15. Februar 2024, 13:49 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Es ist immer spannend, wenn ein neues Haustier einzieht. Handelt es sich auch noch um ein junges Kätzchen, ist die Freude besonders groß – und leider auch die Enttäuschung. Denn vor allem in den ersten Tagen kann man viele Fehler machen. Welche das sind und wie man es besser macht, erklärt Katzenverhaltens-Expertin und PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider.
Bei Ihnen zieht eine neue Katze ein? Sicher haben Sie schon Futter, Zubehör und Spielzeug besorgt. Das ist auch richtig – viel wichtiger ist aber die Beziehungsarbeit in den ersten Tagen. Zudem ist vielen Leuten nicht bewusst, was Katzen zum Glücklichsein wirklich brauchen.
Umso größer ist die Enttäuschung, wenn die Katze dann nachts nervt, Dinge zerstört oder völlig ängstlich hinter dem Sofa hockt und von den Menschen, die es doch so gut mit ihr meinen, nichts wissen will. Vor allem frisch gebackene Katzeneltern machen anfangs oft entscheidende Fehler. Aber auch langjährige Katzenbesitzer kann ein neues Kätzchen schnell überfordern. Im Folgenden haben wir daher neun Tipps für Sie zusammengestellt, damit die Anfangszeit mit dem neuen tierischen Mitbewohner nicht in Frust und Stress ausartet.
Übersicht
Hausregeln aufstellen
Katzen sind zwar keine Kinder und verstehen auch nicht, wenn man ihnen verbal erklärt, dass der Küchentisch tabu ist. Das bedeutet aber nicht, dass die Tiere generell keine Regeln einhalten können. Nur muss man sie ihnen eben so erklären, dass sie diese auch verstehen.
Wichtig ist, sich selbst erst einmal darüber klar zu werden, was man möchte und was nicht – und das, bevor die neue Katze einzieht. Soll sie mit ins Bett dürfen? Sind bestimmte Möbel, Zimmer oder Orte tabu? Anfangs ist es vielleicht noch niedlich, wenn die Katze mit der Hand ihres Menschen „kämpft“. Spätestens in ein paar Wochen wird das zum Problem. Daher ist eine meiner wichtigsten Regeln: Mit Händen spielen ist verboten!
Wichtig: Für jedes „Nein“ sollten sie ein alternatives „Ja“ anbieten. Also Kratzen am Sofa: nein! Kratzen am Katzenbaum neben dem Sofa: ja!
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Regeln konsequent durchsetzen
Soll die Katze nicht ins Bett, muss man das auch konsequent durchsetzen – und das ab dem ersten Tag. Das bedeutet, man darf nicht nachgeben, wenn das Tier herzzerreißend miaut oder an der Schlafzimmertür kratzt. Das gilt auch für andere Themen wie, dass nachts nicht aufgestanden und gefüttert oder gespielt wird.
Hier muss man jedoch auch fair gegenüber der Katze bleiben. Ist das Tier acht Stunden oder länger allein und bekommt nicht genügend Auslastung durch Spieleinheiten oder andere Beschäftigung, kann man nicht erwarten, dass die Katze nachts Ruhe gibt.
Raum zunächst beschränken
Die neue Katze zieht ein, der Transportkorb wird hingestellt. Tür auf, Katze raus und weg. So sollte es nicht ablaufen. Denken Sie daran, dass Ihre Wohnung für die Katze unbekanntes Terrain ist. Das Tier versteht nicht, dass dies nun sein neues Zuhause ist und hier keine Gefahren oder Feinde lauern.
Um die Katze nicht anfangs zu überfordern, sollten Sie dem Tier zunächst ein Zimmer zur Verfügung stellen. Dafür bietet sich etwa das Gäste- oder Schlafzimmer ein. Also Räume, in denen es ruhig zugeht. Hier kann sich die Katze einleben und die neuen Geräusche und Gerüche kennenlernen. Später können Sie die Wohnung (oder das Haus) Schritt für Schritt freigeben. Zuletzt sollte das Tier Zugang zu Balkon oder Garten erhalten.
Katzenklo zeigen
Zieht die neue Katze ein, sollte das Katzenklo eines der ersten Dinge sein, die das Tier sehen oder zumindest registrieren sollte. Idealerweise befindet es sich in dem Zimmer, in dem die Katze sich einlebt. Dafür muss man das Tier nicht direkt ins Klo setzen. Es reicht aus, wenn die Katze kurz dran schnuppert.
Tier ankommen lassen
Wochen- oder monatelang war die Vorfreude groß und nun zieht die neue Katze endlich ein. Doch Stopp! Auch wenn manche Tiere – vor allem junge – durchaus schon in den ersten Stunden nach Ankunft begeistert spielen und schmusen, gilt das nicht für alle Katzen.
