14. Juni 2024, 18:01 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Dass eine Katze einem auf die Toilette folgt, hat bestimmt jeder Katzenhalter schon mehr als einmal erlebt. Aber warum ist das so? Für dieses Verhalten kann es verschiedene Gründe geben.
Als ich mit 13 Jahren meine erste Katze bekam, dachte ich, dass es eigensinnige, unabhängige und freiheitsliebende Tiere sind. Das stimmt natürlich auch, aber dass sie mir auf Schritt und Tritt nachlaufen würden, hatte ich nicht erwartet. Ich kannte dieses Verhalten vorher tatsächlich nur von Hunden. Aber alle meine Katzen taten und tun dies gern. Auch drücken sie mir im Schlaf ihre Pfoten gegen den Arm, damit sie immer wissen, ob ich noch da bin. Ach, und auf die Toilette folgt mir tatsächlich jede meiner Katzen routinemäßig. Im Folgenden erklären wir, warum die Tiere bei diesem ganz privaten „Örtchen“ gern dabei sind.
Übersicht
- Warum die Katze folgt, wenn es auf die Toilette geht
- Grund Nummer 1: Katze folgt, weil sie selbst zur Toilette muss
- Grund Nummer 2: Interesse und Neugier
- Grund Nummer 3: Es ist ein Ritual der Verbundenheit
- Grund Nummer 4: Toilette ist entweder der wärmste oder kühlste Raum im Haus
- Grund Nummer 5: Die Katze leidet unter (Trennungs-)Angst
- Theorie: Will die Katze uns beschützen oder kontrollieren?
- Kann ich verhindern, dass mir meine Katze auf die Toilette folgt?
Warum die Katze folgt, wenn es auf die Toilette geht
Wenn man morgens aufsteht und noch schlaftrunken in Richtung Toilette wankt, um zu tun, was zu tun ist, hören viele Katzenbesitzer meist ein fast galoppierendes Tapsen von Pfoten hinter sich. Die Katze ist wach und folgt ihrem Menschen in Windeseile auf die Toilette. Wird ihnen die Tür vor der Nase zugemacht, ist der Katzenjammer vorprogrammiert. Eine verschlossene Tür? Das mögen die meisten Katzen gar nicht.
Da wird gemaunzt, an der Tür gekratzt, mit weit aufgerissenen Augen geguckt und immer wieder der Kopf nach oben gestreckt. Damit drücken Katzen aus, dass es ihnen gut geht und sie aufmerksam sind. Mein Kater Remo geht sogar so weit, dass er mit großen Miau seine Spielangel vor die Toilettentür legt, wenn er draußen bleiben muss. Warum er das macht, können Sie in diesem Artikel nachlesen: Warum bringt mir meine Katze ständig Spielzeug, obwohl sie nicht spielen will?
Was aber kann hinter dieser seltsamen Faszination der Katzen mit dem menschlichen Toilettengang stecken? Im Folgenden nennen wir ein paar mögliche Gründe und Beispiele aus persönlicher Erfahrung.
Grund Nummer 1: Katze folgt, weil sie selbst zur Toilette muss
Der einfachste Grund, warum uns Katzen auf die Toilette folgen ist, dass sie selbst mal müssen. Wenn eins der Katzenklos im Badezimmer steht, ist es nur verständlich, dass sie uns folgen, wenn wir die Toilette aufsuchen. Gerade morgens nach dem Aufstehen ist die Blase voll und muss geleert werden. Als soziale Wesen erledigen die Tiere dies auch gern mit uns in Gesellschaft. Katzen, die auf die Toilette gehen, sind zwar einerseits entspannt, sie sind aber auch nervös, weil sie sich in diesem Moment nicht auf ihre Umgebung konzentrieren können. Es gibt ihnen daher Sicherheit und schafft Vertrauen, wenn sie bei uns sind.
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Grund Nummer 2: Interesse und Neugier
Ein weiterer Grund, weshalb viele Katzen mit auf die Toilette wollen, ist, dass sie sehr neugierig sind und es nicht leiden können, wenn sie Geräusche hören, die sie sich nicht erklären können. Wenn wir ins Badezimmer gehen, um sich für den Tag fertig zu machen, Zähne zu putzen und Haare zu kämmen, machen wir dabei unbewusst Geräusche. Diese nehmen Katzen genau wahr und können sie sich nicht erklären, wenn sie den Ursprung nicht sehen. Ob die Katze versteht, weshalb wir uns die eine Bürste über den Kopf ziehen und die andere in den Mund stecken, sei jedoch dahingestellt. Dabei sein will sie allemal.
