jedes Tier ist ein Individuum und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Kommen wir einmal zu meinem Kater Remo zurück. Denn wie sehr er wirklich an mir hängt, zeigt er mir immer, wenn ich ins Büro gehe. Wenn ich früh das Haus verlasse, schaut er mir beim Gehen immer (traurig, wie ich mir einbilde) nach. Obwohl mein Mann von Zuhause arbeitet, ist es für Remo häufig so, als wäre er allein, wenn ich nicht da bin.

Wenn ich dann abends nach Hause komme, hat Remo manchmal schon eine Stunde vorher Position im Flur bezogen, um auf mich zu warten. Manchmal legt er auch seine Spielzeuge auf den Teppich und miaut erwartungsfreudig die Tür an. Bin ich dann endlich wieder da, reibt er sich an meinen Beinen, fetzt durch die Wohnung und lässt seiner Energie freien Lauf.

Meine Rückkehr ist also häufig das Highlight von Remos Tag. Umso mehr Bedenken hatte ich, wie es ihm damit gehen würde, wenn ich ihn einmal über Nacht alleinlassen müsste. Oder ob ich ihm einen ihm unbekannten Katzensitter besorgen sollte. Ohne Planung und einen Probelauf würde es wohl nicht gehen – und würde ich es auch keinem Halter empfehlen.

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Katze allein lassen? Die Vorbereitung ist alles

Muss die Katze einmal allein zu Hause bleiben, sind Futterautomaten tatsächlich ziemlich praktisch. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen und meist sind sie vor allem auf die Gabe von Trockenfutter ausgelegt. Allerdings gibt es auch kleinere, mit einer batteriebetriebenen Zeitschaltuhr, mit denen man auch Nassfutter verfüttern kann. Diese arbeiten überwiegend mit einem Kühlakku unter den Näpfen, den man natürlich vorher ins Eisfach legen muss. Denn gerade Nassfutter hält sich nicht besonders lange frisch, vor allem bei sommerlichen Temperaturen.

Außerdem sollte man besser nicht die gesamte Ration für einen bis zwei Tage auf einmal hinstellen. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Katze überfrisst und sich übergeben muss. Am nächsten Morgen ist dann vielleicht auch gar nichts mehr da und das Tier muss hungern, bis die Menschen wiederkommen.

Daher sollte man Katzen vor einer längeren Abwesenheit zunächst an die Nutzung eines solchen Automaten gewöhnen. Remo war tatsächlich nicht sonderlich begeistert von den Plastikschälchen im Automaten, denn er frisst normalerweise aus Keramik- und Metallnäpfen. Allerdings überwand er schnell die erste Scheu, denn ich hatte den Automaten am Anfang mit seinem absoluten Lieblingsfutter – Hühnchenbrust mit Garnele – gefüllt. Später im Training bekam er dann sein normales Nass- und Trockenfutter zu den üblichen Fütterungszeiten.

Die Katze über Nacht alleinlassen

Der nächste Schritt war dann, Remo probeweise über Nacht allein zu lassen. Die Gelegenheit ergab sich, als wir vor einiger Zeit auf einem Konzert waren und bei Freunden, die in der Nähe wohnten, übernachteten. Bevor wir gingen, bekam Remo jedoch seine routinemäßige Spieleinheit mit Flummi und Spielangel und einen gefüllten Futterautomaten für den Abend und den nächsten Morgen.

Geht man aus dem Haus, sollte man generell alle Fenster schließen – besonders aber, wenn die Katzen lange allein bleiben. Denn gekippte Fenster könnten für gelangweilte Katzen sonst zu einer wahren Todesfalle werden. Auch alle Gegenstände, die die Katze nicht erreichen sollte, sollten sicher verstaut werden. Manche Tiere versuchen bei Langeweile auch Dinge aus dem Müll zu fischen, daher sollte man diesen am besten auch vorher entfernen.

