
2. März 2025, 7:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Katzen landen immer auf den Pfoten, haben sieben Leben und sind wasserscheu – doch was ist dran an diesen oft gehörten Behauptungen? Viele Mythen über die Samtpfoten halten sich hartnäckig, doch nicht alle sind wahr. Ein genauer Blick auf neun verbreitete Katzen-Mythen zeigt, was wirklich stimmt.
Rund um Katzen kursieren zahlreiche Mythen, von ihrer angeblichen Unverwundbarkeit bis hin zu ihrer vermeintlichen Unabhängigkeit. Doch welche dieser Annahmen entsprechen der Wahrheit, und welche sind bloße Legenden? PETBOOK klärt auf …
Inhaltsverzeichnis
- Mythos Nummer 1: Katzen landen immer auf den Pfoten
- Mythos Nummer 2: Katzen haben sieben Leben
- Mythos Nummer 3: Schnurren ist ein Zeichen für Wohlbefinden
- Mythos Nummer 4: Katzen sind Einzelgänger
- Mythos Nummer 5: Katzen sind wasserscheu
- Mythos Nummer 6: Katzen wollen keine Tricks lernen
- Mythos Nummer 7: Katzen bauen keine enge Bindung zu ihren Menschen auf
- Mythos Nummer 8: Schwangere sollten keine Katzen halten
- Mythos Nummer 9: Katzen können im Dunkeln sehen
- Quellen
Mythos Nummer 1: Katzen landen immer auf den Pfoten
Das ist wohl der bekannteste Katzen-Mythos. Und es tatsächlich etwas dran – doch so ganz richtig ist diese Behauptung nicht. Zwar drehen sich Katzen reflexartig in der Luft, wenn sie mit dem Rücken voran zu Boden fallen. Doch der angeborene Stellreflex sorgt nicht dafür, dass sie immer auf den Pfoten landen würden, wie gerne behauptet wird. Beträgt die Fallhöhe deutlich unter einem Meter, hat die Katze in der Luft nicht genügend Zeit, um sich zu drehen. Besonders gefährlich sind Stürze aus großer Höhe – sie können zu Knochenbrüchen und sogar zum Tod führen. 1
Mythos Nummer 2: Katzen haben sieben Leben
Heute wissen wir natürlich, dass Katzen wie jedes andere Lebewesen nur ein Leben haben. Doch früher sagte man den Tieren übernatürliche Kräfte nach. Schließlich überlebten sie häufig unbeschadet Stürze und so manche Naturkatastrophe wie Erdbeben oder Überschwemmungen. Im Mittelalter wurden Katzen daher als Begleittiere der Hexen gesehen und oft grausam gequält und getötet. Wie gut, dass diese düsteren Zeiten vorbei sind und die Tiere auf Samtpfoten zurück in die Herzen der Menschen geschlichen sind.
Mythos Nummer 3: Schnurren ist ein Zeichen für Wohlbefinden
Für Katzenfreunde gibt es wohl kein schöneres Geräusch als das sanfte Schnurren ihrer Katze. Wenn wir unsere Tiere liebevoll kraulen, danken sie es uns mit diesem angenehmen, tiefen Brummton. Doch Katzen schnurren auch in anderen Situationen, etwa auf dem Behandlungstisch des Tierarztes. Dort werden sich die wenigsten Katzen wirklich wohlfühlen – was hat es also damit auf sich? Ganz einfach: Sind die Tiere gestresst oder verletzt, wollen sie sich durch ihr Schnurren beruhigen und ihre Selbstheilungskräfte aktivieren. 2
Mythos Nummer 4: Katzen sind Einzelgänger
Diese Behauptung hält sich hartnäckig. Wahrscheinlich hat der Mythos seinen Ursprung im Jagdverhalten der Katze, denn auf Beutezug gehen die Tiere tatsächlich lieber allein – anders als beispielsweise Löwinnen. Das bedeutet aber nicht, dass Katzen grundsätzlich keine Artgenossen an ihrer Seite dulden würden. Insbesondere gut sozialisierte Wohnungskatzen freuen sich meist sogar über einen Partner zum Spielen und Kuscheln. Allerdings gibt es Ausnahmen: Wurde ein Kätzchen beispielsweise zu früh von seinen Wurfgeschwistern getrennt oder hat es schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht, kann es sein, dass es sich zum Einzelgänger entwickelt. 3
Mythos Nummer 5: Katzen sind wasserscheu
