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Verhaltensbiologin klärt auf

6 Verhaltensweisen von Katzen, die Menschen oft missverstehen 

Katze rollt sich auf den Rücken
Wenn Katzen uns den Bauch zeigen, möchten sie gestreichelt werden. Das ist leider eine häufige, aber falsche Annahme, durch die es immer wieder zu Missverständnissen zwischen Mensch und Katze kommt. Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

19. November 2023, 8:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

In einem Moment will die Katze schmusen, im anderen Moment attackiert sie die Hand, die sie gerade noch gestreichelt hat. Dann heißt es oft, Katzen seien unberechenbar. Dabei liegt es oft daran, dass wir Menschen die Signale der Katze nicht richtig deuten.

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Während Hunden oft direkt kommunizieren, nutzen Katzen eine feinere Art der Körpersprache voller Nuancen und subtilen Signalen. Diese sind für uns Menschen nicht immer leicht erkennbar und oft missinterpretieren wir sie auch noch. PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider erklärt sechs Verhaltensweisen von Katzen, die wir Mensch oft missverstehen.

Missverständnis Nummer 1: Meine Katze pinkelt aus Protest

Katzen verrichten ihr Geschäft nicht nur aus Notdurft. Urin spielt in der Kommunikation der Tiere eine wichtige Rolle. Sie kennzeichnen damit ihr Revier und lassen andere Katzen wissen: Hier wohne ich.

Fühlt sich eine Katze sicher in ihrer Umgebung, ist der Drang, diese zu markieren nicht sehr groß. Ist die Katze aus einem Grund verunsichert, geängstigt oder gestresst, kann dies zu sogenannten Harnmarkieren führen. Etwa, wenn genau vor dem Fenster Nachbars Kater im Garten umherstreift.

Wir Menschen deuten diese Verhaltensweise oft fälschlich als Protest, während es tatsächlich Unsicherheit oder Unbehagen aufgrund von Veränderungen in der Umgebung ausdrückt. Hier sollte man auf keinen Fall schimpfen oder die Katze bestrafen. Vielmehr gilt es, die Ursache für die Unsicherheit der Katze auszumachen. Am besten holt man sich in so einem Fall auch professionelle Hilfe von einer Verhaltensberaterin, die auf Katzen spezialisiert ist.

Missverständnis Nummer 2: Fauchen ist Aggression

Wenn Katzen fauchen, reißen sie dabei ihr Maul auf und zeigen die Zähne. Wir Menschen interpretieren diese Verhaltensweise der Katze daher als Aggression. Verhaltensbiologisch gesehen ist das auch gar nicht so falsch. Allerdings handelt es sich beim Fauchen um eine sogenannte defensive Aggression.

Faucht eine Katze, signalisiert sie uns damit: Bleib mir weg! Katzen setzen dieses Signal ein, um ihr Gegenüber zum Rücktritt zu bewegen, was bei uns Menschen erstaunlich gut funktioniert. Angst davor, gebissen zu werden, muss man also nur haben, wenn man sich der Katze ungeachtet weiter nähert.

Unangemessene Reaktionen, wie lautes Schimpfen oder gar nach dem Tier schlagen, können dazu führen, dass sich die Situation verschärft und die Katze in die offensive Aggression geht – also kratzt oder beißt. Hier heißt es: Rückzug antreten und das Tier in Ruhe lassen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel: 9 Gründe, warum Katzen fauchen.

Missverständnis Nummer 3: Zeigt die Katze den Bauch, will sie gestreichelt werden

Der Bauch einer Katze gehört zu ihren empfindlichsten Körperstellen. Hier sind die Tiere besonders verletzlich. Uns den Bauch zu zeigen, zeugt daher von Vertrauen.

Viele Menschen interpretieren diese Verhaltensweise jedoch als Einladung zum Kraulen. Und auch wenn einige Katzen dies tatsächlich genießen, handelt es sich eigentlich um eine Spielaufforderung, wenn sich die Katze vor uns auf den Rücken rollt. Daher reagieren nicht alle Tiere begeistert, wenn der Mensch – aus Sicht der Katze – das Vertrauen missbraucht und ihr einfach in den Bauch fasst.

