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Vibrissen

Was man über die Schnurrhaare bei Katzen wissen sollte

Eine Nachaufnahme einer Katze mit deutlich sichtbaren Schnurrhaaren
Katzen tragen am gesamten Körper rund 150 Schnurrhaare – sogar am Kinn und an den Gelenken der Beine Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

15. Mai 2023, 6:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schnurrhaare tragen nicht nur zum Erscheinungsbild von Katzen bei, sie sind auch ein wichtiges Sinnesorgan der Tiere. Sie können allerdings auch ausfallen. PETBOOK erklärt, ob das für die Katze ein Problem darstellt und warum die sogenannten Vibrissen überhaupt ausfallen.

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Die filigranen Schnurrhaare machen den besonderen Reiz eines Katzengesichts aus. Bis auf wenige Ausnahmen bei Nacktkatzen oder anderen Spezialzüchtungen tragen alle Katzen die auch als Vibrissen bezeichneten Schnurrhaare. Sie dienen einerseits als Sinnesorgan in Ergänzung zu Augen, Ohren und Nase und Zunge, aber auch als Kommunikationsinstrument, das auch Menschen lesen lernen können. Mit dem Schnurren einer Katze haben die Tasthaare übrigens nichts zu tun. Möglich ist, dass die Bezeichnung aus dem Wort Vibrissen hervorgeht. Dieses stammt vom lateinischen Wort „Vibro“ ab und bedeutet nichts anderes als vibrieren. Die meisten Katzen tragen weiße Schnurrhaare, nur vollkommen schwarze Katzen und ältere Tiere haben meist dunkle oder schwarze Vibrissen. Aber warum verlieren die Tiere diese so essenziellen Kommunikationshaare dann manchmal?

Aufbau und Funktion der Schnurrhaare bei Katzen

Zunächst klären wir im folgenden, warum Schnurrhaare bei Katzen eigentlich so wichtig sind. Denn sie finden sich bei Katzen nicht nur um das Mäulchen herum, sondern auch über den Augen und am Kinn. Sogar an den Gelenken befinden sich Vibrissen. Die einzelnen Schnurrhaare bestehen aus sehr dicken und langen einzelnen Haaren, die an der Wurzel mit vielen kleinen Nervenenden ausgestattet sind. So kann die Katze auch kleinste Luftwirbel, die durch die Umgebung oder Beutetiere ausgelöst werden, wahrnehmen. Auch wenn es dunkel ist, kann die Katze zwar mit ihren lichtempfindlichen Augen sehr viel besser sehen als Menschen, die Tasthaare ermöglichen ihr aber darüber hinaus ein besseres Raumgefühl in dichten Büschen oder hohen Graslandschaften. Die Schnurrhaare an den Gelenken der Katze helfen bei waghalsigen Klettermanövern.

Aber nicht nur zur Wahrnehmung sind Schnurrhaare bei Katzen ausgelegt. Katzen, die ängstlich sind, legen die Vibrissen in Richtung Kopf und nicht aufgefächert an. Entspannte und ruhige Katzen fächern die Tasthaare leicht auf und tragen sie in einer eher neutralen Position. Aufmerksame und gespannte Katzen, wie beispielsweise beim Spielen oder beim Beobachten von Vögeln fächern die Schnurrhaare breit auf und sie stehen leicht nach vorn. Hierbei ist auch auf das Zusammenspiel von Tasthaaren und Ohren sowie Augen und der gesamten Körpersprache zu achten. Wer seine Katze so „lesen“ kann, weiß ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse auch ohne verbale Katzensprache zu deuten.

Auch interessant: So kommuniziert man am besten mit Katzen 

Was also tun, wenn Katzen ihre Schnurrhaare verlieren?

Wer ab und an auf dem Schlafplatz oder in der Wohnung Schnurrhaare findet, muss sich keine Sorgen machen. Genau wie das übrige Fell der Katze fallen auch Schnurrhaare gelegentlich aus, wachsen aber in der Regel schnell wieder nach. In der Zwischenzeit tragen die meisten Katzen ausreichend verbleibende Schnurrhaare, die dafür sorgen, dass die Katze sich auch weiterhin gut mit den Tasthaaren orientieren kann. Rund 150 Vibrissen trägt eine Katze, alleine 60 davon rund ums Maul. Fallen einige wenige aus, ist das meistens also kein großer Verlust.

Auffällig ist hingegen, wenn eine große Zahl an Schnurrhaaren über einen längeren Zeitraum ausfällt. Dann sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Nicht nur könnte eine Erkrankung oder ein Ernährungsmangel vorliegen. Auch fehlt mit den ausgefallenen Schnurrhaaren ein wichtiges Sinnesorgan der Katze. Das Fehlen kann sie im Alltag stark einschränken. Manche Katzenrassen tragen von Geburt an keine, nur sehr wenige oder krause Schnurrhaare.

Dies geht vor allem auf Qualzuchten zurück, wie zum Beispiel felllose Katzen wie der Nacktkatze oder Katzen mit lockigem Fell wie der Rexkatze. Diese Rassen sollten durch einen Kauf beim Züchter nicht weiter gefördert werden. Im Tierheim warten allerdings manchmal Vertreter dieser Katzenrassen, mit deren Aufnahme man den Tieren in geeigneter Umgebung etwas Gutes tun kann. Als Wohnungskatzen sind diese gut geeignet, da sie beim Freigang ohne oder mit verkümmerten Schnurrhaaren keinen guten Orientierungssinn besitzen.

Weitere Besonderheiten von Schnurrhaaren

Die Vibrissen einer Katze sind zwischen fünf und 12 Zentimeter lang. Der Rekordhalter in Sachen Schnurrhaarlänger ist eine Maine Coon in Finnland: Ihre Schnurrhaare messen bis zu 19 Zentimeter.

Katzen, die ihr Futter häufig erst mit der Pfote aus dem Napf holen, bevor sie es fressen, haben möglicherweise einen zu engen Futternapf. Die Tasthaare stoßen hierbei an den Rand und die Katze empfindet das Fressen dann als unangenehm. Hier kann ein flacher Teller oder ein sehr großer Napf helfen.

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Quellen

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