Allerdings muss es nicht nur das Interesse am Menschen sein, weshalb uns die Tiere gern auf die Toilette folgen. Wenn die Badezimmertür in der Regel verschlossen gehalten wird, kann es auch sein, dass die Tiere es als besonderen Reiz empfinden, wenn sich dieser geheimnisvolle Raum mit den merkwürdigen Armaturen öffnet. Auch die Toilette an sich übt mit ihren Mechanismen einen Reiz auf die Tiere aus, weshalb manche tatsächlich gern das Wasser darin beobachten, wenn gespült wird. Andere wiederum lieben es, mit der Klopapierrolle zu spielen.
Hat man ein nicht geriffeltes Fenster im Badezimmer, bietet auch der Blick hinaus eine attraktive und andere Perspektive als sonst. Alle meine Katzen haben gern auf dem Fensterbrett im Badezimmer gesessen und hinausgesehen. Im Hinterhof oder Garten passieren immer spannende Dinge, sind andere Katzen zu sehen und man hat den Weitblick rundum. Problematisch kann es allerdings werden, wenn man dann unverhofft im Badezimmer Deo oder Haarspray benutzt. Diese Gerüche mögen die meisten Katzen gar nicht, lassen sich aber von ihnen auch nicht abhalten, uns zur Toilette zu folgen. Welche Düfte Katzen noch zum Würgen bringen und woran das liegt, erfahren Sie in diesem Artikel: 16 Gerüche, die Katzen absolut widerlich finden.
Grund Nummer 3: Es ist ein Ritual der Verbundenheit
Friedlich und still, so beschreiben wir Menschen gern unser „Örtchen“. Manche sitzen sogar mit Vorliebe etwas länger auf dem Klo als notwendig, weil sie die Ruhe genießen, ins Handy vertieft sind oder sogar lesen. Kein Wunder, dass Katzen dieses Örtchen daher auch toll finden. Der Halter sitzt entspannt und mit sich und der Welt im Reinen auf dem Lokus. Da kann doch ganz sicher mal kurz ein paar Streicheleinheiten abgreifen? Remo schlenkert mir beim Toilettengang tatsächlich gern um die Beine oder steht genau davor, wenn ich mich gerade auf den Weg zum Klo gemacht habe. Er weiß, wo ich hinwill und, dass ich dort ein bisschen sitzen bleibe und will die ruhige Zweisamkeit mit mir genießen.
Grund Nummer 4: Toilette ist entweder der wärmste oder kühlste Raum im Haus
Manchmal folgt Remo mir aber auch auf die Toilette, weil es gerade sehr warm ist. Im Badezimmer gibt es kühlende Fliesen, die Badewanne und das Waschbecken. An ganz heißen Tagen steckt er sogar manchmal seinen Kopf unter fließendes Wasser oder legt sich in die Badewanne, um sich abzukühlen. Bei einigen meiner Pflegekatzen habe ich sogar bereits erlebt, dass sie begeistert in die Wanne springen und den Wasserhahn mit den Pfoten aufdrücken, um frisches Wasser zu trinken.
Allerdings übt die Badewanne noch eine andere Faszination auf meine Tiere aus. Alle haben sich gern hinter dem Duschvorhang versteckt und versuchen mich mit der Pfote zu erwischen, wenn ich an ihm vorbeigehe. So wird das Bad schnell mal zum Katzenspielplatz. Andere Katzen haben sogar eine Vorliebe für das warme Nass unter der Dusche entwickelt und lassen ihre Halter auch dann nicht außer Augen.
Allerdings kommen Katzen auch mit auf die Toilette, wenn sie es im Winter warm haben wollen. Denn in der kalten Jahreszeit ist der Raum in der Regel wärmer als andere, und beim Duschen entsteht zusätzliche Wärme. Auch eine Fußbodenheizung lädt zum Verweilen im Badezimmer ein. Eine flauschig-warme Badematte kann man sogar zum Krallen wetzen oder zum Treteln verwenden.