Missverständnis Nummer 4: Meine Katze kratzt mich ohne Grund

Die Kommunikation und Körpersprache der Katze besteht oft aus feinen Nuancen, die wir Menschen nicht immer richtig deuten. So kann es sein, dass Tiere, denen das Streicheln zu viel wird, dies nur durch ein leichtes Zucken der Ohren oder der Schwanzspitze signalisieren.

Oft fallen uns solch feinen Signale gar nicht auf. Daher werden manche Tiere dann schnell sehr deutlich. Schließlich ist es für sie unbegreiflich, warum wir Menschen nicht auf ihre Kommunikation reagieren.

Es gibt aber noch andere Gründe, warum Katzen beim Streicheln plötzlich zubeißen. Auf diese gehen wir ausführlich in diesem PETBOOK-Artikel ein.

Missverständnis Nummer 5: In die Augen blicken signalisiert Interesse

Wenn wir jemanden kennenlernen und ihm uns das erste Mal nähern, schauen wir ihm dabei oft einladend in die Augen. Bei Katzen hingegen bedeutet diese Verhaltensweise zunächst einmal: Ich traue dir nicht und behalte dich im Auge. Wir Menschen interpretieren dies oft als Interesse und sind dann überrascht, dass die Katze plötzlich wegrennt oder kratzt, sobald wir uns ihr weiter nähern.

Es gibt aber auch Katzen, die ihren vertrauten Menschen gerne in die Augen schauen. Auch aufgeschlossene Katzen können mit einem Blick Interesse signalisieren. Um sicherzugehen, sollte man bei Tieren, die man nicht kennt, den Blick abwenden, wenn man sich ihnen nähert oder ihnen langsam zublinzeln. Das langsame Blinzeln signalisiert Vertrauen bei Katzen.

Missverständnis Nummer 6: Wenn die Katze schnurrt, geht es ihr gut

Schnurrende Katzen sind glücklich. Das stimmt leider so nicht immer. Denn Katzen schnurren auch, wenn sie starke Schmerzen oder Angst haben. Um Futter zu bekommen, sind die Tiere sogar in der Lage, die Frequenz beim Schnurren so zu erhöhen, dass wir sie schwieriger ignorieren können, wie eine Studie 2009 zeigte. 

Momentan gehen Experten davon aus, dass das Schnurren dem Umfeld signalisiert: Von mir geht momentan keine Gefahr aus. Da Schnurren an sich auch eine beruhigende und sogar heilende Wirkung besitzt, setzen es die Katzen es wahrscheinlich nicht nur als Signal in der Kommunikation ein.

Körpersprache der Katze richtig deuten

Wollen Sie diese und andere Missverständnisse im Zusammenleben mit Ihrem Tier vermeiden, sollten Sie unbedingt die Grundzüge der Körpersprache der Katze lernen. Nur so können Sie Signale frühzeitig erkennen und angemessen darauf reagieren. Etwa darauf, wenn ihre Katze nicht mehr gestreichelt werden möchte.

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Natur der Katze respektieren

Das Revier mit Urin oder Kratzspuren zu markieren, gehört zum natürlichen Verhalten der Katze. Es ist weder Protest noch eine Störung, sondern hat immer eine Ursache. Diese gilt es herauszufinden und möglichst zu beheben, damit die Katze sich in ihrem Revier sicher fühlt.

Zerkratzt die Katze das Sofa, sollte man ihr Alternativen bieten, damit sie ihrem natürlichen Drang zu kratzen nachkommen kann. Das könnte mithilfe eines Kratzbaums oder anderer geeigneter Kratzmöbel passieren.

Wichtig ist auch, das Selbstvertrauen der Katze, sowie die gemeinsame Bindung zu stärken. Beides gelingt am besten beim gemeinsamen Spiel. Dafür eignen sich vor allem Spielangeln, denen die Katze wild hinterherjagen kann. Die gemeinsame Aktion lastet aus, schafft gemeinsame Rituale und der „Jagderfolg“ sorgt für eine Extra-Portion Selbstbewusstsein beim Tier.

Mit Material der dpa

Themen Katzenverhalten
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