
30. Januar 2025, 6:16 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die Minuet, manchmal auch als „Napoleon“ bezeichnet, ist eine Katze, die aus der Kreuzung von Munchkin und Perser entstanden ist. Daher bringt sie entsprechend viele gesundheitliche Probleme mit.
Die Geschichte der Minuet beginnt in den 1990er-Jahren, als der amerikanische Züchter Joe Smith, inspiriert von der Statur der Basset Hounds, eine Katzenrasse mit kurzen Beinen und einem „ansprechenden Erscheinungsbild“ schaffen wollte. Mit der gezielten Kreuzung von Munchkin und Perser entstand eine Rasse, die von beiden Seiten genetische Mutationen mitbekommen hat, die der Qualzucht zuzuordnen sind.
Viele internationale Zuchtorganisationen erkennen die Zucht der Minuet daher nicht an, denn der Zwergwuchs der Munchkin verursacht schwere gesundheitliche Probleme. Als einzige führt die International Cat Association (TICA) einen Rassestandard. 2001 wurde sie als experimentelle Züchtung von der TICA angenommen, vollständig anerkannt wurde sie 2016.
Herkunft
Die Entstehung des Minuet reicht ins Jahr 1996 zurück, als Joe Smith in den USA begann, Munchkin- und Perserkatzen gezielt zu kreuzen. Smith, der zuvor Basset Hounds gezüchtet hatte, wollte eine Katzenrasse schaffen, die durch ihre kurzen Beine auffällt, jedoch gleichzeitig die Eleganz und den freundlichen Charakter der Perserkatzen bewahrt.
Die Rasse erhielt ursprünglich den Namen „Napoleon“, inspiriert von der vermeintlich kleinen Körpergröße des französischen Feldherrn Napoleon Bonaparte. Erste Würfe wurden 1997 geboren, und die systematische Zucht setzte sich fort, wobei die Kreuzung von Minuets mit Munchkins sowie Perserkatzen (einschließlich Himalayans und Exotic Shorthairs) zugelassen wurde.
Die Rasse ist unter Züchtern wie Tierschützern umstritten, da andere große Katzenverbände wie die Cat Fanciers‘ Association (CFA), die Fédération Internationale Féline und die World Cat Federation sie aufgrund gesundheitlicher Bedenken nicht anerkennen. Denn viele der Merkmale der Minuet sind der Qualzucht zuzuordnen und ihre Zucht sollte nicht durch Käufe unterstützt werden. Allenfalls sollte man eine der kurzbeinigen Katzen aus dem Tierschutz zu sich nehmen.
Aussehen & Fell
Die Minuet zeigt optisch eindeutig ihre Herkunft. Die verkürzten Beine der Munchkin-Katzen sowie das runde, kurzschnäuzige Gesicht und das dichte Fell der Perser. Der Körperbau ist kompakt und muskulös mit kurzen, kräftigen Beinen. Der Schwanz ist proportional zur Körperlänge oder etwas länger und extrem buschig.
Das Gesicht der Minuet ist rundlich, mit großen Augen, die weit auseinanderstehen. Die Ohren sind klein bis mittelgroß, mit abgerundeten Spitzen und einer breiten Platzierung. Die Nase ist kurz, die Schnauzpartie ausgeprägt und flach. Bei manchen hängt sie wie bei der Perserkatze herunter.
Minuets kommen in einer Vielzahl von Farben und Mustern vor, darunter einfarbig, getigert oder zweifarbig. Es gibt sie sowohl in einer Langhaar- als auch Kurzhaarvariante. Bei der Kurzhaarvariante kommt ein dichtes, plüschiges Fell vor, während die Langhaarkatzen ein weiches, seidiges Fell mit üppigem Schwanz und „Hosen“ aufweisen.
Charakter & Gemüt
Minuets sollen einen liebevollen, sanften und menschenbezogenen Charakter haben. Wie alle Katzen sind sie sehr sozial und bauen gute Bindungen zu ihren Haltern auf, wenn man ihnen Aufmerksamkeit und Zeit schenkt. Manche sprechen auch davon, dass sie sich loyal und wie ein Hund verhalten.
Gleichzeitig sind sie neugierig und verspielt. Wenn sie gut vergesellschaftet werden, vertragen sie sich mit anderen Haustieren. Von der Perser sollen sie eine eher ruhige und gelassene Art mitbekommen haben, was ihnen Duldsamkeit für Haushalte mit kleinen Kindern verleiht.
Training & Beschäftigung
Die Minuet vereint einige Widersprüche. Von der Perser bekommt sie verkürzte Atemwege mit und bekommt entsprechend nicht besonders gut Luft. Allerdings soll sie das Aktivitätslevel der Munchkin haben, die sich trotz der verkürzten Beine häufig nicht einschränken lässt. Somit sollten Spieleinheiten mit der Minuet auf ihre Bedürfnisse angepasst werden. Sie mag zwar rennen und sich austoben, allerdings sollten Halter es dabei nicht übertreiben und das Spiel beenden, wenn sie Atemnot bei dem Tier bemerken.
