14. Dezember 2024, 15:57 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Catfluencer Lukas Hintersteiner begeistert in den sozialen Netzwerken mit witzigen Katzenvideos, die den Alltag mit seinen beiden Katzen auf humorvolle Weise zeigen. Mittlerweile folgen dem Österreicher allein auf Instagram mehr als 183.000 Menschen. Beim diesjährigen Petfluencer Award wurde er nun zum Newcomer des Jahres gewählt.
Seine humorvollen Katzenvideos haben Lukas Hintersteiner bei den diesjährigen Petfluencer Awards den Titel „Newcomer des Jahres“ eingebracht. (PETBOOK berichtete). Dabei ist sein Account lilly_lotti_cats eher zufällig durch eine Wette mit einem Schüler entstanden. Wie er dann aber zum Catfluencer wurde, warum er den Tod seiner Katze in seinen Inhalten thematisiert und wie er zwei Katzen und ein Kleinkind unter einen Hut bringt, hat er im großen PETBOOK-Interview verraten.
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„Die Katze, die gestorben ist, war ein Geschenk für meine Freundin“
PETBOOK: Wie bist du zu deinen Katzen gekommen?
Lukas Hintersteiner: „Die erste Katze, die gestorben ist, war ein Geschenk für meine Freundin. Sie wollte schon immer Katzen haben, weil sie als Kind schon welche hatte. Ich hatte auch schon Katzen und habe ihr zu Weihnachten die Lilly aus der Veterinärklinik geholt. Sie ist also eine Laborkatze, die wir gerettet haben. Damit Lilly nicht allein ist, kam dann Lotti dazu. Sie ist eine typische Bauernkatze von einer Bekannten. Später kam dann noch Lori.“
Hatte Lilly besondere gesundheitliche Probleme durch ihre Vergangenheit als Laborkatze?
„Lilly war grundsätzlich fit, hatte aber immer wieder kleinere Krankheiten. Man hat gemerkt, dass ihr Immunsystem durch ihre frühere Haltung geschwächt war. Nach etwa sechs Jahren bekam sie einen Tumor und wir mussten sie schließlich einschläfern lassen.“
Lukas Hintersteiner wurde durch Zufall zum Petfluencer
Wie kam dein Instagram-Name zustande?
„Ich war in einer Aufsichtstunde und die Schüler haben alle ihre Handys in der Hand gehabt. Ich habe dann gesagt: ‚Jetzt legt doch mal das Handy weg. Auf Social Media gibt es eh nichts Gescheites!‘ Aus der letzten Reihe hat dann ein Schüler vorgerufen, dass ich bloß eifersüchtig wäre, weil ich weniger Follower als er habe. Ich habe gefragt, wie viele er hat und er meinte 372. Dann habe ich gesagt: ‚Passt! Gib mir zwei Wochen und ich habe mehr!‘ Als ich den Raum verlassen habe, habe ich mich ernsthaft gefragt, worauf ich mich hier eingelassen habe und wie ich das schaffen soll.“
Und wie ist es dann weitergegangen?
„Dann habe ich mir überlegt, dass jeder Katzen liebt und habe einfach begonnen, Videos zu drehen, die anfangs grottenschlecht waren. Doch irgendwann ging ein Video viral und ich hatte plötzlich mehrere tausend Follower.“
„Ich glaube nicht, dass Frauen Katzen lieber haben als Männer“
Du hast vor ein paar Wochen den Newcomerpreis beim Petfluencer Award gewonnen. Was bedeutet dieser Preis für dich?
„Es ist natürlich eine tolle Sache und eine große Ehre, besonders als Österreicher. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell so groß werden würden. Wir haben uns riesig gefreut, als wir hingeflogen sind. Meine Freundin und ich machen alles gemeinsam. Ich war schon glücklich über die Nominierung, aber als wir als Gewinner ausgerufen wurden, war das echt überwältigend. Es ist eine Anerkennung für die Arbeit, die wir geleistet haben. Es steckt nämlich schon viel Arbeit hinter den Videos, und wir haben jetzt einen schönen Platz, an dem jeder ihn sehen kann.“
Wie reagieren die Leute darauf, wenn du erzählst, was du machst?
„Die Schüler reagieren begeistert, da sie viel mit Handys und Social Media zu tun haben. Sie kennen uns und finden das großartig. In meinem Freundeskreis wurde es anfangs belächelt, aber mittlerweile finden die meisten es gut, was wir machen.“
Mir ist aufgefallen, dass bei der Preisverleihung überwiegend Frauen waren. Woran könnte das liegen, dass es kaum männliche Catfluencer gibt?
„Gute Frage. Ich glaube nämlich nicht, dass Frauen Katzen lieber haben als Männer. Aber viele Männer fühlen sich unwohl, wenn sie sich vor der Kamera zeigen oder ihre Stimme in einem Video hören. Das war bei mir am Anfang auch so.“
»Dann hat uns plötzlich eine Frau aus einem rumänischen Tierheim geschrieben …
Woher nimmst du deine Inspiration für deine Videos?
