2. Juli 2024, 11:36 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Das Katzenklo gehört zur essenziellen Grundausstattung – doch die Auswahl ist riesig. Mit Haube oder ohne? Elektrisch und selbstreinigend oder reicht doch eine einfache Wanne? Worauf sollte man beim Kauf achten? Und wo stellt man das Katzenklo am besten auf? Eine Katzenexpertin gibt Tipps.
Wer eine Katzentoilette kaufen will, hat die Qual der Wahl: Offen oder geschlossen, mit besonders hohem Rand, mit Rollen oder Sieb. Dabei sei hier einer der wichtigsten Tipps zum Katzenklo schon einmal vorweg verraten: Man benötigt mehr als ein! Besonderes Augenmerk sollte man bei der Auswahl auch auf Größe und Komfort legen. So ist nicht jedes Modell ist für jedes Tier gleichermaßen geeignet.
PETBOOK sprach mit Katzenpsychologin Sabine Roßberg, von der Katzenverhaltensberatung Fritzi & Fritzi. Was Halter außerdem beim Kauf beachten sollten und welche Tipps die Expertin für das Katzenklo noch hat.
Übersicht
- Die ideale Größe des Katzenklos
- Katzenklo mit Haube – eine gute Anschaffung?
- Rand und Eintrittshöhe: Tipps für die richtige Katzenklo-Form
- Katzenklo mit Klappen oder ohne?
- Tipp: Aus welchem Material das Katzenklo bestehen sollte
- Tipps für den besten Standort für ein Katzenklo
- Tipps von Expertin: Wie viele Katzenklos braucht man?
- Reinigung des Katzenklos
- Selbstreinigende Katzenklos: Sind sie empfehlenswert?
- Auch die richtige Streu ist wichtig
- Fragen, die Halter sich vor dem Kauf eines Katzenklos stellen sollten
Die ideale Größe des Katzenklos
Die Größe der Toilette hängt von der Größe der Katze ab, wie Katzenpsychologin Sabine Roßberg für PETBOOK erklärt: „Die Katze sollte sich bequem in der Toilette bewegen und auch nach oben hin genügend Platz haben, um aufrecht stehen zu können. Ganz generell kann man sagen: je größer die Toilette, desto besser“, betont die Expertin. Kaufinteressierten gibt sie folgende Faustformel für die optimale Katzenklo-Größe an die Hand: Körperlänge der Katze (cm) x 1,5 = Mindestgröße der Diagonale der Schale.
Katzenklo mit Haube – eine gute Anschaffung?
Eine Haube, die verhindern soll, dass die Katzenstreu nach dem Benutzen überall im Raum verteilt wird, wird zwar oft toleriert, werde von den meisten Katzen aber laut Expertin als eher störend empfunden. Denn: „Die meisten Katzen hassen es, beim großen Geschäft, das aufrecht abgesetzt wird, mit dem Kopf die Haube zu berühren“.
Auch Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund rät von Katzentoiletten mit Hauben ab, wie Sie im Magazin „Du und das Tier“ (Ausgabe 2/2024) erklärt. Denn hier könnten Probleme bei der Belüftung entstehen. „Außerdem empfinden Katzen den Toilettengang dann so, als würden sie sich in einer Art Höhle aufhalten – so etwas würden sie von Natur aus nicht betreten, um ihr Geschäft zu verrichten.“ Womöglich sucht das Tier die Katzentoilette dann also einfach nicht auf – oder eben nur sehr ungern.
Im Allgemeinen werden offene Wannen ohne Haube besser akzeptiert. Wenn die Katze eine Haube möchte, gilt laut Expertin die folgende Faustformel: Stehhöhe der Katze (cm) + 10 cm = Mindesthöhe.
Rand und Eintrittshöhe: Tipps für die richtige Katzenklo-Form
Die meisten Katzentoiletten sind rechteckig. Es gibt aber auch quadratische oder sogar runde Modelle. Bei der Wahl der passenden Katzenklo-Form gibt es laut Expertin Roßberg erst einmal kein Richtig oder Falsch. Stattdessen findet sie: „Die Form des Katzenklos muss in erster Linie den Bedürfnissen und Vorlieben unserer individuellen Katze zusagen und diese können sich selbstverständlich im Laufe des Katzenlebens ändern“.
Allerdings sollten die Ränder der Toilette für manche Tiere etwas höher sein. Laut Aussage der Tierpsychologin ist das besonders für „die berühmten Streu-Weitwerfer und Stehpinkler-Katzen“ hygienischen Gründen sinnvoll. Teilweise sind dann Eigenkonstruktionen erforderlich.
Der Eintritt in die Katzentoilette sollte laut der Expertin bestenfalls nicht zu hoch sein. Denn: „Gerade für älteren Katzen ist es oft eine Unzumutbarkeit, mit voller Blase in die Toilette hineinklettern zu müssen“.
