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Alter Aberglaube

Darum werden schwarze Katzen schlechter vermittelt

Kleines schwarzes Kätzchen liegt auf einem Kratzbaum
Leider hält sich der Aberglaube, schwarze Katzen würden Unglück bringen bis heute, und sorgt dafür, dass die Tiere länger auf ein neues Zuhause warten müssen als andersfarbige Artgenossen Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

21. März 2023, 5:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Aberglaube, schwarze Katzen würden dem Menschen Unglück bringen, hält sich bis heute. PETBOOK erklärt, woher das Vorurteil kommt und welche Konsequenzen ihr Image als Pechbringer für schwarze Katzen hat.

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Die Zahl 13, ein zerbrochener Spiegel, verschüttetes Salz … Es gibt jede Menge Symbole, die als schlechtes Omen gelten. Einer der bekanntesten Unglücksboten ist wohl die schwarze Katze. Wenn sie den Weg kreuzt und dabei auch noch von links nach rechts läuft, befürchten abergläubische Menschen großes Unheil. Was hat es damit auf sich? Und welche Konsequenzen hat ihr Image als Pechbringer für schwarze Katzen?

Rabenschwarzes Fell kommt bei verschiedenen Katzenrassen vor, etwa bei der Orientalisch Kurzhaar, bei der Perserkatze und bei der Maine Coon. Bei der seltenen Bombay-Katze ist lackschwarzes Haar sogar die einzige laut Rassestandard zugelassene Fellfarbe. Doch was manche Menschen als besonders schön, elegant und anziehend empfinden, gefällt anderen gar nicht. Schwarzen Katzen haftet nämlich der Ruf an, Unglücksboten zu sein. Woher kommt dieser Aberglaube?

Warum bringt eine schwarze Katze angeblich Unglück?

Während Katzen im Alten Ägypten noch als nützliche Mäusefänger angesehen und sogar als Gottheiten verehrt wurden, änderte sich ihr Image im Mittelalter drastisch. Christliche Geistliche begannen, die Tiere zu verteufeln: Sie sahen in ihnen heidnische, „gotteslästerliche“ Kreaturen. So wurde die Katze zum Abbild des Satans und zur vierbeinigen Begleiterin der Hexen. Dies galt insbesondere für Katzen, schließlich ist Die Farbe Schwarz in der christlichen Kultur die Farbe von Tod und Trauer.

Aber warum gilt eine von links nach rechts laufende schwarze Katze als schlechtes Omen? Auch dieser Volksglaube hat christliche Wurzeln. Denn laut Bibel werden beim Jüngsten Gericht gute Menschen auf die rechte Seite gestellt, böse Menschen auf die linke. Die linke Seite gilt daher als „schlechte“ oder „unchristliche“ Seite. Und wenn aus dieser Richtung dann auch noch ein kleiner schwarzer Dämon in Gestalt einer Katze angelaufen kommt, ist dies als eindeutiges Unglückszeichen zu werten – soweit der Aberglaube.

Auch interessant: Landen Katzen wirklich immer auf den Pfoten?

Schwarze Katzen sitzen länger im Tierheim

Ihr Ruf als Verkörperung Satans hatte für Katzen, insbesondere für schwarze, nach ihrer „Verteufelung“ im Mittelalter weitreichende Folgen. Während der Hexenprozesse der Frühen Neuzeit wurden nämlich auch Katzen gnadenlos gejagt und getötet. Wer nun denkt, dass solches abergläubisches Gedankengut längst der Vergangenheit angehört, der irrt – leider. Denn noch immer sehen manche Menschen in schwarzen Katzen Unglücksbringer.

In Tierheimen haben Vierbeiner mit schwarzer Fellfarbe deutlich schlechtere Vermittlungschancen als ihre andersfarbigen Artgenossen. Dies gilt für Katzen, aber auch für Hunde. Laut Angaben der britischen Organisation „Cats Protection“ warten schwarze Katzen im Schnitt 18 Prozent länger, bis sie ein neues Zuhause gefunden haben. Und auch deutsche Tierheime bestätigen eine gewisse Zurückhaltung bei der Adoption schwarzer Tiere.

Der Ehrentag der schwarzen Katze

Manchen Menschen scheint die schwarze Fellfarbe einfach nicht geheuer zu sein – vielleicht aufgrund eines tiefsitzenden Aberglaubens. Womöglich assoziieren einige Tierheimbesucher mit dem dunklen Haarkleid auch eine gewisse Aggressivität, da sie die Mimik der Tiere nicht richtig lesen können. Einen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter gibt es allerdings nicht. Denkbar ist auch, dass die schwarzen Tierheimbewohner einfach übersehen werden. Ihre Tarnung, die bei der Jagd im Dunklen von Vorteil ist, wird dadurch zum Nachteil.

Laut einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes spielen auch ästhetische Gründe eine Rolle, warum schwarze Katzen länger im Tierheim sitzen. Vielen Tierheimbesuchern gefällt das schwarze Fell einfach nicht, weshalb sie sich letztendlich für eine anders gefärbte Mieze entscheiden. Möglicherweise auch deshalb, weil sich schwarze Tiere schwerer fotografieren lassen – ein Problem in Zeiten von Facebook, Instagram und Co.

Um Vorurteile gegenüber schwarzen Katzen abzubauen, wird in den USA am 17. August der „Black Cat Appreciation Day“ begangen, der „Tag der Wertschätzung der schwarzen Katze“. Schließlich haben dunkel gefärbte Katzen genauso viel Liebe und Anerkennung verdient wie ihre helleren Artgenossen.

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Quellen

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