1. November 2023, 16:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Katzenrasse Ojos Azules hatte offiziell nie mehr als 10 Vertreter und gilt mittlerweile sogar als ausgestorben. Denn ihre ungewöhnlich blauen Augen waren zugleich ihr Verhängnis.
Viele seltene und schöne Rassekatzen entstanden eher zufällig in den USA. Darunter zum Beispiel außergewöhnliche Katzen wie die American Curl, die Lykoi (auch als Werwolfkatze bekannt) oder die Snowshoe. Züchter nehmen sich besonders aussehenden Tieren meist gern an und wollen ihre einzigartigen genetischen Merkmale reproduzieren. So erging es auch einer Rasse mit dem klangvollen Namen Ojos Azules, was Spanisch ist und „blaue Augen“ bedeutet. Doch die einzigartigen Augen der Rasse wurden gleichzeitig zu ihrem Verhängnis.
Katze namens Cornflower gilt als Begründerin der Rasse Ojos Azules
In den 1980er-Jahren wurde die erste Katze mit den leuchtend blauen Augen im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico gefunden. Die Katze mit dem klangvollen Namen Cornflower (Kornblume) war ein dreifarbiges Tier mit ungewöhnlichen Augen. Diese waren tiefblau – etwas bis dahin völlig unbekanntes, dass sich auch an ihre Nachfahren vererbte. Mit Cornflower war eine neuartige Katzenrasse geboren. Alle Tiere, die sich später Ojos Azules nennen durften, stammten von ihr ab.
Das Besondere an den tiefblauen Augen der Katzenrasse ist, dass sie – anders als bei Siam-Katzen – nicht an eine bestimmte Fellzeichnung gebunden war. So waren die Folgegenerationen der Ojos Azules dreifarbig, wie Cornflower selbst. Es zeigten sich jedoch auch Tiere mit zweifarbigem, oder sogar schwarzem Fell, was in Kombination mit den stahlblauen Augen natürlich besonders hübsch wirkt.
Obwohl die Katzenrasse trotz gezielter Versuche sehr selten blieb, wurde sie 1991 dann auch von der Internationalen Assoziation für Katzenzucht (TICA) anerkannt. Ein Jahr später gab es jedoch offiziell immer noch nur zehn Exemplare der Ojos Azules. Denn die einzigartige Pigmentierung von Cornflowers Augen rührte nicht nur von einem Fehlen des Farbstoffes Melanin in ihrer Iris her, sondern barg auch tödliche Mutationen.
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Der Niedergang der Katzenrasse Ojos Azules
Das wundersame Gen von Cornflower wurde zunächst nur in circa 50 Prozent der Fälle an ihre Nachfahren weitervererbt. Denn es setzte sich auch die Augenfarbe der Kater, die mit Cornflower verpaart wurden, durch. Für die Zucht der Ojos Azules wollte man natürlich die rein blauen Augen erhalten. Daher kreuzte man diese bei jedem Exemplar der Rasse immer wieder ein.
Paarten sich jedoch zwei Ojos Azules miteinander, zeigten sich in den Nachkommen schreckliche Mutationen. Cornflowers Kitten litten unter Deformationen, wie Schädelverformungen, einem verkürzten Ringelschwanz oder wurden sogar tot geboren. Auch zeigten sich häufig Symptome, die auch in Inzestwürfen vorkommen, wie komplett weißes Fell oder Albinismus, Taubheit und ein Hang zu Immunschwächen.
Es gelang den Katzenzüchtern also nicht, die besonderen und bis heute nicht eindeutig analysierten Gene der Ojos Azules in eine gesunde Katzenrasse zu vereinen. 2004 wurde die Zucht der Rasse daher offiziell aufgrund der ungeklärten Mutationen eingestellt und der Rassestandard als „ausgestorben“ ad acta gelegt.
Wie entstehen blaue Augen bei Katzen?
Katzenbabys werden in der Regel mit blauen Augen geboren, denn bei ihnen sind die Pigmentzellen in der Iris – die sogenannten Melanozyten – noch nicht aktiv. Was wir also sehen, wenn wir ein blauäugiges Katzenbaby anschauen, ist keine Augenfarbe, sondern Lichtbrechungen des Himmels und das Fehlen von Farbe bzw. Melatonin.
Erst nach drei bis vier Monaten bildet sich der Farbstoff Melatonin in den Augen von Katzen und ihre wahre Augenfarbe kommt zum Vorschein. Allerdings gibt es auch Katzenrassen wie die Siam oder die Heilige Birma, die generell blaue Augen haben. Dies hängt mit ihrer Point-Zeichnung zusammen, die zu einem Teil-Albinismus führt. Beide genetischen Informationen werden stets zusammen vererbt und führen zu geringer Melanin-Konzentration. Auch bei weißen Katzen zeigen sich häufig blaue Augen – aber leider auch andere Mutationen.
Bei den Ojos Azules bestand diese genetische Verbindung aber nie. Auch deshalb wurde eine Gen-Analyse durchgeführt, bevor die Zucht eingestellt wurde. Dabei fand man heraus, dass die Mutationen bei den Tieren nicht auftraten, wenn nur ein Elterntier die einzigartige Augenfarbe trug, die sich wie jede andere vererbte. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Züchter in Zukunft versuchen werden, die Ojos Azules wiederzubeleben. Aus ethischer Sicht und aufgrund des hohen Mutationsrisikos wäre dies jedoch eher nicht empfehlenswert.
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Quellen
- Catster.com, „4 Things to Know About Cats With Blue Eyes“ (aufgerufen am 1.11.2023)
- Catsplace.org, „Ojos Azules Cat breed“ (aufgerufen am 1.11.2023)