30. März 2025, 16:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Kommunikation unserer Katzen ist vielfältig und komplex. Sie umfasst feine Signale wie die Stellung der Ohren und des Schwanzes, aber auch Duftmarken und verschiedene Laute. Da wären etwa das wohlige Schnurren oder das fordernde Miauen, das wohl alle Katzenbesitzer kennen. Aber was hat es mit dem aufgeregten Keckern und Schnattern auf sich, das manche Katzen gelegentlich ausstoßen, besonders wenn sie am Fenster Vögel beobachten?
Viele Verhaltensweisen der Katzen geben uns noch immer Rätsel auf. Zwar sind die kleinen Beutegreifer seit einiger Zeit Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Doch längst nicht alle ihre Geheimnisse sind gelüftet – wie beispielsweise das Schnattern. Was hat es zu bedeuten, wenn Katzen keckern und dabei ihre Kiefer schnell bewegen und die Beißwerkzeuge präsentieren? PETBOOK stellt verschiedene Erklärungsansätze einmal näher vor.
In welchen Situationen schnattern Katzen?
Viele Katzenhalter kennen diese Situation: Die Katze sitzt auf dem Fensterbrett oder auf dem vernetzten Balkon und beobachtet ihre Umgebung. Auf einmal wirkt sie ganz aufgeregt, öffnet ihr Mäulchen und gibt schnatternde, keckernde oder gar zwitschernde Laute von sich. Ihr Schwanz bewegt sich dabei ruckartig hin und her. Insgesamt wirkt das Tier hoch konzentriert bis angespannt.
Die Katze zeigt dieses Verhalten normalerweise, wenn sie ein Beutetier erspäht, das sie nicht erreichen kann. Das kann ein Vogel vor dem Fenster sein oder ein größeres Insekt hinter dem Katzennetz. Aber nicht nur Wohnungskatzen keckern. Auch bei Freigängern wurde dieses Verhalten bereits beobachtet – etwa, wenn ein Vogel hoch oben im Baum sitzt. Dabei gilt: manche Katzen keckern relativ häufig, andere selten und wieder andere gar nicht.
Verschiedene Theorien über das Keckern von Katzen
Was es mit diesen schnatternden, zwitschernden Lauten auf sich hat, ist noch nicht vollständig geklärt – unsere Katzen sind und bleiben geheimnisvolle Geschöpfe. Es gibt allerdings einige Theorien, die das mysteriöse Katzenverhalten erklären sollen.
„Es ist sehr schwer zu sagen, was genau vor sich geht, aber sie scheinen weder mit uns noch mit anderen Tieren zu kommunizieren“, erklärte der Katzenverhaltensforscher Mikel Delgado gegenüber „LiveScience“. „Eine Hypothese ist, dass es sich um ein Frustrationsverhalten handelt“, so Delgado. „Sie können die Beute sehen, aber es gibt eine Barriere zwischen ihnen“.
Ähnlich wie Menschen grummeln oder brummen, wenn sie verärgert sind, könnten diese ungewöhnlichen Laute einfach der Ausdruck einer bestimmten katzenartigen Emotion sein. „Es muss nicht unbedingt eine negative Erfahrung sein“, sagte Delgado. „Es könnte auch einfach nur Aufregung sein.“
Auch interessant: Was man über die Schnurrhaare bei Katzen wissen sollte
Keckern Katzen aus Frust?
Somit wäre das Verhalten ein Ventil für den Adrenalinschub, den sie durch den Anblick des Beutetiers erfährt. Oder aber die Katze fühlt sich unzufrieden, weil sie den Vogel, die Maus oder das Insekt im Blickfeld nicht erreichen kann. Dann wäre das Schnattern ein Mittel, um ihren Frust abzubauen.
Es gibt aber auch Wissenschaftler, die im Schnattern und Zähneklappern eine Art Ersatzhandlung sehen. Eigentlich würde die Katze nur allzu gern nach der Beute schnappen. Aber weil sie das nicht kann, macht sie kleine Schnappbewegungen und stößt dabei keckernde Laute aus.
Ebenfalls denkbar: Durch die Kieferbewegungen ahmt die Katze den Tötungsbiss nach – als „Trockenübung“, um ihre Fähigkeiten als Jägerin zu trainieren. Aber auch für diese These gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Da Katzen aufgrund ihrer Unabhängigkeit besonders schwer im Labor zu untersuchen sind, gibt es derzeit keine Studien, die dieses Verhalten direkt untersuchen.

Keine Geschenke Das bedeutet es, wenn die Katze Beute bringt

Kommunikation Was die Geräusche und Gesänge von Wellensittichen bedeuten

Kleinste Wildkatze Afrikas Warum die winzige Schwarzfußkatze die tödlichste Raubkatze der Welt ist
Imitiert die Katze ihre Beute?
Eine weitere Theorie stammt von brasilianischen Forschern. Sie haben eine südamerikanische Wildkatzen-Art namens Margay, auch Langschwanzkatze oder Baumozelot genannt, beobachtet, um herauszufinden, in welchen Situationen sie keckert.
Offenbar setzt diese Wildkatze das Schnattern gezielt ein, um sich als Zweifarbentamarin, einer heimischen Krallenaffen-Art, auszugeben. Sie imitiert also den Ruf eines Babyäffchens, um ihre Beute in Sicherheit zu wiegen und anzulocken.
Allerdings klingt das Schnattern der Langschwanzkatze ganz anders als das unserer Hauskatzen. Ob dieses Imitationsverhalten also von Wild- auf Hauskatze übertragbar ist, lässt sich doch stark bezweifeln, denn das Keckern klingt weder nach einem Singvogel noch nach einer Maus, die die Katze eventuell gern schlagen würde. 1