Ich persönlich bat auch meine Nachbarin, darauf zu achten, ob Remo besonders viel miaute. Denn er hat sich angewöhnt, vor dem Schlafengehen laut nach mir zu rufen. Diese Sozialrufe gab er dann auch in unserer Abwesenheit von sich, allerdings nicht allzu lange. Zur üblichen Schlafenszeit war von Remo nichts mehr zu hören. Am Vormittag begrüßte Remo uns dann mit der normalen Begeisterung und mit blank geschleckten Futterschälchen. Nach der bestandenen Generalprobe klappte es dann schließlich auch genauso gut mit der Veranstaltung.

Wie lange die Katze allein bleiben kann, hängt ganz vom Tier ab

Ich persönlich würde meinen Kater auch nach dem Training nicht mehr als 30 Stunden alleinlassen. Doch wie gut oder schlecht ein Tier damit klarkommt, kann ganz unterschiedlich sein. Oft heißt es, dass bestimmte Rassen wie zum Beispiel Siam oder Maine Coon tendenziell menschengebundener sind als andere. Entsprechend könnten diese Katzen auch schlechter allein bleiben.

Allerdings bin ich mit solch pauschalen Aussagen selbst immer eher vorsichtig. Angeblich sehr menschengebundene Britisch Kurzhaar oder Siam wollten teilweise nach dem Futter nichts mehr von mir und haben sich direkt wieder schlafen gelegt. Während Hauskatzen oder Europäisch Kurzhaar teilweise jede Minute meines Aufenthalts genossen und Nähe suchten.

Daher ist es am wichtigsten, sein Tier und seinen Bedarf an sozialer Interaktion gut einschätzen zu können. Und dies kann so unterschiedlich sein wie bei Menschen. Manche fühlen sich nach einem Tag einsam, andere halten es auch mehrere Tage aus.

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Checkliste, um Katze aufs Alleinsein vorzubereiten

Muss man seine Katze also für längere Zeit allein lassen, sollte man die Punkte auf dieser Checkliste bei Planung und Training berücksichtigen:

  • Fütterung: nie mehr als eine Mahlzeit hinstellen, vorab an Nutzung von Futterautomat gewöhnen. Dazu eignet sich das absolute Lieblingsfutter oder ein Snack, später im Training dann die üblichen Futterzeiten beachten und normales Futter geben, bei Gabe von Nassfutter vorher Kühlakku ins Gefrierfach legen
  • Wasser: mehrere Näpfe an kühlen Orten verteilen oder gleich mit einem Trinkbrunnen arbeiten, fließendes Wasser wird oft gut angenommen (vorab natürlich trainieren!)
  • Abwesenheiten: in kleinen zeitlichen Schritten trainieren, mindestens einen Probelauf mit Alleinsein über Nacht einplanen, ein getragenes Kleidungsstück auf Kopfkissen oder liebste Schlafstelle legen, damit der vertraute Geruch der Halter da ist
  • Vor der Abreise: alle Rituale mit der Katze einhalten, spielen und kuscheln, liebste Spielzeuge auslegen, Müll entfernen, Fenster schließen (Kippfenstersyndrom!)
  • Im Zweifelsfall auch Pflanzen (außer Katzengras) entfernen. Manche Tiere knabbern daran, wenn ihnen langweilig wird
  • Katzentoiletten: (mindestens zwei pro Tier) vorab gründlich reinigen, eventuell zusätzliche aufstellen, falls die Katze nicht gern auf dasselbe Klo noch einmal geht

Ein letzter Tipp: Will man den Tieren Spielsachen dalassen, mit denen sie sich beschäftigen können, sollte dabei keine Verschluckgefahr bestehen. Ein Wollknäuel ist zum Beispiel völlig ungeeignet, da die Katze Fäden oder Schnüre immer weiter abschluckt und dadurch im schlimmsten Fall in Abwesenheit der Halter ersticken oder einen Darmverschluss bekommen könnte.

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