30. August 2024, 15:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Kanaani ist eine äußerst selten gezüchtete Hybridkatze aus Israel. Sie gilt als äußerst aktiv und bewegungsfreudig und eignet sich daher nicht für jeden Halter.
Herkunft
Die Kanaani ist eine noch relativ neue, experimentelle Katzenrasse. Sie wurde in den 1990er-Jahren von der deutsch-israelischen Künstlerin Doris Pollatschek gezüchtet. Dabei versuchte sie, die Falbkatze, von der höchstwahrscheinlich alle domestizierten Katzen abstammen, mit der Hauskatze zu kreuzen. Später wurden noch Orientalisch Kurzhaar, Abessinier und Bengal-Katzen eingekreuzt, um die Hybridkatze zu etwas ganz eigenem zu machen.
Seit dem Jahr 2000 erkennt die World Cat Federation (WCF) die Kanaani als Rasse an und hat einen Standard festgelegt. Darin steht auch, dass heute für die Zucht keine Wildkatzen mehr genutzt werden sollen und seit 2008 die Eltern der Kanaani ebenfalls dieser Rasse entspringen müssen. Denn auch wenn die Falbkatze wohl die Urmutter aller Hauskatzen ist, ist sie mittlerweile genetisch und vom Verhalten her doch unterschiedlich. Daher wird die Verpaarung mit Wildtieren von Tierschützern aus guten Gründen abgelehnt.
Aussehen & Fell
Das Fell der Kanaani ist laut dem Standard der WCF kurz, eng anliegend und verfügt über wenig bis keine Unterwolle. Im Gegensatz zu dem der Siam ist es aber eher rau und nicht besonders seidig. Die Haare zeigen ein geticktes Tabbymuster, das aber etwas verwaschener aussehen darf als bei der Bengal. Die Kanaani muss auch nicht ihre charakteristischen Punkte im Fell tragen. An Fellfarben werden Beige/Apricot und Cinnamon als Basis angegeben. Für die Wildtypus-Zeichnung werden die Muster Spotted und Marbled angegeben. Diese sind mit den Farbkombinationen Seal, Chocolate und Cinnamon erlaubt. Silberne Farbschläge dagegen sind laut Standard nicht erwünscht.
Die Kanaani gilt als mittelgroße bis große Katze. Sie soll schlank und elegant aussehen, aber über einen guten Muskeltonus verfügen. Ihr Hals soll ebenfalls schlank sein und einen eindeutig dreieckigen Kopf tragen. Dieser Eindruck soll durch ihre definierten Wangenknochen entstehen und durch ihre an der Basis eher breit aussehenden Ohren verstärkt werden. Diese sollen im Idealfall an der Spitze ein Haarbüschel tragen. Ihre Augen sollen groß und mandelförmig sein. Als Farbe ist Grün wünschenswert, Gelb-grün wird vom Standard jedoch toleriert. Dieser gilt allerdings nur für Rassekatzen, die auch auf Schauen präsentiert werden. Da die Kanaani sehr selten ist, kann es auch zu Abweichungen kommen.
Charakter & Gemüt
Es gibt nur eine handvoll Kanaani auf der Welt, daher sind Daten über ihr Verhalten nur schwer zu verifizieren. Aufgrund ihrer Wildkatzen-DNA gilt sie jedoch als sehr aktiv, kletterfreudig und agil. Von der Abessinier soll sie jedoch eine menschenbezogene Ader mitbekommen haben, weshalb sie sich schnell mit ihren Haltern anfreunden können soll.
Training & Beschäftigung
Der besondere Muskeltonus der Kanaani erlaubt ihr hohe und weite Sprünge. Sie gilt als überaus sportlich, neugierig und schlau. Daher kommen ihr Jagd- und Intelligenzspiele sehr entgegen. Die Beschäftigung sollte darüber hinaus regelmäßig, besonders kreativ und ausgiebig erfolgen. Denn wenn die Kanaani nicht mental und körperlich ausgelastet ist, könnte sie ihre überschüssige Energie an Möbeln oder anderen im Haushalt lebenden Tieren auslassen.
Ernährung
Die Kanaani ernährt sich carnivor, benötigt also Proteine in Form von fleischhaltigen Alleinfuttermuttermitteln. Man kann mit ihr auch Rohfütterung (BARF) probieren, sollte sich aber im Fachhandel über die richtige Zusammensetzung für das Futter und notwendige Nahrungsmittelzusätze für Katzen informieren.
Richtige Haltung & Pflege
Als reine Wohnungskatze wird die aktive Kanaani wahrscheinlich eher nicht glücklich werden. Am besten richtig man ihr einen geeigneten Außenbereich ein, in dem sie klettern, rennen und die Umgebung inspizieren kann. Man sollte ihr viel Raum dafür bieten, sich auszuleben und ihr viele, hohe Kratzbäume zur Verfügung stellen. Durch ihre etwas wilde Art eignet sie sich weniger gut für Haushalte mit kleinen Kindern.
Da ihr Fell nur sehr kurz und fast komplett ohne Unterwolle daherkommt, sollte die Kanaani nicht besonders viel haaren. Es ist wahrscheinlich, dass sie deswegen jedoch niedrigen Temperaturen nicht allzu viel entgegenzusetzen hat. Wenn der Kanaani leicht kalt wird, sollte man ihr viele warme und geschützte Rückzugsmöglichkeiten bieten. Allerdings sollte der Fellwechsel sie daher nicht vor allzu große Probleme stellen. Trotzdem freut sie sich sicherlich über wöchentliche Fellpflege in Form von Bürsten oder Kämmen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Da die Kanaani eine sehr junge Katzenrasse ist, gibt es keine belastbaren Daten über vererbbare Krankheiten, die sie bekommen könnte. Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sollten jedoch durchgeführt werden, damit man eventuelle Probleme schnell erkennen kann.
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Die Kanaani im Überblick
- Charakter: sehr aktiv, intelligent und menschenbezogen
- Größe: mittelgroß bis groß
- Gewicht: 4–6 kg
- Fell: kurz, ohne Unterwolle, mit verschiedenen Tabby-Mustern
- Pflege: braucht viel Beschäftigung
- Besonderheiten: äußerst selten gezüchtet, aus Verpaarung mit Wildtieren entstanden