
11. November 2023, 7:57 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
PETBOOK-Redakteurin und Katzenbesitzerin Saskia Schneider testete die Katzentoilette „Cloou“. Das Klo kostet fast 200 Euro und soll unter anderem verhindern, dass Streu in der Wohnung landet. Das Test-Urteil von Katzen Sweety und Nairobi fällt allerdings eher nüchtern aus.
„Ein Katzenklo für fast 200 Euro? Das reinigt sich dann doch bestimmt selbst, oder?“ Mein Kollege schaut mich fragend an. Nein, das Klo reinigt sich nicht selbst, entgegne ich und das ist gut so! Ich halte nämlich so gar nichts von High-Tech in Katzentoiletten. Daher fiel mir die Katzentoilette „Cloou“, die das Nürnberger Start-up „Elly&Bruce“ Ende September bei der Höhle der Löwen präsentierte (PETBOOK berichtete) positiv auf. Ganz ohne Technik soll das Katzenklo unter anderem verhindern, dass Streu überall in die Wohnung gelangt.
Seit wir auf Ökostreu umgestellt haben (warum jeder das tun sollte, lesen Sie in diesem PETBOOK-Artikel), landen die kleinen Krümel nicht nur im Flur, sondern schaffen es sogar bis ins Bett, was ich mehr als ungünstig finde. Grund genug, der Katzentoilette „Cloou“ einmal eine Chance zu geben. Landet dadurch wirklich weniger Streu in der Wohnung? Und – noch viel wichtiger – wie werden meine beiden Katzen die Toilette annehmen?
Übersicht
- Die tierischen Testerinnen
- Das verspricht die „Cloou“-Katzentoilette
- Der Aufbau – ein Katzenspiel
- Der erste Test ist ein Flop
- Halbe „Cloou“ – voller Erfolg
- Beim Reinigen hängt mein Kopf genau über dem Mülleimer
- Nach einer Wurst ist Schluss
- Katzen mögen die Treppe nicht
- Unser Testfazit: Weniger Streu und kein Pipi mehr vor dem Klo
- Ich entscheide mich gegen die „Cloou“
Die tierischen Testerinnen
Als Testerinnen halten meine beiden Hauskatzen Sweety und Nairobi her. Deren Toiletten sind bisher simpel aufgebaut. Zwei bestehen aus einer Schale mit Streu, das dritte Katzenklo im Wohnzimmer besitzt zusätzlich auch eine Haube, damit es ein wenig schicker aussieht.
Sweety – die Rand-Pinklerin
Sweety ist eine neun Jahre alte Maine-Coon-Mix-Lady und hat wahrscheinlich schon in jüngsten Jahren schlechte Erfahrung mit Katzentoiletten oder der Streu darin gemacht. Sie ist eine notorische Rand-Pinklerin. Das bedeutet, dass Sweety sich immer bis ganz an den Rand der Toilette stellt und dann loslegt.
Das führt leider oft dazu, dass der Urin nebendran statt drin landet. Auch eine Haube löst das Problem nicht, denn der Po muss bevorzugt über dem Rand hängen und wird von ihr dann einfach aus der Einstiegsöffnung, durch die Klappe hindurch, herausgestreckt.
Als Maine-Coon-Mix hat Sweety zudem noch lange Haare an den Pfoten, an denen die Streu noch besser hängen bleibt.
Nairobi – die Unkomplizierte
Nairobi ist eine ganz normale dreijährige Hauskatze aus dem Tierschutz, die von Anfang an gelernt hat, die Toilette richtig zu benutzen. Allerdings ist sie Veränderungen gegenüber skeptisch eingestellt – typisch Katze, eben.
Das verspricht die „Cloou“-Katzentoilette
Die „Cloou“ unterscheidet sich von anderen Katzentoiletten vor allem in ihrem Aufbau. Der Einstieg in den eigentlichen Kloteil ist nicht vorn, sondern seitlich. Davor liegt eine Einstiegskammer, von der eine Treppe in die eigentliche Hauptkammer führt. Diese Treppe muss die Katze also auch nach dem Geschäft wieder herunterlaufen und hier liegt das Geheimnis: Die Treppe der „Cloou“ ist aus einem Gitter, sodass die Katzenstreu an den Pfoten dabei abfallen und sich unter der Treppe verteilen soll.
Zudem wirbt die Cloou mit einem schicken Design, sodass man die Toilette auch in den Wohnbereich stellen kann, ohne dass jeder gleich denkt: „Katzenklo!“ Schaufel und ein Abfalleimer sind in der Hauptkammer integriert, damit nichts herumsteht und platzsparend verstaut wird.
Klingt erst einmal praktisch und der spezielle Einstieg würde tatsächlich auch verhindern können, dass Sweety über den Rand uriniert, denke ich. Also los!
Der Aufbau – ein Katzenspiel

