21. Dezember 2024, 16:32 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Wie wir Menschen, so altern auch unsere Haustiere. Bei Katzen ist es optisch nicht immer leicht zu erkennen, wenn sie in die Jahre kommen. Denn sie zeigen natürlich keine Falten oder erschlaffende Haut. Außerdem empfehlen manche Futtermarken schon ab einem Alter von sieben Jahren Schonfutter für ältere Tiere. Die Verwirrung, ab wann eine Katze wirklich ein Senior ist, ist also groß. PETBOOK bringt Licht ins Dunkel.
Alter ist nur eine Zahl – auch bei Katzen, denn der natürliche Alterungsprozess ist wie bei uns Menschen individuell. Viele Faktoren haben auf das gefühlte Alter Einfluss: Hat die Katze als Freigänger gelebt oder war sie eine reine Wohnungskatze? Musste sie auf der Straße an Hunger und Krankheiten leiden oder wurde sie von einem liebevollen Zweibeiner gefüttert und regelmäßig zum Tierarzt gebracht? Ob Ihre Katze schon ein Senior ist, und wie Sie Ihr Tier im Alter unterstützen können, erfahren Sie im Folgenden.
Übersicht
Brauchen Katzen Fütter für Senioren ab 7 Jahren?
Heutzutage hat eine gut versorgte Wohnungskatze eine Lebenserwartung von 15 Jahren, was in etwa 76 Jahren beim Menschen entspricht. Und es gibt, wegen der immer besser werdenden gesundheitlichen Versorgung, auch Katzen, die 20 Jahre und älter werden. Die US-amerikanische Hauskatze Creme Puff verstarb, laut dem Guinness-Buch der Rekorde, 2005 im stolzen Alter von 38 Jahren.
Allerdings scheint dieser Übergang fließend und viele Futtermittelhersteller bieten Seniorenfutter bereits ab einem Alter von 7 Jahren an. Allerdings kann hier Entwarnung gegeben werden. Denn das betreffende Futter ist eher auf den Nährstoffbedarf von Katzen mittleren Alters angepasst.
Weitere Anpassungen an Rezeptur und Energiedichte des Futters gibt es mit den Labels 10+ und 12+. Da Katzen aber zeitlebens eine vollwertige, proteinreiche Kost benötigen, sollte man sich am besten mit dem Tierarzt abstimmen, ab wann Futteranpassungen wirklich nötig sind.1
Wie alt ist meine Katze wirklich?
Doch zurück zu Creme Puff. Da man Katzen ab dem 12. Lebensjahr als Senior einstuft, hat der Katzen-Methusalem die meiste Zeit seines Lebens als Oldie verbracht. Woran merken Katzenhalter, ob die erwachsene Katze schon erste Alterserscheinungen hat? Und welche Bedürfnisse haben die Katzen-Omi und der Kater-Opi? Zur allgemeinen Einschätzung eine Übersicht über das Lebensjahr der Katze übersetzt in „Menschenjahre“ zur besseren Vergleichbarkeit:
- 1-jährige Katze = 15 Menschenjahre
- 2-jährige Katze = 24 Menschenjahre
- 4-jährige Katze = 32 Menschenjahre
- 7-jährige Katze = 44 Menschenjahre
- 10-jährige Katze = 56 Menschenjahre
- 12-jährige Katze = 64 Menschenjahre
- 14-jährige Katze = 72 Menschenjahre
- 16-jährige Katze = 80 Menschenjahre
- 18-jährige Katze = 88 Menschenjahre
- 20-jährige Katze = 96 Menschenjahre
Die durchschnittliche Lebenserwartung von 15 Jahren erreichen viele Tiere, wobei Freigänger ein höheres Risiko haben, zu verunfallen und früher zu sterben. Natürlich mag die ein oder andere Katze auch mit 16 Jahren noch so agil sein, wie eine andere mit 10 Jahren. Die Gene, die Gesundheit, die Versorgung und andere äußere Umstände haben einen großen, individuellen Einfluss darauf, wie fit die Katze als Senior noch ist.
Woran merkt man, dass die Katze alt wird?
