Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Faktencheck

Wahr oder falsch? 9 Mythen über Katzen aufgeklärt

Ragdoll Kitten liegt auf dem Rücken und zeigt seinen Bauch
Um Katzen ranken sich viele Mythen wie etwa, dass die Tiere schnurren, wenn sie sich wohlfühlen Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

2. März 2025, 7:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Katzen landen immer auf den Pfoten, haben sieben Leben und sind wasserscheu – doch was ist dran an diesen oft gehörten Behauptungen? Viele Mythen über die Samtpfoten halten sich hartnäckig, doch nicht alle sind wahr. Ein genauer Blick auf neun verbreitete Katzen-Mythen zeigt, was wirklich stimmt.

Artikel teilen

Rund um Katzen kursieren zahlreiche Mythen, von ihrer angeblichen Unverwundbarkeit bis hin zu ihrer vermeintlichen Unabhängigkeit. Doch welche dieser Annahmen entsprechen der Wahrheit, und welche sind bloße Legenden? PETBOOK klärt auf …

Mythos Nummer 1: Katzen landen immer auf den Pfoten

Das ist wohl der bekannteste Katzen-Mythos. Und es tatsächlich etwas dran – doch so ganz richtig ist diese Behauptung nicht. Zwar drehen sich Katzen reflexartig in der Luft, wenn sie mit dem Rücken voran zu Boden fallen. Doch der angeborene Stellreflex sorgt nicht dafür, dass sie immer auf den Pfoten landen würden, wie gerne behauptet wird. Beträgt die Fallhöhe deutlich unter einem Meter, hat die Katze in der Luft nicht genügend Zeit, um sich zu drehen. Besonders gefährlich sind Stürze aus großer Höhe – sie können zu Knochenbrüchen und sogar zum Tod führen. 1

Mythos Nummer 2: Katzen haben sieben Leben

Heute wissen wir natürlich, dass Katzen wie jedes andere Lebewesen nur ein Leben haben. Doch früher sagte man den Tieren übernatürliche Kräfte nach. Schließlich überlebten sie häufig unbeschadet Stürze und so manche Naturkatastrophe wie Erdbeben oder Überschwemmungen. Im Mittelalter wurden Katzen daher als Begleittiere der Hexen gesehen und oft grausam gequält und getötet. Wie gut, dass diese düsteren Zeiten vorbei sind und die Tiere auf Samtpfoten zurück in die Herzen der Menschen geschlichen sind.

Mythos Nummer 3: Schnurren ist ein Zeichen für Wohlbefinden

Für Katzenfreunde gibt es wohl kein schöneres Geräusch als das sanfte Schnurren ihrer Katze. Wenn wir unsere Tiere liebevoll kraulen, danken sie es uns mit diesem angenehmen, tiefen Brummton. Doch Katzen schnurren auch in anderen Situationen, etwa auf dem Behandlungstisch des Tierarztes. Dort werden sich die wenigsten Katzen wirklich wohlfühlen – was hat es also damit auf sich? Ganz einfach: Sind die Tiere gestresst oder verletzt, wollen sie sich durch ihr Schnurren beruhigen und ihre Selbstheilungskräfte aktivieren. 2

Mythos Nummer 4: Katzen sind Einzelgänger

Diese Behauptung hält sich hartnäckig. Wahrscheinlich hat der Mythos seinen Ursprung im Jagdverhalten der Katze, denn auf Beutezug gehen die Tiere tatsächlich lieber allein – anders als beispielsweise Löwinnen. Das bedeutet aber nicht, dass Katzen grundsätzlich keine Artgenossen an ihrer Seite dulden würden. Insbesondere gut sozialisierte Wohnungskatzen freuen sich meist sogar über einen Partner zum Spielen und Kuscheln. Allerdings gibt es Ausnahmen: Wurde ein Kätzchen beispielsweise zu früh von seinen Wurfgeschwistern getrennt oder hat es schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht, kann es sein, dass es sich zum Einzelgänger entwickelt. 3

Mythos Nummer 5: Katzen sind wasserscheu

Die meisten Katzen sind keine großen Wasser-Fans. Sie würden sich mit Kratzen, Buckeln und Fauchen wehren, würden ihre Besitzer versuchen, sie zu baden. Glücklicherweise ist ein Bad im Normalfall nicht nötig, da die raue Katzenzunge besser als jeder Waschlappen reinigt. Aber was haben Katzen bloß gegen Wasser? Die Antwort: Durch die Feuchtigkeit wird ihr Fell schwerer, durch die Verdunstungskälte die Haut kühler – das empfinden die meisten Katzen als äußerst unangenehm. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Manche Katzen spielen gerne mit dem Strahl aus dem Wasserhahn, andere angeln Fische aus dem Gartenteich. Die Türkisch Van, eine Rasse aus dem Osten der Türkei, hat eine besondere Vorliebe für Wasser und geht sogar freiwillig schwimmen. 4