Die „Cloou“ kommt in einem riesigen Karton. Wir erhalten auch eine Mail mit einer Anleitung zum Aufbau sowie Tipps zur Eingewöhnung. Auf der Webseite finden sich zudem viele Videos. Ich will es jedoch genau wissen: Schaffe ich es, die Katzentoilette nur mit den mitgelieferten Anweisungen in dem Karton aufzubauen?
Es klappt! Innerhalb von 20 Minuten steht die „Cloou“-Katzentoilette fertig aufgebaut da. Ich habe entschlossen, sie gegen das Klo in der Kammer zu ersetzen, da dieses am häufigsten von den Katzen frequentiert wird und hier die Wahrscheinlichkeit, dass die Toilette angenommen wird, am höchsten ist.
Eigentlich soll man für die Eingewöhnung beide Toiletten nebeneinander stellen. Dazu fehlt mir bei allen drei Toiletten schlicht der Platz. Daher wird das Klo ersetzt. Als es steht, fällt sogar meinem Mann das Design positiv auf: „Sieht schick aus“, kommentiert er. Hoffentlich sind die Katzen ähnlich begeistert.
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Der erste Test ist ein Flop

Obwohl beide Katzen die Toilette kurz nach dem Aufbau neugierig erkunden, finde ich auch nach drei Tagen keine einzige Spur von Benutzung jeglicher Art. Nicht einmal Streu auf der Treppe. Dabei hatte ich für den Anfang extra die benutzte Streu vom Klo verwendet, um die „Cloou“ zu befüllen und habe sogar extra kleine Urin-Klumpen-Reste drin gelassen.
Der Karton, in dem die Katzentoilette „Cloou“ kam, wird hingegen von beiden Katzen regelmäßig als Versteck und Liegeplatz genutzt.