„Die Inspiration kommt oft spontan, manchmal sogar kurz vor dem Einschlafen. Ich habe viele Ideen auf dem Handy notiert. Oft beobachte ich die Katzen und finde in deren Verhalten Geschichten, die ich dann umsetze.“
Ich habe bei Instagram gesehen, dass die Mutter einer deiner Katzen umgezogen ist. Was hat es damit auf sich?
„Das war ein lustiger Zufall. Nachdem wir die Lori bekommen haben, haben wir sie in einigen Videos auf unseren sozialen Netzwerken gezeigt. Dann hat uns eine junge Frau aus einem rumänischen Tierheim geschrieben und gefragt, ob es möglich ist, dass die Lori eben aus diesem Tierheim in Rumänien kommt. Sie hätte nämlich eine Katze betreut, die genauso ausschaut und sich genauso verhalten hat. Dann war schnell klar, dass das unsere Lori ist. Wir haben dann ein bisschen hin und hergeschrieben und dann kam heraus, dass alle Kitten aus dem Wurf weg sind und nur noch die Mutter im Tierheim ist. Wir haben dann einen Aufruf gestartet und gefragt, ob jemand die Mutter nehmen kann und haben dann wirklich jemanden gefunden. Jetzt hat die Mama ein liebevolles Zuhause in Deutschland gefunden.“
„Da war sofort klar: Die gehört zu uns!“
Ist Lori immer so anhänglich gewesen?
„Ja, als wir Lori bekamen, sprang sie gleich auf uns zu und wollte nicht mehr runter. Wir wollten eigentlich ein anderes Kätzchen holen, für das wir dorthin gefahren sind und dann ist Lori wirklich schnurstracks auf uns zu marschiert, an uns hochklettert und hat uns wie einen Menschen umarmt und nicht mehr losgelassen. Da war sofort klar: ‚Die gehört zu uns!‘ Sie war wirklich von Anfang an sehr verschmust und menschenbezogen.“
Ihr habt jetzt ein interaktives Trauer-Posting zum „Katzenhimmel“ gemacht. Wie kam es dazu?
„Unser Account hat zwei Säulen: humorvolle und emotionale Inhalte. Alle vier bis sechs Wochen mache ich ein Video, in dem Lily aus dem Katzenhimmel berichtet. Das ist humorvoll, aber auch gleichzeitig sehr emotional. Ich habe mir dann irgendwann gedacht, dass es ja eigentlich nett wäre, wenn ich auch von unseren Followern Geschichten und Fotos einfließen lasse. Dann können wir so noch mehr Geschichten aus dem Katzenhimmel erzählen, und noch mehr Katzen einbinden, die von dort auf uns herunterschauen. Wir haben einen Aufruf gestartet und es kamen in nur 24 Stunden 350 Fotos.“
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Machst du diese Trauervideos auch zur Trauerbewältigung für dich selbst?
„Ja, auf alle Fälle am Anfang. Wenn ich ein Video drehe, fühlt es sich anfangs richtig schwer an. Aber sobald es fertig ist, fühle ich mich besser. Das Schreiben oder Drehen hilft enorm. Ich glaube wirklich an das, was ich mache, und das gibt mir ein gutes Gefühl. Anscheinend hilft es aber auch anderen Menschen. Die Vorstellung eines schönen Lebens im Katzenhimmel beruhigt und befriedigt. Das Feedback zeigt, dass es für viele ein Trost ist.“
Ich habe gehört, dass deine Katzen schlecht allein bleiben können. Wie gehst du damit um?
„Ja, das stimmt. Unsere Katzen mögen es nicht, allein zu sein. Wenn wir das Haus verlassen, weinen sie oft ein paar Minuten an der Tür. Aber das Gute ist, dass das selten vorkommt. Wir planen sogar unsere Urlaube um die Katzen herum. Wir haben drei Katzensitter, die vorbeikommen, wenn wir mal weg sind. Außerdem ist meine Freundin gerade in Elternzeit, was bedeutet, dass fast immer jemand zu Hause ist. Unsere Katzen sind das gewohnt, und wir kümmern uns sehr intensiv um sie.“
Wie managt ihr es, ein Kind und Katzen zusammenzubringen? Gab es Zwischenfälle?
„Es gibt oft Geschichten, wo Leute sagen, man müsse seine Katzen abgeben, wenn man ein Kind bekommt, aber das sehe ich nicht so. Von Anfang an haben unsere Katzen und das Baby gut zusammengelebt. Natürlich muss man aufpassen, dass die Katze das Kind nicht verletzt. Aber wir haben immer darauf geachtet, dass die Katzen sich wohlfühlen und auch ihren Raum haben.“
Unser Kind ist mittlerweile an die Katzen gewöhnt, und die Katzen an ihn. Besonders unsere Katze Lotti liebt es, in der Nähe unseres Kindes zu sein. Sie legt sich oft direkt neben ihn, wenn er schläft, und genießt es. Wenn er herumrennt, hält sie etwas Abstand, aber es gibt keine Probleme.
Ich denke, es funktioniert, wenn man sich genug mit den Katzen beschäftigt. Sie dürfen sich nicht vernachlässigt fühlen, sonst wird es schwierig. Bei uns harmoniert alles wunderbar, und es ist wirklich schön, das zu sehen.“