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Kann schlecht allein bleiben

Tibeter – richtige Haltung und Pflege der Katze

Eine Tibeter-Katze liegt auf einem Kissen
Die Tibeter-Katze gilt als Halblanghaarvariante der Tonkanese und zeigt häufig eine etwas reduzierte Point-Zeichnung im Gesicht Foto: Getty Images / Yehoshua Halevi
Louisa Stoeffler
Redakteurin

19. September 2024, 17:39 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Tibeter gilt als nahe Verwandte der Tonkanese und der ursprünglichen Form der Siam. Entsprechend kann sie sehr menschenbezogen werden und dann nicht gut länger allein bleiben.

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Herkunft

Entgegen ihrer Rassebezeichnung stammt die Tibeter nicht unbedingt aus Asien, sondern wurde durch gezielte Zucht vor allem in Europa und den USA erzeugt. Wann genau sie zuerst auf Rasseschauen präsentiert wurde, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, denn zunächst wurde sie unter der Beschreibung „langhaarige Siam“ geführt. Unter dem Namen Tibeter soll sie jedoch erst 1997 in den Niederlanden aufgetaucht sein.

Die Tibeter ist untrennbar mit anderen asiatischen Katzenrassen verbunden und hat nur bei der World Association of Cat Clubs (WACC) einen eigenen Standard erhalten. Bei einigen Zuchtorganisationen gilt als langhaarige Variante der Tonkanese, bei anderen auch als eine der Thai. Beide sind eher ursprüngliche und weniger überzüchtete Verwandte der Siam.

Aussehen & Fell

Vom Aussehen her entspricht die Tibeter größtenteils der Tonkanese. So soll sie zwar schlank, aber doch muskulös sein und zu den mittelgroßen Katzenrassen zählen. Ihre Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine, was ihr einen schlaksigen und hochbeinigen Look verleiht. Der Kopf ist keilförmig, aber etwas rundlicher als bei der Siam, mit großen Ohren, die den Eindruck noch verstärken. Der Schwanz ist eher dünn und verjüngt sich zur Spitze hin noch. Als Augenfarbe werden Aquamarin oder Graublau angegeben, bei einigen Standards der Elternrasse Tonkanese findet sich auch noch Gelbgrün.

Das Fell der Tibeter verfügt über keine Unterwolle, die Deckhaare sind jedoch länger als es bei asiatischen Katzen normalerweise der Fall ist. Dadurch gilt sie als Halblanghaarkatze. Ihr Fell zeigt eine Colourpoint-Zeichnung, die sich vor allem an Ohren, Schwanz und im Gesicht zeigt. Diese kann weniger ausgeprägt als bei anderen Point-Zeichnungen sein, in jedem Fall aber ist die Nase der Tibeter dunkel eingefärbt. Die Farbschläge Seal, Chocolate, Blue, Lilac oder Cinnamon sind erlaubt. Laut dem Standard der WACC darf die Tibeter sogar eine leichte Rauchzeichnung (Smoked) auf dem restlichen Fell haben.

Charakter & Gemüt

Ähnlich wie ihre Verwandten gilt die Tibeter als sehr anhänglich und kann sich, wenn man eine gute Beziehung zu ihr aufbaut, sehr eng an Menschen binden. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass sie nur sehr schlecht allein bleiben kann und leidet, wenn sie zu wenig soziale Interaktion bekommt.

Die Tibeter steht gern im Mittelpunkt und macht auch mit viel Miau auf sich aufmerksam. Sie zählt zu den „gesprächigen“ Rassen und benötigt viel Beachtung. Wenn sie diese nicht bekommt, lässt sie ihren Frust auch mal an Möbeln oder anderen gut sichtbaren Habseligkeiten aus.

Allerdings gilt sie aufgrund ihrer neugierigen und verspielten Natur auch als für Familien geeignet. Denn wenn es mal lauter zugeht, macht ihr das in der Regel weniger aus, solange sie von allen Haushaltsmitgliedern beachtet wird und immer und überall dabeisein darf.

