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Langes, silbernes Fell

Richtige Haltung und Pflege der Chinchilla-Katze

Eine Chinchilla-Katze liegt auf einem Teppich
Die Chinchilla ist besonders wegen ihres fluffigen Fells sehr beliebt – was aber auch zu hohem Pflegeaufwand führt Foto: picture alliance / Mary Evans Picture Library | Jean-Michel Labat / ardea.com
Louisa Stoeffler
Redakteurin

3. Juli 2024, 10:32 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Chinchilla-Katze zählt mit ihrem strahlenden Fell wohl zu den schönsten Katzenrassen überhaupt und findet sich häufig in Werbung für Futtermittel. Allerdings kann eine unseriöse Zucht der von der Perser abstammenden Rasse ihr jedoch viele Krankheiten bescheren.

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Herkunft

Die Chinchilla gehört zu den ältesten gezüchteten Rassen und findet ihren Ursprung 1882, als sich eine blaue Perserkatze mit einer Straßenkatze paarte. Daraus entstand ein Tier, dessen Fell aus zweifarbigen grauen und weißen Haaren bestand. Diese „smoked“ oder rauchfarbene Katze fand ein Zuhause bei einer englischen Katzenzüchterin namens Mrs. Vallence, die sie Chinnie nannte und sie mit einer silbergefärbten Tabbykatze kreuzte. Aus dieser Paarung entstand die erste Chinchilla-Perser-Katze namens Silver Lambkin.

Auch Queen Victoria soll nicht nur blaue Perser und silberne Tabbykatzen besessen haben, sie war mehreren Berichten zufolge auch Förderin des „Chinchilla Cat Clubs“ und züchtete sie sogar selbst. Sie wurde von einer Chinchilla namens „White Heather“ überlebt, die auf ihren Befehl hin noch in Buckingham Palace leben durfte, nachdem sie gestorben war. So lautet zumindest der verbreitete Ursprungsmythos der Katze. Inwiefern diese Geschichten stimmen, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei rekonstruieren.

Die Chinchilla wird bei den meisten Zuchtorganisationen als eine Subgruppe der Perser geführt. Bereits 1901 wurde diese von der britischen Zuchtorganisation GCCF anerkannt. Man findet sie bei Zuchtorganisationen auch noch unter den Bezeichnungen Silver Persian, Chinchilla Persian oder Silberne Perser.

Aussehen & Fell

Ihr besonders langes und buschiges Fell macht die Chinchilla einzigartig. Denn der Farbschlag Silber ist eigentlich eine Anomalie, die in der Natur nur äußerst selten vorkommt. Auch das zweifarbige Haar, das bei Chinchillas einen leicht silbernen Schimmer auf dem Fell erscheinen lässt, ist sehr selten. Zunächst waren Chinchilla-Katzen auch um einiges dunkler, als sie es heute sind. Es gibt noch immer die Varianten Smoke, Shaded und Shell, bei der das Haar an der Spitze jeweils immer weniger der originalen, dunkleren Farbe trägt. Dies war bei vielen Chinchillas zunächst in Unterstufen von Blau oder Silbergrau gehalten und wurde im Laufe der Zucht immer blasser.

Die Augen der Chinchilla kommen in einem leuchtenden Grün daher, bei manchen geht es auch ins Blaugrüne. Sie zählt zu den mittleren bis großen Rassen, hat einen buschigen Schwanz und breite Pfoten. Ihre Ohren sind mittelgroß und haben runde Spitzen. Durch das viele Fell wirken sie etwas kleiner.

Einigen Chinchillas sieht man durch ihre Schnauzpartie ihre Verwandtschaft mit Persern noch sehr an. Diese wurden lange exzessiv gezüchtet, sodass die Merkmale immer extremer und die Rasse sehr lange furchtbar überzüchtet war. Entsprechend gibt es auch Chinchillas, die eine sehr eingedrückte Schnauze mit Stirnwülsten, eine verkümmerte Nase und herunterhängende Lefzen zeigen. Diese Merkmale schränken Katzen stark ein und sind der Qualzucht zuzuordnen.

Charakter & Gemüt

Die Chinchilla ist eher eine ruhige Katze, die gelassen daherkommt. Bei ihr gibt es wenige Extreme. Sie miaut nicht besonders viel und braucht keine ewigen Spieleinheiten, um ausgelastet zu sein. Sie versteht sich mit Kindern und anderen Haustieren, wenn diese gut miteinander sozialisiert wurden. Ist es im Haushalt jedoch sehr häufig laut oder geht ruppig zu, kann es der Chinchilla leicht zu viel werden.

Als wirklich anhänglich wird sie nicht beschrieben – sie kommt von sich aus, wenn sie eine Streicheleinheit möchte. Daher gilt sie auch als eher unabhängige Katze, die nicht besonders aktiv oder menschengebunden ist.

Training & Beschäftigung

Chinchillas sind durch ihr ruhiges und entspanntes Wesen oft nicht besonders leicht zu motivieren. Viel lieber als sich beim Spiel auszupowern, sind ihr Powernaps. Allerdings sollte man als Halter trotzdem versuchen, der Chinchilla die Möglichkeit zum Spiel zu bieten. Dies fördert auch die soziale Bindung zwischen Mensch und Tier.

