21. Juli 2024, 8:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Wer Katzen hat und in den Urlaub fahren möchte, muss sich in vielen Fällen Gedanken über eine Betreuung machen. Aber welche Möglichkeiten gibt es und was sollte man dabei beachten? PETBOOK gibt einen Überblick.
Wer Katzen hat, braucht sich im Alltag meist weniger Gedanken um die Tiere zu machen als Hundebesitzer. Ist man bis spätabends außer Haus, stellt man genügend Futter und Wasser bereit und das Tier verlebt ein paar entspannte Stunden damit, zu schlafen oder Haus und Garten zu erkunden. Manche Katzen sind vielleicht ein wenig genervt, wenn ihre Halter sie zu lang allein lassen, aber mit ein paar Leckerli und Streicheleinheiten schnell wieder versöhnt. Was aber, wenn man länger als ein oder zwei Tage unterwegs ist? Viele stellen sich dann die Frage: Wer kümmert sich um meine Katze, wenn ich in den Urlaub fahre?
Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es?
Denn eine Katze nimmt man – im Gegensatz zum Hund – eher selten mit in den Urlaub. Nur besonders abenteuerlichen und unerschrockenen Tiere sollte man dies zumuten. In den meisten Fällen bleiben Katzen lieber an einem vertrauten Ort oder in ihrem gewohnten Revier. Trotzdem gibt es auch Optionen einer Vollversorgung außerhalb, die die Katze während des Urlaubs beherbergt und sich um sie kümmert. Im Folgenden zeigen wir die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten im Überblick.
Tierpensionen oder Katzenhotels
Die Katze während der Abwesenheit in eine Tierpension oder Katzenhotel zu geben, ist eine Möglichkeit, für Urlaubsbetreuung zu sorgen. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass hier auch andere Tiere, darunter manchmal auch Hunde, zu den „Hotelgästen“ gehören, mit denen sich die eigene Katze vielleicht nicht besonders gut versteht. Auch ist der Transport und die fremde Umgebung über Wochen ein Stressfaktor für die Tiere. Eine Tierpension hat jedoch auch Vorteile, da dort Tag und Nacht Katzenpfleger vor Ort sind, die sich in Vollzeit mit den Tieren beschäftigen. Allerdings hat dies auch seinen Preis.
Als Katzenbesitzer sollte man sich zudem immer vorab über die Einrichtung informieren und sich auch persönlich vor Ort ein Bild davon machen. Betreiber einer Tierpension brauchen eine amtliche Genehmigung nach § 11 des Tierschutzgesetzes und werden diese auch auf Nachfrage vorlegen. Einige Pensionen bieten zudem auch Hausbetreuungen mit qualifiziertem Personal an.
Krankheitsprophylaxe in der Pension
Gerade in der Ferienzeit sind Tierpensionen häufig sehr voll. Wer also seine Katze während des Urlaubs in einer unterbringen möchte, sollte sich am besten bereits im Voraus um einen Platz bemühen. Auch können die jeweiligen Hausregeln der Pensionen variieren. So müssen die Tiere in der Regel kastriert sein, damit man sie aufnimmt. Auch Impfungen gegen Tollwut, Katzenschnupfen und Katzenseuche sind häufig Pflicht, oder sollten es aufgrund der Ansteckungsgefahr sein. So sollte man Katzen, die an FIV oder FeLV oder FIP leiden, nicht in eine Tierpension geben. Wird dies nicht vorab kommuniziert, sollte man als Halter explizit danach fragen, ob dies von der Tierpension überprüft wird, sonst besteht Gefahr für das eigene Tier!
Auch die gründlichste Tierpension kann nicht verhindern, dass sich Würmer oder Flöhe dort verbreiten. Gerade bei Freigängern ist eine völlige Wurmfreiheit trotz regelmäßiger Wurmkuren nicht gegeben. Wurde das Tier gerade entwurmt und hat dann ein infiziertes Beutetier verspeist, können sich trotzdem neue Würmer bilden. In einer Tierpension verbreiten sich diese dann rasant.
Katzensitter
Wer nicht das Glück hat, Familie oder Freunde in der Nähe zu haben, die sich um das Tier während der Abwesenheit kümmern können, kann auf Katzensitter zurückgreifen. Manche arbeiten selbstständig oder mit angemeldetem Kleingewerbe und müssen auch eine Genehmigung nach § 11 Tierschutzgesetz nachweisen. Tatsächlich gibt es aber auch Plattformen, die Sitter vermitteln wie etwa Catinaflat, Tierio oder Tierbetreuung.de. Hier sind die Katzensitter über die Plattform versichert und auch für einen Ausfall des Sitters kann vorgesorgt werden. Aber auch auf Plattformen wie der Freundeskreis Katze und Mensch e. V. bieten die Möglichkeit eines Catsittings – sogar auf Basis von Gegenseitigkeit. Sogenannte Katzensitting-Clubs, in denen Menschen gegenseitig Nachbarschaftshilfe leisten, werden sogar immer beliebter.
