1. Dezember 2024, 8:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Gehören Sie auch zu den Leuten, die gern auf Katzen zugehen, diese aber vor Ihnen fliehend Reißaus nehmen? In diesem Fall hat PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten, Saskia Schneider, 7 ultimative Tipps für Sie parat.
„Hier, Miezi, Miezi“ – wenn auch Sie so Katzen locken, um ein paar Streicheleinheiten abzugreifen, sind Sie hier richtig. Denn im Gegensatz zu Hunden finden Katzen dieses „aufdringliche Verhalten“ eher abschreckend. Doch selbst wenn Menschen sich Mühe geben, gelingt es ihnen oft nicht, das Tier in ihre Nähe zu locken – geschweige denn, es zu streicheln. Damit Sie bei der nächsten Begegnung zum absoluten Katzenmagneten werden, habe ich hier sechs Tipps für Sie zusammengestellt, damit Katzen Sie mögen.
Diese Tipps gelten sowohl für Hauskatzen von Freunden oder Familie als auch für Straßenkatzen. Auch, wenn ein Tier ganz neu bei Ihnen einzieht, können Sie schnell Vertrauen zu ihm aufbauen, wenn Sie die folgenden Ratschläge beherzigen.
Übersicht
Tipp 1: Desinteresse vortäuschen
Klingt erst mal komisch, aber lassen Sie mich erklären. Kennen Sie die Situation, dass Katzen oft gezielt zu denjenigen Menschen kommen, die sie nicht mögen oder gegen die Tiere allergisch sind? Das liegt daran, dass diese Leute auf keinen Fall Kontakt zur Katze haben möchten und diese ignorieren – also nicht ansehen oder ansprechen. Der Katze signalisiert dies jedoch: „Dieser Typ hat kein Problem damit, wenn ich mich nähere“.
Katzen kommunizieren untereinander mit Blicken und Körperhaltung. Direktes Anstarren und Zuwenden bedeutet in der Regel: „Ich trau’ dir nicht! Ich hab’ dich im Blick!“. Abwenden, blinzeln und in eine andere Richtung schauen, während der andere sich nähert, signalisiert hingegen: „Ich vertraue dir und habe nichts dagegen, dass du näher kommst.“
Tipp 2: Blinzeln
Katzen blinzeln sich untereinander bewusst an – denn im Gegensatz zu uns müssen die Tiere dies nicht automatisch tun, um ihre Augen feucht zu halten. Blinzeln ist bei ihnen daher Mittel zur Kommunikation. Man sagt auch, das Blinzeln ist das Lächeln der Katze. Ähnlich wie auch beim Abwenden könnte man es übersetzen mit: „Ich vertraue dir so sehr, dass ich es wagen kann, kurz meine Augen zu schließen.“
In der Regel wird ein Blinzeln vom Tier auch erwidert. Probieren Sie es einmal aus. Meiner Erfahrung nach beantworten sogar Großkatzen im Zoo dieses Signal. Allerdings würde ich davon abraten, sich diesen daraufhin zu nähern.
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Tipp 3: Sich klein machen
Viele Katzen mögen es ganz und gar nicht, wenn Leute sich über sie beugen, um sie zu streicheln. Denn das wirkt ziemlich bedrohlich – auch wenn es nett gemeint ist. Besser ist es, sich bei einem ersten Kontakt möglichst klein zu machen. Gehen Sie dafür in die Hocke und drehen Sie sich am besten noch etwas seitlich weg. Diese Pose wirkt weniger bedrohlich.
Bei sehr ängstlichen Katzen hilft es oft, sich auf den Boden zu setzen und ein Buch zu lesen oder auf dem Smartphone zu surfen. Dann wirkt man beschäftigt und die Tiere trauen sich eher mal zum Schnuppern näher heranzukommen.
Tipp 4: Katze an etwas schnuppern lassen
Katzen begrüßen sich meist Nase an Nase. Dabei nehmen die Tiere den Geruch des anderen auf und bewerten ihn. Etwa so, wie wenn wir unser Gegenüber beim ersten Kennenlernen mustern. Nur dass für Katzen hier weniger das Optische als das Olfaktorische – also der Geruch – eine wichtige Rolle spielt.
Um sich bei einer Katze höflich vorzustellen, sollten Sie dem Tier die Gelegenheit zum Schnuppern geben. Am besten, indem Sie vorsichtig die Hand ausstrecken. Brillenträger können dem Tier auch den Brillenbügel anbieten. Dort fangen sich viele Gerüche und Katzen sind geradezu fasziniert.
Bei sehr ängstlichen Tieren bietet es sich an, dabei wegzuschauen und die Katze nicht anzustarren.
Tipp 5: Sich nicht aufdrängen
Damit Katzen einen mögen, sollte man sich nicht aufdrängen. Nach dem ersten Kennenlernen (Blinzeln, Geruch präsentieren), kehren Sie der Katze am besten erst einmal den Rücken zu. Hat das Tier Interesse, wird es wahrscheinlich sofort hinterherkommen. Wenn nicht, haben sie Ihre Pluspunkte nicht gleich wieder verschossen, wenn sie jetzt schon einen Schritt weiter gehen und versuchen, die Katze anzufassen.
Tipp 6: Lasse die Katze zu dir kommen
Jetzt werden Sie sich sicher fragen: Wann kann ich die Katze nun endlich streicheln? Diesen Schritt sollten Sie erst einleiten, wenn das Tier aktiv den Kontakt zu Ihnen aufnimmt und klare Signale sendet wie:
- Reiben am Bein
- auf den Schoß steigen
- Köpfchen geben
Achtung! Bauch zeigen ist kein Zeichen für „Ich möchte gestreichelt werden“, sondern oft eine Spielaufforderung, was uns zum letzten und wichtigsten Tipp bringt.
Tipp 7: Spielen, spielen, spielen
Hier der ultimative Tipp, wie Sie es nicht nur schaffen, dass die Tiere Sie mögen, sondern zum Held jeder Katze werden: Bieten Sie ein Spiel an! Das beste hierfür sind Spielangeln. Nur hat man die nicht immer zur Hand. Eine gute (und sichere) Alternative sind Papierkügelchen, die man lustig durch die Gegend werfen kann. Irgendein Zettelchen hat man ja immer parat.
Bitte spielen Sie auf keinen Fall mit den Händen – schon gar nicht, wenn es sich um einen Streuner handelt! Auch Laserpointer sind tabu, da sie Katzen frustrieren, wenn sie den Punkt nie fangen. Damit erreichen sie also eher das Gegenteil.
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Zum Schluss noch ein paar „No-Nos“
Unbewusst tun wir Menschen im Alltag vieles, was Katzen geradezu übergriffig oder unhöflich erscheint. Hier also noch ein paar Dinge, die Sie auf keinen Fall tun sollten:
- Laut mit dem Tier sprechen
- Sich dem Tier frontal nähern und es dabei anstarren
- Sich dem schlafenden Tier nähern, um schnell eine Streicheleinheit zu ergaunern
- Sich einfach neben die Katze auf das Sofa setzen oder die Katze von einem Sitzplatz vertreiben
- An Po, Pfoten, Schwanz oder Bauch der Tiere fassen (die meisten Katzen sind hier sehr empfindlich)