14. Juni 2024, 11:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wären Sie für eine bundesweite Kastrationspflicht? Tierschützer fordern diese Regelung mit immer mehr Nachdruck, denn jedes Jahr droht den Tierheimen gegen Mai eine sogenannte „Katzenschwemme“. Zu dieser Zeit werden besonders viele Kitten geboren. Grund dafür sind vor allem Hunderte von Streunern und Freigänger, die sich unkontrolliert vermehren.
In unserer Umfrage wollen wir diesmal wissen, ob eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen eingeführt werden sollte. Tierschützer sind sich sicher, dass dies eine sinnvolle und effektive Lösung gegen das Katzenelend auf deutschen Straßen ist. Schätzungsweise leben zwei Millionen Streuner in der Bundesrepublik – und es werden mehr.
Bereits im April schlug der Deutsche Tierschutzbund in einer Pressemitteilung Alarm: Den Tierheimen droht eine Katzenschwemme. Denn im Frühjahr beginnt die Wurfzeit der Tiere. Laut Daten des Vereins erleben knapp 80 Prozent der Tierheime eine Katzenschwemme im Frühjahr, vor allem im Mai. Das bringt die Einrichtungen an ihre Belastungsgrenzen – und darüber hinaus. Folge sind oft Aufnahmestopps.
Zudem haben Kitten von Straßenkatzen eine schlechtere Überlebenschance als Tiere, die in menschlicher Obhut geboren werden, wie 96 Prozent der örtlichen Tierschutzvereine laut einer Befragung des Deutschen Tierschutzbundes bestätigen.
Umfrage: Sind Sie für eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen?
Eine bundesweite Kastrationspflicht würde das Problem lösen, sind sich Tierschützer sicher. Wie sehen Sie die Sache?
Was bedeutet eine Kastrationspflicht?
Wie fälschlicherweise oft angenommen, bedeutet eine Kastrationspflicht nicht, dass alle Katzen, die als Haustier gehalten werden, auch kastriert sein müssen. Dies gilt nur für Katzen mit unkontrolliertem Freigang. Das heißt als, wenn die Katze auf den Balkon oder in den abgesicherten Garten darf, ist sie von dem Gesetz in der Regel nicht betroffen.
Zusätzlich zur Kastrationspflicht wird meist auch eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht erlassen, damit die Katzen eindeutig ihrem Besitzer zugeordnet werden können. Das heißt, die Tiere müssen nicht nur gechippt, sondern auch bei einem Haustierregister wir Tasso oder Findefix registriert sein.
In diesen Städten und Kommunen gibt es die Kastrationspflicht bereits
Eine Kastrationspflicht gibt es bereits in über 1000 Gemeinden und Städten in Deutschland. Sie kann entweder über das kommunale Ordnungsrecht oder das Tierschutzgesetz umgesetzt werden. Das bedeutet, dass entweder das Bundesland durch den Paragrafen 13b des Tierschutzgesetzes eine landesweite Verordnung erlassen, oder diese Zuständigkeit den Landkreisen oder Kommunen überlassen kann.
Eine Übersicht der Gemeinden und Orte mit Kastrationspflicht findet man beim Deutschen Tierschutzbund.
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Ist eine Kastrationspflicht ein „Eingriff ins Eigentumsrecht“?
Letztes Jahr haderte die Stadt Mannheim, eine Kastrationspflicht umzusetzen. Grund war die Befürchtung rechtlicher Hürden, was die Beschädigung von Eigentum – als welches Katzen gesetzlich gelten – betrifft. Damals war die Stadt der Ansicht, eine Kastrationspflicht stelle einen massiven Eingriff in das grundgesetzlich garantierte Eigentumsrecht von KatzenhalterInnen dar und sollte die letzte Maßnahme sein, die getroffen wird (PETBOOK berichtete).
Im März 2024 entschied man sich dann doch für die Einführung des Gesetzes. Daher müssten Katzenbesitzer ihre frei laufenden Katzen bis zum 1. Oktober 2024 zusätzlich zur Kennzeichnung und Registrierung auch kastrieren lassen.
Wie sehen Sie den Fall? Verraten Sie uns in der Umfrage, ob Sie für oder gegen eine bundesweite Kastrationspflicht sind!