Versteckt sich die Katze nach der Ankunft erst einmal unter dem Bett oder hinter der Kommode, ist das völlig normal – und kann sogar mehrere Tage anhalten. Geben Sie dem Tier Zeit zum Ankommen und bedrängen Sie es nicht. Setzen Sie sich zur Katze ins Zimmer, sprechen Sie leise mit ihr und versuchen Sie, sie mit einem Spiel hervorzulocken.
Verstecke einrichten
Um zu verhindern, dass die neue Katze gleich unter Bett oder Sofa verschwindet, kann man ihr Verstecke einrichten, in die man etwas mehr Einblick hat. Gut dafür eignen sich kleine Spielhöhlen, Transportkörbe, die man mit Decken auslegt, oder auch spezielle Katzenmöbel.
Räume katzensicher machen
Zieht eine neue Katze ein, sollte man die Wohnung darauf vorberieten – auch, wenn es davor schon eine Katze gab. Vor allem junge Katzen sind neugierig und erkunden die Umgebung. Dazu gehören auch Schränke, Regale und Fensterbretter, auf denen sich der oder andere Gegenstand befindet, der einen Sturz nicht überlebt. Ob aus Neugier, Tollpatschigkeit oder Spiel – es ist nicht die Frage, ob die Katze etwas zerstört, sondern wann. Daher sollte man alles, was einem lieb ist, für die erste Zeit so verstauen, dass es nicht zu Bruch gehen kann.
Aber auch Gegenstände, die zur Gefahr für die Katze werden können, sollte man katzensicher unterbringen. Dazu gehören Putzmittel, giftige Pflanzen, aber auch Dinge, die die Katze potenziell zerkauen und verschlucken könnte.
Achtung: Während es für manche Katzen völlig ausreicht, Gegenstände in Schränken zu verstauen, sind manche Tiere so clever, dass sie schnell lernen, Türen zu öffnen. Hier helfen Kindersicherungen, um Unfällen vorzubeugen.
Feste Futter- und Spielzeiten
In der Natur durchlaufen Katzen den ewigen Kreislauf aus Schlafen, Jagen, Fressen, Putzen und wieder Schlafen. Übersetzt für unsere Wohnungskatzen wäre das: Schlafen, Spielen, Futter bekommen, Putzen und sich wieder hinlegen. Dabei nehmen Katzen mehrere kleine Mahlzeiten zu sich. Bevorzugt tun sie dies in der Natur in der Abend- und Morgendämmerung, wenn ihre Beutetiere besonders aktiv sind. Dies sollte man auch bei den Fütterungszeiten berücksichtigen.
Zu dieser Zeit haben Katzen meist eine aktive Phase. Wer also Wert auf einen guten Schlaf legt, sollte vor allem abends und kurz vor dem Zubettgehen mit dem Tier ausgiebig spielen. Danach gibt es noch einen kleinen Snack und mit etwas Glück hält das Kätzchen die Nachtruhe ein. In der Regel passen sich die Tiere mit der Zeit an die Aktivitätsphasen ihrer Zweibeiner an.
Was die Futterzeiten betrifft, gilt: je öfter, desto besser. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag wären ideal, aber für viele Berufstätige nicht machbar. Hier kann ein Futterautomat helfen, oder man versucht zumindest die folgenden vier Zeiten einzuhalten: Wenn man aufsteht, bevor man das Haus verlässt, wenn man nach Hause und bevor man Schlafen geht. Auf keinen Fall sollte der Katze den ganzen Tag Futter zur Verfügung stehen. Das kann zu Übergewicht und Frust führen.
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Verständnis für die Natur der Katze haben
Haben Sie Geduld mit Ihrem neuen Mitbewohner. Zerkratzt die Katze die Tapete, weint nachts herzergreifend vor dem Schlafzimmer oder verwechselt den Badvorleger mit dem Katzenklo, tut sie das nicht, um ihre Menschen zu ärgern oder weil etwas mit dem Tier nicht stimmt. Schon gar nicht liegt es daran, dass die Katze erst einmal richtig erzogen werden muss. Das Bedürfnis zu kratzen oder zu jagen gehört zur Natur der Katze und können nicht „weg erzogen“ werden.
Vor allem Unsauberkeit kann ein Zeichen von Stress oder Unsicherheit sein. Geben Sie dem Tier Zeit und holen Sie sich im Zweifelsfall Hilfe von einem Tierarzt, oder jemandem, der sich auf Verhalten von Katzen spezialisiert hat. Meist liegt das Problem im Umgang mit dem Tier oder einer unpassenden Umgebung – nicht am Tier selbst.