Mythos Nummer 6: Katzen wollen keine Tricks lernen

Katzen haben bekanntlich ihren eigenen Kopf und sind für Kommandos wie „Sitz“ oder „Gib Pfötchen“ nicht ohne Weiteres zu begeistern. Doch mit viel Geduld, Lob und Leckerlis können sie lernen, was der Mensch von ihnen möchte. Beliebt ist bei der Katzenerziehung das Clicker-Training. Es basiert auf dem Prinzip der positiven Verstärkung und funktioniert völlig gewaltfrei: Sobald die Katze das erwünschte Verhalten zeigt, ertönt das Knack-Geräusch des Clickers und es folgt sofort eine kleine Belohnung. Auf diese Weise lässt sich etwa das Kratzen am Sofa abtrainieren. Und auch kleine Tricks, wie etwa das Springen durch einen Reifen, können die intelligenten Tiere mithilfe des Clickers lernen.

Mythos Nummer 7: Katzen bauen keine enge Bindung zu ihren Menschen auf

Viele Menschen schätzen Katzen für ihre Unabhängigkeit. Anders als Hunde buhlen sie nicht um die Aufmerksamkeit von Herrchen und Frauchen. Aber das heißt nicht, dass sie keine Bindung zu ihren Menschen aufbauen würden. In Experimenten konnte gezeigt werden, dass Katzen in uns ihre Bezugsperson sehen, an der sie sich orientieren – vor allem in ungewohnten Situationen. Mehr noch: Wird eine Katze von ihrem Zweibeiner gestreichelt, kann ihr Körper Oxytocin ausschütten. Der als „Kuschelhormon“ bekannte Botenstoff sorgt für eine innige Bindung. 5

Mythos Nummer 8: Schwangere sollten keine Katzen halten

Oft heißt es, Schwangere sollten sich von Katzen fernhalten. Grund dafür ist ein einzelliger Parasit namens Toxoplasmose, der über Ausscheidungen der Katze auf Menschen übertragbar ist. Infiziert sich das Kind im Mutterleib, drohen ernste Folgeschäden wie verkalkte Hirngefäße und Blindheit. Zudem kann die Toxoplasmose eine Früh- oder Fehlgeburt verursachen.

Doch die Ansteckung über Katzen ist selten. Viel wahrscheinlicher ist eine Infektion durch rohes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse. Schwangere Katzenbesitzerinnen können beim Arzt einen Bluttest durchführen lassen. Sind Antikörper gegen den Erreger vorhanden, sind Mutter und Kind vor einer Toxoplasmose geschützt. Besitzt die Schwangere keine Antikörper, reicht es aus, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Beispielsweise sollten Schwangere nicht selbst die Katzentoilette reinigen. 

Mehr zum Thema

Mythos Nummer 9: Katzen können im Dunkeln sehen

Katzen können auch in tiefster Nacht etwas sehen? Das stimmt nicht ganz. Wahr ist: Katzen können dank einer speziellen Schicht, dem sogenannten „Tapetum lucidum“, das direkt hinter der Netzhaut liegt, im Dunkeln deutlich besser sehen als Menschen. Trifft ein Lichtstrahl auf die Augen der Katze, wird er von der Schicht reflektiert und trifft somit noch ein zweites Mal auf die Netzhaut. Durch diesen Restlichtverstärker können die Sinneszellen im Auge das Licht besser verarbeiten und die Katze sieht deshalb im Mondlicht fast so gut wie bei Tageslicht. 

Damit das Sehen im Dunkeln funktioniert braucht es allerdings eine Lichtquelle. In völliger Dunkelheit kann auch das Katzenauge nichts erkennen und Katzen müssen sich anderweitig orientieren, zum Beispiel mit ihren Tasthaaren.

Themen #AmazonPets

Quellen

  1. Shelta Tasso.net, „Katzen landen beim Fallen nicht immer auf ihren vier Pfoten“ (aufgerufen am 28.2.2025) ↩︎
  2. Wissenschaft.de, „Schnurrende Katzen heilen sich selbst“ (aufgerufen am 28.2.2025) ↩︎
  3. Tierschutzbund, „Die Haltung von Katzen“ (PDF-Datei) ↩︎
  4. Petdoctors.at, „Alle Katzen sind wasserscheu: 3 Ausnahmen bestätigen die Regel“ (aufgerufen am 28.2.2025) ↩︎
  5. Scinexx.de, „Katzen brauchen uns doch“ (aufgerufen am 28.2.2025) ↩︎

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.