Die Chinchilla gilt zwar als schlau, ist aber nicht die neugierigste. Daher kann es sein, dass viele Intelligenzspiele sie nicht besonders lange beschäftigen. Allerdings gilt sie als ziemlich futtermotiviert, weshalb Suchspiele mit leckeren Häppchen für sie das Richtige sein können.

Richtige Haltung & Pflege

Da sie keinen besonderen Bewegungsdrang hat, lässt sich die Chinchilla gut als Wohnungskatze halten. Ungesicherter Freigang ist nicht empfehlenswert, denn besonders bei hohen Temperaturen leidet sie aufgrund ihres dichten Fells, wenn sie in der prallen Sonne ist. Sie kann aber durchaus von einem katzenfreundlichen Balkon oder einer abgesicherten Terrasse profitieren, wenn ihr dort schattige Plätze zur Verfügung stehen. Ob sie Artgenossen zur sozialen Interaktion benötigt, ist abhängig vom individuellen Charakter des Tiers. Holt man sich jedoch eine Zweitkatze, ist eine aufgeregte oder besonders agile Rasse eher nicht die Richtige fürs Zusammenleben mit der Chinchilla.

Sind die Perser-Merkmale bei der Chinchilla-Katze sehr ausgeprägt, sollte man auch häufiger Augen, Ohren und Lefzen kontrollieren. Denn sie können zu Ausfluss neigen, den man dann in regelmäßigen Abständen mit einem feuchten, weichen Tuch entfernen sollte. Das lange Fell macht die Haltung sehr pflegeintensiv, denn die Katze sollte mindestens einmal am Tag gebürstet werden, im Fellwechsel sogar öfter. Andernfalls bilden sich schnell Verknotungen. Durch das prächtige Haarkleid neigt sie auch mehr als andere zur Bildung von Fellballen, benötigt also Unterstützung dabei, diese hervorzuwürgen oder gut durch den Verdauungstrakt wandern zu lassen. Daher sollte ihr immer Katzengras zur Verfügung gestellt und Malzpaste gegeben werden.

Trotz aller Vorsorge finden sich natürlich noch immer häufig Haare in ihrem Kot, was dazu führen kann, dass dieser sich nicht beim Toilettengang löst, sondern noch an der Chinchilla kleben bleibt. Auch die langen Haare an ihrem Po können deshalb leicht verschmutzen, sodass sich bei ihr regelmäßiges Freischneiden der Analregion lohnt. Wer sich vor Haar-Bezoaren bei Katzen ekelt, oder nur wenig Zeit für Fellpflege aufbringen kann, sollte sich besser nach einer anderen Rasse umschauen.

Ernährung

Die Chinchilla gilt als gute Esserin und nicht besonders wählerisch darin, welches Futter auf den Teller kommt. Allerdings sollte man trotzdem auf hochwertige Nahrung mit hohem Fleischanteil und guten Inhaltsstoffen setzen.

Denn frisst die Chinchilla Futter mit falschen Nährwerten oder schlicht zu viel, kann dies besonders durch den eher wenig ausgebildeten Bewegungsdrang schnell zu Übergewicht führen. Daher sollte die Fütterung unbedingt auf viele kleine Portionen aufgeteilt und ihrem Aktivitätslevel angepasst werden. Am besten lässt sich dies gemeinsam mit einem Tierarzt oder in einer Ernährungsberatung für Katzen bestimmen.

Es kann auch sinnvoll sein, sie für einen Teil ihres Futters arbeiten zu lassen, sprich, es in Suchspielen anzubieten oder zu verstecken. So wird sie nicht nur mental gefordert, sondern frisst auch bewusster und langsamer.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Je nachdem, wie viel sich von der Perser bei Chinchillas findet, kann sie eine ganze Reihe an zuchtbedingten Krankheiten entwickeln. Daher sollte man nicht nur auf moderate Merkmale setzen, sondern auch den Stammbaum der Tiere genau ansehen. Spätestens ab einem Alter von sieben Jahren sollte man sie auch mehrmals im Jahr zum Gesundheits-Check beim Tierarzt bringen.

Unter den Krankheiten, die die Chinchilla-Katze bekommen kann, finden sich am häufigsten die Polyzystische Nierenerkrankung und die progressive Retinaatrophie, die bei der Katze zur Erblindung führen kann. Auch die hypertrophe Kardiopathie, eine Verdickung der Herzwand, kommt bei Perser-Kreuzungen häufig vor.

Je nachdem, wie stark diese Merkmale vorhanden sind, können die Augen der Chinchilla zu Idiopathischer Epiphorie, einer durch Kurzköpfigkeit bedingten Anomalie der Tränenkanäle, neigen. Leidet die Chinchilla tatsächlich unter einer zu kurzen Schnauze, kann dies auch ihre Atemwege stark einschränken. Besonders im Sommer ist ihr durch das dichte Fell zudem noch sehr warm, sodass dann besondere Vorsicht geboten ist. Je nachdem, wie gesund die Zucht ist, kann die Chinchilla 12 bis 18 Jahre alt werden.

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Die Chinchilla-Katze im Überblick

  • Charakter: entspannt und ruhig
  • Größe: mittelgroß bis groß
  • Gewicht: 3–7 kg
  • Fell: lang, mit dichter Unterwolle
  • Pflege: hoch, muss täglich gebürstet werden
  • Besonderheiten: kann bei ausgeprägten Merkmalen der Perser als Qualzucht gesehen werden
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