
17. Januar 2025, 15:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Gegensatz zu Hunden kommen Katzen nicht unbedingt immer, wenn man sie ruft. Viele fragen sich daher, ob die Tiere überhaupt ihren Namen kennen. Das haben sich auch Forscher gefragt, denn zu dem Thema gibt es einige Studien. Diese fanden nicht nur heraus, ob Katzen ihren Namen kennen – sie erklären auch, warum nicht alle Tiere kommen, wenn man sie ruft.
„Hier Mimi, komm!“ – aber Mimi kommt nicht. Kennt die Katze ihren Namen überhaupt und weiß, dass sie gemeint ist? Das fragen sich wohl viele Besitzer, wenn sie ihre Katze rufen und das Tier wieder einmal nicht erscheint. Bei einem Hund würde das nicht passieren. Aber liegt es tatsächlich daran, dass Katzen ihren Namen nicht verstehen? Mit diesem Thema haben sich einige Studien beschäftigt und dabei Spannendes herausgefunden.
Kennen Katzen ihren Namen?
Diese Frage zu beantworten, ist gar nicht so leicht. Bei Hunden lässt sich gut zeigen, dass sie ihren Namen kennen, indem man etwa einzelne Individuen aus einer Gruppe abruft. Das funktioniert bei Katzen nicht. Japanische Wissenschaftler sind die Sache daher anders angegangen. In einer Studie beobachteten sie 2019 mit Kameras Katzen in ihrer gewohnten Umgebung. Dabei ließen sie die Besitzer verschiedene Wörter sagen. Darunter auch Wörter, die dem Namen der jeweiligen Katze ähnlich klangen.
Zwar reagierten die Tiere auch auf Wörter, die ähnlich wie ihre Namen klangen, indem sie aufhorchten. Wirkliche Reaktionen zeigten die Katzen aber erst, wenn die Besitzer den tatsächlichen Namen aussprachen. Diese Reaktionen variierten jedoch. Manche bewegten nur ihre Ohren in Richtung des Geräuschs, andere bewegten den Schwanz oder drehten den Kopf zum Besitzer. Einige „antworteten“ sogar mit Miauen.
Katzen reagieren also auf ihren Namen und können diesen von anderen Worten unterscheiden. Die Forscher vermuten, dass dies ein Effekt der sogenannten positiven Verstärkung ist. Die Katzen assoziieren mit dem Wort positive Dinge wie Aufmerksamkeit, Futter oder Spiel. Damit allein ist allerdings noch nicht bewiesen, dass Katzen ihren Namen kennen und wissen, dass sie als Individuum angesprochen werden.
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Katzen kennen sogar Namen der Mitkatzen
Daher wiederholten die Forscher den Test ein paar Jahre später mit Besitzern mehrerer Katzen. Sie wollten herausfinden, ob die Katzen nur auf ihren eigenen oder auch den Namen der Mitkatzen reagierten. Denn seien wir ehrlich: Rufen wir eine Katze zu Futter oder Spiel, springt für die anderen Tiere meist auch etwas dabei heraus.
Ist der Name für die Katze also nur ein Wort, das für sie bedeutet: „Es passieren tolle Dinge“ oder verstehen Katzen ihren Namen als individuelle Ansprache? Die Ergebnisse der Studie brachten die Antwort: Die Katzen unterscheiden ihren Namen deutlich von den Namen der anderen Katzen, mit denen sie zusammenleben. Zwar kamen sie manchmal trotzdem, wenn der Name einer anderen Katze gerufen wurde, aber das liegt vor allem daran, dass eben oft auch etwas für sie dabei herausspringt. Trotzdem waren die Ergebnisse der Studie eindeutig genug, um zu zeigen: Katzen kennen ihren Namen.
Warum hört meine Katzen nicht auf ihren Namen?
Allerdings zeigten nicht alle Katzen in der Studie eine klare Reaktion. Manche schienen sich gar nicht die Mühe zu machen, zu kommen, wenn sie gerufen wurden. Doch das bedeutet nicht, dass der Katze nicht klar war, dass sie gemeint ist. Denn oft reagierten sie einfach auf subtilere Weisen. Zum Beispiel mit einem Zucken der Ohren oder des Schwanzes. Viele Besitzer übersehen diese Signale aber schnell und denken dann, ihre Katze ignoriert sie oder kennt ihren Namen nicht. 1
Doch oft beschließen unsere Katzen, dass es sich in bestimmten Situationen nicht lohnt zu kommen. Oder sie möchten gerade lieber etwas anderes tun, wie sich putzen oder schlafen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel: Ignoriert mich meine Katze mit Absicht, wenn ich sie rufe?
Wie Sie herausfinden, ob die Katze ihren Namen kennt
Wer herausfinden möchte, ob die eigene Katze ihren Namen kennt, dem wird oft geraten, das Tier zur Essenszeit zu rufen. Hier ist die Chance zwar groß, dass die Katze auch kommt. Aber wahrscheinlich würde sie das auch tun, wenn Sie „Futter“ oder ein anderes beliebiges Wort rufen würden.
Besser ist es, so vorzugehen wie die Forscher in ihrer Studie. Gehen Sie in den Raum, in dem sich Ihre Katze gerade befindet, und sprechen Sie vier bis sechs zufällige Wörter im Abstand von etwa 15 Sekunden. Mixen Sie darunter auch Wörter mit derselben Silbenlänge und Intonation wie der Name Ihrer Katze. Sagen Sie dann den tatsächlichen Namen und schauen Sie genau hin: Wenn Ihr Tier die Ohren schwenkt oder den Kopf hebt, ist das eine klare Reaktion und ein Hinweis darauf, dass Ihre Katze ihren eigenen Namen kennt. 2

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Fazit
Katzen kennen ihren Namen. Sie können ihn genauso lernen wie Hunde. Allerdings kommen Katzen nicht immer zuverlässig, wenn man sie ruft, weil sie oft abwägen, ob es sich lohnt. Manchmal sind andere Dinge gerade spannender oder wichtiger für die Tiere.
Doch auch wenn Katzen auf ihren Namen reagieren und wissen, dass sie als Individuum angesprochen sind, ist nicht klar, ob Katzen dasselbe Konzept von Namen haben wie wir Menschen. Es ist aber denkbar. Denn Katzen sind in der Lage, soziale Kontakte zu knüpfen und emotionale Bindungen zu Artgenossen, Menschen und sogar zu anderen Tieren aufzubauen. Und obwohl man lange glaubte, dass sich nur Menschen mit Namen ansprechen, weiß man heute, dass dies auch andere sozial lebende Tiere tun, wie etwa Elefanten oder Affen. Warum sollten also nicht auch Katzen verstehen, dass Lebewesen einen Namen haben.
Zur Autorin: Dr. Saskia Schneider ist promovierte Biologin. In ihrem Studium an der Freien Universität Berlin widmete sie sich vor allem der Zoologie und dem Verhalten von Tieren. Neben der Ausbildung zur Redakteurin absolvierte sie eine Ausbildung zur Verhaltensberaterin mit Schwerpunkt Katze.