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Nachgeforscht

Warum sagt man eigentlich, Katzen hätten 7 Leben? 

Eine Katze macht einen waghalsigen Sprung in einer Küche
Katzen überleben manchmal die waghalsigsten Sprünge. Aber haben sie deswegen wirklich mehrere Leben? Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

4. Mai 2023, 17:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Den Ausdruck „Eine Katze hat sieben Leben“ hat wohl jeder schon einmal gehört. Auch von sprichwörtlichen neun Leben hat manch einer schon gehört. Aber woher stammt die Redewendung? PETBOOK hat nach dem Ursprung des Ausdrucks geforscht.

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Es gibt viele Geschichten und Legenden, die sich um unsere geheimnisvollen Katzen ranken. Und auch die Redewendung „Eine Katze hat sieben Leben“ ist in vielen Kulturen und Sprachen bekannt. Diese beschreibt die Fähigkeit unserer Katzen, auch in gefährlichen oder schwierigen Situationen immer auf den Pfoten zu landen und wieder aufzustehen. Aber warum haben britische Katzen, laut Redewendung neun, also zwei Leben mehr, als z. B. eine deutsche Katze?

Bereits im Mittelalter wurden Katzen mit dem Magischen und auch dem Bösen in Verbindung gebracht. Sie galten als die ständigen Begleiter von Hexen und viele fürchteten sich nicht nur vor den vermeintlichen Teufelsanbeterinnen, sondern auch besonders vor den schwarzen Exemplaren dieser Tiere, deren stechende Augen im Mond- oder Fackelschein unheilvoll aufleuchteten. Sicher versuchte man deshalb, sich ihrer zu entledigen, indem man sie von Türmen warf.

Doch da die Katzen ursprünglich Baumbewohner waren, konnten sie Stürze aus großer Höhe wundersamerweise unbeschadet überstehen und galten deshalb als unverwundbar. Vermutlich war dies, zumindest in unseren Breitengraden, einer der Gründe, der über die Jahrhunderte zu der bekannten Redewendung führte.   

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Wie viele „Leben“ hat eine Katze – sieben oder neun? 

Der Mythos über die Katze existiert nicht nur bei uns, sondern weltweit. Katzen haben in vielen kulturellen Vorstellungen mehr als ein Leben. Aber während unter Katzenfreunden im deutschsprachigen Raum, aber auch in Italien und in einigen spanischsprachigen Ländern die Redewendung „Eine Katze hat sieben Leben“ bekannt ist, hat sie in England, Kanada und China sogar neun Leben zur Verfügung. Mit nur sechs Leben muss sie sich laut türkischen und arabischen Überlieferungen im Nahen Osten begnügen, in Afrika und Teilen Asiens nur mit einem. In Russland springt sie, laut einem Sprichwort, dem Tod sogar neunmal von der Schippe und bekommt so zehn schöne Leben geschenkt.

Die Zahl variiert also von Kultur zu Kultur. Aber warum ist das so? Zunächst hatten Katzen laut vielen antiken Vorstellungen neun Leben. Der Sonnengott Ra durchlebte im altägyptischen Glauben in Form einer Katze neun Leben in seiner nächtlichen Reise durch die Unterwelt. In der Nordischen Mythologie gab es neun Welten, im antiken Griechenland neun Musen. Noch unter dem römischen Kaiser Constantin hatten Katzen auch in vielen Teilen Europas neun Leben.

Doch nachdem 380 nach Chr. die katholische Kirche zur Staatskirche des römischen Reiches wurde, kamen den Katzen um 513 nach Chr. sprichwörtlich zwei Leben abhanden. Eine andere Theorie besagt, dass die unterschiedliche Anzahl der Katzenleben damit zu tun hat, dass jedes Land seine „Glückszahlen“ hat. Diese wiederum entstanden meist durch ihre spezielle Bedeutung in der jeweiligen Religion. So steht z. B. im christlichen Glauben die Zahl Drei für Vollständigkeit und die Zahl Vier für Ordnung. Die Summe daraus ergibt die Zahl Sieben und symbolisiert Fülle und Ganzheit.

Die Zahl Sieben findet man in der Bibel an verschiedenen Stellen, wie beispielsweise bei der Erschaffung der Welt in sieben Tagen oder den sieben Todsünden. Im englischsprachigen Raum sagt man den Katzen weiterhin neun Leben nach. Dies kann auf ein altes Sprichwort zurückgeführt werden: „Eine Katze hat neun Leben. Drei spielt sie, drei streunt sie und die letzten drei bleibt sie“. Auch in Shakespeares Stück Romeo und Julia findet die Redewendung Gebrauch.

  

Verbraucht eine Katze wirklich eins ihrer „Leben“ bei Stürzen?

Katzen können Stürze überstehen, die für einen Menschen leicht tödlich wären – was vielleicht erklärt, woher die Idee stammt, dass eine Katze nicht nur ein Leben hat. In einem dokumentierten Fall überlebte im englischen Bristol eine Hauskatze namens Oreo einen Sturz aus dem vierten Stock. Sie stürzte 15 Meter tief, aber brach sich dabei beide Vorderbeine.

Die Fähigkeit, trotz aller Widrigkeiten zu überleben, verdankt die Katze ihrer erstaunlichen Anatomie: Ein Grund dafür ist der Stellreflex, der dafür sorgt, dass die Katze bei einem Sturz den hinteren und den vorderen Teil des Körpers so gegeneinander verdreht, dass sie eine für die Landung optimale Position einnimmt. Eine wichtige Voraussetzung für diese Fähigkeit ist der Skelettaufbau der Katze, denn sie besitzt eine sehr flexible Wirbelsäule und kein Schlüsselbein.

Zudem haben Katzen im Vergleich zu ihrem Gewicht eine große Körperoberfläche, was ebenfalls dazu beiträgt, dass die Wucht der Landung verringert wird. Doch leider landen auch Katzen nicht immer auf ihren Füßen. Auch sie können sich verletzen und bei besonders unglücklichen Stürzen sogar sterben. Man sollte als Halter deshalb z. B. durch das Anbringen von Katzennetzen für ihre Sicherheit sorgen. 

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Quellen

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