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Kreuzung mit Karakal

Caracat – warum die Zucht der Hybridkatze so umstritten ist

Caracat
Die Caracat ist eine seltene Ausnahme unter den Hybridkatzen. Foto: Getty Images / Milk Photography
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

17. Januar 2025, 6:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Caracat ist eine der faszinierendsten und kontroversesten Hybridkatzen. Hervorgegangen ist die Rasse aus der Kreuzung zwischen einer Hauskatze und dem wilden Karakal. Mit ihrem beeindruckenden Erscheinungsbild, das durch die charakteristischen „Luchspinsel“ an den Ohren und die Größe eines kleinen Raubtiers geprägt ist, zieht sie schnell die Aufmerksamkeit auf sich. Doch hinter der exotischen Optik verbirgt sich ein Wesen mit wildem Erbe und speziellen Haltungsanforderungen.

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Die Caracat ist mehr als nur eine Katze: Sie verkörpert den Wunsch nach einer exotischen Verbindung von Wildheit und domestiziertem Wesen. Entstanden durch die Kreuzung von Hauskatzen, wie der Maine Coon oder der Abessinier, mit dem bis zu 18 Kilogramm schweren Karakal, begeistert sie mit ihrer Größe, ihrem muskulösen Körperbau und den markanten Ohrenpinseln. Doch die Haltung erfordert viel Wissen und Vorbereitung. In vielen Ländern gelten Caracats bis zur vierten Generation (F4) als Wildtiere, was strenge artenschutzrechtliche Vorschriften mit sich bringt. Zudem zeigen viele dieser Tiere unverändert wilde Verhaltensweisen, wie aggressives Markieren oder ausgeprägten Jagdtrieb. Die Zucht der Caracat ist zudem geprägt von hohen Risiken für die Mutterkatzen und die Kitten, was zu Kritik von Tierschützern führt. Ein genauer Blick zeigt, warum die Haltung dieser Hybridkatze eine Herausforderung ist und weshalb die Zucht in den meisten Ländern mittlerweile nahezu eingestellt wurde.

Herkunft

Die erste Caracat entstand 1998 durch Zufall, als eine Hauskatze in das Gehege eines Karakals im Moskauer Zoo eindrang. Gezielte Zuchtversuche begannen später in den USA, wo man Abessinierkatzen mit den Wildkatzen kreuzte, um eine Hybridkatze mit wildem Aussehen und zahmerem Charakter zu schaffen. In Europa sorgte ein deutsch-österreichisches Zuchtprojekt ab 2010 für Aufsehen. Ziel war es, die imposante Erscheinung des Karakals mit dem sanften Wesen der Maine Coon zu kombinieren. Doch die Zucht verlief aufgrund biologischer Herausforderungen und ethischer Bedenken im Sand. Die Unterschiede in Tragzeit, Größe und Verhalten zwischen Hauskatze und Karakal führten häufig zu Fehlgeburten, Verletzungen oder Komplikationen bei der Geburt. Zudem bleibt ein Großteil der Kater bis zur F5-Generation unfruchtbar, was die Zucht weiter erschwert. Heute gibt es keine aktive, systematische Zucht mehr, und die Caracat bleibt eine seltene Ausnahme unter den Hybridkatzen.

Aussehen & Fell

Die Caracat beeindruckt mit ihrem exotischen Erscheinungsbild, das deutlich das Erbe des Karakals zeigt. Sie hat einen muskulösen, rechteckigen Körperbau, eine breite Brust und kann eine Schulterhöhe von 40 bis 45 Zentimetern erreichen. Mit einem Gewicht von 8 bis 15 Kilogramm zählt sie zu den größten Hybridkatzen. Ihr Kopf ist leicht keilförmig, mit hohen Wangenknochen und einem kräftigen Kinn. Die großen, walnussförmigen Augen und die markanten Ohrpinsel verleihen ihr eine wilde, majestätische Ausstrahlung. Das dichte, kurzhaarige Fell ist in Brauntönen, Schoko und Grau gehalten, manchmal mit exotischen Mustern. Es gibt jedoch keinen festen Rassestandard, da die Zucht nie systematisch verfolgt wurde. Vor allem in der F1-Generation, den direkten Nachkommen von Karakal und Hauskatze, sind die äußeren Merkmale stark variabel.