Grund Nummer 5: Die Katze leidet unter (Trennungs-)Angst
Manche Katze folgt den Haltern aber auch aufgrund verschiedener Ängste auf die Toilette. Meine erste Katze Minka litt unter schlimmer Trennungsangst und folgte mir stets, wenn ich den Raum verließ, um mich aufs „Örtchen“ zu begeben. Sie hatte Angst, ohne mich zurückzubleiben. Meine Kaninchen als Gesellschaft reichten ihr nicht.
Diese starke Abhängigkeit zeigte sich bei ihr auch, indem sie unsauber wurde und mir auch sonst auf Schritt und Tritt folgte. In einem solchen Fall empfiehlt sich ein Besuch beim Tierarzt, um abzuklären, ob noch andere körperliche Ursachen zu den Angstsymptomen dazukommen. In meinem Fall hat sich die Angst meiner Katze nach dem Umzug in die erste eigene Wohnung gegeben. Doch auch danach ist sie mir gern auf die Toilette gefolgt.
Theorie: Will die Katze uns beschützen oder kontrollieren?
Die Gründe, warum Katzen uns auf die Toilette folgen, sind vielfältig. Hartnäckig hält sich auch die Theorie, dass die Tiere uns folgen, weil sie uns beschützen möchten. Und dann kontrollieren wollen, dass wir unsere Hinterlassenschaften auch ordnungsgemäß beseitigen. Denn Katzen selbst vergraben ihre Stoffwechselprodukte meist ausgiebig im Katzenklo oder an geschützten Stellen auf ihrer Freigangroute. Manchmal könnte man meinen, dass die Tiere auch von uns erwarten, dass mit unserem Geschäft so umgehen. Remo springt zum Beispiel auf und läuft zur Tür, wenn ich die Klospülung betätige. In vielen Fällen hat er damit auch recht, denn der Toilettenbesuch ist nun erledigt und er hat diese Routine verinnerlicht.
Manchmal aber ist mein Toilettenbesuch noch nicht beendet, sondern mache mich weiter fertig oder gehe duschen. Auch diese Routine kennt mein Kater und legt sich dann bequem auf die Badematte, um beim Einsetzen der Kontaktlinsen oder beim Schminken zuzusehen. Tatsächlich wartet er auch immer geduldig ab, bis ich mit dem Duschen fertig bin, denn er weiß: danach geht es in die Küche zum Morgenkaffee und dem Frühstück für den Kater.
Daher scheint es eher unwahrscheinlich, dass die Motivation uns oder unsere Sauberkeit zu kontrollieren hinter dem Verhalten der Tiere steckt. Für diese Theorie gibt es tatsächlich auch keine wissenschaftlichen Belege. Die Transferleistung dieser Zusammenhänge im Verhalten und Denken einer Katze scheint auch eher unwahrscheinlich und vermenschlicht die Beweggründe der Tiere sehr.
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Kann ich verhindern, dass mir meine Katze auf die Toilette folgt?
Dass uns die Katze auf die Toilette folgt, hat daher im Verhalten der Tiere fast nur positive Gründe. Was aber, wenn es mir als Halter einfach unangenehm ist, dass die Katze immer dabei sein möchte? In diesem Fall hilft tatsächlich nur konsequentes Verhalten. Will man nicht, dass die Katze einen begleitet, bleibt die Tür zu, solange man das „Örtchen“ aufsucht.
Auch von Miauen und Kratzen an der Tür sollte man sich nicht erweichen lassen oder das Verhalten gar mit lauter Stimme und somit Aufmerksamkeit belohnen. Die Katze muss lernen, dass manche Menschen ihr Geschäft gern allein erledigen und es nicht schlimm ist, wenn sie währenddessen draußen bleibt. Allerdings kann die Umstellung des Verhaltens eine Weile dauern, je nachdem wie lange die Katze bereits mit ins Bad durfte.
Ich persönlich würde nie verhindern, dass meine Katzen mich auf die Toilette begleiten. Denn die Tiere zeigen damit, dass sie gern bei uns sind. Dass sie uns in diesem Moment ohne Unterhose sehen, ist für sie nicht relevant. Daher ist für mich persönlich dieser Verlust der Privatsphäre leicht zu verschmerzen.