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Experimentelle Züchtung

Jungle Curl – was man über die Hybrid-Katze wissen sollte

Junge Jungle Curl vor blauem Hintergrund
Die experimentelle Hybridrasse Jungle Curl erinnert an eine Wildkatze mit nach außen gedrehten Ohren Foto: picture alliance / imageBROKER | Erich Schmidt
Louisa Stoeffler
Redakteurin

5. August 2024, 14:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Jungle Curl ist eine experimentelle Züchtung, die durch Verpaarung mit der Rohrkatze entstand und auf die viele neugierig reagieren. Allerdings sollte man sich eine Anschaffung gut überlegen und eher davon Abstand nehmen. Denn Tierschützer sehen die Erschaffung dieser neuen Hybridrasse zurecht sehr kritisch und auch ihre Haltung ist äußerst anspruchsvoll.

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Herkunft

Die Jungle Curl ist eine US-amerikanische Rasse, die aus einer hybriden Züchtung entstand. Es ist unklar, ob sie direkt aus der Verpaarung mit afrikanischen Rohrkatzen oder der ebenfalls hybriden Chausie entstanden ist. Denn die Jungle Curl ist noch sehr wenig standardisiert und wird nur von einer sehr experimentellen Züchtergemeinschaft anerkannt. Die Katze soll ein wilder Mix aus American Curl, Highlander Katze, Serengeti, Savannah oder Bengalkatze sein, wie der einzig anerkannte Standard der „Rare and Exotic Feline Registry“ (REFR) besagt.

Da es sich bei diesen Katzen um Hybridtiere handelt, gelten sie legal bis zur fünften Generation (F5) nach Verpaarung mit der Rohrkatze legal als Wildtier. Entsprechend gelten andere Regelungen und die Generationen F1 bis F4 müssen ausbruchssichere Gehege mit viel Platz bekommen und sind nicht als domestizierte Hauskatze zu verstehen. Bis zur vierten Generation sind alle männliche Katzen steril, sodass immer wieder Qualverpaarungen durchgeführt werden müssen. Zudem ist die Haltung von Wildkatzen bei der Veterinärbehörde zu melden und die entsprechende Sachkenntnis für die Haltung muss vorhanden sein.

Tierschützer raten zudem davon ab, Haus- und Wildkatzen nur aufgrund der Optik zu verpaaren. Denn zumeist werden Wildkater mit domestizierten Kätzinnen verpaart, was für die kleineren Weibchen extrem problematisch ist. Dies beginnt bei der brutalen Paarung, über die unpassende Tragzeit und die Geburt der größeren, hybriden Tiere. Um Leid zu vermeiden, sollte man daher die Zucht der Jungle Curl nicht durch Käufe unterstützen und sie höchstens aus dem Tierschutz adoptieren.

Aussehen & Fell

Die Jungle Curl bekommt ihre nach außen gedrehten Ohren von der American Curl. Ansonsten ist das Aussehen noch wenig standardisiert. Sie soll, je nach Generation, von 3,5 bis 11 Kilogramm schwer werden können.

Wie das Fell der Jungle Curl aussehen soll, ist ebenfalls nicht genau festgelegt. Auf der Website der REFR sieht man sowohl Langhaar-Varianten als auch getigerte sowie getupfte Wildtypus-Zeichnungen (Tabby). Auch ein einheitlich dunkelbraunes Fell mit helleren Pfoten und einer weißen Schnauzpartie ist zu sehen. Außerdem wird bei der experimentellen Zuchtgemeinschaft auch akzeptiert, wenn die Jungle Curl Polydaktylie, also mehr als fünf Zehen pro Pfote, zeigt. Findet sich in ihrer DNA auch Material von Katzenrassen mit verkürzten Schwanz wie der Bobtail, der Jungle Bob oder der Pixiebob, kann sich auch dieser bei ihr zeigen.

Charakter & Gemüt

Da die Jungle Curl noch eine recht junge Züchtung ist, kann es sein, dass sie viele Verhaltensweisen an den Tag legt, die man auch bei Rohrkatzen beobachten kann. Zudem besagt der Standard der REFR, dass sie um einiges aktiver und energiegeladener als domestizierte Tiere ist.