Charakter & Gemüt

Die Caracat trägt das wilde Erbe des Karakals in sich, was ihr Wesen unvorhersehbar macht. Sie ist oft unabhängig, territorial und hat einen ausgeprägten Jagdtrieb. In den ersten Generationen zeigen viele Tiere aggressives Verhalten und markieren ihr Revier. Zwar können Handaufzuchten eine gewisse Bindung zum Menschen entwickeln, doch bleibt ihr Verhalten meist von Wildtierinstinkten geprägt. Fremden gegenüber sind Caracats häufig scheu oder misstrauisch. Es gibt Berichte über Tiere, die sich durch hohe Intelligenz und soziales Verhalten auszeichnen, jedoch bleibt dies stark von der individuellen Prägung und den genetischen Anteilen der Eltern abhängig. Die Haltung einer Caracat erfordert daher viel Erfahrung und Fachwissen.

Training & Beschäftigung

Caracats haben einen enormen Bewegungsdrang und benötigen tägliche Beschäftigung, um Langeweile und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden. Ein gesicherter Freilauf ist ein Muss, denn die Katzen benötigen viel Raum, in dem sie klettern, jagen und springen können. Jagdspiele und Intelligenzspielzeuge eignen sich gut zur mentalen Stimulation. Aufgrund ihres hohen Aktivitätsniveaus und ihrer starken Persönlichkeit sind Caracats jedoch nur begrenzt trainierbar. Ein frühzeitiges Gewöhnen an Geschirr und Leine kann helfen, den Bewegungsdrang der Tiere kontrolliert zu lenken.

Richtige Haltung & Pflege

Die Haltung einer Caracat ist äußerst anspruchsvoll und erfordert großzügigen Platz, idealerweise mit einem gesicherten Freilaufgehege von mindestens 15 Quadratmetern. Ein beheizbarer Innenraum sollte zusätzlich vorhanden sein, um den Bedürfnissen dieser Hybridkatze gerecht zu werden. Reine Wohnungshaltung ist nicht artgerecht und führt häufig zu Verhaltensauffälligkeiten. Die Fellpflege ist im Allgemeinen unkompliziert, solange das Fell kurz bleibt. Bei Einkreuzung langhaariger Rassen wie der Maine Coon kann regelmäßiges Bürsten notwendig sein, was gepaart mit der Wildheit zu einer echten Herausforderung werden kann. Wichtig ist außerdem, den ausgeprägten Jagdtrieb durch Spielmöglichkeiten und Bewegung zu befriedigen.

Ernährung

Als Hybridkatze benötigt die Caracat eine fleischbasierte Ernährung, die ihrem natürlichen Beuteschema entspricht. Ideal ist die Fütterung von rohem Fleisch (Barfen), ergänzt durch Knochen und Innereien, um den Nährstoffbedarf zu decken. Getreidehaltiges Futter ist ungeeignet und kann Verdauungsprobleme verschlimmern. Da Caracats empfindlich auf Ernährung reagieren, ist eine professionelle Beratung durch einen Tierarzt oder Ernährungsberater empfehlenswert.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Die Zucht von Hybridkatzen wie der Caracat birgt erhebliche gesundheitliche Risiken. Zu den häufigsten Problemen zählen entzündliche Darmerkrankungen, die durch eine unausgewogene Ernährung begünstigt werden können. Die genetische Mischung führt zudem häufig zu Fruchtbarkeitsproblemen bei den Katern der ersten Generationen. Komplikationen während der Geburt und eine hohe Sterblichkeitsrate der Kitten sind weitere Folgen der Zucht. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine angepasste Haltung sind essenziell, um gesundheitliche Probleme zu minimieren.

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Die Caracat im Überblick

  • Herkunft: Kreuzung aus Karakal und Hauskatze (z. B. Maine Coon, Abessinier)
  • Größe/Gewicht: Schulterhöhe 40–45 cm, 8–15 kg
  • Fell: Kurzhaarig, dicht, Farben: Braun, Schoko, Grau
  • Charakter: Unabhängig, territorial, ausgeprägter Jagdtrieb
  • Haltungsbedingungen: Gesicherter Freilauf, keine reine Wohnungshaltung
  • Ernährung: Fleischbasiert (Barfen empfohlen)
  • Besonderheiten: Strenge artenschutzrechtliche Vorschriften (F1–F4 gelten als Wildtiere)
Themen Glossar

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