25. September 2023, 18:26 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Ein Katzenklo ist nicht gerade ein Blickfang in der Wohnung. Zudem landet bei manchen ziemlich viel Streu neben dem Klo. Mit dem neuartigen Katzenklo „Cloou“, das bei „Die Höhle der Löwen“ präsentiert wird, soll damit bald Schluss ein.
Jeder Katzenbesitzer kennt das Problem: Katzenstreu verteilt sich nach jedem Toilettengang in der Wohnung oder dem Haus. Man kann sich mit speziellen Matten behelfen, die das Streu auffangen oder einfach permanent staubsaugen. Mit der neuartigen Katzentoilette „Cloou“ des Nürnberger Start-ups „Elly&Bruce“ soll hier Abhilfe geschaffen werden. Michael Scholz und Jan Hrdina präsentieren ihre Innovation mit eingebautem Streuabstreifer am 25. September 2023 in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Konnten sie einen der Investoren von ihrer neuartigen Katzentoilette überzeugen? PETBOOK hat außerdem bei den Gründern nachgefragt, weshalb sie davon überzeugt sind, dass sich ein Investment von 199 Euro in eine Katzentoilette lohnt.
Gründer suchten nach einer Lösung fürs ewige Streuproblem
PETBOOK hat bei den Gründern vorab nachgefragt, wie sie auf die Idee zu dem Produkt gekommen sind und was die Katzentoilette „Cloou“ so besonders macht, dass sie mit dem „German Innovation Award 2023“ ausgezeichnet wurde.
Gründer Jan Hrdina erzählte PETBOOK, dass er und seine Frau sich am Tag der Deutschen Einheit kennengelernt haben. Sie stammt aus dem Osten der heutigen Bundesrepublik, er aus dem Westen. „Melanie hat zwei Katzen mit in die Beziehung gebracht: Elly und Bruce.“ Natürlich habe er dann auch ihre beiden Katzen schätzen und lieben gelernt. „Nur eine Sache hat mich gestört: Dass sie nach dem Toilettengang Streu aus dem Klo herausgetragen, und in der ganzen Wohnung verteilt haben.“
Anschließend haben sie viele Produkte ausprobiert, die dieses Problem lösen sollten (z.B. Top-Entry-Toiletten, Teppiche, Matten). „Doch nichts hat wirklich funktioniert! Und ästhetisch und nachhaltig waren diese Dinge auch nicht wirklich. Davon habe ich Michael, einem früheren Arbeitskollegen mehr oder weniger durch Zufall erzählt. Er konnte es kaum glauben, dass es dafür keine zufriedenstellende Lösung gibt und war sofort Feuer und Flamme, hierfür etwas zu entwickeln.“
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»Streu setzt sich vor allem in den Pfoten der Katze fest
Die Gründer konnten dann bei ihren eigenen Katzen beobachten, dass sie die Streu beim Spreizen ihrer Pfoten verlieren. „Das tun sie vor allem, wenn sie springen oder eine Treppe benutzen“, berichtet Michael Scholz. Mit dieser Erkenntnis entstand die Idee zu „Cloou“ – einer Katzentoilette mit integrierter Streu-Auffang-Treppe. Diese soll dafür sorgen, dass die Streu in der Toilette verloren wird und nicht mehr in der Wohnung.
Gegenüber PETBOOK berichtet Gründer Jan Hrdina weiter, dass sie mit Maulwurfsgitter und Kanthölzern angefangen haben, den ersten Prototyp zu basteln. „Dabei haben wir herausgefunden, dass sich die Streu vor allem in den Pfoten der Katzen festsetzt und erst dann herausfällt, wenn sie die Pfoten öffnen.“ Nach über drei Jahren Entwicklungszeit mit etlichen weiteren Prototypen und vielen Produkttests mit kleinen und großen Katzenrassen sei dann letztendlich die Katzentoilette „Cloou“ geboren.
Die Toilette hat einen ganz anderen Aufbau als andere. Um in das Klo einzusteigen, muss die Katze zunächst über eine Treppe laufen, in der kleine Löcher sind. Dann gelangt das Tier in den eigentlichen Kloteil, kann dort ihr Geschäft verrichten und verlässt es wieder über die Treppe. Dabei soll sich die lose Streu in Raum unter der Treppe verteilen. Zusätzlich ist in der Katzentoilette „Cloou“ eine Schaufel und ein Abfalleimer integriert, die auch einzeln ausgetauscht werden können.
Wie gewöhnt man seine Katze an das Katzenklo „Cloou“?