Training & Beschäftigung

Die Tibeter gilt als agil, intelligent und hat einen eher hohen Bewegungsdrang. Daher eignen sich viele verschiedene Spielmöglichkeiten für sie. Suchspiele fördern ihr Stöberverhalten, Jagdspiele dienen dazu, dass sie ihre Muskeln spielen lassen kann. Wenn man eine gute Bindung zu der Tibeter aufgebaut hat, kann man mit ihr auch spielerisch Tricks oder Kommandos lernen.

Richtige Haltung & Pflege

Aufgrund des Aktivitätslevels der Tibeter sollte sie auf jeden Fall einen hohen, interessant gestalteten Kratzbaum zur Verfügung gestellt bekommen. Zeigt sich, dass sie diesen gern zum Klettern und Toben benutzt, kann man auch darüber nachdenken, ihr Laufparcours an der Wand oder unter der Decke zu bauen.

In jedem Fall sollte die soziale Katze nicht allein gehalten werden. Allerdings sollte man darauf achten, vom Alter und Charakter passende Tiere zusammenzuhalten und nicht auf eine ruhige Rasse, wie die Perser zu setzen. Stattdessen profitiert die Tibeter eher von einer ähnlich aktiven Zweitkatze oder man holt direkt ein Wurfgeschwisterpärchen, das sich gut versteht.

Durch ihr eher feines Fell und die fehlende Unterwolle kann die Tibeter tiefen Temperaturen eher wenig entgegensetzen. Daher sollte man überlegen, ob ungesicherter Freigang für sie das Richtige ist. Eine katzenfreundliche Terrasse oder ein gesicherter Balkon kann hier eine gute Alternative sein. Der Fellwechsel stellt die Tibeter in der Regel nicht vor große Herausforderungen und wöchentliches Bürsten reicht ihr meist aus.

Ernährung

Da die Tibeter eher schlank daherkommt, sollte man von Anfang an auf ihre Ernährung und vor allem ihre Portionsgrößen achten. In der Regel wiegen sie zwischen 3 und 4,5 Kilogramm – nur ein halbes Kilogramm Unterschied kann sich daher schon als starkes Übergewicht bemerkbar machen.

Aufgrund ihrer stark entwickelten Muskelstruktur braucht die Tibeter sehr viel hochwertiges Protein, um gesund zu bleiben. Dieses sollte für die Katze leicht verdaulich, also in Form von hochwertigem Fleisch oder Alleinfuttermitteln angeboten werden. Kommt sie nach ihren Verwandten, kann es sein, dass sie bei der Futterauswahl zudem ziemlich wählerisch werden kann. Daher lohnt es sich, sie an mehrere Futtersorten gleichzeitig zu gewöhnen, denn Änderungen der Rezeptur könnten bei der Tibeter zu völliger Verweigerung einer bestimmten Sorte führen. Allerdings sollte man ihr auch nicht zu schnell eine Alternative hinstellen, sondern erst abwarten, ob sie nicht doch noch frisst. Ansonsten neigen sie noch mehr dazu, starke Futterpräferenzen zu entwickeln – und diese einzufordern.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Die Tibeter soll auch hier ganz nach der Tonkanese kommen, die kaum zu rassebedingten Erkrankungen neigt. Sie gilt als robust und gesund und hat höchstens wegen des feinen Fells einen leichten Hang zu Erkältungen. In der Regel reichen daher regelmäßige Check-ups beim Tierarzt, bei der ihr allgemeiner Zustand überprüft wird und Impfungen und Wurmkuren aufgefrischt werden.

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Die Tibeter im Überblick

  • Charakter: anhänglich, verspielt, neugierig
  • Größe: mittelgroß
  • Gewicht: 3–4,5 kg
  • Fell: seidig, Deckhaar lang, ohne Unterwolle
  • Pflege: Fellpflege nicht besonders intensiv, benötigt viel Aufmerksamkeit
  • Besonderheiten: wird unter verschiedenen Beschreibungen und als Variante der Tonkanese geführt
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