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Umstrittene Katzenrasse

Skinderlop – was man über die Qualzucht aus Scottish Fold und Sphynx wissen sollte

Skinderlop-Kitten vor lila Hintergrund
Von der Skinderlop existieren nur sehr wenige Bilder, da sie selten und zudem höchst umstritten ist Foto: picture alliance / Zoonar | Alexander A. Piragis
Louisa Stoeffler
Redakteurin

27. März 2025, 10:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit ihrer fast haarlosen Haut und den charakteristisch gefalteten Ohren wirkt die Skinderlop wie eine Katze aus einer anderen Welt. Doch hinter dem markanten Äußeren dieser jungen Hybridrasse verbirgt sich ein zutrauliches, intelligentes und verspieltes Wesen. Die Kreuzung aus Sphynx und Scottish Fold vereint zwei besondere Katzencharaktere – doch ist diese Mischung wirklich unproblematisch? Wer sich für eine Skinderlop interessiert, sollte genauer hinsehen.

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Die Skinderlop ist eine seltene und umstrittene Designerkatze, die durch die Kreuzung zweier auffälliger Rassen entstand: der nahezu haarlosen, menschenbezogenen Sphynx und der Scottish Fold mit ihren genetisch bedingten, nach vorn gefalteten Ohren. Trotz ihres faszinierenden Äußeren ist diese Hybridrasse aus tierschutzrechtlicher Sicht äußerst problematisch: Die genetische Kombination birgt ein hohes Risiko für schwere Erkrankungen, insbesondere Osteochondrodysplasie und hypertrophe Kardiomyopathie (HCM). Gleichzeitig fehlen anerkannte Zuchtstandards, und internationale Verbände wie TICA verweigern der Skinderlop die Anerkennung. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Skinderlop ins Haus zu holen, sollte sich nicht nur vom Aussehen leiten lassen – Gesundheit und Tierwohl stehen an erster Stelle.

Herkunft

Die Skinderlop wurde erstmals im Jahr 2009 von zwei US-amerikanischen Zuchtstätten – Scheherazadectz Cattery und Lecrislin Cattery – entwickelt. Ziel war es, die markante Optik der haarlosen Sphynx mit den typischen nach vorn gefalteten Ohren der Scottish Fold zu kombinieren. Die neue Rasse sollte ein besonders einzigartiges Erscheinungsbild und ein liebevolles, intelligentes Wesen mitbringen. Aufgrund der erheblichen gesundheitlichen Risiken, insbesondere der durch das Fold-Gen verursachten Knochen- und Knorpeldeformationen (Osteochondrodysplasie), wurde das Zuchtprogramm jedoch bereits 2020 eingestellt.

Auch internationale Katzenverbände wie TICA (The International Cat Association) verweigerten der Skinderlop eine Anerkennung als offizielle Rasse. Sie kann lediglich im Experimental Record vermerkt werden – was keine Zulassung zum Wettbewerb bedeutet. Inzwischen gibt es nur noch vereinzelte Hobbyzuchten, wobei der Verkaufspreis für ein Kitten zwischen 1500 und 2000 US-Dollar liegt. Aufgrund der Zuchtproblematik ist die Verfügbarkeit äußerst eingeschränkt.

Aussehen & Fell

Die Skinderlop vereint das auffällige Äußere beider Elternrassen: Der Körper ist zierlich, muskulös und nahezu haarlos – wie bei der Sphynx. Die Haut ist von feinen, flaumartigen Härchen überzogen, wobei Farben wie Rosa, Pfirsich, Grau oder Beige mit Patch-Mustern auftreten können. Typisch ist das Fehlen von Schnurrhaaren und Wimpern.

Die Ohren hingegen sind nach vorn geklappt, wie bei der Scottish Fold – ein Merkmal, das durch eine genetische Mutation im Knorpelgewebe entsteht. Die Augen sind groß und ausdrucksstark, der Gesichtsausdruck erinnert oft an eine „außerirdische“ Mimik.

Trotz ihrer auffälligen Erscheinung bringt die Kombination beider Elterntiere nicht nur optische Besonderheiten, sondern auch erhebliche gesundheitliche Belastungen mit sich, die sich auch äußerlich durch Gelenkveränderungen bemerkbar machen können.

