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Tipps und Rechtslage

Sollte man mit seiner Katze Fahrrad fahren?

Eine Katze sitzt im Korb auf dem Fahrrad
Viele fragen sich, ob Katzen auch gern Fahrrad fahren möchten – wir erklären, was man beachten sollte Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

30. Juni 2023, 10:38 Uhr | Lesezeit: 13 Minuten

Viele Menschen, die gern Fahrrad fahren, wollen auch ihre Haustiere mitnehmen. Mit einem Hund kann man dies auch gut trainieren. Aber wie sieht es mit Katzen aus? PETBOOK beleuchtet die rechtliche Lage und gibt Tipps.

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In den sozialen Medien finden sich immer häufiger Fotos und kurze Videos von Katzen, die wandernd oder mit ihren Menschen auf dem Fahrrad die Welt erkunden. Diese Posts wecken bei vielen Besitzern den Wunsch, selbst mit der Katze Ausflüge zu machen oder den nächsten Tierarztbesuch mit dem Rad zu erledigen. Doch was steckt hinter dem Trend? Tue ich meiner Katze wirklich einen Gefallen, wenn ich sie mit aufs Rad nehme?

Ist Radfahren mit der Katze artgerecht?

Grundsätzlich hat jede Katze ihren eigenen Charakter und nicht alle Tiere haben Freude daran, wenn sie Ausflüge auf dem Fahrrad machen. Auch was artgerechte Haltung betrifft, wird man wohl keine zwei komplett gleichen Meinungen finden. Viele Katzen sind es generell nicht gewohnt, mit höherer Geschwindigkeit als ihrer eigenen unterwegs zu sein. Deswegen sind Fahrten mit Rad oder Auto meist auch mit Stress verbunden. Ob eine Katze am Radfahren Spaß haben wird oder nicht, lässt sich nicht pauschal sagen. Auf keinen Fall sollte das Tier mit Zwang auf das Rad geschnallt werden, weil man denkt, der Katze würde es guttun, mal herauszukommen.

Rechtliche Grundlagen: Darf ich überhaupt mit meiner Katze Fahrrad fahren?

Das Tierschutzgesetz enthält keine speziellen Regelungen zum Transport einer Katze mit dem Fahrrad außer dem allgemeinen Hinweis auf artgerechte Haltung und dem Verbot von Misshandlungen. Trotz mehrerer Versuche und einzelner Regelungen auf kommunaler Ebene gibt es zudem noch kein allgemeines Katzenschutzgesetz in Deutschland. Die meisten bestehenden Verordnungen decken ausschließlich die Populationskontrolle von frei lebenden Katzen ab.

Die Straßenverkehrsordnung wird hier schon präziser. So heißt es im § 28 StVO, dass nur Hunde vom Fahrrad aus geführt werden dürfen. Dies jedoch nur, solange sie den Verkehr nicht behindern. Im Umkehrschluss ist es daher nicht gestattet, Katzen an der Leine neben dem Fahrrad laufen zu lassen. Wenn man die Tiere also mit dem Fahrrad transportieren möchte, sollten sie also laut der Norm von Personen begleitet sein, die ausreichend auf sie einwirken können. Nur dann sind andere Haus- oder Nutztiere im Straßenverkehr erlaubt.

Für Katzen bedeutet dies konkret, dass sie auf die ein oder andere Weise gesichert auf dem Rad transportiert werden dürfen. Ein Tier, das aus einem offenen Korb unangeleint herausspringt, um ein Eichhörnchen zu jagen, stellt ein Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr dar. Dies kann mit einem Bußgeld geahndet werden oder zu Unfällen führen. Daher sollte man sich darüber klar werden, wie man sein Tier auf dem Rad transportiert, ohne dass es in den Straßenverkehr eingreifen kann.

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Welche Transportmöglichkeiten für Katzen auf dem Fahrrad gibt es?

Der Katzenrucksack

Immer häufiger sieht man beim Tierarzt oder im Park Katzen, die in Rucksäcken transportiert werden. Hierbei gibt es verschiedene Modelle, aus denen man wählen kann. Rucksäcke mit durchsichtigen Bullaugen erlauben es dem Tier, seine Umwelt zu erkunden, ohne direkt mit Fremdem in Berührung kommen zu müssen. Dies ähnelt in vieler Hinsicht der Gewohnheit am Fenster zu sitzen, was viele Katzen begeistert. Katzen sind von Natur aus neugierig und als gute Jäger wollen sie immer den kompletten Überblick über ihre Umgebung gewinnen.