Mit zunehmendem Alter können allerdings Beschwerden auftreten. „Am häufigsten finden sich bei Katzen Probleme mit den Knochen und Gelenken, ähnlich wie bei Menschen mit Arthrose oder Arthritis. Durch die jahrelangen alltäglichen Belastungen zeigen sich Verschleißerscheinungen und die Bewegungsfähigkeit wird eingeschränkt“, erklärt Tierärztin Dr. Katja Oelmann, die sich mit ihrer Praxis auf Katzenmedizin spezialisiert hat, in einer Pressemitteilung. „Aber auch die Sinne lassen nach, sodass beispielsweise Hören und Sehen nach und nach schwerer fallen.“
Die Übergänge zwischen physiologischen Alterserscheinungen und beginnenden chronische Krankheiten sind jedoch fließend. So ist bei Seniorenkatzen eine regelmäßige Altersvorsorgeuntersuchung beim Haustierarzt ratsam. Diese besteht im Optimalfall aus einer ausführlichen Allgemeinuntersuchung mit Anamnesegespräch zu Auffälligkeiten im Verhalten der Katze, Gewichtskontrolle und Überprüfung des Blutdrucks sowie einer Blut- und Urinuntersuchung, empfiehlt die Expertin.
Erste Anzeichen, die man als Halter vielleicht bemerkt, sind körperliche Veränderungen: Während die eine Katze immer mäkeliger wird und an Gewicht verliert, mag eine andere nur noch den Lieblingsplatz verlassen, wenn es etwas zum Futtern gibt, und legt dementsprechend an Pfunden zu. Es gibt aber noch andere Hinweise, dass der Alterungsprozess eingesetzt hat.
Das Verhalten im Alltag
Allgemeine Verwirrtheit tritt bei vielen Seniorenkatzen auf. Man kann es auch als senil bezeichnen, wenn die Katze tagsüber und auch nachts plötzlich laut miaut, oder den Weg zum Katzenklo nicht mehr findet. Manche finden auch den Weg zum Haus nicht mehr, und man muss sich auf die Suche von ihnen begeben, oder sie werden von netten Nachbarn zu Hause abgeliefert.
Jetzt sollte man eine regelmäßige Tagesroutine mit festen Fütterungszeiten haben. Auch ein Umzug oder das Umstellen von Möbeln bringt die Katze nur noch mehr durcheinander. Neigt sie plötzlich zu Unsauberkeit, sollte man nicht mit ihr schimpfen, sondern dafür sorgen, dass sie kurze Wege zur Katzentoilette hat. Man kann auch mehrere Katzenklos mit niedrigem Einstieg aufstellen. Ihre Lieblingsplätze kann man mit wasserdichten Hüllen oder saugstarken Fließen ausstatten, die man unter der Kuscheldecke drapiert.
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Spielen und Aktivität
Ältere Katzen schlafen oft noch mehr und werden auch anhänglicher und verschmuster. Es zieht sie immer weniger nach draußen, und sie bevorzugen stattdessen ein warmes Plätzchen zum Dösen. Auch wenn der Bewegungsdrang der Katze im Alter nachlässt, heißt das nicht, dass sie gar nicht mehr spielen möchte.
Vielleicht hat die Katze jetzt keine Lust mehr auf wilde Jagdspiele mit dem Bällchen oder der Feder-Angel. Stattdessen kann man ihr Fummelbretter bauen, in denen man Leckerlis versteckt. Denn auch Seniorenkatzen müssen aktiv sein, um geistig und körperlich fit zu bleiben.
Fress- und Trinkverhalten
Oft scheinen Katzen im Alter mäkelig zu werden. In Wahrheit können hinter dem Verhalten aber gesundheitliche Probleme stecken. Auch die Tiere leiden unter Zahnproblemen, wie Zahnfleischentzündungen, die oft mit Zahnausfall einhergehen. Vielleicht ist es aber auch nur mangelnder Appetit. Sie neigen auch häufig dazu, zu dehydrieren, da sie zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Es geht bei manchen Katzen aber auch in die andere Richtung. Sie legen vielleicht an Gewicht zu, wenn sie sich weniger bewegen.
Jetzt sollte man auf hochwertiges Nassfutter umstellen, dies sorgt auch für eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr. Natürlich lässt es sich auch leichter kauen als Trockenfutter, dass sie jetzt nur noch als Leckerli bekommen sollte. Wenn man diese in Snackbällen versteckt, bekommt die Katze gleichzeitig etwas Gehirnjogging dazu. Frisst sie generell weniger, kann man auf das Futter noch ein leckeres Topping, wie z. B. Thunfisch oder Leberwurst geben, und das Ganze warm servieren.