Katzenklo mit Klappen oder ohne?
Eine Katzentoilette mit Eingangsklappe soll verhindern, dass sich Streu nach dem Benutzen auf dem Boden verteilt. Expertin Roßberg rät von Modellen mit Klappen allerdings ab. Sie betont: „Katzentoiletten mit Eingangsklappen wirken beengend und sind einfach nur ein unnötiges Hindernis beim Betreten der Toilette“.
Zusätzlich werde laut Aussage der Expertin die Luftzirkulation durch die Klappen verhindert, wodurch sich im Inneren Gase bilden und der Geruch sich nicht verflüchtigen kann. Daher sind in vielen Katzentoiletten mit Klappe Geruchsfilter verbaut, die den Geruch neutralisieren sollen. Roßberg hierzu: „Die extra für dieses Problem angebotenen Filter sind für die feinen Nasen von Katzen kein Kompromiss“.
Tipp: Aus welchem Material das Katzenklo bestehen sollte
Die meisten Katzentoiletten sind aus Kunststoff gefertigt. Dieses Material ist empfehlenswert, denn Kunststoff-Katzentoiletten sind leicht zu reinigen und langlebig. Ein weiterer Punkt, auf den man laut der Expertin mit Blick auf das Material achten sollte: „Bei der Beschaffenheit sollte man nicht zu einem Material greifen, dass beim Scharren laute, unangenehme Geräusche verursacht“. Diese könnten das Tier ängstigen.
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Tipps für den besten Standort für ein Katzenklo
Nachdem man eine Katzentoilette gekauft hat, steht vor allem eine Frage im Raum: Wo stelle ich sie am besten auf? Die Antwort ist laut Katzenverhaltensberaterin Roßberg eindeutig. Sie betont: „Eine gut platzierte Katzentoilette steht in der Regel an einem ruhigen und gut erreichbaren Ort, den die Katze zu jeder Zeit, auf nur kurzem Weg und ohne größere Hindernisse erreichen kann.“
Das gilt besonders, wenn das Tier schon in die Jahre gekommen oder krank ist. Steht die Toilette relativ frei im Raum, mit nur einer Seite an der Wand, kann das Tier sich unkompliziert erleichtern. Katzenexpertin Roßberg fügt hinzu: „Zusätzlich gewinnt die Katze dadurch einen guten Überblick auf eventuelle Störenfriede und kann im Fall der Fälle seitlich flüchten.“
Vor allem, wenn mehr als eine Katze im Haushalt leben, sollte das Katzenklo nicht in einer Sackgasse stehen. Denn manche Tiere neigen zum sogenannten „Klo-Mobbing“. Sie lauern der anderen Katze gezielt auf, wenn diese auf dem stillen Örtchen setzt. Kann diese dann nicht flüchten oder ausweichen, kann das so viel Stress für die gemobbte Katze erzeugen, dass diese sich andere Orte sucht, um ihr Geschäft zu verrichten.
Welcher Raum ist besonders geeignet?
Aber welcher Raum genau ist der beste Katzenklo-Standort? Im Endeffekt muss das jeder Besitzer selbst entscheiden. Viele Halter stellen die Katzentoilette aber aus hygienischen Gründen ins Badezimmer. Denn wenn die Katzenstreu nach dem Benutzen im Fell hängen bleibt, kann es sich leicht verteilen. Von Badezimmerfliesen lässt sich die Einstreu leichter entfernen als von Teppich.
Aber dieser Standort ist laut Tierpsychologin Roßberg noch aus einem anderen Grund vorteilhaft: „Manche Katzen mögen es, gemeinsam mit ihrem Menschen die Toilette aufzusuchen“. Halter sollten allerdings beachten, dass die Tiere dennoch nicht während des Toilettengangs gestört werden möchten.
Achten Sie also darauf, dass keine Wassertropfen von Dusche oder Waschbecken auf sie fallen können. Auch sollte, falls eine Waschmaschine im Badezimmer steht, diese möglichst weit entfernt vom Katzenklo stehen. Der Grund: Eine direkt angrenzende und viel zu laute Waschmaschine stört die Tiere.
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Tipps von Expertin: Wie viele Katzenklos braucht man?
Die Antwort auf die Frage nach der richtigen Anzahl an Katzenklos scheint so einfach: pro Katze ein Katzenklo. Oder etwa nicht? Expertin Roßmann widerspricht dieser Aussage: „Um es der Katze so angenehm wie möglich zu machen und um Unsauberkeit vorzubeugen, lohnt es sich, mehrere Katzenklos an verschiedenen Stellen in der Wohnung zu verteilen.“ Haltern gibt sie folgende Faustregel an die Hand: Anzahl der Katzen + 1 = Mindestanzahl der Katzenklos.