Alternativ kann man sich einen Rucksack mit Vernetzung zulegen. Das Gitter sollte hierbei nicht zu dunkel sein, denn sonst sieht die Katze wenig von der Umgebung. Entsprechend wenig Freude wird sie an dem Ausflug haben. Auch sollte gerade bei einer Variante mit Netz auf eine gute Verarbeitung geachtet werden, die der Bearbeitung mit scharfen Krallen im Notfall Stand halten kann. Zudem sollte das Material des Rucksacks im Rücken atmungsaktiv sein. So wird die Wärme gut verteilt, damit das Innere des Rucksacks nicht unangenehm warm wird. Generell bietet sich auch eine Wärmeisolierung im Rucksack an, damit das Tier weder überhitzt noch Kälte abbekommt.

Der Tragekomfort für den Menschen darf bei der Auswahl eines Katzenrucksacks ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Katzen wiegen je nach Rasse und Größe bis zu acht Kilogramm. Das kann bei einem Ausflug von mehreren Stunden ganz schön auf den Rücken gehen. Mithilfe eines Bauch- oder Brustgurt kann man das Gewicht des Rucksacks gut verlagern. Zusätzlich federt dies auch für das Tier Stöße ab und sorgt für eine ruhigere Reise.

Katzenkörbe und -taschen

Alternativ kann man über einen Katzenkorb nachdenken, wobei hier das Material entscheidend ist. Klassische geflochtene Körbe aus Weide sind meist nicht sonderlich bequem, da das Tier auf unebenen Zweigen hocken muss. Hier kann man sich mit einer Decke oder einem Handtuch behelfen.

Katzenkörbe gibt es natürlich noch in weiteren Ausführungen. Teilweise mit Gitterüberdachung, mit dem die Katze sicher transportiert werden kann, sowie das klassische nach oben hin offene Körbchenmodell. Entscheidet man sich für dieses, muss die Katze zusätzlich im Körbchen mit einem Geschirr gesichert werden. Alternativ kann man sich auch einen Katzenkorb oder eine Katzentasche aus Stoff besorgen. Hierbei sollte man, ähnlich wie bei vernetzten Katzenrucksäcken, auf Verarbeitung und Qualität des Netzstoffes achten.

Anhänger fürs Fahrrad oder Lastenräder

Am bequemsten reist die Katze in einem Anhänger oder in einem Lastenrad. Dort hat sie viel Platz und muss nicht immer in der gleichen Haltung verharren, was sie in einem kleinen Katzenkorb oder -rucksack tun müsste. Sie kann sich auch zum Schlafen hinlegen, falls sie Ruhe braucht. Allerdings muss auch hier sichergestellt sein, dass die Katze ausbruchssicher im Anhänger oder Lastenrad verstaut ist.

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Vor- und Nachteile der verschiedenen Transportmöglichkeiten

Katzenrucksäcke sind eher schwierig zu reinigen, falls dem Tier mal ein Malheur passiert. Deswegen empfiehlt es sich ein Modell zu wählen, das über einen schnelltrocknenden Boden, bestenfalls aus Gummi, verfügt. Alternativ tut es auch ein Handtuch im Rucksack.

Entscheidet man sich für einen Katzenrucksack oder einen Anhänger, in dem die Katze sitzen kann, sollte man bedenken, dass man das Tier beim Fahren nicht im Blick hat. So kann man im Zweifelsfall nicht besonders gut auf das Unwohlsein des Tieres, gerade beim Manövrieren in hektischem Straßenverkehr, reagieren.

Katzenkörbe oder Stofftaschen können an verschiedenen Stellen am Rad montiert werden. Etwa am Lenker oder auf dem Gepäckträger. In beiden Fällen sollte das zusätzliche Gewicht der Katze berücksichtigt werden, welches das Lenken und Abbiegen erschweren könnte. Ebenfalls sollte überprüft werden, ob der Korb Bremse und Gangschaltung abdrückt oder blockiert.