Aufgrund der verkürzten Beine ist die Minuet motorisch eingeschränkt und kann nicht so gut springen wie andere Katzen. Daher sollte man sie vor allem am Boden beschäftigen und ihr Rampen und Tritte zur Verfügung stellen, damit sie auf Kratzbaum und erhöhte Ruheplätze gelangt.
Interaktive Spiele, die die Intelligenz der Minuet fordern, sind häufig besser für sie geeignet als reine Jagdspiele. Puzzles und Versteckspiele mit Futter oder Spielmäusen werden ihrer Natur gerecht und lasten sie mental aus.
Richtige Haltung & Pflege
Minuets fühlen sich sowohl in Wohnungen als auch in Häusern mit Garten wohl, solange sie ausreichend Aufmerksamkeit und Beschäftigung erhalten. Aufgrund ihrer sozialen Natur bevorzugen sie Gesellschaft und können bei längerer Abwesenheit des Besitzers einsam werden.
Die Pflege hängt von der Felllänge ab: Kurzhaarkatzen sollten mindestens einmal pro Woche gebürstet werden, Langhaarkatzen zwei- bis dreimal wöchentlich, um Verfilzungen zu vermeiden. Während des Fellwechsels am besten jeden Tag. Regelmäßige Zahnpflege und das Überprüfen der Ohren auf Verunreinigungen sind ebenfalls essenziell. Minuets neigen, wie Perser auch, zu Tränenkanalverengungen, weshalb man ihre Augen regelmäßig kontrollieren sollte und Verkrustungen und Ausflüsse im Augenbereich mit einem weichen angefeuchteten Tuch entfernen sollte.
Ernährung
Minuets benötigen eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung, die an Alter, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand angepasst ist. Hochwertiges Katzenfutter, kombiniert mit frischem Wasser, ist essenziell. Bei der Berechnung der Futtermenge sollte beachtet werden, dass die Minuet durch die kurzen Beine kleiner wirkt als sie ist. Ihr Energiebedarf entspricht eher dem einer mittelgroßen Katze.
Allerdings scheint sie von Perserkatzen die Neigung zur Fressgier geerbt zu haben. Daher ist es wichtig, dass der Züchter von Anfang an konsequent ist und die Futteraufnahme genau überwacht. Aktivität und kontrollierte Fütterung helfen, ein gesundes Gewicht zu halten. Bei Unsicherheiten ist der Tierarzt der beste Ansprechpartner.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Die Minuet ist anfällig für viele gesundheitliche Probleme, die von den Elternrassen vererbt werden. Die kurzen Beine werden durch eine Skelett- und Korpelanomalie verursacht und erhöhen das Risiko von Gelenkproblemen und Arthritis. Auch die Lordose, eine Verkrümmung der Wirbelsäule, und die Trichterbrust (Pectus Excavatum), welche zu Organquetschungen führen kann, kommt bei den Tieren häufiger vor.
Von der Perser bekommt die Minuet darüber hinaus doch die Brachycephalie mit. Diese Kurzköpfigkeit kann zu Atemproblemen, Zahnfehlstellungen und Augenkrankheiten wie Tränenfluss oder Hornhauterkrankungen führen. Auch das erhöhte Risiko für die progressive Retinaatrophie, die zu Erblindung führt, ist bei Perserkatzen belegt. Zudem ist die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD), eine weitere Erbkrankheit der Perserkatzen, ein bekanntes Risiko.
Wer also mit dem Gedanken spielt, sich eine Minuet anzuschaffen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie viele gesundheitliche Baustellen mit sich bringt, die zu hohen Kosten und häufigen Tierarztbesuchen führen können. Da viele Katzen bei der Zucht versterben, gilt die Zucht der Minuet als höchst problematisch. Wird das Merkmal, das die verkürzten Beine verursacht, von beiden Elterntieren vererbt, sterben Minuets und Munchkins oft bereits im Mutterleib.
Andere leiden ihr Leben lang unter der Überbelastung der Gelenke und der Atemwege. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind daher essenziell, um diese Probleme frühzeitig zu erkennen. Aufgrund der vielen gesundheitlichen Risiken ist die Lebenserwartung Minuet nicht besonders hoch.

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Die Minuet im Überblick
- Größe: mittelgroß, wirkt durch kurze Beine kleiner
- Gewicht: 2,5–5 kg
- Fell: kurz- oder langhaarig, dicht und plüschig
- Fellfarben: alle Farben und Muster möglich
- Charakter: liebenswürdig, menschenbezogen, verspielt
- Pflege: regelmäßiges Bürsten je nach Felllänge
- Gesundheit: anfällig für viele rassebedingte Krankheiten
- Besonderheiten: problematische Züchtung, die als Qualzucht gilt, nicht vom Züchter kaufen, nur aus dem Tierschutz adoptieren