Darüber hinaus soll sie hundeähnliches Verhalten an den Tag legen. Zum Beispiel soll sie gern apportieren, im Wasser spielen oder sogar das Haus bewachen, um Fremden gegenüber zu demonstrieren, dass dies ihr Revier ist. Wie viel von diesem für Katzen doch eher untypischen Verhalten die Jungle Curl jedoch tatsächlich zeigt, ist fragwürdig.

Training & Beschäftigung

Eine Jungle Curl muss auf jeden Fall gut ausgelastet werden. Die sehr aktive Katzenrasse könnte sonst bei Unterforderung schnell Einrichtungsgegenstände zerstören oder ihre überschüssige Energie nachts rauslassen. Daher sollte man mit ihr regelmäßig spielen. Das Hybridtier profitiert vor allem von Jagdspielen, aber auch von Intelligenz-, sowie Such- und Spürtraining.

Die Generationen F1 bis F4 sollten zudem überhaupt nicht im Haus, sondern in einem geeigneten Außengehege gehalten werden. Dafür stellt das Tierschutzgesetz bestimmte Regelungen auf, die auch in regelmäßigen Abständen von Amtstierarzt und Veterinärbehörde kontrolliert werden.

Richtige Haltung & Pflege

Die Jungle Curl erkundet gern ihre Umgebung und ist sehr aktiv. Eine Haltung als Wohnungskatze wird ihr daher nicht gerecht. Allerdings muss man bei der richtigen Haltung und Pflege auch stets auf den Status der Verpaarung beachten. Ein Hybridtier der Generationen F1 bis F4 darf auf keinen Fall aus seinem Gehege gelangen und unkontrollierten Freigang erhalten! Auch für eine F5-Jungle-Curl empfiehlt sich dies nicht. Man kann versuchen, sie an Geschirr und Leine zu gewöhnen und lange Spaziergänge mit ihr zu machen oder ihr gesicherten Freigang in einem großen Garten anzubieten.

Ernährung

Die Jungle Curl ernährt sich wie alle Katzen von Fleisch. Es ist wahrscheinlich, dass die Hybrid-Katze gern lebende Beute macht, man ihr also Mäuse aus dem Tierfachhandel geben sollte. Allerdings kann man es auch mit toten Mäusen oder sogar Eintagsküken probieren, gerade, wenn noch viel Wildkatze in ihr steckt.

In den späteren Generationen wird die Jungle Curl wohl eher an Katzenfutter für domestizierte Tiere gewöhnt worden sein. Wahrscheinlich nimmt sie jedoch auch eine vollwertige Rohkost in Form von BARF sehr gut an.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Da die Jungle Curl sehr uneinheitlich gezüchtet wird und es keinen definierten Standard gibt, existieren auch keine Daten über rassebedingte Erkrankungen. Die nach außen gedrehten Ohren der American Curl, die sie mitbekommt, sollen im Gegensatz zu denen der Scottish Fold funktionsfähig sein. Denn würde sie diese nicht bewegen können, würde dies ein Qualzucht-Merkmal sein.

Trägt sie allerdings einen verkürzten Schwanz durch Einkreuzung von Bobtail-Rassen, ist dies eindeutig der Qualzucht zuzuordnen, da es sie in ihrer Kommunikation behindert. Ebenso ist die Verpaarung mit Wildkatzen allgemein als Tierquälerei anzusehen und sollte nicht unterstützt werden.

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Die Jungle Curl im Überblick

  • Charakter: abenteuerlustig, energiegeladen, wild
  • Größe: je nach Zuchtgeneration unterschiedlich
  • Gewicht: von 3,5 bis 11 Kilogramm, je nach Zuchtgeneration
  • Fell: alle Varianten und Farben möglich
  • Pflege: benötigt viel Auslastung, braucht bis Generation F4 ein Wildkatzengehege
  • Besonderheiten: experimentelle Rasse, die durch Verpaarungen mit Rohrkatzen entstand, vom Kauf ist dringend abzuraten
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