Bei einem Katzenkorb mit Gitter sollte dies so verarbeitet sein, dass die Katze nicht ihren Kopf dazwischen stecken kann. Was niedlich aussieht, birgt große Risiken. So könnte es passieren, dass sich das Tier komplett aus dem Korb windet. Zudem besteht Strangulationsgefahr bei plötzlichem Bremsen, wenn das Metall auf die Kehle drückt und sich das Tier im Drahtgeflecht verheddert.

Welches Rad brauche ich, um eine Katze zu transportieren?

Gleichfalls eignet sich nicht jedes Rad dazu, zusätzliches Gewicht damit zu transportieren. Das Fahrrad sollte mit einer Katze im Korb auf Gepäckträger oder Lenker nicht wackliger werden, denn das kann leicht zu Unfällen führen. Trekkingräder oder Räder mit einem gewissen Eigengewicht und breiten Reifen eignen sich aufgrund der höheren Stabilität. Aluminiumräder oder Rennräder sind für den Transport einer Katze eher nicht geeignet.

Auch will das Fahren mit Anhänger oder mit einem Lastenrad geübt sein. Denn der Wendekreis des Rades ist anders als gewohnt und insgesamt zunächst unhandlicher. Daher empfehlen sich erste Probetouren ohne das Tier. Am besten dreht man ein paar Runden mit einem Gewicht im Korb, dass in etwa dem der Katze entspricht. So kann man für sich selbst Sicherheit im Handling von Gewicht auf dem Lenker bekommen.

Welchen Charakter muss eine Katze fürs Radfahren haben?

Katzen sind meist sehr neugierig und erkunden gern ihre Welt. Viele Tiere sind jedoch lieber zu Hause oder in ihrem eigenen Revier. Zeigt die Katze beim Fahren Anzeichen von Stress, erschreckt sich vor lauten Geräuschen, miaut gequält oder faucht vielleicht sogar beim Hinausgehen, ist ein Ausflug auf dem Rad eher nicht das Richtige. Die Vorstellung, mit seiner Katze die Welt zu bereisen und vielleicht sogar Freunde und Follower daran teilhaben zu lassen, ist reizvoll, doch erfordert bei der Umsetzung Fingerspitzengefühl.

Selbst neugierige und freundliche Tiere können sich in unvertrauten Umgebungen und durch Stress anders verhalten, als man es als Besitzer gewohnt ist. Hat das Tier keine Wanderlust, wird es dies auch zeigen. Im Zweifelsfall sollte das Wohl des Tieres immer im Vordergrund stehen.

Was sollte die Katze können, bevor ich sie im Fahrrad mitnehme?

Erwägt man, mit seiner Katze kurze Ausflüge, etwa zum Tierarzt, zu machen, sollte man bereits vorab einige Dinge beachten. Im besten Fall sollte eine Katze bereits regelmäßige Runden an der Leine machen wollen, damit ihr dann vielleicht auch das Fahrradfahren gefällt. Die Wahrscheinlichkeit, eine fünfjährige Hauskatze, die nie Freigang hatte, plötzlich an die Außenwelt zu gewöhnen, ist eher gering. Das Lernen, mit den vielen Außenreizen umzugehen und sich in fremden Umgebungen sicher zu fühlen, erfordert viel Geduld und gelingt vielleicht überhaupt nicht.

Macht die Katze bei den ersten Versuchen, an der Leine zu gehen, keinen einzigen Schritt, ist viel Training gefragt. Das Geschirr übt auch dann, wenn es gut sitzt, nämliche einen unerwarteten Druck auf das Tier aus. Meist liegt die Katze deswegen zunächst geduckt am Boden, bis sie sich an das Gefühl gewöhnt. Erst wenn die Katze sich so frei bewegt, wie sie es auch ohne Geschirr tun würde, kann darüber nachgedacht werden, mit ihr das Haus zu verlassen.

Dieser Spaziergang an der Leine lässt sich am ehesten mit einem Ausflug auf dem Fahrrad vergleichen. Die Katze kann die Umgebung erkunden, ist aber stets in einer kontrollierten Situation.