Halbe „Cloou“ – voller Erfolg
Da ich nicht genau weiß, was den Katzen an der neuen Toilette nicht gefällt, baue ich zunächst alle Elemente bis auf die Hauptkammer ab. Und siehe da: Schon am nächsten Morgen liegen kleine Schätze, bereit zum Einsammeln, in der „Cloou“. Endlich kommen auch Schippe und Eimer zum Einsatz, die integriert sind. Dann Deckel wieder rauf und fertig.
Beim Reinigen hängt mein Kopf genau über dem Mülleimer
Als ich die „Cloou“ am nächsten Tag öffne, sticht mir Uringeruch aus dem Eimerchen entgegen. Noch unangenehmer wird es bei der Reinigung, denn beim Einsammeln der Klumpen und Würstchen, hänge ich mit meinem Kopf genau über dem integrierten Mülleimer. Ist das so gedacht?
Ich frage bei Jan Hrdina, Gründer von „Elly&Bruce“, nach. „Ja, das mit dem Mülleimer und der Schaufel ist schon so gedacht“, antwortet er mir. Alle „Hygieneutensilien“ sollen dadurch unter einem Dach vereint sein, damit nichts mehr unaufgeräumt rumstehe und es ordentlich und ästhetisch aussehe.
Wenn der Mülleimer einige Tage nicht geleert wird, dann stinke das natürlich, räumt Jan ein. „Aber nur dann, denn der Eimer wird geruchsdicht durch den Toilettendeckel verschlossen“, versichert mir Jan. Eine Geruchsbelästigung der Katzen beim Benutzen der Toilette kann man also ausschließen.
Nach einer Wurst ist Schluss
Nach einer Woche durchgängigem Benutzungs-Erfolg traue ich mich, die „Cloou“ Schritt für Schritt zu erweitern. Zunächst kommt der Vorraum wieder dran – kein Problem. Dann kommt die Treppe. Am nächsten Tag die große Überraschung: Im Klo liegt tatsächlich ein ansehnliches Würstchen, auf und unter der Treppe liegt Streu und am Eingang kaum.
Leider bleibt es bei diesem einen Erfolg. Danach betreten beide Katzen das Klo für ganze 10 Tage nicht mehr. Was nun? Ich frage bei Jan Hrdina um Rat, der mir nochmal Flyer mit Tipps zur Eingewöhnung schickt. Darunter findet sich folgender Ratschlag, den ich noch nicht versucht habe: „Locke deinen Stubentiger mit einem Spielzeug oder Leckerli. Wenn deine Katze Cloou benutzt hat, dann lobe sie natürlich gerne dafür.“
Katzen mögen die Treppe nicht
Ich versuche die Tiere spielerisch heranzuführen. Das bedeutet: die gesamte „Cloou“ auseinanderbauen, säubern und im Wohnzimmer aufbauen. Da beide Katzen wenig durch Futter zu motivieren sind, soll das Lieblingsspielzeug die Mäkel-Miezen aus der Reserve locken. So hatte ich meinen ersten beiden Katzen damals auch die Toilette schmackhaft gemacht.
Sweety und Nairobi machen brav mit und flitzen ihrer Spielangel nach – zumindest solang, bis die Treppe der „Cloou“ ins Spiel kommt. Diese scheint wie ein unüberwindbares Hindernis. Lasse ich sie weg, wird das Klo zur Spielhöhle. Mit Treppe: Spiel-Hölle.
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Unser Testfazit: Weniger Streu und kein Pipi mehr vor dem Klo
Obwohl die Treppe das Kernstück der „Cloou“ ist und dafür sorgt, dass die Streu in der Katzentoilette bleibt, stelle ich das Klo für zwei Wochen einfach ohne auf. Und siehe da: Allein das sorgt schon für deutlich weniger Streu in der Wohnung. Im Flur, der direkt an die Kammer mit dem neuen Katzenklo anschließt, finden sich keine Krümel mehr, während um die andere Toiletten im Umkreis von zwei Metern bzw. vor dem Einstieg manchmal ganz ein ganzer Schwall aus Streu landet.
Normalerweise haben wir Trittmatten davor liegen, um das Ganze etwas einzudämmen. Zum besseren Vergleich hatte ich diese im Testzeitraum aber entfernt. Der Unterschied ist also auch ohne Treppe recht deutlich. Auch das Problem, dass Urin außerhalb landet, ist vollkommen behoben – dafür hatte allein die Streuwanne ausgereicht, da der Einstieg seitlich und höher gelegen ist.

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Ich entscheide mich gegen die „Cloou“
Trotzdem entscheide ich mich nach dem Testzeitraum gegen die „Cloou“. Knapp 200 Euro sind mir einfach zu viel Geld dafür, dass meine Katzen das Klo nicht so benutzen, wie es eigentlich gedacht war. Auch wenn mir das Design wirklich gut gefallen hat. Zurück zum alten Klo mit Pipi-Matten und zweimal täglichen Fegen kommt aber auch nicht infrage.
Vielleicht bestelle ich einfach nur die Wechselwanne für knapp 50 Euro. Optisch macht die zwar nicht viel her, stellt aber eine erhebliche Verbesserung dar und ist auch noch schmal und platzsparend.
Und die Katzen? Dass nun wieder die alte Toilette in der Kammer steht, scheint beide wenig zu beeindrucken. Allerdings scheinen sie den schönen, großen Karton zu vermissen, der für mehrere Wochen unser Wohnzimmer als Katzen-Aussichtsplatz, Spielhöhle und Versteck bereicherte.

Die Katzentoilette „Cloou“ wurde der Redaktion für den Zeitraum vom Oktober bis November von der „Elly&Bruce GmbH“ zur Verfügung gestellt und anschließend an diese zurückgeschickt. Diese wird die „Cloou“ an ein Tierheim oder eine ähnliche Einrichtung spenden, wo sie ihre Funktion als Katzentoilette weiter erfüllen kann.