Die meisten Katzen sind keine großen Wasser-Fans. Sie würden sich mit Kratzen, Buckeln und Fauchen wehren, würden ihre Besitzer versuchen, sie zu baden. Glücklicherweise ist ein Bad im Normalfall nicht nötig, da die raue Katzenzunge besser als jeder Waschlappen reinigt. Aber was haben Katzen bloß gegen Wasser? Die Antwort: Durch die Feuchtigkeit wird ihr Fell schwerer, durch die Verdunstungskälte die Haut kühler – das empfinden die meisten Katzen als äußerst unangenehm. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Manche Katzen spielen gerne mit dem Strahl aus dem Wasserhahn, andere angeln Fische aus dem Gartenteich. Die Türkisch Van, eine Rasse aus dem Osten der Türkei, hat eine besondere Vorliebe für Wasser und geht sogar freiwillig schwimmen. 4
Mythos Nummer 6: Katzen wollen keine Tricks lernen
Katzen haben bekanntlich ihren eigenen Kopf und sind für Kommandos wie „Sitz“ oder „Gib Pfötchen“ nicht ohne Weiteres zu begeistern. Doch mit viel Geduld, Lob und Leckerlis können sie lernen, was der Mensch von ihnen möchte. Beliebt ist bei der Katzenerziehung das Clicker-Training. Es basiert auf dem Prinzip der positiven Verstärkung und funktioniert völlig gewaltfrei: Sobald die Katze das erwünschte Verhalten zeigt, ertönt das Knack-Geräusch des Clickers und es folgt sofort eine kleine Belohnung. Auf diese Weise lässt sich etwa das Kratzen am Sofa abtrainieren. Und auch kleine Tricks, wie etwa das Springen durch einen Reifen, können die intelligenten Tiere mithilfe des Clickers lernen.
Mythos Nummer 7: Katzen bauen keine enge Bindung zu ihren Menschen auf
Viele Menschen schätzen Katzen für ihre Unabhängigkeit. Anders als Hunde buhlen sie nicht um die Aufmerksamkeit von Herrchen und Frauchen. Aber das heißt nicht, dass sie keine Bindung zu ihren Menschen aufbauen würden. In Experimenten konnte gezeigt werden, dass Katzen in uns ihre Bezugsperson sehen, an der sie sich orientieren – vor allem in ungewohnten Situationen. Mehr noch: Wird eine Katze von ihrem Zweibeiner gestreichelt, kann ihr Körper Oxytocin ausschütten. Der als „Kuschelhormon“ bekannte Botenstoff sorgt für eine innige Bindung. 5
Mythos Nummer 8: Schwangere sollten keine Katzen halten
Oft heißt es, Schwangere sollten sich von Katzen fernhalten. Grund dafür ist ein einzelliger Parasit namens Toxoplasmose, der über Ausscheidungen der Katze auf Menschen übertragbar ist. Infiziert sich das Kind im Mutterleib, drohen ernste Folgeschäden wie verkalkte Hirngefäße und Blindheit. Zudem kann die Toxoplasmose eine Früh- oder Fehlgeburt verursachen.
Doch die Ansteckung über Katzen ist selten. Viel wahrscheinlicher ist eine Infektion durch rohes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse. Schwangere Katzenbesitzerinnen können beim Arzt einen Bluttest durchführen lassen. Sind Antikörper gegen den Erreger vorhanden, sind Mutter und Kind vor einer Toxoplasmose geschützt. Besitzt die Schwangere keine Antikörper, reicht es aus, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Beispielsweise sollten Schwangere nicht selbst die Katzentoilette reinigen.

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Mythos Nummer 9: Katzen können im Dunkeln sehen
Katzen können auch in tiefster Nacht etwas sehen? Das stimmt nicht ganz. Wahr ist: Katzen können dank einer speziellen Schicht, dem sogenannten „Tapetum lucidum“, das direkt hinter der Netzhaut liegt, im Dunkeln deutlich besser sehen als Menschen. Trifft ein Lichtstrahl auf die Augen der Katze, wird er von der Schicht reflektiert und trifft somit noch ein zweites Mal auf die Netzhaut. Durch diesen Restlichtverstärker können die Sinneszellen im Auge das Licht besser verarbeiten und die Katze sieht deshalb im Mondlicht fast so gut wie bei Tageslicht.
Damit das Sehen im Dunkeln funktioniert braucht es allerdings eine Lichtquelle. In völliger Dunkelheit kann auch das Katzenauge nichts erkennen und Katzen müssen sich anderweitig orientieren, zum Beispiel mit ihren Tasthaaren.