Die ersten Ausflüge mit dem Fahrrad und der Katze

Stehen alle Vorzeichen günstig und die Katze ist bereits daran gewöhnt, mit ihrem Menschen aus dem Haus zu gehen, ohne allein die Gegend zu durchstreifen, kann der erste Ausflug trotzdem kritisch werden. Die Katze sollte auch bei plötzlichen Geräuschen draußen entspannt bleiben, denn wenn sie sich aus dem Geschirr befreit und durch die Vorgärten davonflitzt, ist das mit viel Stress für Halter und Tier verbunden. Wenn die Katze sich auf diese Art bereits bei einem Spaziergang erschreckt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass sie dies auch auf dem Fahrrad tun wird.

Für den ersten Ausflug empfiehlt sich eine ruhige Seitenstraße oder ein Park. So kann man im Zweifel anhalten und das Tier beruhigen, falls es unruhig wird oder sich absolut unwohl fühlt. Nach und nach kann man dann auf Hauptstraßen fahren, oder den Weg zum Tierarzt mit dem Rad bewältigen.

Wie schütze ich meine Katze vor Wind und Wetter?

Die ersten Fahrradtouren mit seiner Katze sollte man bei schönem Wetter unternehmen, denn viele Katzen schätzen es bekanntermaßen nicht, wenn sie nass werden oder Spritzwasser abbekommen. Das ist unangenehm und wenn die Katze sich dadurch erschreckt, bringt dies zusätzliche Sicherheitsrisiken mit sich.

Geht es mal nicht anders, oder ändert sich das Wetter überraschend, während man unterwegs ist, eignen sich überdachte Körbe, oder eine Regenplane, die man über den Korb spannen kann. Hier ist es wichtig, darauf zu achten, dass weiterhin eine gute Luftzufuhr im Korb herrscht. Einen gut isolierten Katzenrucksack oder Anhänger kann man auch bei Regen verwenden. Hier sollte geprüft werden, ob er komplett wasserfest oder zumindest wasserundurchlässig ist.

Der Fahrtwind auf dem Fahrrad sollte auch nicht unterschätzt werden, denn was für den strampelnden Menschen eine angenehme Brise ist, kann für die Katze, die ruhig und ohne viel Bewegung in ihrem Körbchen sitzt, unangenehm kalt sein. Daher empfiehlt es sich immer eine Decke mit in den Korb oder Rucksack zu legen.

Doch auch bei einem Ausflug im Sonnenschein sollte man nicht vernachlässigen, dass die Katze Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung braucht. Ein Sonnenschutz fängt gefährliche UV-Strahlen und direkte Sonnenhitze ab. Sitzt das Tier in einem geschlossenen Korb bei hohen Temperaturen und ohne gute Belüftung, überhitzt es im schlimmsten Fall. Hat man eine Katze mit sehr hellem oder dünnem Fell, sollte man sogar darüber nachdenken, zumindest die empfindlichen Ohren oder meist weniger behaarten Partien über den Augen mit Sonnencreme einzuschmieren. Dies bietet sich jedoch nur an, wenn das Tier dies zulässt und sich die Creme nicht direkt versucht wegzuputzen.

Hauskatze oder Freigänger – wem nützen Fahrradausflüge mehr?

Tendenziell ist es schwieriger, eine Katze, die es bereits gewohnt ist, allein herauszugehen, auf dem Fahrrad zu transportieren. Man möchte glauben, dass diese Katzen die Außenwelt ja bereits gut kennen und daher entspannter sind als solche, die nur das Innere ihrer Wohnungen oder Häuser kennen, doch meist ist dem nicht so.

Freigänger sind es gewohnt, zu tun und lassen, was sie wollen, und zu gehen und zu kommen, wann es ihnen passt. Das Sitzen im Korb oder das Tragen einer Leine kann hier leicht von dem Tier als Entzug seiner Freiheit verstanden werden, was manchen so gar nicht liegen wird. Daher kann es umso schwieriger sein, Freigänger an Fahrradtouren zu gewöhnen.

Für Hauskatzen, die sonst wenig oder keinen Zugang nach Draußen bekommen, kann ein Ausflug mit ihrem Menschen an einer Leine oder auf dem Rad eine willkommene Abwechslung darstellen. Vorausgesetzt, das Tier ist dabei weitgehend stressfrei und gut gesichert.

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Quellen

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