Tierärztin Dr. Oelmann erklärt: „Viele alte Katzen verlieren eher Gewicht, da sie weniger fressen und mitunter von ihren Haltern zum Fressen motiviert werden müssen. Das kann mit Zahnproblemen zusammenhängen, aber auch andere Gründe haben. Eine hungernde Katze verliert schnell an Gewicht und daher ist eine nicht fressende Katze in meinen Augen tatsächlich ein Notfall.“ Halter sollten entsprechend das Gewicht und das Fressverhalten ihrer Katze genau im Blick behalten und bei Bedarf schnell einen Tierarzt aufsuchen.
Beweglichkeit und Mobilität
Mit zunehmendem Alter lassen es auch Katzen ruhiger angehen. Oft liegt es an körperlichen Verschleißerscheinungen wie Arthrose oder Arthritis, dass sie weniger aktiv sind. Denn Probleme mit den Gelenken und Knochen verursachen Schmerzen und Steifheit und schränken damit die Beweglichkeit der Katze ein.
„Typisches Anzeichen dafür ist etwa, wenn eine Katze früher gerne auf hohe Plätze gesprungen oder geklettert ist und diese mit der Zeit meidet. In der frühen Phase zeigt sich das durch ein Zögern beim Springen. Es wirkt so, als ob die Katze überlegt, ob sie jetzt von der Erhöhung springen möchte oder nicht. Teilweise läuft sie auch von einer Ecke zur anderen bevor sie runterspringt. Vielleicht wirken aber auch die allgemeinen Bewegungen steif oder sie zögert hin und wieder beim Gehen. Das tritt vor allem nach dem Schlaf auf“, so die Expertin.
Muskelabbau und Körperpflege
„Aber auch beim Putzen kann das einschränken. Stellen, die eine Katze früher problemlos erreicht hat, werden nun ignoriert, weil das Drehen und Beugen zu schmerzhaft ist. Manche alte Katzen werden von uns abhängig. Die immer autarke, selbstständige Katze braucht plötzlich Hilfe bei der Körperpflege. Durch vermehrten Muskelabbau frieren alte Katzen auch mehr.“
Halter können darauf reagieren und die Schwierigkeiten reduzieren:
- Warme Ruheplätze: Wärme hilft dabei, Schmerzen zu lindern. Dafür bieten sich sonnige Plätze oder eine beheizbare Unterlage an.
- Bewegung fördern: Wenn die Bewegung eingeschränkt ist und die Katze nur noch liegt, nimmt das Problem noch weiter zu. Stattdessen helfen einfache Bewegungsspiele dabei, die Gelenke mobil und die Katze aktiv zu halten. Wie junge Kätzchen jagen auch Katzensenioren gerne einem Spielzeug nach, das über den Boden rollt oder an einer Katzenangel befestigt wurde. Einzig die Dauer und Geschwindigkeit müssen dabei angepasst werden, damit die Katze noch regelmäßig zum Erfolg kommt und Spaß am Spielen hat.
- Tierärztliche Beratung: Tierärzte können Spiele und Übungen empfehlen, die in den Alltag integriert werden und so die Beweglichkeit fördern. Leidet die Katze unter Schmerzen, können diese zwar nicht immer geheilt, in der Regel aber abgemildert werden.
- Hocker oder Rampe als Aufstiegshilfe: Damit werden die Sprünge für die alternde Katze wieder kürzer und belasten Gelenke und Sehnen weniger.
- Katzenklos mit niedriger Umrandung: Bemerkt man, dass sich die Katze schwerer beim Einstieg in die Katzentoilette tut, sollte man auf ein niedrigeres Modell setzen. Am besten tut man dies lange, bevor die Katze mögliche Anzeichen von Gedächtnisverlust zeigt und sich die neue Toilette nicht mehr merken kann. Alternativ kann man auch hier eine Einstiegshilfe anbringen.
- Beim Putzen unterstützen: Hier hilft es, eine Senior-Katze regelmäßig zu bürsten, und mit einem feuchten Lappen Staub und Hautschuppen aus dem Fell zu entfernen. Auch die Krallen werden von vielen Senior-Katzen nicht mehr richtig gewetzt und abgenutzt. Eine Krallenpflege durch ihre Menschen oder den Tierarzt kann sie vor eingewachsenen Krallen und Verletzungen schützen.
