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Extrem seltene Hybridrasse

Was über die Safarikatze bekannt ist

Eine Safarikatze soll in etwa so aussehen wie eine Savannah
Über die Safarikatze ist nur sehr wenig bekannt – laut einigen Angaben ähnelt sie der Savannah bis aufs Haar Foto: Getty Images / ajr_images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

13. Februar 2024, 17:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Heutzutage gibt es viele Katzenrassen, die zunächst aus Züchtungen mit Wildtieren entstanden. Die Bengal- und Savannah-Katze sind nur einige der bekannteren Vertreter des ungebrochenen Trends. Auch die Safarikatze ist ein Beispiel für Kreuzungen dieser Art. Allerdings zeigt ihre Werdungsgeschichte auch, was zurecht an Wildkreuzungen kritisiert wird. PETBOOK hat sich einmal auf Spurensuche begeben und erklärt, was man über das Hybridtier heute weiß.

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Bengal- oder Savannah-Katzen sehen mit ihren gepunkteten und getupften Fell besonders exotisch aus und haben viele Fans. Allerdings entstanden die Hybridkatzen durch Verpaarungen mit Wildkatzen, die für die Hauskatzen äußerst traumatisch verlaufen sind. Viele Tierschützer lehnen die Zucht solcher Rassen daher ab. Zudem gelingen die Züchtungen nicht immer. Dies ist wohl auch bei der Safarikatze der Fall. Sie ist ein Mix aus einer bestimmten Art der Kleinfleckkatzen und Hauskatzen. Allerdings ist der Status der Safarikatze heute unklar und ihre ganze Geschichte ist voller Beispiele dafür, wie viel Leid Züchtungen dieser Art verursachen können.

Es existieren kaum Bilder von der Safarikatze

Zunächst einmal ist die Safarikatze so extrem selten, dass es von ihr kaum Bilder gibt, auf denen sie zweifelsfrei zu identifizieren ist. Sie soll dem Erscheinungsbild von Savannah-Katzen gleichen. Allerdings gibt es noch keinen einheitlichen Rassestandard.

Keine Zuchtorganisation hat die Safarikatze bislang anerkannt. Nur bei der TICA (The International Cat Association) hat sie den Status „Foundation Registry“. Dies bedeutet jedoch nur, dass die TICA damit aussagt, von dem Tier schon einmal gehört zu haben.

Es gibt keine Berichte über ein einheitliches Aussehen, Größe oder Eigenschaften, auf den man zurückgreifen könnte, oder die auch nur dasselbe aussagen. Entsprechend kann man wohl viele Tiere als Safarikatze bezeichnen. Genau weiß man aber nicht, ob sie tatsächlich welche sind. Auch wenn im Internet Preise von bis zu 3000 Euro für angebliche Safarikatzen aufgerufen werden. Somit zählt sie außerdem zu den teuersten Katzenrassen der Welt.

Wie die Safarikatze entstand

Die Zucht der Safarikatze ist äußerst schwierig. Sie entsteht, wenn man eine bestimmte Wildkatzen-Art mit Hauskatzen verpaart. Die Geoffreys Katze, oder auch Salzkatze genannt, ist eine Kleinfleckkatze, die in Südamerika vorkommt. Genauer in der Mitte von Argentinien sowie im Süden in Patagonien. Sie ist mit einer Körperlänge von 60 Zentimetern etwa vergleichbar mit großen Hauskatzen.

Genetisch unterscheidet sie sich jedoch recht deutlich von diesen. Die Kleinfleckkatze hat zum Beispiel 38 Chromosomen, die Hauskatze 36. Auch die Tragzeiten sind unterschiedlich. Bei Hauskatzen beträgt sie etwa 63 bis 65 Tage, bei der Kleinfleckkatze in der Regel 72 Tage.