Katzen sind dafür bekannt, dass sie Veränderungen nicht immer gut aufnehmen. Sind sie zum Beispiel einmal an eine Art von Toilette gewöhnt, wird es schwer, sie auf eine andere Art, zum Beispiel mit Haube oder Klappe, umzugewöhnen. Die Gründer haben dies aber mitbedacht und legen dem Kauf eine Trainingsanleitung für die Katze bei.
- Zunächst soll man „Cloou“ in der Nähe der alten Katzentoilette aufstellen.
- Anschließend etwas alte Katzenstreu in „Cloou“ einfüllen. Gern mit etwas Pippi.
- Klappe vorerst weglassen, falls erforderlich auch den Deckel.
- Katze mit einem Spielzeug oder einem Leckerli locken.
- Wenn die Katze „Cloou“ benutzt hat, dann soll sie natürlich dafür gelobt werden.
- Sobald sie „Cloou“ akzeptiert hat, kann man die alte Toilette wegstellen.
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Riecht das innovative Katzenklo „Cloou“ weniger als andere?
Bei vielen Katzentoiletten haben Halter zudem das Problem, dass diese nach dem Benutzen Ammoniak- oder Kotgeruch ausdünsten. Laut den Gründern soll dies mit „Cloou“ aber auch vermeidbar sein. „Die Wanne und vor allem auch der Entsorgungseimer werden vom Deckel geruchsdicht verschlossen“, sagt Jan Hrdina. „Wir haben hierfür extra im Deckel eine entsprechende Kontur designt. Und ja, es kommen tatsächlich weniger Gerüche nach draußen als bei ‚konventionellen‘ Klos.“
Trotzdem kann dies nicht das regelmäßige Säubern der Toilette ersetzen, wie die Gründer betonen. „Die Katze bzw. deren Wohlbefinden sollte im Vordergrund stehen. Deshalb empfehlen wir, Cloou stets sauber zu halten – und je nach Häufigkeit der Benutzung auch zu säubern. Der Katze zuliebe!“
Aber wie reinigt man die modularen Teile der Katzentoilette? PETBOOK hat bei den Gründern nachgefragt. „Zum Reinigen von Cloou verwendet man am besten ausschließlich warmes Wasser. Bitte keine Scheuermilch und keinen kratzenden Schwamm – unsere Kunden sollen schließlich ein streu- und kratzerfreies Vergnügen haben. Und das möglichst langfristig. Das gilt für alle Komponenten, inklusive Treppe und Wanne.“
Nachhaltiges Design im Kreislaufmodell
Den Gründern war bei dem Design der Katzentoilette besonders wichtig, dass sie Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Bei der Entwicklung von „Cloou“ haben sie auf drei Aspekte geachtet. „Bis auf Deckel, Klappe und Scharnier besteht ‚Cloou‘ zu 100 % aus recyceltem Kunststoff.“ Zudem wird „Cloou“ ausschließlich in Deutschland, in der Nähe von Nürnberg, hergestellt. „’Cloou‘ wird folglich nicht um die halbe Welt geschippert, um bei unseren Kunden anzukommen. Es gibt keine langen und unnötige Transportwege, was gut für den CO₂-Abdruck ist.“
Des Weiteren geben die Gründer an, dass durch das „Circular Design“ der Toilette Umweltbelastungen reduziert werden. „Da sich trotz gründlicher Reinigung Gerüche und Urinstein festsetzen oder Abnutzungserscheinungen durch Kratzen auftreten können, wird empfohlen, alle 6 bis 24 Monate eine neue Katzentoilette zu kaufen. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, stoppt der Lebenszyklus bei ‚Cloou‘ allerdings nicht, sondern wird durch Recycling der Streuwanne weiter fortgeführt.“
Aufgrund des modularen Aufbaus sind die Toilettenelemente einzeln ersetzbar. Kunden können anschließend die benutzte Streuwanne zurückschicken. „Wir sorgen dann für ein ordnungsgemäßes Recycling. So können aus den gewonnenen Rezyklaten wieder „neue“ Produkte entstehen, z. B. eine neue Streuwanne für ‚Cloou‘. Ein Kreislaufsystem, ähnlich wie bei Pfandflaschen.“
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Mit welcher Streu funktioniert die „Cloou“-Katzentoilette am besten?
„Cloou funktioniert tatsächlich am besten mit eher grober und schwerer Streu“. Dies schließt aber vor allem mineralische Streu ein, die aber auch belastend auf die Umwelt wirken kann (PETBOOK berichtete).
