21. November 2022, 15:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Katzenaugen faszinieren nicht nur am Tag. Bei Nacht erscheinen sie als glühend grünes Augenpaar, sobald Licht in sie fällt. Dies ist ein genialer Kniff der Natur. Viele nachtaktive Säugetiere, aber auch Vögel, wie die Eule, sind mit dieser speziellen Augenfunktion ausgestattet. PETBOOK verrät, warum die Katzenaugen wie ein Rückstrahler am Fahrrad leuchten.
Unsere Katzen haben besonders feine Sinnesorgane. Sie haben zum Beispiel einen hervorragenden Geruchs- und Gehörsinn. Aber sie haben eben auch diese geheimnisvoll leuchtenden Katzenaugen. Sobald Licht in sie hineinfällt, beginnen sie im Dunkeln gelbgrün zu glühen. Ein Phänomen, was man bei vielen nachtaktiven Säugetieren beobachten kann. Es sorgt dafür, dass diese Tiere und damit auch die Katze im Dunkeln erheblich besser sehen können als der Mensch. Doch wie funktioniert dieses geniale Feature der Natur und was lässt die Katzenaugen in der Nacht so unheimlich leuchten?
Übersicht
Der Grund, warum Katzenaugen bei Lichteinfall leuchten
Katzen sind zwar vornehmlich in der Dämmerung unterwegs, um zu jagen, gehen aber auch nachts auf Beutezug. Damit sie auch noch in der schwärzesten Nacht erfolgreich sind, hat die Natur sie mit einer biologischen Besonderheit ausgestattet: lichtverstärkenden Augen. Direkt hinter der Netzhaut liegt zusätzliche, Spiegelschicht, das sogenannte „Tapetum lucidum“. Übersetzt bedeutet der lateinische Begriff so viel wie „leuchtender Teppich“. Trifft ein Lichtstrahl auf die Augen der Katze, wird er von der Schicht reflektiert und trifft somit noch ein zweites Mal auf die Netzhaut. Durch diesen Restlichtverstärker können die Sinneszellen im Auge das Licht besser verarbeiten und die Katze sieht deshalb im Mondlicht fast so gut wie bei Tageslicht. Ohne eine Lichtquelle funktioniert „der leuchtende Teppich“ allerdings nicht. In völliger Dunkelheit muss sich die Katze daher anderweitig orientieren, zum Beispiel mit ihren Tasthaaren.
Katzen sind nicht die einzigen Tiere mit reflektierenden Augen
Viele Wirbeltiere verfügen ebenfalls über ein Tapetum lucidum, das man auch „eyeshine“ nennt. Dazu zählen Hunde, Menschenaffen, Beutegreifer wie Marder oder Tiger, aber auch Rinder und Pferde oder Tiere im Wald, wie der Hirsch oder die Eule. Auch einige Amphibien und Reptilien besitzen diese reflektierende Membran, die ihnen die Sicht bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter erleichtert. Viele Tiere mit guter Nachtsicht haben aber eine Einschränkung beim Farbensehen. Manche sind auch farbenblind.
Die Farbe, in der die Augen bei Lichteinfall leuchten, ist je nach Tierart verschieden und bildet sich übrigens erst nach der Geburt. Bei Katzen leuchten sie meist grüngelb. Bei Hunden erscheinen die Augen bei Lichteinfall im Dunkeln weißlich mit einem blauen Rand. Wir Menschen, aber auch Schweine, Kängurus oder Kaninchen sowie die meisten Vögel besitzen diese Besonderheit nicht. Trifft auf unsere Augen ein Lichtstrahl, etwa der Blitz einer Kamera, wird dieser nur von unserer Aderhaut mit den Blutgefäßen reflektiert, was zu den berühmten roten Augen auf den Fotos führt.
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Katzenaugen leuchten auch als Reflektoren am Fahrrad
In der Bionik beschäftigt man sich mit dem Übertragen von Phänomenen aus der Natur auf die Technik. In diesem Fall könnten die leuchtenden Augen der Katze auch die Vorlage für Reflektoren, die sogenannten Katzenaugen am Fahrrad, gewesen sein. Diese Rückstrahler sind in den Pedalen oder in den Speichen des Fahrrads zu finden. Sie sind zylindrisch aufgebaut und innen verspiegelt. Damit sehen Autofahrer die Reflexion als starkes Leuchten, wenn man in der Dunkelheit mit dem Rad unterwegs ist.
Was Katzenaugen noch können
Katzen sind sehr gute Jäger und das liegt unter anderem an den weiteren Fähigkeiten ihrer Augen. Neben denen der Raubvögel und Chamäleons zählen die Augen der Katze nämlich zu den besten im Tierreich. Als Katzenbesitzer hat man sicher auch schon beobachtet, wie sich die Pupillen der Tiere im Laufe des Tages verändern. Bei starkem Lichteinfall verengen sie sich zu schmalen Schlitzen. Sie bilden dabei aus gutem Grund senkrechte Spalten, denn so kann die Katze, wenn sie die Lider schließt, den Lichteinfall noch einmal verkleinern. Wird es hingegen dunkel, erweitern sich die Pupillen der Katze zu riesigen, kreisrunden Tellern. So kann möglichst viel Licht einfallen.
Zudem sind auch Katzenaugen, wie beim Menschen, nach vorn gerichtet. Das ermöglicht den kleinen Beutegreifern, Entfernungen gut einschätzen zu können. Etwa, wenn sie mit traumwandlerischer Sicherheit zum Sprung ansetzen und auf den Millimeter genau landen. Sie vergrößern ihre Pupillen daher auch beim Jagen oder wenn sie zum Sprung auf ein Spielzeug ansetzen.
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Quellen
- Spick.dh, „Warum leuchten Katzenaugen nachts?“ (aufgerufen am 21.11.2022)
- Wissen.de, „Warum leuchten Katzenaugen im Dunkeln?“ (aufgerufen am 21.11.2022)
- lamscience.com, „Welche Tiere haben einen Tapetum Lucidum?“ (aufgerufen am 21.11.2022)
- eyevet.ch, „Aufbau und Funktion des Auges beim Tier“ (aufgerufen am 21.11.2022)