Charakter & Gemüt

Skinderlops gelten als sehr menschenbezogen, verspielt und intelligent. Sie suchen aktiv den Kontakt zu ihren Bezugspersonen, genießen Streicheleinheiten und zeigen sich neugierig und agil. Vom Sphynx-Elternteil erben sie typischerweise eine extrovertierte, verschmuste Art, während die Sanftheit und Ruhe der Scottish Fold durchscheint.

Auch ihre soziale Kompetenz ist ausgeprägt – sie verstehen sich oft gut mit anderen Haustieren, wenn sie frühzeitig sozialisiert wurden. Dennoch kann sich je nach Haltung und Erziehung das Verhalten individuell entwickeln. Skinderlops sind meist aufmerksam, mitteilungsfreudig und benötigen ausreichend geistige Anregung. Ihre Sensibilität, insbesondere durch die empfindliche Haut, erfordert allerdings auch Rücksicht und Achtsamkeit im Umgang.

Training & Beschäftigung

Dank ihrer Intelligenz lassen sich Skinderlops gut trainieren – sei es das gewohnte Nutzen des Katzenklos, das Vermeiden von Möbelklettern oder einfache Tricks. Positive Verstärkung durch Leckerlis und Lob zeigen gute Wirkung. Sie lieben interaktive Spiele wie Apportieren oder das Jagen von Federangeln und benötigen tägliche Beschäftigung, um Langeweile zu vermeiden. Besonders geeignet sind Intelligenzspielzeuge wie Futterlabyrinthe oder Puzzle-Feeder. Kletter- und Kratzbäume helfen zudem, ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachzukommen. Wichtig ist, das Training spielerisch und stressfrei zu gestalten.

Richtige Haltung & Pflege

Skinderlops sind auf ein warmes, geschütztes Wohnumfeld angewiesen – sie sollten ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Ihre haarlose Haut ist anfällig für Sonnenbrand, Kälte und Hautreizungen. Daher sind temperaturstabile Räume sowie bequeme, geschützte Liegeflächen essenziell.

Im Winter helfen auch Katzenpullover, um Auskühlung zu verhindern. Die Haut muss regelmäßig gereinigt werden, da sich Talg und Schmutz schnell ablagern können. Wöchentliche Bäder mit mildem, katzengeeignetem Shampoo sind erforderlich. Ohren und Krallen sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden. Die Haltung ist aufwendig und verlangt Erfahrung, Geduld und Aufmerksamkeit.

Ernährung

Wie andere Katzen auch benötigt die Skinderlop eine proteinreiche, hochwertige Ernährung. Ideal ist ein Futter mit hohem Fleischanteil und ohne künstliche Zusatzstoffe. Da haarlose Katzen zu erhöhter Talgproduktion und Hautproblemen neigen, kann ein ausgewogenes Futter mit essenziellen Fettsäuren (z. B. Omega-3) helfen, das Hautbild zu stabilisieren.

Empfehlenswert ist eine geregelte Fütterung in zwei bis drei Portionen täglich, um Übergewicht zu vermeiden – insbesondere da Sphynx-Nachkommen oft sehr futtermotiviert sind. Spezielle Diäten bei Hautproblemen oder Empfindlichkeiten sollten mit dem Tierarzt abgestimmt werden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Die Skinderlop weist eine hohe Prädisposition für mehrere ernste Erkrankungen auf. Besonders bedenklich ist die genetisch bedingte Osteochondrodysplasie, eine fortschreitende Knorpel- und Knochenerkrankung, die alle Scottish-Fold-Nachkommen betrifft. Sie verursacht schmerzhafte Missbildungen der Gliedmaßen und Wirbelsäule. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko für hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine häufige Herzerkrankung beider Ausgangsrassen. Weitere mögliche Gesundheitsprobleme sind bakterielle Hautinfektionen, Sonnenbrand, Ohrenentzündungen (durch enge Gehörgänge) sowie Übergewicht. Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle und frühzeitige Diagnostik sind unerlässlich, um Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Die Skinderlop im Überblick

  • Wesen: freundlich, anhänglich, verspielt, intelligent, sozial
  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: 2,3–4 kg
  • Fell & Farbe: fast haarlos, flaumige Haut in Rosa, Grau, Beige oder gemustert
  • Pflegebedarf: sehr hoch (regelmäßiges Baden, Hautpflege)
  • Besonderheiten: trägt Qualzuchtmerkmale in Form von gefalteten Ohren und keinen Schnurrhaaren, hohes Krankheitsrisiko
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