6. Dezember 2024, 16:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Haben Sie schon einmal von der Scottish Straight gehört? Diese niedlichen Katzen sind ein „Nebenprodukt“ und essenziell für die Erhaltung ihrer Geschwisterrasse Scottish Fold. Doch werden viele Tiere bei der Zucht routinemäßig „aussortiert“.
Dass es bei der Zucht der beliebten Scottish-Fold-Katze einige tierschutzrelevante Probleme gibt, wissen mittlerweile viele. Doch die fortschreitende Degeneration von Knorpel, Gelenken und Knochen ist nur ein Aspekt, der jeden tierlieben Menschen davon abbringen sollte, sich für die krank gezüchtete Trendrasse zu interessieren. Denn bei der Zucht entstehen nicht nur Tiere mit geknickten Ohren, sondern auch die Scottish Straight, die Wurfgeschwister der Scottish Fold, die jedoch von vielen Züchtern größtenteils „aussortiert“ werden.
Scottish Straight – ein unerlässliches „Nebenprodukt“ der Scottish-Fold-Zucht
Um zu verstehen, weshalb bei der Zucht der Scottish Fold eine weitere Katzenrasse entsteht, muss man sich einmal genauer anschauen, wie sich die geknickten Ohren der Tiere vererben. Denn die Mutation, die dazu und zu weiteren Knorpeldeformationen führt, vererbt sich nicht dominant. Nur bei 25 bis 50 Prozent der Kitten aus einer Verpaarung mit einer Scottish Fold entstehen weitere Tiere mit dieser Mutation. Die nicht unter Osteochondrodysplasie leidenden Wurfgeschwister werden dann Scottish Straight genannt. 1
Allerdings sind natürlich nur die Scottish Fold das beliebte „Produkt“, das an potenzielle Halter verkauft wird. Viele der gesunden Wurfgeschwister werden daher „aussortiert“ oder allenfalls noch zur Zucht gebraucht. Denn hier liegt das eigentliche Problem, weshalb die Scottish Fold keine gesunde Katzenrasse ist: Man kann mit zwei Scottish Fold keine neuen Tiere züchten, ohne die Mutation noch weiter zu verschlimmern.
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Verpaart man zwei Träger des Scottish-Fold-Merkmals, bekommt man Tiere mit der doppelten Mutation. Diese Tiere haben fast immer Skelettstörungen, Lähmungen, Wachstumsstörungen der Gelenke sowie steife oder abnorm dicke Schwänze und Beine. In vielen Fällen bleibt bei doppelt mutierten Scottish Fold keine andere Möglichkeit, als sie zu euthanasieren. 2
Daher werden in der Regel eine Scottish Fold und eine Scottish Straight miteinander verpaart, um die beliebte Trendrasse zu erzeugen. Allerdings braucht man dafür nur einen kleinen Teil der entstandenen Scottish Straight. Genaue Zahlen darüber, wie viele dieser Katzen einfach von Züchtern „aussortiert“ werden, sind nicht bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass auf jede geborene Scottish Fold mindestens eine bis zwei Scottish Straight kommen. Dem entgegen steht, dass die Rasse kaum bekannt ist und es kaum Vertreter der Rasse gibt.
Daher lehnen viele Tierschützer die Zucht beider Katzen aus guten Gründen ab. Denn auch die Scottish Straight kann das generative Gen tragen, nur sieht man es ihr optisch am Anfang nicht an, weil sich die Ohren nur sehr wenig biegen. Ob sie die Erbkrankheit tatsächlich hat, kann nur ein Gentest zweifelsfrei nachweisen. Zudem kann sie weitere Krankheiten bekommen, an denen auch Scottish Fold überdurchschnittlich häufig leiden. Dazu zählen die polyzystische Nierenerkrankung und die hypertrophe Kardiomyopathie.