Bei den entsprechenden Portalen können sich Menschen, die sich etwas dazuverdienen wollen, anmelden und ihre Verfügbarkeiten in Kalender eintragen. Man kann selbst Sittinggesuche aufgeben oder einen Sitter finden, der zu den gewünschten Zeiten verfügbar ist. In der Regel können ein bis zwei Besuche am Tag oder auch eine Übernachtung in der Wohnung vereinbart werden. Aber auch hier sind vorab gute Absprachen nötig.
Woran man seriöse Betreuung erkennt
Ein seriöser Katzensitter hat auf den Plattformen gute oder sehr gute Bewertungen und wird immer von sich aus einen Vorbesuch vorschlagen sowie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen. Aber als Besitzer sollte man auch darauf bestehen, dass der Sitter mindestens einmal vorab vorbeikommt. Nur so kann man feststellen, ob der Mensch sich gut mit Tieren auskennt und ob die Chemie zwischen Katze und Sitter stimmt. In der Regel bespricht man bei dem Vorbesuch auch feste Fütterungs- und Besuchszeiten. Je nach Absprache bekommt man auch Bilder oder Videos von den Tieren zugeschickt.
Natürlich ist es für die Katzen schöner, wenn der Sitter nicht allzu häufig wechselt. Daher empfiehlt sich immer ein durchgängiger Sitter während des Urlaubs. Im besten Fall entsteht ein Vertrauensverhältnis, sodass der Katzensitter im nächsten Urlaub wieder einspringt. Worauf ein Sitter routinemäßig achtet, wenn dieser auf Ihre Tiere aufpasst, lesen Sie in diesem Erfahrungsbericht einer Katzensitterin und PETBOOK-Redakteurin.
Erfahrungsbericht Das zeichnet einen guten Katzensitter aus
Über 10.000 Leser haben abgestimmt Das machen die Deutschen im Urlaub mit ihren Haustieren
Betreuung Katze im Urlaub zu Familie oder Freunden geben? Das rät eine Expertin
Verwandte oder Freunde
Eine weitere Betreuungsmöglichkeit für Katzen, deren Halter gerade im Urlaub sind, ist eine Betreuung durch Verwandte, Freunde oder auch einen netten Nachbarn. In diesem Fall sollte man vorab genau abklären, was zu tun ist. Auch sollte man dafür sorgen, dass ausreichend Futter und Spielzeuge vorhanden sind.
Wenn es für die Verwandten und Freunde leichter ist, kann man das Tier während der Abwesenheit auch zu ihnen bringen. Voraussetzung ist, dass das Übergangsheim katzengerecht und auch katzensicher ist. Gegebenenfalls muss man die gesamte Ausstattung für das Tier inklusive Klo und Klettermöglichkeiten zum Betreuer schaffen. Hier empfiehlt es sich, die Tiere vorab an den Umgebungswechsel zu gewöhnen. Zunächst für einige Stunden als Besuch, dann über einen längeren Zeitraum, ohne dass der Halter anwesend ist, damit die Katze ihr vorübergehendes Zweitrevier erkunden kann. Nach und nach können die Besuche dann länger werden, damit die Katze die Betreuer als Bezugspersonen annimmt.
Auch bei Freundschaftsdiensten gute Absprachen treffen
Gibt man die Katze bei Verwandten oder Freunden ab, sollte man vorab besprechen, was passiert, wenn das Tier etwas beschädigt. Auch die beste Freundschaft hält es vielleicht nicht aus, wenn die teure Vase zu Bruch geht oder die Blätter der Yucca-Palme ausgewürgt in einem Haarballen auf dem Teppich liegen. Sind die Verwandten nicht sensibilisiert auf Gefahren, die zum Beispiel giftige Pflanzen, gekippte Fenster, Teebaumöl oder herumliegende Schokolade darstellen, benötigen sie ein gutes Briefing vor der Übergabe der Katze.
Einfacher ist es jedoch, wenn Freunde und Verwandte das Tier ein- bis zweimal am Tag besuchen und versorgen. Ist die Katze sehr menschengebunden, empfiehlt es sich, viel Zeit in der Wohnung der Urlauber zu verbringen oder kurzfristig ganz überzusiedeln. Gerade ängstliche oder schüchterne Tiere profitieren davon, dass sich ihre tägliche Routine nicht verändert.