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Nach Schriftsteller benannt

Warum Hemingway-Katzen sechs oder mehr Zehen haben

Orangefarbene Katze, die auf dem Rücken liegt mit sechs Zehen an der Pfote
Katzen mit sechs Zehen werden oft auch als Hemingway-Katzen bezeichnet Foto: Getty Images/Ed-Ni-Photo
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. Dezember 2023, 15:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Hier in Europa sieht man Katzen mit sechs Zehen eher selten. In den USA gibt es jedoch Gegenden, in denen man sie häufiger antrifft. Etwa auf der Insel Key West, die vor der Südküste Floridas liegt. Dort werden sie auch als Hemingway-Katzen bezeichnet.

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Normalerweise besitzen Katzen 18 Zehen – fünf an den Vorder- und vier an den Hinterpfoten. Doch in einigen Gegenden der USA und Englands gibt es ungewöhnlich viele Katzen, die mehr Zehen besitzen. Vor allem an den Küstenregionen findet man sie vermehrt und das hat einen bestimmten Grund. Welcher das ist und was der berühmte Schriftsteller mit den Hemingway-Katzen zu tun hat, verrät PETBOOK.

Warum Katzen sechs oder mehr Zehen haben

Werden Katzen mit mehr als der üblichen Anzahl von Zehen geboren, nennt man das „Polydaktylie“ – zu Deutsch: Mehrfingrigkeit. Sie wird zum Teil durch eine Genmutation im Zentralen Nervensystem ausgelöst. Dabei können verschiedene Ausprägungen von vier bis sieben Zehen pro Pfote entstehen, wobei meist die Vorderpfoten betroffen sind. Katzen mit mehr als vier Zehen an den Hinterpfoten sind hingegen selten.

Katzen mit sechs Zehen sind also keine spezielle Züchtung. Die Polydaktylie kann in jeder Rasse auftreten. Heute sind solche Katzen vielen unter dem Namen Hemingway-Katzen ein Begriff. Aber was hat der berühmte Schriftsteller damit zu tun? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zurück ins 20. Jahrhundert reisen.

Hinterpfoten mit sechs Zehen bei Katzen
Polydaktylie tritt eher selten an den Hinterpfoten von Katzen auf. Foto: Getty Images/Karen Mueller

Katzen mit mehr Zehen waren bei Seefahrern beliebt

Katzen mit sechs oder mehr Zehen galten als besonders gute Mäusejäger und waren bei Seefahrern als Schiffskatzen beliebt. Durch die extra Zehe konnten diese Tiere meist gut klettern und sogar Dinge greifen, indem sie die sechste Zehe wie einen Daumen einsetzen.

Daher findet man auch heute noch ungewöhnlich viele Katzen mit Polydaktylie in den USA und Kanada entlang der Ostküste sowie in Südwestengland und Wales, da die Tiere dort durch Handelsschiffe verbreitet wurden.

Warum solche Katzen in Europa recht selten sind, könnte daran liegen, dass Katzen allgemein mit Hexerei und Unglück in Verbindung gebracht und daher gejagt und getötet wurden. Deshalb kennt hierzulande auch kaum jemand die Geschichte der Hemingway-Katze.

Warum Katzen mit sechs Zehen nach Ernest Hemingway benannt sind

Ernest Hemingway war einer der erfolgreichsten und bekanntesten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er war aber nicht nur Autor, sondern auch Reporter und Kriegsberichterstatter sowie Abenteurer, Hochseefischer und Großwildjäger. Somit lernte er auf seinen Reisen allerlei Leute kennen. Unter anderem einen Kapitän, der Hemingway im Jahr 1930 ein ganz besonderes Geschenk machte: eine Katze mit sechs Zehen namens Snowball.

Hemingway lebte zu der Zeit in Key West, einer US-amerikanischen Inselstadt, die Teil der Inseln der Florida Keys ist. Da es zu der Zeit nicht üblich war, Katzen ausschließlich im Haus zu halten, geschweige denn sie zu kastrieren, zeugte Snowball viele Nachkommen auf der Insel.

Hemingway liebte Snowball und auch ihren Nachwuchs, den die Katze im Laufe ihres Lebens zur Welt brachte. Oft soll Hemingway beim Schreiben in einem kleinen Raum gesessen haben, umgeben von den Tieren, die er liebte. Jeder der Katzen gab er den Namen einer berühmten Persönlichkeit und sorgte damit für so viel Aufsehen, dass Katzen mit sechs oder mehr Zehen bis heute als Hemingway-Katzen bezeichnet werden.

Museum beherbergt heute noch Hemingway-Katzen

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Nach Hemingways Tod im Jahr 1961 wurde in seinem ehemaligen Wohnhaus in Key West an der Whitehead Street ein Museum eingerichtet. Dort können sich Besucher aber nicht nur über das abwechslungsreiche Leben des Schriftstellers informieren. Das Museum beherbergt mittlerweile 60 Hemingway-Katzen – alles Nachkommen der berühmten Snowball.

Alle von ihnen tragen – ganz im Sinne ihres Katzenpapas – Namen von berühmten Persönlichkeiten. Das Museumspersonal kümmert sich um ihr Wohlergehen. Dazu gehören neben Futtergaben auch regelmäßige Behandlungen gegen Parasiten, Impfungen und Gesundheitschecks beim Tierarzt.

Oft käme es vor, dass Touristen das Museum nicht (nur) wegen Hemingway besuchen, sondern vor allem, um die Katzen zu treffen, heißt es auf der Web-Seite des Hemingway-Museums. Somit hat uns Hemingway nicht nur bemerkenswerte Literatur-Werke hinterlassen, sondern ist dafür verantwortlich, dass es auch heute noch in Key West ungewöhnlich viele Katzen mit sechs oder mehr Zehen gibt.

Mareike Schmidt, Autorin bei PETBOOK

Mein Besuch im Hemingway-Museum

„Ich war bereits mehrfach auf Key West und habe dem Hemingway House schon zweimal einen Besuch abgestattet. Das historische Anwesen und die vielen Originalmöbelstücke lassen einen in die Welt des Schriftstellers eintauchen. Doch für viele Besucher sind es vor allem die Katzen mit den sechs Zehen, die diesen Ort so besonders machen. Sie bewegen sich frei über das gesamte Anwesen hinweg und einige von ihnen lassen sich auch gern von den Museumsbesuchern streicheln. Neben vielen Informationen über Hemingway - wie seine Liebe zu den Vierbeiner - erfährt man auch einiges über die Genetik der einzigartigen Katzen. Der Besuch des Museums ist für Literaturinteressierte und Katzenliebhaber wie mich eine absolute Empfehlung.“Mareike Schmidt, Autorin bei PETBOOK
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