Nachlassen von Seh- und Hörvermögen
„Bei vielen älteren Katzen lassen das Seh- und Hörvermögen mit der Zeit nach. Das fällt vor allem auf, wenn eine Katze immer weniger auf Bewegungen oder Geräusche in der Umgebung reagiert. Ist die Entwicklung bereits fortgeschritten, kann es außerdem passieren, dass sie sich erschreckt, wenn man sich von hinten nähert“, so Dr. Oelmann. „Wenn man darauf Rücksicht nimmt, kann die Katze aber ihre üblichen Routinen beibehalten.“
Möglichkeiten zur Unterstützung sind:
- Bekannte Umgebung: Möbel und Schlafplätze, aber auch Futter- und Wassernäpfe sowie die Katzentoiletten sollten unverändert an denselben Positionen und leicht zugänglich bleiben. Die gleichen Wege geben dem Tier Sicherheit, da sie bekannt sind.
- Beleuchtung: Auch das Sehen bei Dunkelheit kann schwächer werden. Entsprechend hilft eine gut beleuchtete Umgebung am Tag ebenso wie ein Nachtlicht in der Dunkelheit bei der Orientierung.
- Plötzliche Bewegungen vermeiden: Langsame und ruhige Bewegungen helfen der Katze, sich nähernde Personen frühzeitig zu erkennen.
- Akustische Hinweise geben: Vor allem, wenn die Katze schläft oder abgelenkt ist, sollte man sich bereits mit Geräuschen bemerkbar machen, um sie nicht zu erschrecken. Man kann auch gezielte Signale trainieren, etwa eine kleine Klingel, die auf das Futter aufmerksam macht.
Viele Katzen leiden unter Zahnproblemen
„Alle Katzen sind außerdem anfällig für Probleme mit den Zähnen. Je älter, desto mehr sind betroffen“, erklärt die Tierärztin. „Die Halter sollten sich das Gebiss ihrer Katze regelmäßig ansehen, ob etwa Zähne beschädigt sind oder ganz fehlen oder das Zahnfleisch gerötet ist. Typische Anzeichen sind außerdem, wenn die Katze weniger frisst oder nur noch einseitig kaut.“
Neben diesen Kontrollen durch die Halter empfiehlt die Expertin jährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt. Oft werden mögliche Erkrankungen so schon frühzeitig erkannt und können behandelt werden, bevor es zu größeren Schmerzen oder Einschränkungen kommt.
Weitere körperliche Veränderungen von Senior-Katzen
Wie bei uns Menschen lassen auch bei der Katze die Sinnesorgane im Alter merklich nach. Zunehmend verschlechtert sich auch das Riechvermögen. Das Fell wirkt immer struppiger, ist glanzlos und die Haut trocken und schuppig. Eine Extraportion Zink bringt wieder Glanz in ihr stumpfes Fell, das man nun regelmäßig bürsten sollte, damit es nicht verfilzt.
Häufige Krankheiten von Senior-Katzen
Eine typische Baustelle bei der älteren Katze sind die Nieren. Oft leidet sie nun an chronischer Niereninsuffizienz. Aber auch Schilddrüsenfehlfunktionen, Diabetes mellitus, Herzerkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates können altersbedingt auftreten.
Wenn Sie beobachten, dass:
- die Katze Probleme bei der Toilettennutzung hat,
- das Klo viel häufiger aufsucht,
- weniger trinkt,
- an Gewicht verliert,
- Probleme beim Aufstehen und Gehen hat
- oder desorientiert und verwirrt wirkt,
sollten Sie dieses Verhalten von einem Tierarzt abklären lassen. 2

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Fazit: Senior-Katzen brauchen spezielle Pflege
Kommt die Katze in die Jahre, genießt sie die gemeinsame Zeit mit ihrem Menschen ganz besonders. Planen Sie vermehrt Kuschel- und Schmuseeinheiten ein, das ist Balsam für die Seele und reduziert auch Stress und Depressionen, sowohl beim Menschen als auch beim Tier. Die verbleibenden Jahre sollte man mit seinem alternden Tier ganz bewusst gemeinsam genießen.