Sind mehrere Katzen im Haus, bedeutet das allerdings nicht automatisch, dass man pro Katze zwei Toiletten braucht. „Wenn ich beispielsweise mit vier Katzenpersönlichkeiten zusammenlebe, sollte ich mindestens fünf angemessene Katzentoiletten anbieten“, betont Roßmann. Was man tun sollte, wenn die Tipps zum Katzenklo nicht wirken und die Katze doch mal in die Wohnung macht, lesen Sie in diesem Artikel: Katze pinkelt in Wohnung? Ursachen und richtiger Umgang.
Reinigung des Katzenklos
Hat man einmal die richtigen Plätze für die Katzenklos gefunden, stellt sich die Frage, wie man die Reinigung der Toilette im Alltag am besten integriert. Denn jede Katze hat ein unterschiedliches Hygiene-Empfinden. Manche benutzen ein Klo nicht mehr, sobald ein Geschäft darin erledigt wurde, andere gehen noch dreimal drauf.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man zweimal am Tag die Toilette mit der Schaufel reinigen sollte. Dies bietet sich natürlich gerade morgens und abends an, sodass man auch für sich selbst einen Rhythmus entwickelt. Allerdings ist es für die Gesundheit der Tiere und den Wohlgeruch in der Wohnung auch förderlich, den Kot der Katze direkt zu entfernen.
Für eine Komplettreinigung des Klos gibt es auch bestimmte Richtwerte, die man in den Alltag einbauen kann. Etwa alle drei bis vier Monate sollte man die Katzentoilette komplett leeren und auswaschen. Dabei sollten jedoch keine aggressiven Reiniger verwendet werden, da diese die Katze abschrecken könnten, die Toilette weiterhin zu benutzen. Als Reinigungszusatz eignet sich Zitronensäure oder geruchloses, ökologisches Spülmittel. Es reicht aber auch, das Katzenklo mit heißem Wasser und einer Bürste zu bearbeiten.
Selbstreinigende Katzenklos: Sind sie empfehlenswert?
Selbstreinigende Katzentoiletten entfernen Hinterlassenschaften mehrmals täglich automatisch, ohne dass man sich um die Reinigung kümmern muss. Katzenexpertin Roßmann hierzu: „Das ist natürlich toll, besonders für Katzen, die eine bereits benutzte Toilette absolut ablehnen. Wie bei einem herkömmlichen Katzenklo sollte man allerdings genau überprüfen, ob die Bedürfnisse der Katze erfüllt werden.“
Vor allem sollten Halter darauf achten, dass der automatische Reinigungsvorgang die Katze nicht ängstigt. Auch sollte überprüft werden, dass die Toilette nach der automatischen Reinigung wirklich sauber ist. Der Grund: Kotreste können Krankheiten verursachen. Roßmann fügt hinzu: „Bei selbstreinigenden Katzenklos besteht außerdem die Gefahr, Veränderungen der Ausscheidungen leicht zu übersehen. Diese können allerdings erste Anzeichen für gesundheitliche Probleme unserer Katzen sein.“
Auch die richtige Streu ist wichtig
Zum Katzenklo gehört auch die Streu. Hier sollte man in erster Linie darauf achten, dass diese für die Katze nicht unangenehm ist. Sie sollte keine spitzen oder scharfkantigen Steinchen enthalten. Vor allem junge Katzen haben noch empfindliche Pfoten und können so schnell eine Abneigung gegen das Klo entwickeln.
Welche Streu die richtige ist, muss man ausprobieren. Auch welche Füllhöhe die Tiere bevorzugen. So schätzen es manche Katzen gar nicht, wenn sie knöcheltief in Streu einsacken. Auch nach Babypuder duftende Streu ist ungeeignet – selbst wenn sie für Menschen angenehm duftet.
Übrigens: Nur weil „Bio“ oder „Öko“ draufsteht, bedeutet das nicht, dass die Streu biologisch abbaubar oder umweltfreundlich ist. Die meisten Produkte basieren auf Bentonit und stellen ein echtes Umweltproblem dar. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Warum mineralische Katzenstreu ein echtes Umweltproblem ist
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Fragen, die Halter sich vor dem Kauf eines Katzenklos stellen sollten
Generell sollten sich Tierhalter laut Tipps Katzenexpertin Roßmann folgende Fragen mit Blick auf das Katzenklo stellen:
- Passt die Größe des Katzenklos?
- Mag meine Katze eventuell eine überdachte Toilette?
- Besteht die Möglichkeit einer hygienischen Reinigung?
- Ist die Toilette wirklich sicher?
- Bei einem selbstreinigenden Katzenklo: Ist die Lautstärke dieser Toilette für die Katze akzeptabel?