Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Neue Studie

So kommuniziert man am besten mit Katzen 

Eine Katze in einem Katzencafé reagiert auf einen auditiven Reiz
„Hab ich da was gehört?“ – Wissenschaftler haben untersucht, wie man am effektivsten mit Katzen kommunizieren kann und waren selbst von den Ergebnissen überrascht. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

9. Mai 2023, 14:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In der Kommunikation zwischen Mensch und Katze gibt es immer wieder Missverständnisse. Die Körpersprache der Tiere und worauf sie am besten reagieren, ist nicht immer klar. Eine französische Studie will nun eine erste Antwort darauf gefunden haben, wie wir am besten mit Katzen kommunizieren sollten.

Artikel teilen

Wer schon einmal versucht hat, eine Katze zu sich zu rufen, wird dabei durchschnittlichen Erfolg verbucht haben. Die Tiere kommen meist nur dann, wenn sie wollen oder wenn sich der Weg für sie lohnt, weil es am Ende Leckerli oder Aufmerksamkeit für sie gibt. Allerdings liegt das vielleicht gar nicht daran, dass die Tiere uns gern ignorieren. Sondern, dass wir sie auf andere Arten zu uns locken sollten. Französische Wissenschaftler haben daher in einer Studie untersucht, wie Katzen am ehesten auf Kommunikation von Menschen reagieren.

Verschiedene Mittel zur Kommunikation mit Katzen

Bereits 2022 fand die Verhaltensbiologin Charlotte de Mouzon von der Universität Paris Nanterre zusammen mit ihrem Kollegen heraus, dass Katzen an sie gerichtete Sprache erkennen können und auch die Stimme ihres Besitzers von anderen unterscheiden können. Die gesamten Ergebnisse der Untersuchung finden Sie in diesem Artikel: Katzen erkennen ihre Menschen an der Stimme.

Nun hat sich die Biologin erneut der Kommunikation von Katzen gewidmet. „Wenn wir mit ihnen kommunizieren, was ist für sie wichtiger? Sind es die visuellen oder die stimmlichen Hinweise? Das war die Ausgangsfrage für unsere Forschung“, sagte de Mouzon dem Online-Wissenschaftsmagazin Gizmodo. Um die Reaktionen der Tiere auf bestimmte audiovisuelle Reize feststellen zu können, wurden die Interaktionen in drei mögliche Kanäle unterteilt. Zum einen wurde stimmliche, sowie visuelle Kommunikation untersucht. Anschließend eine Mischform aus beidem.

In jeder Kommunikation – auch zwischen Mensch und Katze – gibt es den Sender einer Nachricht und den Empfänger. Anhand eines Feedbacks (sprachliche Äußerung oder eine körperliche Reaktion, wie ein Nicken) gibt der Empfänger zu verstehen, dass die Nachricht verstanden und aufgenommen wurde. Die Kommunikation findet dabei auf vielen verschiedenen Ebenen statt. Bei der Kommunikation mit Katzen kommt zur visuellen und auditiven Komponente außerdem noch das Übertragen von chemischen Reizen durch Duftstoffe und die körperliche Kommunikation der Tiere dazu.

Versuch zeigt, auf welche Kommunikation Katzen positiv reagieren

Um zu testen, welche Kommunikation Katzen bevorzugen, untersuchten de Mouzon und ihre Kollegen Tiere, die in zwei Katzencafés in Frankreich lebten. Die Untersuchungen wurden immer morgens vor den Öffnungszeiten durchgeführt und die Besitzer der Tiere waren stets anwesend. Im Experiment begegneten die Wissenschaftler den Katzen auf vier verschiedene Arten:

  • visuell – Proband streckte die Hand nach dem Tier aus ohne zu sprechen, blinzelte das Tier langsam an, schaute immer wieder weg
  • vokal – Proband rief die Katze beim Namen oder mit Locklauten, schaute an die Decke, zeigte keine körperlichen Signale
  • visuell und vokal – Kombination aus beiden Verhaltensmustern
  • keine Interaktion (Kontrolltest)

Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass Katzen lieber zu Menschen gehen, die mit ihnen sprechen, als ihnen visuelle Signale zu geben. „Wir stellten die Hypothese auf, dass Katzen auf vokale Signale empfindlicher reagieren als auf visuelle, sodass sie sich eher einer Person nähern, die vokal kommuniziert, als einer visuellen“, schreiben de Mouzon und ihre Kollegen in der Studie. Auch wollten sie mit ihrem Versuchsaufbau untersuchen, welches Feedback die Tiere dem Menschen geben. Also ob sie auf eine visuelle Kontaktaufnahme auch mit demselben Signal antworteten oder eher mit einem anderen.

Jedoch war eher das Gegenteil der Fall! Die Tiere reagierten auf rein visuelle Reize und auf die multimodale Kommunikation aus visueller und vokaler Kontaktaufnahme am besten. Am wenigsten reagierten sie darauf, wenn sie nur angesprochen wurden oder ignoriert wurden. De Mouzon erklärt dieses von ihrer Theorie abweichende Ergebnis in der Studie folgendermaßen: „Eine Hypothese zur Erklärung dieses Ergebnisses könnte in der Inkongruenz des Signals liegen. In dem reinen Vokalexperiment rief der Versuchsleiter die Katzen, ohne sie anzuschauen. Da die Katzen an diese Konfiguration nicht gewöhnt waren, könnten sie gezögert haben, sich dem Versuchsleiter zu nähern.

Katzen mögen es nicht, ignoriert zu werden

Aufgrund ihrer Daten konnten die Forscher auch belegen, dass Katzen es nicht mögen, wenn sie ignoriert werden. Katzen wedelten mehr mit dem Schwanz, wenn der Versuchsleiter nicht mit ihnen interagierte. Dies ist ein deutliches Zeichen für Stress und Unwohlsein. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass es für Katzen unangenehm, wenn nicht gar frustrierend sein kann, sich in einem Raum aufzuhalten, in dem sie von einem ihnen unbekannten Menschen ignoriert werden“, schätzt de Mouzon die Reaktion der Tiere ein.

Auch bei einer rein stimmlichen Kommunikation seien die Tiere gestresster, als bei einer, die visuelle Anreize enthalte. Sie zeigten weniger Anzeichen des wohlfühlens, wie Schnurren, sich putzen oder sich an den Probanden zu reiben. Allerdings habe sich aus dem Versuchsaufbau nicht ablesen lassen, dass Katzen generell auf Kommunikation von Menschen in derselben Weise reagieren. Sie reagieren also nicht auf die Stimme des Menschen automatisch mit einem Miauen. Allerdings ließ sich feststellen, dass Katzen ihre Laute mit dem deutlichen Ziel nutzen, Aufmerksamkeit zu erregen. Dies habe sich in der Kommunikation zwischen Mensch und Katze als wirksamstes Mittel für die Tiere entwickelt.

Zudem schränken die Forscher ihre vorgestellten Ergebnisse auch ein. Zwar sei die Umgebung eines Katzencafés ein gutes Set-up, um die Kommunikation zu testen. Allerdings kannten die Katzen die Probanden und Studienleiter vorab nicht, was Einfluss auf die Ergebnisse haben könnte. Auch sind Katzen in einem Café generell auch vielen Fremden ausgesetzt und sind diese Form von Interaktion eher gewöhnt als andere Hauskatzen.

Mehr zum Thema

Quelle

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.