Um Safarikatzen und andere Hybride zu erzeugen, verpaart man weibliche Hauskatzen mit männlichen Wildtieren. Viele überleben bereits den Deckakt der Wildkatzen nicht, andere sterben durch die viel zu großen Embryos, die zu lange im Mutterleib bleiben.

Ewiger Gigantismus und 37 Chromosomen

Denn bei der Kreuzung gibt es noch ein weiteres Problem: Sie ist zwar möglich, doch die Tiere entwickeln eine Chromosomenanomalie und Gigantismus. Denn im Gegensatz zu regulär entstandenen Arten hat die Safarikatze ein überzähliges Gen, das kein entsprechendes Pendant in der Sequenz hat.

Das Gen Nr. 37 sorgt dafür, dass Safarikatzen bis zu elf Kilogramm auf die Waage bringen, während ihre Eltern fünf Kilogramm oder weniger wogen. Durch diese Anomalie sind alle weiteren Generation stets größer als ihre Elterntiere und könnten so ewig weiter und immer größer gezüchtet werden – vorausgesetzt es gibt noch Muttertiere, die sie austragen könnten. Denn spätestens ab der zweiten Generation verläuft sich die Spur der Safarikatze. Von einer F3 hat man bislang noch nicht gehört.

Existiert noch eine aktuelle Zucht?

Somit ist klar, weshalb die Safarikatze immer noch als sehr experimentelle Züchtung gilt. Nimmt man das Beispiel der Bengalkatze, gelten Hybride bis zur 5. Folgegeneration noch immer als Wildtiere. Die Safarikatze ist also genau genommen nicht einmal eine Haustier-Rasse!

Auch scheint sich die Weiterzucht der Tiere schwierig zu gestalten. Insgesamt gibt es bislang nicht einmal 30 Tiere, die offiziell je unter dieser Rassebezeichnung geführt wurden. Die einzig existente Züchterseite wurde seit der Eintragung bei der TICA 2013 nicht mehr aktualisiert.

Safarikatze sollte helfen, Leukämie zu heilen

Was also ist nun wirklich eine gesicherte Information bezüglich der Safarikatze? Dass sie der Forschung dienen sollte, um mit ihren Stammzellen Anämien zu bekämpfen und Blutbildung zu fördern. Was nach verrückter Wissenschaft klingt, wurde in mehreren Studien bis 1998 tatsächlich an der Washington State Universität in den USA durchgeführt.

In einem Programm, das seit den 1970er-Jahren lief, wurden Safarikatzen im Labor der Universität gezüchtet und ihre genetischen Eigenschaften eingehend untersucht. Nicht nur wurden den Tieren Stammzellen und Knochenmark entnommen, sie wurden auch mit Chemotherapie behandelt, um ihre Blutbildung zu stören.

Ziel der Forschung war die Untersuchung des einzelnen X-Chromosoms der Tiere, das ihnen eine einzigartige Molekülstruktur in den Blutzellen verleiht. Denn die Hämatopoese (Blutbildung), die in Leber und Knochenmark stattfindet, ist ein wichtiger Prozess im Körper. Dabei werden weiße und rote Blutkörperchen sowie Blutplättchen gebildet. Diese Bildung wird durch Knochen- und Blutkrebs bzw. Leukämie gestört.

Forschung an der Safarikatze wurde eingestellt

Man versprach sich von den Experimenten an den Safarikatzen Fortschritte in der Analyse von Blutbildungsprozessen in Knochenmark und Leber – oder sogar eine Heilung der Leukämie. Allerdings hatten die „Spenden“ des Knochenmarks und der Stammzellen gravierende Folgen für die Katzen.

Die letzte gesicherte Information dieser Versuchstiere zeigt eine Safarikatze, die wegen Lähmung der Hinterläufe und Lymphdrüsenkrebs behandelt werden musste. Scheinbar wurde das Programm, das laut der Studie „von institutionellen Tierschutzausschüssen genehmigt“ wurde, danach nicht mehr weitergeführt.

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Quellen

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