Also nur Nachhaltigkeit beim Design, nicht so sehr bei der Streu? Auch darauf hat Gründer Jan Hrdina eine Antwort für PETBOOK parat: „Vielleicht entwickeln wir auch noch unsere eigene, nachhaltige ‚elly&bruce-Katzenstreu‘ – sozusagen der ‚perfect fit‘ zu ‚Cloou‘.“
Ist die Katzentoilette „Cloou“ für Tiere jeder Größe geeignet?
Der Einstieg in die Toilette ist eher schmal gehalten, damit er seine Wirkung entfaltet. Können große Katzenrassen wie die Norwegische Waldkatze oder die Maine Coon das Katzenklo „Cloou“ auch problemlos verwenden?
„Cloou gibt es bislang nur in einer Größe. Wir haben es aber mit verschiedenen Katzenrassen getestet und haben auch sehr zufriedene Kunden, die beispielsweise größere Rassen wie Maine Coons oder Ragdolls haben.“ Außerdem könne man – wenn die Katze doch mehr Platz benötige – den Mülleimer einfach herausnehmen.
„Unser Bruce war beispielsweise eine Mischung aus Norwegischer Waldkatze und Hauskatze und auch nicht der Dünnste – und er hat ‚Cloou‘ wunderbar angenommen. Mit Mülleimer.“ Elly, die eine Mischung aus Britisch Kurzhaar und Hauskatze und sogar noch etwas „pummeliger“ als Bruce gewesen sei, genauso. „Wir hatten bislang nur zwei Fälle, bei denen ‚Cloou‘ an seine Grenzen gestoßen ist. Das waren tatsächlich zwei Maine Coons mit 12 kg und 8,5 kg.“
Ist das „Cloou“-Katzenklo 199 Euro wert?
Im Fachhandel sind manche Katzentoiletten schon für wenige Euro zu haben. Warum sollte man also 199 Euro für das neuartige „Cloou“-Katzenklo ausgeben? Jan Hrdina antwortet auf diese Frage: „’Cloou‘ ist mehr als eine bloße Katzentoilette. Mit ‚Cloou‘ können Katzenbesitzer etwas kaufen, was davor unbezahlbar war: Ein schönes Zuhause mit Katzen ohne herumliegende Streu.“
Zudem sei „Cloou“ ein Designerstück, das vier Produkte zu einer harmonischen Komposition vereint. „Durch die eingebaute Streuauffangtreppe verbleibt Schritt für Schritt weniger Streu an den Katzenpfoten, was das Zuhause sauber hält.“
Außerdem ist der Streuentsorgungsbehälter sowie die Streuschaufel integriert. Dadurch sei es nicht mehr nötig, diese Gegenstände an einem anderen Ort aufzubewahren. „Aber auch die eigentliche Toilette ist clever und katzengerecht konzipiert, so gibt es eine hohe Wanne, die ohne Schlitz gestaltet ist, was die Dichtigkeit garantiert. Der Deckel ist lichtdurchlässig, wodurch das Innere sowohl angenehme Lichtverhältnisse bietet als auch eine nötige Privatsphäre entstehen lässt.“
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Haben die Gründer mit dem „Cloou“-Katzenklo den Deal bekommen
Das Produkt ist nun marktreif und wird zudem zu über 80 Prozent aus recycelten Kunststoffen hergestellt. Erste Verkäufe konnten Michael und Jan bereits über ihren Onlineshop generieren und möchten jetzt mit einem Investment von 70.000 Euro ihr Unternehmen weiter ausbauen und neue Märkte erschließen.
Leider ist keiner der potenziellen Investoren so von der Idee überzeugt gewesen, dass es zu einem Deal kam. Wie geht es nun bei dem Start-up weiter? „Wir haben eine klare Vision und noch so einige Ideen, die wir umsetzen werden. Langfristig wollen wir uns dem gesamten Tagesrhythmus von Katzen widmen: Vom Spielen und Schlafen über Essen und Trinken bis hin zur Hygiene,“ sagt Gründer Jan Hrdina PETBOOK.
„Natürlich liegt uns aber auch die Gesundheit von Katzen am Herzen“, führt der Gründer weiter aus. Denn die namensgebenden Katzen Elly und Bruce sind mittlerweile leider beide verstorben. „Elly 2021 an einem Herz-Kreislaufkollaps nach einer chronischen Nierenkrankheit, Bruce vor wenigen Wochen an einer Schilddrüsenfehlfunktion – und vielleicht hätten wir sie noch länger gehabt, wenn wir deren Krankheiten früher erkannt hätten.“ Daher haben die Gründer bereits an Krankheitsfrüherkennung erste Ideen und Ansätze entwickelt, insbesondere in Verbindung mit Digitalisierung und KI.
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